Die heidnische Uhr
#1
Wer kennt ihn nicht, den tagtäglichen 24 Stunden Rhythmus der heutigen Uhr? Egal ob es draußen hell oder dunkel ist, die Uhr zeigt ganz stur 7.00 Uhr in der Früh. Im Sommer wie im Winter. Das ist eigentlich zum Lachen, denn der natürliche Schlaf- Wachrhythmus macht sich ja schließlich an den Sonnenaufgangs-und Untergangszeiten fest und nicht an einer menschenerfundenen mechanischen Uhr. Gibt es aber außer der Sonne noch einen anderen täglichen natürlichen Uhrzeitrhythmus?

Es gibt ihn tatsächlich Ich rede von der sogenannten Vogeluhr.

Denn nicht nur wir Menschen besitzen soetwas wie eine innere Uhr, auch die Vögel haben eine - die zudem viel genauer eingestellt zu sein scheint.

Und so ist es möglich, anhand des morgendlichen Gesanges der Vögel die Uhrzeit zu bestimmen. Jede Vogelart beginnt zu einem recht genauen Zeitpunkt mit ihrem Gesang, der durch den Grad der Helligkeit ausgelöst wird. Die unterschiedlichen Anfangszeiten der Vogelstimmen verschieben sich zwar an den bedeckten, also dunkleren Tagen, doch die Reihenfolge der "Einsätze" der kleinen Sänger bleibt stets erhalten.

Das Konzert beginnt die Nachtigall, die man ja leider heute nur noch recht selten hört. Sie beginnt kurz nach Mitternacht mit ihrem schönen Gesang. Rund 2 Stunden später folgt die Heide- und Feldlerche. ("Es war die Lerche und nicht die Nachtigall... :-) ) Danach setzen Singdrossel und das Gartenrotschwänzchen ein. Zwischendurch kräht unser Haushahn sein markantes "Kikeriki". Um etwa 3 Uhr ist der eintönige Ruf des Kuckucks zu hören, danach das abwechslungsreiche Singen des Rotkehlchens und um 3.30 Uhr der Gesang des Buchfinks. Eine Stunde vor Sonnenaufgang ist die Zeit für die Amsel gekommen, fast gleichzeitig mit der Blau- und Kohlmeise. Das laute Schmettern des Zaunkönigs ist auch zu vernehmen. Bei nahendem Sonnenaufgang werden Buntspecht und Spatz munter. Erst nach Sonnenaufgang lassen die Spätaufsteher Grünfink und Star ihre Stimmen hören und beenden die morgendliche Ouvertüre.


Sei!
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#2
Zitat:Denn nicht nur wir Menschen besitzen soetwas wie eine innere Uhr, auch die Vögel haben eine - die zudem viel genauer eingestellt zu sein scheint.

Ich fühle mich beleidigt, wenn ich sage um 7.06 Uhr will ich aufwachen, dann wache ich auch auf und zwar in der Regel ein paar sekunden bevor der Wecker Gelegenheit hat Lärm zu machen. ;-)

Ausserdem, wer hat den Vögeln wohl ihren "Zeit-Sinn" verliehen? Blinzeln

SChöner Artikel, Danke.

MfG

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#3
Nuculeuz schrieb:>SChöner Artikel, Danke.
Genau. Ein super Artikel.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#4
So etwas habe ich schon lange gesucht. Mir gehen die Chr*sten nämlich ganz schön auf den Wecker - im wahrsten Sinne des Wortes. Na jetzt kann ich denen ja was zwitschern. Fettes Grinsen

Es gibt übrigens auch Audio CD's mit den entsprechenden Stimmen zu kaufen. Ich habe gerade bei Amazon nachgesehen. Sogar solche CD's mit den entsprechenden Begleitheften. Für den Anfänger sind so in kurzer Zeit die heimischen Vogelstimmen erlernbar. Danke Violetta für den Denkanstoß.
Tue was immer ich will!
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#5
in greece heissen die voegel leider anders, aber ich denke, es ist das selbe prinzip. ein tatsaechlich natuerlicher rhythmus. man stelle sich vor: arbeitsbeginn ist wenn die "amsel zwitschert". dann treffen sich alle zur gemeinsamen arbeit und wenn der schrei des ..... zu hoeren ist, dann ist feierabend. jep. :-) so koennte ich mir das vorstellen.

gruesse von alexis
EigenSinnige Frauen
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#6
Da ich zu den Menschlein gehöre, die meist in der Zeit zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang aktiv sind, komme ich oft in den Genuß, das Anschwellen der Vogelgesänge mitzuerleben. Klar fiel mir da schon öfters auf, daß es mit bestimmten Vogelstimmen anfängt, und dann immer mehr dazukommen. Auf die (eigentlich ja sehr naheliegende) Idee, dies als Zeitmesser zu nehmen, war ich bisher nicht gekommen. Also, an dieser Stelle auch meinen Dank an Dich, Violetta.
Ein ehrlich sehr brauchbarer, schöner Beitrag.

Gruß,
Abnoba
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#7
Zu meinen Nachtdienstzeiten war der Beginn des Vogelgesanges immer ein Zeichen, daß mein Dienst bald zu Ende war. Und durch diesen schönen Gesang war man gleich noch einmal motiviert für die letzten Stunden, bis die Ablösung kam. Blinzeln
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#8
Hier habe ich etwas schönes beim Blättern in meinen Pflanzenbüchern gefunden.

Pflanzen als "UHR"

Manche Pflanzen geben durch das Öffnen oder Schließen ihrer Blüten auch recht genau die Uhrzeit an.
So öffnen sich z.B. die Blüten der Gemeinen Kuhblume (Taraxacum officinale) und des Scharfen Hahnenfußes (Ranunculus acris) bereits zwischen 6 und 7 Uhr, beim Kleinen Habichtskraut (Hieracium pilosella) und der Ackerwinde (Convolvulus arvensis) zwischen 7 und 8 Uhr und beim Buschwindröschen (Anemone nemorosa) und Dreilappigen Leberblümchen ( Hepatica nobilis) erst zwischen 9 und 10 Uhr.
In den Nachmittagsstunden schließen sich die Blüten in folgender Reihenfolge: die Blüten des Kleinen Habichtskraut und der Ackerwinde meistens schon zwischen 13 und 14 Uhr, der Gemeinen Kuhblume zwischen 14 und 15 Uhr, des Roten Gauchheils (Anagallis arvensis) zwischen 15 und 16 Uhr und der Heckenrose (Rosa canina) erst zwischen 20 und 21 Uhr.
Es gibt aber auch Pflanzen, die erst ihre Blüten in den Abendstunden öffnen und so Nachtschmetterlinge anlocken, die die Bestäubung besorgen. Eine einheitliche und gültige Tabelle mit genauer Zeitangaben über das Öffnen und Schließen der Blüten kann natürlich nicht geboten werden.

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#9
He, das ist toll. Bei einigen Pflanzen (wie z.B. dem Buschwindröschen) ist das Öffnen allerdings auch wetterbedingt. Da dürfte es dann etwas schwieriger werden, oder nicht?!
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#10
Ich sende allen viele Grüße aus einem Berlin, in dem seit ein paar Tagen die Vögel zwitschern. Trotz Schnee und Eis. Das hört sich nach Frühling und Imbolg an, würde ich mal sagen :bluemchen:
Sei!
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