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Interessante Parallelgeschichte ist das Märchen/Sage um das Wesen TOM TIT TOT aus England.
Im Prinzip identisch. Wieder steht eine "inkompetente" Frau, die sich nur noch mit übermenschlicher Hilfe "retten" kann, im Mittelpunkt.
TOM TIT TOT wird dort als kleines schwarzes Ding mit Schwanz beschrieben. Im englischen Original taucht der Ausdruck "impet" also IMP (Kobold, Plagegeist etc.) auf.
Beispiele für Detail-Unterschiede:
-Am Spinnrad wird Flachs in Strähnen gesponnen (auf weltlicher Ebene Symbol für die Hauswirtschaftskapazität der Frau) statt Stroh zu Gold. Die angebliche, herausragende Fähigkeit der Frau besteht darin, 5 Strähnen pro Tag zu schaffen.
- Anstatt 3 mal eine Scheune voll mit Gold muß sie im letzten Monat des 1. Jahres ihrer Ehe mit dem König jeden Tag 5 Strähnen spinnen und kann täglich 3 mal versuchen den Namen von TIM TIT TOT zu erraten.
-Der Zwerg/Kobold will sie selbst haben statt ein erstgeborenes Kind
Die Geschichte ist beispielweise in einer Übersetzung hier zu lesen:
http://www.hekaya.de/anzeigen.phtml/maerchen/europa_100445
Sehr interessant alles!
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Guten Abend!
Mein Gefühl sagt mir, daß da noch andere Gegebenheiten zu finden sind.
Zum Beispiel das Geschenk der Müllerin für das Stroh, was zu Gold wird. Ein Halsreif. Das Gold steht meiner Meinung nach für die Sonne. Der Jahreskreislauf wird durch den Halsreif und später durch den Ring symbolisiert.
Das Stroh steht im Herbst fertig gemacht auf den Feldern. Es wurde alles geerntet. Die Sonne wirft immer weniger Licht auf unsere Erde. Das Stroh wird wieder zu Gold. Die Sonne kommt nach dem Winter wieder und sorgt für Fruchtbarkeit (das erste Kind=erste Frucht).
Die Müllerin wird zur Königin in Verbindung mit der Hochzeit ist vermutlich auch ein Symbol für den Kreislauf, der sich in der Natur widerspiegelt. Das erste Kind steht vermutlich für das neue Leben, was in der Natur ensteht (sprich Fruchtbarkeitssymbol). Der Zwerg fordert das Kind als Lohn. Die Natur zieht sich zum Winter hin zurück. Die Fruchtbarkeit der Natur geht zu Ende...
Der Zwerg könnte als Symbol für den Winter stehen, der das Leben fordert.
Also nach komplizierten Gerede meine Vermutungen:
Stroh = Herbst
Zwerg = Winter
Gold = Sonne
Halsreif, Ring = Jahreskreislauf
Hochzeit = Sommer, hohe Zeit
Müllerin wird zur Königin = Die Natur erwacht nach dem Winter zu neuer Schönheit und Pracht
Kind = Fruchtbarkeit, neues Leben
Ich betone nochmals, daß es nur Vermutungen von mir sind...
Liebe Grüße!
Finde Dich selbst!
celestine
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Hallo Muninn,
Deine Vermutungen finde ich recht weise, da ist was dran!
Mit dieser Ansicht gefällt mir das Märchen gleich viel besser.
Liebe Grüße
celestine
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Hallo,
liebe Munnin, deine Interpretation finde ich auch sehr gut. Vor allem, weil auf einfache natürliche Vorgänge hingewiesen wird, die - sichtbar aber nicht für jeden erkennbar - geschickt verpackt sind. Wie auch im Märchen der Schneekönigin.
Wenn man im Gegensatz dazu das Märchen als Hinweis auf Laurin betrachtet, erscheint das ganze schon komplizierter und setzt Wissen über Laurin bzw. dessen Geschichte voraus.
Da stellt sich die Frage was war die Absicht des Erfinders. Theoretisch könnte es beides sein praktisch eigentlich auch Vielleicht ist es überhaupt so, dass man auch mal mehrere Sinninhalte in ein Märchen verpackt hat.
Meine Grüße
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Hallo Muninn und alle anderen,
ausnahmsweise jetzt mal ein etwas längerer Text von mir zum Thema. ;-)
Dieses auf den ersten Blick simple "Märchen" ist unglaublich facettenreich und tiefgründig, wenn man es mal näher betrachtet, nicht wahr? Angenehm finde ich auch, daß Du Rumpelstilzchen nicht als "Bösewicht" in die Ecke stellst, sondern ihm eine natürliche Rolle zugedenkst.
Die Idee mit dem Jahreskreislauf finde auch sehr interessant.
Wie im kleinen so im großen, wie innen so außen - dieser alte Spruch gilt auch hier wieder.
Ich bin nach wie vor geneigt den inneren Wandlungsprozeß/Herausforderung der "Heldin" (Müllersfrau) als zentrales Thema zu sehen. Und dieser Reifeprozeß der unbedarften Müllerin (oder der faulen/unreifen Tochter bei TOM TIT TOT) findet eben auch in einem Rhythmus der Natur statt.
So sind die Protagonisten aber auch die Gegenstände und die Handlungsvorgänge in diesem Märchen Träger einer Mehrfachsymbolik - entsprechend den mehrfachen Frequenzebenen, auf denen der Erzählungsablauf sich abspielt.
So ist beispielsweise die Spindel und das Spinnen selbst im weltlichen Bereich ein Symbol der weiblichen Kompetenz. Spinnerei ist eine alte und edle, weibliche Tätigkeit. Früher war eine Frau, die nicht spinnen konnte, praktisch "wertlos" (weltlich betrachtet!).
Nicht umsonst ist Holda (Frau Holle) auch die Schutzpratonin der Spinnerinnen bzw. der Hauswirtschaft. Es gibt ein weiteres Märchen (mir fällt der Name nicht ein) bei dem über einen Tropfen Blut auf der Spindel und das Eintauchen in Wasser (Wasser als Mittler zwischen den Welten!) der Kontakt zur Göttin (das Reich der Frau Holle) hergestellt wird.
Die Spindel taucht als Tor zu transzendenten Kräften immer wieder auf, zeigt sie doch auch den Tod mit dem Leben im Sinne einer doppelten Symbolik (aber nicht im Sinne einer Vereinigung).
In Bezug zu Muninns Jahreskreislaufsymbolik ist auch erwähnenswert, daß die Spindel auch ein Kreislaufsymbol ist.
Auf spiritueller Ebene ist das Spinnen m.M. noch mit der "S-Kraft" verknüpft:
Beim Spinnen wird ja auch "gewirbelt", also die Fasern zwirbelartig zu einer Strähne zusammengedreht. Dieser Vorgang symbolisiert auch den Umgang mit der S-Kraft, der schlängelnden Urenergie. Gerade im Umgang mit dieser magischen Kraft sind Frauen besonders begabt. Es ist sozusagen ihre essenzielle Fähigkeit, ohne die sie als Frau unwürdig sind.
Im Umgang mit dieser Kraft steckt auch das Geheimnis des "Steins der Weisen" daher m.M. auch die Goldsymbolik, auch für göttliche Kräfte im allgemeinen stehend. Entfernt auch ein Bezug zur S-Kraft, die durch unserer Wirbelsäule aktivierend hochschlängelt (bei den Indern Kundalini).
TOM TIT TOT/ Rumpelstilzchen ist m.A. so ein Gesandter/Wächter der Göttin (Holda bestraft bekanntlich auch "faule Frauen"), und als solcher natürlich ein Meister der S-Kraft. In der TOM TIT TOT -Variante des Märchens kommt dies noch deulicher zum Ausdruck:
Er wirbelt ständig mit seinem Schwanz um die eigene Achse, einmal auch um sich zu dematerialisieren. Sein Schwanz wirbelt beim Spinnen auch hin und her (der König beobachtet ihn beim Spinnen). Auf einer alten Abbildung habe ich TOM TIT TOT mit einem zu einem "S" gebogenem Schwanz gesehen etc.
Muninns Symbolschlüssel kann ich in Bezug auf den Reifeprozeß nachvollziehen, nur den Halsreif/Ring sehe ich eher nur als Bindesymbol bzw. hier konkret als Symbol für die Abhängigkeit (es ist leider nicht spezifiziert, ob der Halsring ein offener oder geschlossener Ring ist), wie ein Sklavenring der Tochter zu ihrem Vater und später zum König. Erst als sie diese Unterwerfung ablegt, sich vom ohnmächtigen Objekt unter patriarchalischer Macht zur selbstbewußten Frau wandelt, findet sie wahren Zugang zum König (Alphakraft). Dieser dient ihr dann sogar, indem er ihr die Lösung des wahren Namens serviert.
Die Kosmische Ordnung ist wiederhergestellt: Vollbewußte Frau und vollbewußter Mann als Paar.
Triumph der MAAT.
LG
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Zitat:Artus: Wenn man im Gegensatz dazu das Märchen als Hinweis auf Laurin betrachtet, erscheint das ganze schon komplizierter und setzt Wissen über Laurin bzw. dessen Geschichte voraus.
... und wenn, wie z. B. bei Klaus Störtebeker, Robin Hood, König Artus, König Dan o. ä. historische Regionalgeschichte nur dazu benutzt wurde, um natürliche Symbole und altes Wissen unauffällig zu transportieren?
In dem Fall wäre dann wohl beides richtig, nicht wahr? Also sowohl König Laurin, als Aufhänger, sowohl auch der symboltechnische Hintergrund als zweiter Schlüssel und das wirklich transportierte Wissen entpuppt sich dann erst unter drittens.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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Zitat:Also sowohl König Laurin, als Aufhänger, sowohl auch der symboltechnische Hintergrund als zweiter Schlüssel und das wirklich transportierte Wissen entpuppt sich dann erst unter drittens.
Hallo Paganlord,
ja da hast Du vollkommen recht.
Was Köng Laurin angeht, so habe ich da noch einen Hinweis gefunden:
Der Name Rumpelstilzchen kann auch gelesen werden als:
Rumpel: im mhd. auch im Sinne einer Furche oder Alters-Runzel benutzt. Also nicht unbedingt der "Poltergeist".
Stilzchen: Im Sinne von einbeinig, vielleicht auch humpelnd?
Ein derartiger Name "runzeliger Humpelgreis" wäre durchaus schon passend für einen Zwerg.
Nur so eine Gedankenspielerei.
Gruß
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Noch heute erzählen sich alte Leute in den Dörfern von den Elfen, die sich zur mitternächtlichen Stunde beim Schein des Vollmondes auf stillen Plätzchen zum Reigentanz vereinen, und auch von Zwergen, den „Unnererdschen“, die unter dem Acker oder auch unter dem wirren Wurzelwerk uralter Baumstämme ihr Wesen treiben. Nun, auch hier hat sich ein gutes Stück alten Väterglaubens bis in unserer Tage erhalten, denn unseren germanischen Vorfahren war die ganze sichtbare Natur angefüllt von heimlich wirkenden, winzigen Wesen, eben den Elfen und den Zwergen.
Von den Alben, wie dieses kleine Volk auch ganz allgemein genannt wird, hat sich überdies ein Name für jene Erscheinung erhalten, die wir „Albdruck“ nennen. Manche schreiben das Wort fälschlicherweise auch „Alp“, als hätte es etwas mit den Alpen zu tun. Aber dem ist nicht so. Wenn wir nachts etwas Schreckliches träumen, etwa daß uns ein riesiges unbekanntes Wesen verfolgt und sich schließich auf uns wirft, daß wir meinen, ersticken zu müssen, und schweißgebadet erwachen, dann ist der Druck, den wir dabei auf der Brust verspüren, nicht darum so ungeheuerlich, weil es scheint, als lasteten die ganzen Alpen auf uns, sondern der Druck kommt von den „Alben“ her! Unsere Vorfahren glaubten nämlich, daß es die Alben seien, die den Schlafenden so schrecklich quälen und bedrücken.
Die Elfen und Zwerge, die verborgen tief in den Bergen, in der Erde, in dunklen Wäldern, in Quellen und Bächen, in Scheunen, Schmieden und Mühlen und selbst in dunklen Ecken und Winkeln unter den Dächern der Häuser hausen, haben so viele Namen, daß wir sie kaum aufzählen können, denn die Wichtelmänner und Gnomen, die Kobolde und Heinzelmännchen, die Irrwische und Hütchen, die düsteren Mahre und Wurzelmännchen, die Nixen und Waldschrate und wie sie sonst noch heißen mögen, sie gehören alle dazu.
Je nachdem aber, wo sie hausen und wie sie es treiben, unterschied man Lichtalben und Schwarzalben. Waren sie alle auch nur von winziger Gestalt, man glaubte sie kaum größer als ein Kind, so waren die Lichtalben oder Elfen von zierlichen, zartem Körperbau und liebreich anzusehen, während die Schwarzalben oder Zwerge aussahen wie häßliche mißgestaltete Greise. Bucklig waren die Knirpse, dickköpfig und langbärtig, aber an Verstand und Witz waren sie doch den ungeschlachten Riesen himmelhoch überlegen. So hatten die Menschen denn auch immer trotz aller Neckereien und derben Späßen, denen sie zuweilen von Seiten der Zwerge ausgesetzt waren, doch ein viel freundlicheres Verhältnis zu ihnen als zu den Riesen, die ihnen immer nur Unheil und Verderben brachten. Wie Elfen und Zwerge in die Welt kamen, das weiß die Sage ebenfalls zu berichten.
Aus dem Fleisch des von den Asen erschlagenen Riesen Ymir wurde die Erde. In dem gärenden Lehm, in den sich das Fleisch des Riesen verwandelte, sind sie entstanden. Anfangs klein und häßlich wie Maden krabbelten sie in dem lehmigen Brei umher, bis die Asen sich ihrer erbarmten, ihnen Menschengestalt verlieh und zu Verstand und Witz auch lustigen, schelmischen Sinn und kunstfertige Hände gab. Nur das Brotbacken sollen sie nie erlernt haben.
Vier von ihnen wählte Odin aus und stellte auf ihre Schultern die Last des Himmels. Alle anderen verblieben in der Erde oder in düsteren Winkeln, wo sie sich ihre Wohnungen erbauten, die sie nur verlassen, um in heimlichen Stunden zu den Menschen zu gehen.
Geschäftige Kerle sind die Zwerge, die nach Schätzen schürfen in den Bergen, die Erz und Gold und Silber gewinnen und daraus in ihren unterirdischen Schmieden Schwerter und Schilde, Ringe und Spangen, Gürtel und Kronen und mancherlei Kleinode schmieden. Ihre Schmiedekunst ist so groß, daß sie damit die Achtung der Götter erwarben, und auch die Menschen nur rühmend von ihnen reden.
Einige dieser Zwerge gewannen sogar Macht und Reichtum und wurden zu Herrschern in Schwarzalbenheim. Walberan und sein Neffe Laurin, der Herr des wundersamen Rosengartens in Tirol, entstammen ebenfalls dem Zwergengeschlechts wie die Könige Schilbung und Nibelung, die dann später von Siegfried erschlagen wurden, der damit den reichen Nibelungenhort gewann.
Das andere Zwergenvolk aber, das zwar fleißig und unermüdlich im Schaffen ist, konnte bis zum heutigen Tag keine so unermeßlichen Reichtümer und auch keine Herrschaft in Schwarzalbenheim mehr erringen. Sie wirken fort als Heinzelmännchen, hausen wohl in verborgenen Winkeln alter Mühlen, in den Häusern der Bauern und auch in den Werkstätten der Handwerker auf den Dörfern und früher auch mitten in den alten Städten. Heute sind sie aus den geschäftigen lauten Städten wohl ganz verschwunden. Die Menschen bedürfen da ihrer nicht mehr, und wenn wirklich noch hier und da so ein kleiner Wicht sein Wesen im Verborgenen treiben sollte, so würden die Menschen der Stadt seiner gar nicht achten. Legte sich aber früher so ein Müller oder ein Bauer, ein Bäcker oder ein Schneider sorgenvoll des Abends nieder, weil er bei allem Fleiß die Arbeit nicht zwingen konnte, dann stellten sich wohl nachts die Heinzelmännchen und Wichtelmännchen ein, und geschwind wie der Wind vollendeten sie das Werk, dass dem Meister am andern Morgen vor Freude die Augen übergingen, wenn er die fertige Arbeit erblickte. Allerdings taten das die Heinzelmännchen nur dort, wo sie geachtet wurden. Fanden sie Freundschaft, Speise und Trank und zur Winterszeit auch ein Plätzchen am warmen Ofen, dann vergolten sie das auf ihre Art.
Wehe aber dem, der die Wichtel verhöhnte und verspottete, der ihrer nicht achtete und ihnen den Platz am warmen Ofen verwehrte! Dann konnten sie schrecklich böse, ja feindselig und rachsüchtig werden. Der Müller konnte es erleben, daß Mehl und Korn am anderen Morgen verschwunden oder so durcheinander gebracht worden waren, daß er es den Schweinen vorwerfen konnte, der Bauer konnte lange melken, denn die Kühe gaben keine Milch, weil die Wichtel sie längst für sich gemolken hatten. Ja, es kam sogar vor, daß sie in ihrer Rachsucht Kinder raubten, und der Mutter ein buckliges, häßliches Zwergenkind in die Wiege legten, so daß sie zu Tode erschrak. Ja, und wenn sie einen besonders quälen wollten, zu dem kamen sie des Nachts im Schlaf, setzten sich als Alb oder Nachtmahr aufs Deckbett und preßten und drückten den Schläfer so, daß er nach Atem ringend, schweißgebadet erwachte.
Aber sie konnten auch recht freundlich sein und bloßen Schabernack treiben, wie es aus Schöneiche erzählt wird. Das ist ein kleines Dorf in der Mark Brandenburg, nahe bei Berlin. Dort wohnte vor vielen Jahren ein Bauer, der hatte gut Freundschaft mit den Unnererdschen. War er in Geldnot, oder wollte er einer seiner Töchter eine gute Mitgift mitgeben, dann ging er aufs Feld, warf seinen Hut hoch und sprach ein Zaubersprüchlein. Flugs kamen dann die Zwerge herbei, füllten den Hut mit blanken Talern und verschwanden wieder...
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Da die Zwerge unter der Erde im Verborgenen leben, lieben sie das Sonnenlicht nicht. Fällt nämlich ein einziger Sonnenstrahl auf sie, dann erstarren sie zu Steinbildern. Um dieser Gefahr zu entgehen, aber auch um sich vor Menschen unsichtbar zu machen, tragen sie Nebel- oder Tarnkappen. Den Augen der Menschen so verborgen, können sie überall ihre Possen spielen, und sich auch ungestraft an ihren Peinigern rächen, wenn sie gereizt, verspottet oder betrogen werden. Sie tun Gutes, und sie tun auch Böses, aber immer nach dem Grundsatz: „Wie du mir, so ich dir!“ Der Armen und Unglücklichen nehmen sie sich an, sind gütig zu Kindern, die sich im Walde verlaufen haben, sie helfen den Guten, aber sie sind böse zu den Bösen.
Von den Schwarzalben im Schoße der Erde verschieden sind die Lichtalben oder Elfen. Es sind Wesen von blumenblättriger Zartheit, und so leicht, daß ihrer mehrere auf einer Mohnblüte tanzen können. Ihr Element ist das Licht. Licht ist auch ihr Antlitz und aus Licht und Duft gewoben scheint auch ihre Gestalt, umhüllt von lichten, flatternden Gewändern, schimmernd wie Libellenflügel. Und licht ist auch ihre Heimat Lichtelfenheim unter dem blauenden Himmel. Im Strahlenkreis der Sonne, des Mondes und der Sterne kann man ihren Reigen schauen, genau so, wie ihn das Auge im blinkenden Spiegel stiller Seen gewahren kann.
In mondhellen Sommernächten sieht man sie tanzen mit flatternden Gewändern, wenn auf waldumkränzten Wiesen die lichten Nebel hüpfen und springen. Und wenn der milde Mond in feuchtwarmer Sommernacht die alten Weiden mit geisterhaften Licht umspült, kann der einsame Wanderer des Elfenkönigs lockenden Gesang vernehmen:
„Willst feiner Knabe, du mit mir gehen?
Meine Töchter sollen dich warten schön.
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
und wiegen und tanzen und singen dich ein.“
Wie die Asen gehören die Elfen als Sinnbilder des Lichts und des Schönen zu den reinen, guten und heiligen Wesen. Oberon ist ihr König und Titania seine Gemahlin, mit der er sich entzweite. Zur Ehre der Elfen feierten die Skandinavier das Elfenopfer, das Alfablot, das gegen Abend geschah, und ebenso geheim wie heilig gehalten wurde. Liuflinger, d.h. Lieblinge, nennen die Irländer die Elfen und „seely wights“, selige Wesen, sagen die Schotten zu ihnen, weil man glaubt, daß sie in Frieden und Schönheit, in Seligkeit und Reinheit leben, diese Gaben auch den Menschen verleihen können.
Ja, was die Elfen berühren – es sei was es sei – das wird verwandelt und veredelt, wie man denn auch im Grase einen schönen, grünen und blühenden Kranz erblicken kann, wo sie zur Nachtzeit ihren Reigen tanzten. Wären es Schwarzalben gewesen, dann wäre an dieser Stelle das Gras sicher verdorrt!
Von der Entstehung der Elfen weiß keine Sage zu berichten. Sie sind wie Allvater nie geboren und erschaffen. Kinder ewigen Lichtes, ewigen Lebens und ewiger Wahrheit sind sie, hergesandt von Allvater aus Himmelsfernen, damit sie als seine Boten sorgen für die Erhaltung des Lichts auf der Erdenwelt, für die Bewahrung der Weisheit, der Güte und Schönheit in den Herzen der Menschen.
Wenn einst am Ende der Tage der große Weltenbrand lodert, wenn die Erde mit allen Asen und Menschen, Riesen und Zwergen zu Asche zerfällt, dann werden die Lichtelfen im blauen unbegrenzten Äther wohnen, und dort weiter dichten und denken, spielen und tanzen, und Schönheit und Wahrheit wird auch dort immer bei ihnen sein. Wer aber von den Menschen das Finstere und Dunkle, sich selbst und das Böse überwindet, wer hinstrebt zur lichten Reinheit der Elfen, der wird einst auch im Licht bleiben wie die Elfen, denn er hat ewiges Leben.
Quelle: Walhalla
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