Gefühlskälte
#81
Zitat:Unter emoveo steht da 1. hinausschaffen, entfernen und 2. erschüttern.

Da ich es auch nur abgeschrieben habe, einigen wir uns auf "Erschütterung"? Das trifft es meines Empfindens nach sehr gut.

Da ich in diesem Fall nirgends nachlesen muß und Latein weitestgehend eine rein logisch strukturierte Sprache ist, wie ein mathematisches Konstrukt und ohne Irrationalitäten, setze ich als dritte Partei für die Diskussionsgrundlage hier einfach fest:

Emovere:
Primärbedeutung: Herausbewegen (wie man es sich sogar als Engländer denken könnte).
Der Rest ist Auslegung bzw. den Umständen angepaßte Bedeutungsentsprechung.

Für Grundlagendiskussionen sollte man immer so nah wie möglich am Ursprung bleiben.



Zitat:Die tut überhaupt nichts, da sie streng genommen "Nichts" ist.

Streng genommen ist Neutralität ALLES und NICHTS.
Zu diesem Thema bietet sich mein Pseudonym als Erklärungshilfe an:
Nuculeus Nihilationis: Der Kern/die Essenz des Nichts. (nihilatio als Wortspiel übersetzt)
Das ist logisch scheinbar widersprüchlich.
Was soll das sein, der Kern des Nichts? "Nichts" kann doch keinen greifbaren Kern, kein greifbares Wesen haben. Denn wenn es eines hätte, dann wäre es kein "Nichts" mehr.
Die Lösung des Rätsels erklärt unmittelbar, warum Neutralität "Alles" und "Nichts" ist.

Man möge mir einen leichten Hauch von aufgeblähter Arroganz verzeihen, wenn ich es jetzt hierbei belasse.


Grüße





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#82
Wenn man selbst kein Latein spricht, ist es schwierig die Sprache zu verstehen. Wie Nuculeuz schon schreibt.

moveo von motum ist lateinisch und bedeutet: bewegen, hin- und her bewegen und erschuettern. move oder movement sagt man im englischen dazu.

emoveo; eine Emotion ist also eine "Erschuetterung", wenn man die lateinische Sprache zu Rate ziehen moechte und eine Art "Vertreibung", was auch das Latein-Buch hergibt. Eine "Vertreibung" aus dem Paradies, koennte man hinzufuegen.

Alexis
EigenSinnige Frauen
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#83
Hallo Novalis.

Zitat:Nach meiner Begriffsdefinition ist "Neutralität" zum einen die "Grundsubstanz" des Universums, aus der sich alles selbst erschafft. Die tut überhaupt nichts, da sie streng genommen "Nichts" ist.

Gehe ich mit und erweitere es um das von Nucu angesprochene 'sie ist Alles und Nichts'.

Zitat:Dann gibt es das neutrale Bewusstsein, das nicht (ver-)urteilt und abwägt, sondern sich um sich selbst kümmert und Andere so sein lässt wie diese sein wollen. Im Idealzustand gibt es keine Logik und damit auch keine Emotionen. Dieses Bewusstsein ist sich genau JETZT seiner selbst und seinem Ursprung bewusst und befindet sich im harmonischen Einklang mit "sich selbst", also dem gesamten Rest des Universums.

Ja, da gehe ich auch mit.


Zitat:Und -- ja, "es" empfindet Lebens- bzw. Daseinsfreude, und das nicht zu knapp.

Worauf begründest Du diese Behauptung?
Die Logik fällt weg. Der Instinkt, der ja lediglich die Summer der Erfahrungen der bisherigen Inkarnationen darstellt, ebenso. Denn der kennt nur das hier und ist gebunden an das abgetrennte Bewußtsein (weil es ihn benötigt). Der kann also keine Auskunft über den Idealzustand geben.
Die Betrachtung der Natur stützt diese Behauptung ebenfalls nicht, denn nichts in der Natur läßt darauf schließen, daß alles Sein die reine Daseinsfreude wäre. Das ist sehr vermenschlichte Interpretation. Das Wild, das gerade vom Raubtier gehetzt wird, empfindet sicher gerade keine übersprudelnde Daseinsfreude. Nichtsdestotrotz ist der Vorgang grundharmonisch. Was den Schluß nahelegt, Harmonie und Freude sind eben nicht gleichzusetzen. Sonst hieße Freude vermutlich auch nicht Freude, sondern Harmonie bzw. würde es kein Wort dafür geben.(-:

Zitat:Und schlussendlich gibt es das abgetrennte Bewusstsein

, immer auf der Jagd nach "Glück", welches (wie du richtig erkannt hast) auch immer die Kehrseite der Medaille in sich trägt, letztendlich also weiteres Leid hervorbringen muss.

Korrekt, mein Reden.

Zitat:Da ich es auch nur abgeschrieben habe, einigen wir uns auf "Erschütterung"? Das trifft es meines Empfindens nach sehr gut.

Vielleicht können wir uns auf 'Herausbewegen' einigen, denn das bringt es meiner Ansicht nach auf den Punkt und deckt sich mit der eigentlichen Bedeutung des Wortes.


Hallo Nucu.

Zitat:
Ist es in dieser (menschlichen) Daseinsform überhaupt möglich, neutral zu existieren?

Nein.
Definitiv nein.[/quote]

Ich weiß.(-:

Zitat:Theoretisch können wir aber sowas wie "Neutralität" erreichen. Dann sind wir aber sofort "weg". Das ist der direkte Weg aus dem System.

Ja, ich bin geneigt dieser Theorie beizupflichten. Bekanntlich klafft nur eben zwischen Theorie und Praxis oftmals ein tiefer Abgrund. Aber ja, möglich wär's.
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#84
Hallo Abnoba,

Zitat:Gehe ich mit und erweitere es um das von Nucu angesprochene 'sie ist Alles und Nichts'.
Das steckt bei "Grundsubstanz" mit drin, war vielleicht etwas holprig ausgedrückt. Wir sind uns also einig. Ein Planetenkörper besteht im Grunde daraus, hat aber eine andere Beschaffenheit als "Nichts" da er aktiv ist, ebenso wie das Bewusstsein. Daher diese Unterscheidung.

Zitat:Worauf begründest Du diese Behauptung? [...] denn nichts in der Natur läßt darauf schließen, daß alles Sein die reine Daseinsfreude wäre. Das Wild, das gerade vom Raubtier gehetzt wird, empfindet sicher gerade keine übersprudelnde Daseinsfreude.
Diese Vorgänge sind natürlich, machen aber nur einen sehr geringen Teil der Existenz aus. Ein Reh im Wald, das ruhig grasend über eine sonnige Lichtung streift, strahlt Harmonie aus. Es ist mit sich selbst und seiner Umgebung im Reinen. Aber darüber zu sinnieren wie sich ein Tier oder eine Pflanze in den verschiedenen Lebenssituationen "fühlt" bringt uns hier nicht weiter, man muss es selbst erfahren.

Zitat:Die Logik fällt weg. Der Instinkt, der ja lediglich die Summe der Erfahrungen der bisherigen Inkarnationen darstellt, ebenso. Denn der kennt nur das hier und ist gebunden an das abgetrennte Bewußtsein (weil es ihn benötigt). Der kann also keine Auskunft über den Idealzustand geben.
Wenn der hiesige Mensch keinen echten (rhythmischen) Funken Leben mehr enthalten würde, dann wäre alles Streben zurück zu diesem Urzustand völlig sinnlos. Dieser gedankenlose Urzustand lässt sich erahnen wenn die Logik schweigt. Wenn der Mensch "sich selbst" ist, ohne Logik und Emotion. Wenn die Identifikation mit diesen selbst erschaffenen Dämonen aufhört, und ihnen die (Lebens-)Energie entzogen wird. Das lässt sich schwer mit logischen Worten erklären, weil die Logik ein Teil des Problems ist. Man kann nicht die Verrücktheit studieren und dadurch geistig gesund werden. Sei still, sei "hier und jetzt" und erfahre es selbst, sonst musst du immer jemand anderem glauben, was uns nebenbei bemerkt alle erst in diesen Schlamassel hier hereingebracht hat Blinzeln Und wie heißt es so schön: "Wie man in einen Fettnapf hineintritt, so kommt man auch wieder heraus."

Zitat:Vielleicht können wir uns auf 'Herausbewegen' einigen, denn das bringt es meiner Ansicht nach auf den Punkt und deckt sich mit der eigentlichen Bedeutung des Wortes.
Von mir aus gern. Ein "Herausbewegen" aus dem harmonischen Grundzustand. Die "Vertreibung aus dem Paradies" wie Alexis oben schrieb.

Grüße,
Novalis
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#85
Schöne Diskussion und meine Anerkennung an Novalis. Du hast ein paar Dinge gut auf den Punkt gebracht.

Jetzt mein Redebeitrag.

Die erste Verwechslung ist, dass Neutralität mit Gleichgültigkeit über einen Kamm geschoren wird. Das ist ein Grundfehler und einige scheinen dem aufgesessen zu sein. Neutralität ist niemals gleichgültig, Natur ist niemals gleichgültig.

Neutralität und Natur sind mal passiv und mal sind sie aktiv. Passiv in Bezug auf dritte Personen und aktiv in Bezug auf die eigene Person. Gleichgültig jedoch niemals.

In den Texten hier finde ich einige sehr gute Ansätze, jedoch auch viele falsche Schlussfolgerungen. Novalis hat es schon gesagt: Harmonie ist der neutrale Grundzustand. (Ich glaube das ist unstrittig oder will hier jemand etwas anderes behaupten?) Aus dieser Harmonie wächst die Freude bzw. ist Harmonie mit Freude identisch. Wie sonst wollte man in der menschlichen Sprache diesen Grundzustand besser umschreiben?

Es gibt auch natürliche Beweise dafür.

1. Es ist bewiesen, dass ein Körper, der Daseinsfreude und Schaffensfreude empfindet gesund bleibt und dadurch sogar Krankheiten (schneller) heilt, während jeder andere Zustand den Körper schwächt, zu Krankheit führt bzw. den Gesundungsprozeß verzögert. Das hängt dann wohl von der Gesamt-Summe der Lebensfreude minus Sorgen, Emotionen usw. ab. Schon alleine dadurch ist bewiesen, was der Grundzustand sein muss.

2. Jeder Mensch kann die überquellende Lebensfreude der Natur im Frühjahr spüren. Man sollte es auch Schaffensfreude nennen. Denn Lebensfreude ist Schaffensfreude und Schaffensfreude ist Lebensfreude. Diese Lebensfreude der Natur, der Grundzustand Freude des neu erwachenden Lebens, wird stets mit Fröhlichkeit, lachender Mund (Symbollexikon) in der Mythologie und Symbolkunde dargestellt.

3. Elfen musizieren, Zwerge singen Lieder alles in der Natur summt und lacht. Was sonst außer "Lebensfreude" sollte man dazu sagen? Selbst Skadi die wilde Jägerin freut sich über den Fang und die Beute freut sich, dass sie den schwachen Körper endlich los geworden ist.

Wenn nämlich ein Reh von einem natürlichen Raubtier zu Tode gehetzt wird, dann ist das ein harmonischer Vorgang. Das Reh will Futter sein bzw. der schwache Körper eines Rehs. Ein Elite-Reh würde der Wolf kaum fangen können und auch nicht wollen. Er stürtzt sich grundsätzlich auf die Schwachen, um diese von ihrem unwürdigen Dasein zu befreien.

Die Fliege oder der Käfer sind von der Natur ebenfalls als Futter vorgesehen. Also empfinden auch sie Freude dabei. Warum? Ganz einfach: Sie kennen gar keinen anderen Zustand als Freude. Deshalb stirbt es mit Freuden, so wie es mit Freuden gelebt hat.

Unseren Vorfahren war das noch geläufig und "mit Freude in den Tod" gehen, mit Vorfreude auf die nächste Existenz – dann in einem gesunden und starken Körper! Es ist lediglich die Logik, die nicht mit Freuden stirbt und den Tod als etwas Schlechtes empfindet. Denn es ist der Tod der Logik, die untrennbar an den jeweiligen Körper gebunden ist.

Zitat:Die Betrachtung der Natur stützt diese Behauptung ebenfalls nicht, denn nichts in der Natur läßt darauf schließen, daß alles Sein die reine Daseinsfreude wäre.

Siehe meine drei Punkte. Hier hast du wohl nicht richtig beobachtet.


Zitat: Das ist sehr vermenschlichte Interpretation. Das Wild, das gerade vom Raubtier gehetzt wird, empfindet sicher gerade keine übersprudelnde Daseinsfreude.

Deine Interpretation ist eine vermenschlichte, nicht die von Novalis. Wie ich gerade ausgeführt habe, ist Opfer/Fresser eine natürliche Harmonie und da die Logik hier fehlt, macht sie sich auch keine Gedanken darüber, daß sie gerade Futter sein muss. Das ist alles PAN. Er frisst und frisst sich dabei selbst, um sich selbst zu erhalten. Ein Programm eben, das nur auf Harmonie und auf Freude durch Harmonie programmiert ist.


Zitat:Theoretisch können wir aber sowas wie "Neutralität" erreichen. Dann sind wir aber sofort "weg". Das ist der direkte Weg aus dem System.

Etwas, das nicht in die reale Welt gehört, das kann so neutral sein, wie es will. Es wird niemals aus dem System gelangen. Auch dem Rest möchte ich widersprechen, es gehört hier aber nicht her.
Tue was immer ich will!
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#86
Zitat:Es gibt auch natürliche Beweise dafür.
Sehr schöne Beweisführung, meine vollste Zustimmung. Die werde ich mir merken für den nächsten Logiker Fettes Grinsen
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