"Triste, triste, triste! Vagner è morto!"
#11
Ja ich bin auch überwältigt.

Solche Aussprüche befreien ihn von dem ein oder anderen Ch**stlichen Phrasen-Ausrutscher.


Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#12
Ich freue mich immer wieder in diesen Hallen zuweilen.
Eine gebührende Erinnerung an den Meister!

Anuscha schrieb:Halte an dich, zeugende Kraft,
Urgedanke, der ewig schafft!
Hemmet den Atem, stillet den Drang,
Schweiget nur eine Sekunde lang!

Die Lippe verstummt in staunendem Schweigen,
Keinen Wunsch mehr will das Innere zeugen:
Erkennt der Mensch die ewige Spur,
Und löst dein Rätsel, heil'ge Natur!

(Richard Wagner + Mathilde Wesendonck "Stehe Still")

Dieses Gedicht kannte ich auch noch nicht.
Danke dafür!
Lebe für Deine Ideale!
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#13
Verspätet, aber aus reinem Herzen:


Wagners Tod

Von der Weltenesche
brach da Wotan einen Ast;
eines Speeres Schaft
entschnitt der Starke dem Stamm.

So wurde der Meister dem Leben entrissen,
die Musik dem Menschen geraubt;

In langer Zeiten Lauf
zehrte die Wunde den Wald;
falb fielen die Blätter,
dürr darbte der Baum,
traurig versiegte des Quelles Trank:
trüben Sinnes ward mein Gesang.

(R. Wagner - Götterdämmerung) 2. Strophe + Überschrift von Wishmaster im Gedenken an den Meister erfunden

Tue was immer ich will!
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#14
Zitat:Halte an dich, zeugende Kraft,
Urgedanke, der ewig schafft!
Hemmet den Atem, stillet den Drang,
Schweiget nur eine Sekunde lang!

Die Lippe verstummt in staunendem Schweigen,
Keinen Wunsch mehr will das Innere zeugen:
Erkennt der Mensch die ewige Spur,
Und löst dein Rätsel, heil'ge Natur!

(Richard Wagner + Mathilde Wesendonck "Stehe Still")

<span style='font-family:Geneva'>Die Wahrheit gebunden,
nicht jeder sie schaut.
Dir Verse verraten es
nur der Weisheit Braut...

Ehre dem,
der es erkannt.
Das Rätsel zu lösen,
er als Vorbild genannt!
</span>
Finde Dich selbst!
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#15
Richard Wagner: "Die Feen"

Jawohl, Richard Wagner hat mehr für die Bühne komponiert als Ring, Holländer und Tannhäuser. Dass das Pfalztheater Kaiserslautern sein Erstlingswerk „Die Feen“ kürzlich in der Inszenierung von Intendant Johannes Reitmeier wiedererweckte, bringt Vorschuss-Lorbeeren mit sich. Zusätzlicher Reiz kommt hinzu, läuft die Oper doch zeitgleich zweieinhalb Autostunden entfernt in Würzburg an - so setzt sich die Produktion dem unmittelbaren Vergleich aus. Höchstleistungen sind also zu erwarten in der Umsetzung einer märchenhaften Musikerzählung.

Inhalt: Prinz Arindal (Alexander Fedin) hat sich mit der Fee Ada (Dagmar Hesse) vermählt, zwei Kinder in die Welt gesetzt und ein Leben im Feenreich gewählt. Als er das Tabu, sie nach ihrer Vergangenheit zu fragen, bricht, muss er zurück. Die Heimat wird bedrängt von feindlichen Truppen, nur er kann sie aufhalten. Daher wurden Morald (Peter Kovacs) und Gunther (Steffen Schantz) ausgesandt, ihn zu finden. Die Feen Farzana (Barbara Bräckelmann) und Zemina (Anette Yasmin Glaser) versuchen ihrerseits, die umherirrende Ada zurück zu gewinnen. Denn wenn es ihr gelingt, den Gatten, wieder an sich zu binden, erhält sie die lange ersehnte Sterblichkeit und geht ihrem Reich als kommende Königin verloren. Als sich Arindal weigert, seine Truppen in die Schlacht zu führen, übernimmt Morald erst die Führung, später reißt er die Krone an sich. Ada erscheint am Hofe und stellt Arindals Liebe auf die Probe. Nachdem sie die gemeinsamen Kinder scheinbar in einen Feuerschlund fahren lässt und als angebliche Führerin des Feindes denunziert wird, trifft sie Arindals Fluch. Sie wird für 100 Jahre in einen Stein eingeschlossen, doch Arindal gelingt es, sie mit seinem Gesang zu befreien. Nun bleibt sie zwar unsterblich, doch teilt sie ihre Schicksal zukünftig mit Arindal.

Die Aufführung: Thomas Dörfler hat die Bühne in eine bizarre Trümmerlandschaft in Anlehnung an „Ground Zero“ verwandelt, Antje Adamson hat passend dazu Phantasie-Uniformierte mit Feuerwehrmännern gemischt und leuchtend weiße Feenschleier entworfen. Dass die konservierte Unsterblichkeit der Feen mit körperlicher Vergänglichkeit einhergeht, ist nicht mehr als ein apartes Detail, für das die Maske unter Leitung von Dagmar Häuser ganze Arbeit geleistet hat. Effektvolle Massenszenen werden brav und meist absurd stumm absolviert, Generalmusikdirektor Francesco Corti beschränkt sich auf eine musikalische Verwaltung, die oft genug vor offensichtlichen Mängeln allerorten kapituliert. Es klappert rhythmisch und intonatorisch an allen Ecken und Enden. Im Ensemble können sich vor allem Dagmar Hesse und Adelheid Fink (Lora, Arindals Schwester) mit sängerischen Leistungen empfehlen. Beide Sopranistinnen agieren sicher und wohldisponiert, muten sich keine übertriebenen Aktivitäten zu und nutzen ihr Timbre für gelungene Höhenflüge klug aus.

Ganz anders Alexander Fedin. Geradezu unmusikalisch wirkt sein überbordendes Vibrato, kaum eine Höhe wird ungestemmt präsentiert. Dafür treten die Feen Barabara Bräckelmann und Anette Yasmin Glaser über die gesamte Zeit hinweg souverän und auch spielerisch überzeugend auf.


Was man will – nicht was man wünscht – empfängt man.

Cosima Wagner
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#16
Barrie Kosky inszeniert Wagner / Bayreuther Festspiele 2017

Von der Villa Wahnfried bis in den Gerichtssaal der Nürnberger Prozesse führt die wahnwitzige Reise, die Regisseur Barrie Kosky auf die Bühne des Bayreuther Festspielhauses bringt. Am 25. Juli 2017 feierte Wagners Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" bei den Bayreuther Festspielen Premiere.

Barrie Kosky hat immer gesagt, er hasse die „Meistersinger von Nürnberg“. Jetzt inszeniert er die Oper bei den Wagner-Festspielen.

   
Bayreuth 2017. Richard Wagner wird auf der Bühne der Bayreuther Festspiele mit Kappe und Davidstern karrikiert. Was Antisemiten unbedingt sehen wollen, kriegen sie irgendwann auch zu sehen – etwa das angeblich "typisch jüdische" Gestikulieren. Das ist beklemmend und komisch zugleich, schwarzer Slapstick in opulenter Bühnenoptik. Die Darsteller der Familienaufführung verkleiden sich in Renaissancekostümen - kerndeutsche Rembrandt-Menschen, wie sie die reaktionären Wagnerianer propagierten.

   
Plötzlich fährt die Villa Wahnfried nach hinten und gibt einen weiten Raum frei. Es ist der Schwurgerichtssaal des Nürnberger Justizpalasts. Hier fanden 1945/46 die Kriegsverbrecherprozesse statt, hier spielen zweiter und dritter Akt. Keine muntere Massenschlägerei ist die Prügelfuge, sondern ein Angriff aller gegen einen. Während Beckmesser geschlagen wird, ploppt eine riesig aufgeblasene Judenkarikatur aus dem Nazihetzblatt "Stürmer" auf.

Deutlich spannender der Schluss: Die Festwiese, zuvor optisch fesselnd choreographiert, entvölkert sich schlagartig. Hans Sachs vulgo Richard Wagner bleibt allein im Gerichtssaal zurück und hält seine berüchtigte Rede über die echte deutsche Kunst an uns, ans Publikum. Als triumphal der Chor einstimmt, fährt ein Orchester auf die Bühne, von Richard dirigiert. Seine Ideologie ist gerichtet, seine Musik ist gerettet.

   
Der Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin inszeniert die diesjährigen Bayreuther Festspiele.

Kosky ist der Mann fürs Unerwartete. Es gibt wohl keine Musiktheater-Tradition, auf die er sich nicht mit rebellischer Geste stürzt. In Berlin will er außerdem die von den Nazis in die Vergessenheit getriebenen Operetten jüdischer Komponisten neu entdecken. In seinen Operninszenierungen spielt Kosky gern auch mit der eigenen jüdischen Identität. Das Thema treibt den bekennenden Wagner-Kritiker umso mehr um, seit er sich entschlossen hat, bei den Bayreuther Festspielen als Regisseur mit den "Meistersingern von Nürnberg" zu debütieren. Die Premiere fand nun zum Festspielauftakt am 25. Juli statt.

Barrie Kosky sagt dazu: Wenn ich, Barrie Kosky, "Die Meistersinger" mache, dann nur in Bayreuth. Vor einigen Jahren hat mir ein großes europäisches Opernhaus das Stück angeboten. Ich habe gesagt, darin ist zu viel C-Dur. Zwei Jahre später hat mich die Festspielleiterin Katharina Wagner gefragt. Auch ihr habe ich gesagt, dass ich das Stück zu deutsch finde und nichts dazu zu sagen habe. Wir hatten dann mehrere Gespräche, und sie hat mir versichert, dass ich erzählen kann, was ich will. Also bin ich in einen Dialog mit dem Stück getreten.

Ich habe immer gedacht, das Stück ist eine starke Metapher auf die deutsche Kultur, Geschichte und Identität, was mich als Nicht-Deutschen eigentlich nicht interessiert. Ich habe zu Katharina Wagner zunächst gesagt, dass ich Probleme mit dem Stück habe und Zeit brauche, um darüber nachzudenken. Sie stimmte mir zu, dass es ein schwieriges Stück sei, und hat mir sechs Monate für meine Entscheidung gegeben. Dann hat sich meine Meinung geändert, denn ich habe entdeckt, dass es kein Stück über die deutsche Kultur ist. Es handelt von Wagners Idee einer deutschen Identität und Kultur. Das ist aber etwas ganz anderes. Ich habe jetzt nicht mehr das Gefühl, dass ich die ganze Last der deutschen Identität auf meinen Schultern tragen muss. Nein, ich habe mich nur mit Wagners Fantasie auseinanderzusetzen.

Ich war jedenfalls sehr erleichtert, als mir bewusst wurde, dass "Die Meistersinger" vor allem ein Stück über Wagners Narzissmus ist. Wagner hielt sich nicht nur für das Zentrum der deutschen Kultur, sondern auch für ihren Motor, ihre Seele und ihr Heil.
Was man will – nicht was man wünscht – empfängt man.

Cosima Wagner
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