08.10.12016, 23:04
Als geborenes Stadtkind brauchte es eine Weile, die ich sehr abgeschieden lebte, um eine Verbindung zur Natur aufzubauen – sie ist jedoch nie wieder abgerissen. In der Beziehung bin ich ein Kind – mich macht das Gelb einer Butterblume glücklich, und ein neuer Sproß an einem Zweig erfüllt mich mit Ehrfurcht. Ich finde, die Natur ist das einzige Schöne auf diesem Planeten.
Dennoch führte mich mein Weg nach dem abgeschiedenen Wohnen zunächst wieder in die Stadt, da ich meinte, es sei für meine Lebensumstände praktischer. Man könnte jedoch auch meinen, ich war ein Blatt, dass mal hierhin, mal dorthin gepustet wurde.
Nun lebe ich seit einigen Monaten mit einem Garten, den ich mir sehr gewünscht hatte.
Das erste, was er mich gelehrt hat, ist Geduld. "Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht", an diesen Satz musste ich manchmal denken, wenn ich die Stelle mit dem ausgebrachten Samen sehnsüchtig beobachtete. Wo blieben sie denn, meine Pflanzen?
Das zweite, was er mich lehrte, war seine bedingungslose Großzügigkeit. Denn wenn es erst einmal losgeht, dann aber richtig. Da draußen warten jetzt noch leckere Radieschen, Spinate, ewiger Kohl, Kräuter und Salate darauf, uns den Herbst zu "versüßen". An der Stelle, wo ich ein Blatt vom Mangold geschnitten habe, kommen gleich zwei neue, und meine Erdbeerpflanzen haben sich mehr als verdoppelt.
Das dritte, was ich gelernt habe, ist Kooperation. Ich teile meine Ernte mit den Schnecken und den anderen Bewohnern. Es entsteht ein Gefühl von Verbundenheit, ich ärgere mich nicht, wenn jemand eine dicke Erdbeere vor mir entdeckt und abgekaut hat. Denn es sind immer noch genug für mich da.
Das vierte, was ich gelernt habe ist, dass die Oberfläche einem niemals verläßlich sagen kann, wie es um die Substanz beschaffen ist. So kann ein Samen in diesem Jahr nicht aufgehen, aber vielleicht im nächsten. Ein kleiner Baum kann aussehen wie tot, und doch sprießt unter der Erde schon etwas Neues, das einfach noch nicht zu sehen war. Und eine Pflanze kann gesund aussehen, im Inneren jedoch zerfressen sein.
Der letzte Abschnitt erinnert mich an die Menschen. Wenn man versucht, jemandem etwas beizubringen und zu ungeduldig ist, verpasst man vielleicht, wie die Saat aufgeht. Denn manches muss erst im Inneren ruhen, und so mancher Trieb ist vielleicht noch unter der Oberfläche verborgen. Doch es strebt immer zum Licht, das Herr Sonne zuverlässig spendet.
Dennoch führte mich mein Weg nach dem abgeschiedenen Wohnen zunächst wieder in die Stadt, da ich meinte, es sei für meine Lebensumstände praktischer. Man könnte jedoch auch meinen, ich war ein Blatt, dass mal hierhin, mal dorthin gepustet wurde.
Nun lebe ich seit einigen Monaten mit einem Garten, den ich mir sehr gewünscht hatte.
Das erste, was er mich gelehrt hat, ist Geduld. "Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht", an diesen Satz musste ich manchmal denken, wenn ich die Stelle mit dem ausgebrachten Samen sehnsüchtig beobachtete. Wo blieben sie denn, meine Pflanzen?
Das zweite, was er mich lehrte, war seine bedingungslose Großzügigkeit. Denn wenn es erst einmal losgeht, dann aber richtig. Da draußen warten jetzt noch leckere Radieschen, Spinate, ewiger Kohl, Kräuter und Salate darauf, uns den Herbst zu "versüßen". An der Stelle, wo ich ein Blatt vom Mangold geschnitten habe, kommen gleich zwei neue, und meine Erdbeerpflanzen haben sich mehr als verdoppelt.
Das dritte, was ich gelernt habe, ist Kooperation. Ich teile meine Ernte mit den Schnecken und den anderen Bewohnern. Es entsteht ein Gefühl von Verbundenheit, ich ärgere mich nicht, wenn jemand eine dicke Erdbeere vor mir entdeckt und abgekaut hat. Denn es sind immer noch genug für mich da.
Das vierte, was ich gelernt habe ist, dass die Oberfläche einem niemals verläßlich sagen kann, wie es um die Substanz beschaffen ist. So kann ein Samen in diesem Jahr nicht aufgehen, aber vielleicht im nächsten. Ein kleiner Baum kann aussehen wie tot, und doch sprießt unter der Erde schon etwas Neues, das einfach noch nicht zu sehen war. Und eine Pflanze kann gesund aussehen, im Inneren jedoch zerfressen sein.
Der letzte Abschnitt erinnert mich an die Menschen. Wenn man versucht, jemandem etwas beizubringen und zu ungeduldig ist, verpasst man vielleicht, wie die Saat aufgeht. Denn manches muss erst im Inneren ruhen, und so mancher Trieb ist vielleicht noch unter der Oberfläche verborgen. Doch es strebt immer zum Licht, das Herr Sonne zuverlässig spendet.