Friedrich Nietzsche
#1
Hat jemand Lust mit mir über Friedrich Nietzsche zu diskutieren? Ich weiß, daß viele den hier etwas bewundern bzw. seine Bücher im Regal zu stehen haben. Ebenso ist ja bekannt, daß ich Nietzsche eigentlich sehr verachte, weil ich meine, daß sein philosophischer Anspruch durch seine Persönlichkeit und sein eigenes Verhalten negiert wird. Will sagen, ich schaue mir an, wie der Mensch Nietzsche war/ist, und bemesse demnach, den Wert seiner Aussagen. Nietzsche war ein sehr unehrenhafter Mann und ein äußerst illoyaler Mensch. Jeden der ihn förderte und zu ihm hielt, hat er derbe reingelegt und verraten.  

Ich denke er war von Anbeginn schizo und er ist einfach unwürdig, einen solchen Stellenwert in der heutigen Philosophie einzunehmen.


Was eine Zeit als Böse empfindet, ist gewöhnlich
ein unzeitgemäßer Nachschlag dessen, was ehemals als Gut empfunden wurde - der Atavismus eines älteren Ideals.

(Friedrich Nietzsche)

Wen Friedrich Nietzsche am Nachmittag als Böse empfand, war meist der, dem er vormittags noch abgöttisch huldigte. 
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#2
Moin Paganlord,

das ist ein Zitat aus "Jenseits von Gut und Böse", und zwar Artikel 149, nachzulesen bei:

http://projekt.gutenberg.de/nietzsch/jenseits/jense004.htm

Um Nietzsche wirklich zu verstehen, wirst du wohl nicht drumrum kommen, noch etwas mehr von ihm zu lesen als nur dieses Zitat *g*
Du findest seine wichtigsten Werke ebenfalls beim Gutenberg-Projekt.

Nietzsche war ein Kind seiner Zeit (1844-1900), die ihn einerseits zwang, eine langweilige Bürokratentätigkeit auszuüben und andererseits seine Empörung über deren Ungerechtigkeit, Hirnrissigkeit, Dummheit und Ignoranz nährte. Er setze sich intensiv mit diversen Philosophen und Philologen auseinander, was ihn vermutlich mit dazu führte, die verlogene bürgerliche Moral zu verdammen. Gleichzeitig war Nietzsche (meiner Ansicht nach) ein Mystiker bzw. mystisch geprägt, was sich vorwiegend in "Also sprach Zarathustra" niederschlug. Doch stimmte er in vielen seiner Betrachtungen mit dem radikalen Humanismus eines Erich Fromm oder eines Wilhelm Reich überein, jedoch nicht mit deren analytischer Vorgehensweise und Erfahrung im Umgang mit gemütskranken Menschen. Nietsche war ein reiner Denker. Ebenso war Freud von den Prämissen seiner Zeit befangen und somit nicht in der Lage, mit seinen Untersuchungen zur Wurzel der menschlichen Misere zu gelangen.

Über diesen letzen Absatz könnten wir diskutieren, denn ich hab das eben nach bestem Wissen und Gewissen niedergeschrieben, sozusagen nach dem Eindruck, den die Lektüre der im Gutenberg-Projekt vorhandenen Werke Nietzsches bei mir hinterlassen hat.

bye - Irwish
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#3
Ich lese nicht sooo viel. Ich denke es verbildet und lenkt uns von uns selbst ab. Meine private Meinung.

Was Nietzsche betrifft, sehe ich zuerst den Menschen. Einen verklemmten, kauzigen Möchtegernphilosophen, der ausschließlich Prostituierte liebte und bei jeder "normalen" Frau kapitulierte und sich dann in seine Komplexe flüchete. Über diese Komplexe schrieb er dann, aber er wies sie von sich, und versuchte sie anderen Menschen bis hin zur gesamten  Gesellschaft anzudichten.  

Er hat jeden verraten der ihn anfänglich förderte und alle vernünftigen Menschen ließen von ihm ab, weil sie seine Beleidigungen und Haßtiraden einfach nicht ertragen konnten und wollten. Als Beispiel fällt mir mal gerade M. v. Meysenbug ein, die Gründerin der Emanzipations- und Frauenbewegung.

Was sollte eine solche Type mitzuteilen haben, außer sein eigenes Versagen, für welches er andere blamierte?
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#4
How Kola Paganlord!

Das ist gar keine schlechte Angewohnheit, sich zuerst die Menschen anzusehen und daran den Wert ihrer Worte zu bemessen.

Zu Nietzsche weiß ich nur, dass Nazi-Adolf einer seiner größten Bewunderer war und in diese Gesellschaft möchte ich mich wirklich nicht begeben.

Gruß an alle Rothäute
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#5
Moin Daphnee,

soweit ich informiert bin, haben die Nationalsozialiten damals alles mögliche dazu herangezogen, um ihre äußere Doktrin, die sich wesentlich von der inneren Doktrin unterschied, zu festigen und glaubhaft zu machen. Die wirkliche Basis für die innere Doktrin legten damals Haushofer und zum Teil auch Hörbiger. Eine sehr genaue und gründlich recherchierte Geschichte der damaligen Vorgänge findet sich in "Aufbruch ins Dritte Jahrtausend" von Louis Pauwels und Jacques Bergier, das vermutlich in den meisten Landesbibliotheken zur Verfügung steht.

Der Begriff vom Übermenschen, den Nietzsche eingeführt hatte, wurde von den Nazi-Demagogen schwer mißhandelt und mißgedeutet. Hitler selbst war ein ausgeprägter nekrophiler Charakter, der alles dafür tat, seine Vernichtungsphantasien auszuleben (Lektüre: "Anantomie der menschlichen Destruktivität" von Erich Fromm, Kapitel 13, Bösartige Aggression: Adolf Hitler, ein klinischer Fall von Nekrophilie).

Ich glaube weiterhin, daß man sich ohne Lesen über diese Dinge kein ausreichend fundiertes Urteil über Geschehnisse in der Vergangenheit bilden kann. Dennoch bin ich keine ausgemachte Leseratte (außer zur Zeit, da ich krankgeschrieben bin wegen fortgeschrittener Bandscheibenschäden), habe bisher ein sehr bewegtes Leben gelebt und meine Beobachtungen erst viel später mit Hilfe geeigneter Kategorien sortiert. Das Lesen hilft mir dabei, Irrtümer, die andere schon überwunden haben, nicht noch einmal zu begehen.

Um noch einmal zu Nietzsche zurückzukommen: Ich halte Nieztsche keineswegs für einen bahnbrechenden Philosophen oder gar Humanisten, jedoch für einen exemplarischen Untersuchungsgegenstand der damaligen Zeit, und das obwohl ich durchaus mit einigen seiner Aussagen konform gehe.

bye - Irwish
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#6
   
Ein schwacher Verstand ist wie ein Mikroskop, das Kleinigkeiten vergrößert und große Dinge nicht erfaßt.
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