Krølle-Bølle
#1
Krølle-Bølle (zu deutsch: Locken-Strolch) ist eine Märchenfigur in Gestalt eines Trolls. Er ist das Maskottchen der dänischen Ostseeinsel Bornholm. Darstellungen der Figur begegnet man an vielen Orten der Insel, Krølle-Bølle-Artikel sind das beliebteste Souvenir auf Bornholm.

       
       
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#2
Die Unterirdischen

Alle kennen und lieben Krølle-Bølle, den Lockenlümmel. Er ist heutzutage die Leitfigur der Unterirdischen, macht Reklame für Speiseeis, führt eine ganze Keramikfamilie an, ziert die beliebteste Ansichtskarte und leiht auch mal Imbisstationen seinen Namen. Er ist der Liebling der Kinder.

Aber Unterirdische gibt es viele. Sie leben, wie der Namen schon sagt, in Höhlen und Hünengräbern, jedenfalls tief unter dem Wald- und Feldboden. Die Fischer und Bauern erzählten sich früher an langen Winterabenden spökenkiekerische Geschichten über die Trolle, über Krølle-Bølles Vater Babbarækus und seine Mutter Bobbasina, über das große Heer der Unterirdischen, die mit dreibeinigen Pferden und lauter Musik nächtliche Wanderer erschrecken und auch sonst allerlei Schabernack treiben.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#3
Vor langer Zeit, als noch ein Ritter auf Burg Rabenstein hauste, da lebte auch ein Kobold mit seinen Freunden in Wäldern unterhalb der Burg. Er war nur so groß wie ein Säugling, seine grüne Haut war von Moos besetzt, und eine übergroße Knubbelnase wuchs ihm mitten im Gesicht.

   
Statt Haaren zierten Eichenblätter seinen Kopf, weshalb man ihn Eichwutzl nannte.  

Der Kobold verbrachte seine Zeit damit, Wanderer entlang der Wege mit allerhand Schabernack zu necken. Gemeinsam mit seinen Freunden erfand er immer neue Streiche. So führte der Zauber "Ameisenstraße" (bei dem sich ein Kobold am Kopf kratzt) dazu, daß es dem Wanderer am ganzen Körper kribbelt, als würde ein ganzer Ameisenhaufen über ihn laufen.

Beim Zauber "Kuhflade" spuckt ein Kobold auf den Boden, woraufhin der Wanderer selbst bei völlig trockenem Boden ins Rutschen kommt. Mit dem Zauber "Zweige-Klatsch" konnten sich die Kobolde in Sicherheit bringen, da dem Wanderer dann kleine Zweige ins Gesicht schlugen, so sehr er sich auch bemühten ihnen auszuweichen.

Der Ritter der Burg war über den Schabernack der Kobolde sehr erzürnt. Er befahl seinem Hofzauberer, ihn von den Kobolden zu befreien. Der Zauberer überlegte lange und kam schließlich auf eine List. Er lockte die Kobolde mit glitzernden Steinen an die Burgmauer. Denn Kobolde sammelten alles, was es an hübschem, buntem und glitzerndem im Wald gab. Eichwutzl und seine Freunde waren sehr erfreut über die schimmernde und glitzernde Pracht in ihren Händen.

Sie bemerkten in ihrem Sammeleifer nicht, daß sie sich immer mehr der Burgmauer näherten. Als sie zuletzt noch einen besonders großen Stein fanden, vollführten sie einen ausgelassenen Freudentanz. Just in diesem Moment hievten die Ritter und Knappen schwere, mit Wasser gefüllte, Eichenfässer über die Zinnen und gossen es auf die Kobolde. Die Kobolde verloren durch die triefende Nässe auf der Stelle ihre magischen Kräfte. Sie erstarrten und verwandelten sich in Holz. Zweige und Äste wuchsen aus ihren Leibern, die moosige Haut wurde braun und brüchig, gleich Eichenrinde. Die Eichenblätter ihrer Köpfe, die zu Wipfeln kräftiger Eichen wurden, wiegten sich sanft im Wind.

So gelang es dem Zauberer, die Kobolde in Bäume zu verwandeln. Die Bäume stehen noch heute an der Burgmauer und sollen andere Kobolde abschrecken, Schabernack mit Wanderern zu treiben. Nur für einen Tag in hundert Jahren dürfen sich Eichwutzl und seine Freunde in Kobolde zurückverwandeln. Dann feiern sie mit den übrigen Kobolden im Wald ein ausgelassenes Fest und spielen mit den vorbeiziehenden Wanderern wie in alten Zeiten ihre Streiche.

Wenn man einen Kobold sieht, so soll man ihn freundlich grüßen, damit er einem wohlgesonnen ist. Sonst bekommt man seinen Schabernack schnell zu spüren.

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Wer Mut besitzt, der versuche sich mit der Interpretation dieser Heimatsage.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#4
(23.11.12015, 15:32)Paganlord schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-49349.html#pid49349Wer Mut besitzt, der versuche sich mit der Interpretation dieser Heimatsage.

Ich fange mal an:
Gier kann blind machen. Selbst Kobolde.
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#5
(23.11.12015, 15:32)Paganlord schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-49349.html#pid49349Wer Mut besitzt, der versuche sich mit der Interpretation dieser Heimatsage.


(23.11.12015, 19:46)Andrea schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-49351.html#pid49351Ich fange mal an:
Gier kann blind machen. Selbst Kobolde.

Gier macht blind, das ist sicherlich richtig. Jedoch: In der Mythe geht es doch nicht um Gier! Also die Geschichte hier muß anders gedeutet werden.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#6
Ich bin zwar noch nicht so gut im Interpretieren, aber ich muss es auch versuchen.  Verwirrt

Ich glaube, dass die Kobolde nicht einfach so Schabernack getrieben haben, sondern die Wandersleut´ von gewissen Strecken einfach fern halten wollten, damit sie etwas nicht entdecken oder Regionen stören. Die glitzernden Steine sind einfach Sachen, die von der eigentlichen Aufgabe ablenken sollen – wie beispielweise bei Rotkäppchen mit den Blumen sammeln – also vom Weg abkommen, ablenken, Manipulation. Und wer sich zu sehr auf fremden Wegen bewegt, findet den Anschluss an sein voriges Leben nicht mehr, verliert seine eigentliche Aufgabe aus den Augen.

Würde man die Geschichte auf die Jetztzeit ummünzen, wären die glitzernden Steine vielleicht Werbung, Fernsehapparate, Funktelefone, Computer, falsche Versprechungen … man würde bestimmt nicht zu Stein oder Holz werden, aber man würde abgeschnitten vom eigentlichen wirklichen Leben.

Also könnte man die Saga so deuten, dass die lieben Naturgeister bei der Sache bleiben sollen, sich nicht vom rechten Weg abkommen lassen, und wenn der Feind auch noch so geschickte Manipulationsspielchen spielt, sonst verlieren sie ihr eigenes Leben.
Achte auf deine Gedanken - sie sind der Anfang deiner Taten
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#7
Ich kann es auch nicht deuten, aber sagen an was ich denke, wenn ich es lese.

Die Kobolde waren schon vor den Menschen da, so wie der Wald vor der Burg da war. Sie leben im Verborgenen, im Undurchdringlichen und Gefährlichen, von wo aus sie sich unerlaubt den Menschen nähern.
(Haben nicht viele Menschen dunkle, unerlaubte Teile, die sie nicht sehen wollen?)
Sie lassen sie nicht in Ruhe, sondern ärgern die Menschen. Es sind jedoch keine wirklich gefährlichen Streiche, bei denen man ernsthaft zu Schaden kommen würde. Sie machen einfach nur ständig auf sich aufmerksam.
Es braucht einen Zauber, um sie zu bannen.
Sie sind gutgläubig, nicht gerissen oder berechnend, sonst würden sie auf die List mit den Steinen nicht hereinfallen.
Durch das Wasser verlieren sie ihre Kräfte....mmhh....
Sie verwandeln sich in Bäume. So entsprechen sie dem, woher sie kamen.

So, ich muss weiter darüber nachdenken.  Winken
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#8
Zitat:Sie sind gutgläubig, nicht gerissen oder berechnend, sonst würden sie auf die List mit den Steinen nicht hereinfallen.

Ihr habt - natürlich - Recht. Mit "Gier" war ich auf dem Holzweg. Es ist wirklich eine naive, arglose Gutgläubigkeit, die sich einfach dem eigenen Tun und der Begeisterung für etwas hingibt, und dann eben nicht wachsam ist.

Auch sonst beschreibst Du Kobolde gut, finde ich.

Vielleicht will die Geschichte sagen, daß innere Ruhe und Standfestigkeit das Leben auszeichnen. Und Übermut nur kontrolliert ("einmal im Jahr") erfolgen sollte.
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#9
Ich habe das Gefühl, es ist komplexer, und auch dass man nicht alles von der Geschichte hört, oder sie noch nicht zu Ende ist. Ich denke, es weist auf etwas Verborgenes hin.

Bei den Archetypen nach Jung wird der "Geist" als übergeordnetes Prinzip zum Teil auch durch den Kobold repräsentiert (meist jedoch durch einen "alten Mann").

Andere sehen im Kobold den Archetypen des Kindes (oder tragischen Helden). Jemand, der das Böse besiegt und unschuldig ist. Das würde eigentlich gut auf die Geschichte passen.
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#10
(24.11.12015, 23:36)verdandi schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-49365.html#pid49365Andere sehen im Kobold den Archetypen des Kindes (oder tragischen Helden). Jemand, der das Böse besiegt und unschuldig ist. Das würde eigentlich gut auf die Geschichte passen.

Kindlich ist es ja tatsächlich, ein Versinken in das Tun, und das nicht mehr Wahrnehmen der Umgebung dabei.
Vielleicht sollen die Bäume über diese Leichtigkeit und damit auch manchmal Leichtsinnigkeit wachen ("sollen andere Kobolde abschrecken, Schabernack mit Wanderern zu treiben."). Es findet jedoch durchaus kontrolliert noch statt ("für einen Tag in hundert Jahren dürfen sich Eichwutzl und seine Freunde in Kobolde zurückverwandeln" - nicht einmal im Jahr, wie ich oben schrieb. Aber die Aussage bliebe ja an sich gleich).
Ausgelassenheit, Frechheit, sind ja durchaus gute, weil erfrischende, lebendige Verhaltensweisen (und Empfindungen).  
Frechheit nicht im Sinne wie heute oft verwendet, als ungehörig. Sondern im Sinn von frisch, wild, ungezähmt.
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