Der Rattenfänger von Hameln
#1
Der Rattenfänger von Hameln




Einst herrschte in der Stadt Hameln an der Weser große Not, weil die Ratten und Mäuse alle Vorräte auffraßen und die Bürger Hunger leiden mussten. Als die hohen Ratsherren sich gar nicht mehr zu helfen wussten, kam ein fahrender Musikant in die Stadt, der versprach, die Bürger von der Plage zu befreien. Dafür stellte ihm der Bürgermeister einen Beute voll Dukaten in Aussicht. Nun nahm der Fremde seine Flöte aus der Tasche und spielte eine gar seltsame, betörende Melodie. Sogleich kamen aus Häusern und Kellern, aus Scheunen und Schuppen die Mäuse und Ratten zu Hunderten und Tausenden und zogen in einer langen Reihe hinter dem Flötenspieler her. Er aber führte die Tiere zum Stadttor hinaus und in die Weser hinein, wo sie allesamt ertranken. Nun erschien der Rattenfänger bei den Ratsherren, um seinen versprochenen Lohn abzuholen. Sie aber gaben ihm den Beutel mit den Dukaten nicht, sondern schickten ihn einfach fort. Da ging der Rattenfänger noch einmal durch die Straßen der Stadt und spielte auf seiner Flöte eine wunderbar süße Weise. Sogleich kamen alle Kinder aus den Häusern gelaufen und folgten dem Flötenspieler. Er ging mit ihnen zum Stadttor hinaus und verschwand, und keiner hat je erfahren, was aus den Kindern geworden ist.

na, wer mag sich an diesem Märchen versuchen?
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#2
Ich probiere es mal:


Der Rattenfänger von Hameln

Einst herrschte in der Stadt Hameln an der Weser große Not, weil die Ratten und Mäuse alle Vorräte auffraßen und die Bürger Hunger leiden mussten. Als die hohen Ratsherren sich gar nicht mehr zu helfen wussten, kam ein fahrender Musikant in die Stadt, der versprach, die Bürger von der Plage zu befreien. Dafür stellte ihm der Bürgermeister einen Beute voll Dukaten in Aussicht.

Man weiß keinen Ausweg und geht zum Hohepriester.


Nun nahm der Fremde seine Flöte aus der Tasche und spielte eine gar seltsame, betörende Melodie.

hier geht es wohl um Wachstum, und das Aussäen im Frühling


Sogleich kamen aus Häusern und Kellern, aus Scheunen und Schuppen die Mäuse und Ratten zu Hunderten und Tausenden und zogen in einer langen Reihe hinter dem Flötenspieler her. Er aber führte die Tiere zum Stadttor hinaus und in die Weser hinein, wo sie allesamt ertranken. Nun erschien der Rattenfänger bei den Ratsherren, um seinen versprochenen Lohn abzuholen. Sie aber gaben ihm den Beutel mit den Dukaten nicht, sondern schickten ihn einfach fort.

Man will den Göttern nicht danken und ihnen ihren gerechten Lohn rauben, nämlich den zehnten


Da ging der Rattenfänger noch einmal durch die Straßen der Stadt und spielte auf seiner Flöte eine wunderbar süße Weise. Sogleich kamen alle Kinder aus den Häusern gelaufen und folgten dem Flötenspieler. Er ging mit ihnen zum Stadttor hinaus und verschwand, und keiner hat je erfahren, was aus den Kindern geworden ist.

Dafür vernichten die Götter die Ernte durch ein Unwetter oder Unglücksfall. Ich denke die Kinder sind ein Symbol für die Ernte und die Kinder verschwinden.

Puh, ganz schön schwierig. Aber so macht das Schreiben Spaß. Wer macht weiter....  (?)




(Diese Nachricht wurde am 09.06.02 um 20:41 von Daphnee geändert.)
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#3
Hallo Daphnee!

Deine Interpretation gefällt mir schon ganz gut. Lächeln

Ich selber habe das Ganze noch ein bißchen weitergesponnen, bzw. eingegrenzt auf das Thema Spirits. Auch die werden um Hilfe gebeten gegen Lohn und auch diese wehren sich wenn man ihnen den versprochenen Lohn verweigert.

Oder Thema Instinkt und Logik:

die Logik sucht eine Lösung und wendet sich an die Hilfe des Instinktes, da dieser wesentlich mehr sieht und weiß als die Logik.
Nach Problemlösung meint aber die Logik doch auf den Instinkt verzichten zu können, woraufhin sich der Instinkt auch verabschiedet auf sehr wohl merkliche Weise.

Das sind noch so meine Gedanken dazu, wer hat noch mehr?
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#4
Zitat:Das sind noch so meine Gedanken dazu, wer hat noch mehr?

Ich natürlich *grins*

Ich gehe mal auf die Symbole ein:

Einst herrschte in der Stadt Hameln an der Weser große Not, weil die Ratten und Mäuse alle Vorräte auffraßen und die Bürger Hunger leiden mussten.

= Winter; Große Not, Mäuse oder Ratten im Haus = Winter

Als die hohen Ratsherren sich gar nicht mehr zu helfen wussten, kam ein fahrender Musikant in die Stadt,

fahrender Musikant = Frühling


der versprach, die Bürger von der Plage zu befreien. Dafür stellte ihm der Bürgermeister einen Beute voll Dukaten in Aussicht.

Lohn = zehnte Teil der Ernte


Nun nahm der Fremde seine Flöte aus der Tasche und spielte eine gar seltsame, betörende Melodie.

Flöte = Fruchtbarkeits und Penissymbol


Sogleich kamen aus Häusern und Kellern, aus Scheunen und Schuppen die Mäuse und Ratten zu Hunderten und Tausenden und zogen in einer langen Reihe hinter dem Flötenspieler her.

Die Wintergeister, Winterspirits verschwinden


Er aber führte die Tiere zum Stadttor hinaus und in die Weser hinein, wo sie allesamt ertranken.

fruchtbarmachende Überschwemmung = Lebensquell


Nun erschien der Rattenfänger bei den Ratsherren, um seinen versprochenen Lohn abzuholen. Sie aber gaben ihm den Beutel mit den Dukaten nicht, sondern schickten ihn einfach fort.

Herbst, Erntezeit, die Götter werden vergessen und betrogen


Da ging der Rattenfänger noch einmal durch die Straßen der Stadt und spielte auf seiner Flöte eine wunderbar süße Weise. Sogleich kamen alle Kinder aus den Häusern gelaufen und folgten dem Flötenspieler. Er ging mit ihnen zum Stadttor hinaus und verschwand, und keiner hat je erfahren, was aus den Kindern geworden ist.

[b] Kinder = Ernte. Die Ernte wird vernichtet.


Wer versucht sich weiter?



Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#5
danke hat mi voll bei den hausaufgaben geholfen Fettes Grinsen Fettes Grinsen Fettes Grinsen
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#6
Ogrins Ogrins Ogrins Ogrins Ogrins Ogrins Ogrins Ogrins Ogrins Ogrins Ogrins


mir auch
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#7
Hallo,

Ihr wisst aber schon, dass die Geschichte eigentlich ganz anders war?
Es stimmt eben nicht immer alles was in der offiziellen Chronik steht...
Wenn ihr wissen wollt, was mit den Kindern wirklich geschah, lest
hier die wahre Geschichte, wie sie Hannes Wader gesungen hat:



Fast jeder weiß, was in Hameln geschah,
vor tausend und einem Jahr.
Wie dort die Ratten hausten, die alles fraßen,
was nicht aus Eisen war.
Zu dieser Zeit kam ich nach langer Fahrt
als Spielmann in diese Stadt,
Und ich hörte als erstes den Herold schrein,
als ich den Markt betrat.
Wer mit Gottes Hilfe oder allein
die Stadt von den Ratten befreit,
für den lägen ab nun beim Magistrat
hundert Taler in Gold bereit.

Ich packte mein Bündel, die Flöte und Leier
und klopfte ans Rathaustor.
Kaum sah man mich, schlug man die Tür wieder zu,
und legte den Riegel vor.
Und ich hörte, wie man den Herren sagte,
es stünde ein Mann vor dem Tor,
zerrissen und stinkend, in bunten Lumpen
mit einem Ring im Ohr.
Dieser Mann ließe nun den Herren sagen,
er käm' von weit, weit her,
und er böte der Stadt seine Hilfe, weil
er ein Rattenfänger wär.

Ich wartete lange, dann rief eine Stimme
durch die geschlossene Tür:
Vernichte die Ratten, und Du bekommst
die versprochenen Taler dafür.
Und ich ging und blies in der Nacht die Flöte,
immer nur einen einzigen Ton,
der so hoch war, daß nur die Ratten ihn hörten,
und keine kam davon.
Bis hinein in die Weser folgte mir bald die ganze quiekende Brut,
und am Morgen trieben an hunderttausend
Kadaver in der Flut.

Als die Hamelner Bürger hörten, was alles
geschehen war in der Nacht,
tanzten sie auf den Straßen, nur
an mich hatte keiner gedacht.
Und als ich dann wieder vorm Rathaus stand
und forderte meinen Lohn,
schlug man auch diesmal die Tür vor mir zu
und erklärte mir voller Hohn,
nur der Teufel könne bei meiner Arbeit
im Spiel gewesen sein,
deshalb sei es gerecht, ich triebe bei ihm
meine hundert Taler ein.

Doch ich blieb und wartete Stunde um Stunde
bis zum Abend vor jenem Haus,
aber die Ratsherren, die drinnen saßen,
trauten sich nicht heraus.
Als es Nacht war, kamen bewaffnete Kerle,
ein Dutzend oder mehr,
die schlugen mir ihre Spieße ins Kreuz
und stießen mich vor sich her.
Vor der Stadt hetzten sie ihre Hunde auf mich,
und die Bestien schonten mich nicht.
Sie rissen mich um und pißten mir noch
ins blutende Gesicht.

Als der Mond schien, flickte ich meine Lumpen,
wusch meine Wunden im Fluß
und weinte dabei vor Schwäche und Wut,
bis der Schlaf mir die Augen schloß.
Doch noch einmal ging ich zurück in die Stadt.

Ich hatte vorher mein zerfleischtes Gesicht
mit bunter Farbe bedeckt
und mein Wams, damit man die Löcher nicht sah,
mit Hahnenfedern besteckt.
Und ich spielte und sang, bald kamen die Kinder
zu mir von überall her,
hörten, was ich sang mit Empörung
und vergaßen es nie mehr.
Und die Kinder beschlossen, mir zu helfen
und nicht mehr zuzusehn,
wo Unrecht geschieht, sondern immer gemeinsam
dagegen anzugehn.

Und die Hamelner Kinder hielten ihr Wort
und bildeten ein Gericht,
zerrten die Bosheit und die Lügen
ihrer Väter ans Licht.
Und sie weckten damit in ihren Eltern
Betroffenheit und Scham,
und weil er sich schämte, schlug manch ein Vater
sein Kind fast krumm und lahm.
Doch mit jeder Mißhandlung wuchs der Mut
der Kinder dieser Stadt,
und die hilflosen Bürger brachten die Sache
vor den hohen Rat.

Es geschah, was heute immer noch geschieht,
wo Ruhe mehr gilt als Recht,
denn wo die Herrschenden Ruhe woll'n,
geht's den Beherrschten schlecht.
So beschloß man die Vertreibung
einer ganzen Generation.
In der Nacht desselben Tages begann
die schmutzige Aktion.
Gefesselt und geknebelt,
von den eigenen Vätern bewacht,
hat man die Kinder von Hameln ganz heimlich
aus der Stadt gebracht.

Nun war wieder Ruhe in der Stadt Hameln,
fast wie in einem Grab.
Doch die Niedertracht blühte, die Ratsherren faßten
eilig ein Schreiben ab.
Das wurde der Stadtchronik beigefügt
mit dem Stempel des Landesherrn
und besagt, daß die Kinder vom Rattenfänger
ermordet worden wär'n.
Doch die Hamelner Kinder sind nicht tot,
zerstreut in alle Welt,
haben auch sie wieder Kinde gezeugt,
ihnen diese Geschichte erzählt.

Denn auch heute setzen sich Menschen
für die Rechte Schwächerer ein,
diese Menschen könnten wohl die Erben
der Hamelner Kinder sein.
Doch immer noch herrscht die Lüge
über die Wahrheit in der Welt,
und solange die Gewalt und die Angst
die Macht in Händen hält,
solange kann ich nicht sterben,
nicht ausruhn und nicht fliehn,
sondern muß als Spielmann und Rattenfänger immer weiterziehn.
Denn noch nehmen Menschen Unrecht
als Naturgewalt in Kauf,
und ich hetze noch heute die Kinder dagegen
immer wieder auf.
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#8
Für mich ist die Deutung von Rattenfänger (bzw. Hannes Wader) am schlüssigsten. Kinder haben ein ganz natürliches Gespür für Recht und Unrecht, bzw. was moralisch richtig ist. Das erkennt man am ungläubigen Blick, gerade noch kleiner Kinder, wenn ihnen insbesondere moralisch verquere Dinge erzählt werden, diese als richtig und rechtens weisgemacht werden sollen, jemand also versucht, ihnen Unrecht für Recht zu verkaufen. Daher finde ich es schlüssig, dass die Kinder das Unrecht erkannten, und auch dafür eintraten, denn auch das tun Kinder noch ganz natürlicherweise. Immer vorausgesetzt, dass sie noch nicht so viel „erzogen“ wurden, z.B. zum Stillhalten, Aushalten, Dulden usw. Daß das den Eltern aufstieß ist ebenso einleuchtend, das war damals vielleicht sogar weiter verbreitet als heute, ist aber auch heute noch so, dass Eltern oft ein großes Problem damit haben, wenn ihre Kinder eine andere Meinung haben, sich dem elterlichen Willen „nicht unterordnen“. Ob die Hamelnder Kinder nun tatsächlich verstoßen wurden (auch das gibt es ja heute noch, bei Ungehorsam und Aufmüpfigkeit), oder „nur“ mundtot gemacht, durch Einprügeln der anderen Anschauung z.B., wie ja auch oben erwähnt, beides hat ja denselben „Erfolg“, dass nämlich keine das natürliche Recht empfindende Kinder mehr da waren.
Bei Wikipedia heißt es bezeichnenderweise, dass zwei Kinder überlebten. Ein blindes, das den Weg zum Rattenfänger nicht fand, und ein Stummes, das nichts erzählen konnte. Das stumme Kind sagte nichts Beschuldigendes gegen die Eltern und die Stadtväter, die den Rattenfänger betrogen hatten, also bekam es auch keine Strafe. Wenn der Rattenfänger aber die Kinder mitgenommen hätte, warum hätte er denn das stumme Kind nicht mitnehmen sollen, nur weil es „nicht erzählen kann“? Die anderen Kinder mussten ja auch nichts erzählen, damit er sie mitnimmt. Das also gibt gar keinen Sinn.
Ach so, und dann gab es noch ein Kind, das auf halbem Weg umgekehrt war und wieder nach Hause ging, laut Wikipedia. Das wurde natürlich auch verschont, denn es hatte ja von dem Unrecht nichts erfahren, konnte also auch nichts darüber „erzählen“, was eine Strafe zur Folge gehabt hätte.
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