Lebensmittel-Neuigkeiten
#81
Stiftung Warentest verliert vor Gericht

Die Andechser Molkerei Scheitz hat vor dem Landgericht Mannheim gegen die Stiftung Warentest gewonnen.

Die Andechser Butter war von Stiftung Warentest mit „mangelhaft“ bewertet worden. Gegen die nach Auffassung von Experten falschen Bewertungskriterien hatte die Molkerei geklagt. Laut Urteilsspruch darf Stiftung Warentest jetzt nicht mehr behaupten, dass die „Bio Almbutter Andechser Natur“ zu wenige nützliche Milchsäurebakterien enthalte, das Produkt durch geringe Mengen Milchsäurebakterien negativ auffalle und mangelnde Hygiene bei der Herstellung vorliege. Auch die Bewertung „mangelhaft“ in der Rubrik „mikrobiologische Qualität“ dürfe nicht allein mit der Fußnote „zu wenig Milchsäurebakterien (Nutzflora)“ begründet werden.

Vorausgegangen war der Entscheidung eine mündliche Verhandlung, bei der die Molkerei auf Gutachten von Experten verwies. Diese hatten festgestellt, dass die Anzahl der Milchsäurebakterien kein Qualitätskriterium für Sauerrahmbutter sei und „es weder eine Verordnung noch ein Gesetz gibt, das sich über die Anzahl von Milchsäurebakterien in Sauerrahmbutter auslässt“. Die Bewertung sei „nicht nachvollziehbar und somit willkürlich“. Das Heft darf nicht mehr ausgeliefert, die Internetseiten müssen entsprechend geändert werden. Stiftung Warentest will Einspruch einlegen. ml

Quelle: Schrot&Korn


Anmerkung: Bei Stiftung Warentest wurden Buttersorten verschiedener Firmen verglichen. Die Standard-Markenbutter, die es in jedem Handel gibt, ist die Süßrahmbutter. Komischerweise wurden aus Versehen bei Bio-Butter-Sorten auch Sauerrahmbutter-Sorten zum Vergleichsttest genommen... Daß diese geschmacklich sowie inhaltsstofftechnisch nicht mit einer Süßrahmbutter verglichen werden können, sollte eigentlich klar sein! Weiter dürfte jedem Bürger bekannt sein, daß alle Chargen der Produktion kontrolliert werden. Dafür gibt es Deutschlandweit gleiche Richtlinien! Dies geschieht sehr oft durch unabhängige Kontrollstellen, um Manipulationen zu vermeiden. Vor allem Bio-Produkte mit Marke unterlaufen den strengsten Kriterien. Durch solche Ereignisse wird natürlich nur der Auftrag der Stiftung Warentest deutlich - Fehlinformation verbreiten.
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#82
Stellungnahme von Allos und Bioland e.V.
zur Belastung von Allos Rapshonig in Bioland Qualität mit Pestiziden
(Öko-Test Heft 1 Januar 2009)


In einem von Öko Test untersuchten Allos Rapshonig in Bioland-Qualität aus Deutschland wurden Rückstände aus Pflanzenschutzmitteln festgestellt.
Die Belastung ist durch Umwelteinflüsse aus der Landwirtschaft entstanden. Die Bio-Imker haben keine verbotenen Mittel angewendet. Im Frühjahr blüht viel Raps, dessen Honig sowohl bei Bienen, Imkern und letztlich auch den Verbrauchern sehr beliebt ist. Die festgestellten Rückstände liegen weit unter den zulässigen Höchstgehalten der gesetzlichen Rückstandshöchstmengen-Verordnung. Sie sind um das Zehn- bis Hundertfache niedriger als für konventionellen Honig erlaubt und sind daher als unvermeidbare geringfügige Spuren zu bewerten.


Die Untersuchungsergebnisse
In dem von Öko Test untersuchten Allos Rapshonig in Bioland-Qualität aus Deutschland wurden Rückstände aus folgenden Pflanzenschutzmitteln festgestellt:

Wirkstoff: Boscalid (ein Fungizid, das gegen den Pilzbefall Schwarz- u. Weißstängeligkeit eingesetzt wird. Es gilt als bienenungefährlich und wird direkt in die Blüte gespritzt)
Befund durch Öko Test: 0,007 mg/kg
Zulässiger Höchstwert der Rückstands- Höchstmengen-Verordnung: 0,5 mg/kg

Wirkstoff: Thiacloprid (Insectizid unter dem Handelsnamen Biscaya ein Mittel gegen den Rapsglanzkäfer. Es wurde im Jahr 2007 als neues Mittel erstmalig zugelassen, da der Käfer gegen viele andere Stoffe bereits resistent ist. Es gilt als bienenungefährlich und darf direkt in die Blüte gespritzt werden)
Befund durch Öko Test: 0.026 mg/kg
Zulässiger Höchstwert der Rückstands- Höchstmengen-Verordnung: 0,2 mg/kg

Die Rückstände resultieren nicht aus einer Anwendung des Imkers, sondern
aus Umwelteinflüssen aus der konventionellen Landwirtschaft. Die festgestellten Rückstandsmengen bleiben weit unter den zulässigen Höchstgehalten der gesetzlichen Rückstandshöchstmengen-Verordnung. Sie liegen um das Zehn- bis Hundertfache niedriger als für konventionelle Honige erlaubt.


Die Hintergründe, wie es zu Rückständen kommen kann

In dem festgestellten Bereich sind diese Belastungen für Rapshonig aus folgenden Gründen kaum vermeidbar:
In Deutschland werden jährlich ca. 1,5 Mio. ha Raps angebaut. Der Anbau hat deutschlandweit in den letzten 10 Jahren deutlich zugenommen, denn zunehmend wird Raps nicht mehr nur als Lebens- und Futtermittel, sondern auch für Agro-Sprit eingesetzt.
Laut eines Infoblattes der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung e.V. gibt es für Imker kaum eine Möglichkeit, einer Rapstracht auszuweichen, da durch den zunehmenden Rapsanbau im Sammelareal nahezu aller Bienenvölker in Deutschland Raps anzutreffen ist.
Dies trifft auch für Bio-Imker zu. Sie sind aber auch ebenso wie konventionelle Imker existenziell auf die Frühtracht inklusive Rapstracht angewiesen. Durch den verbreiteten Rapsanbau und z.B. zurückgehenden Streuobstflächen und Brachflächen stehen im zeitigen Frühjahr kaum andere nennenswerte Bienenweidepflanzen zur Verfügung.
Dazu kommt, daß der Raps für Bienen sehr attraktiv ist. Sie fliegen 3 km, wenn es sein muß auch 6 km weit, um für sie interessante Nahrungsquellen zu besuchen. Sie befliegen auch nicht unbedingt das Feld, das direkt vor ihrer ‚Haustür’ liegt und der Imker für sie ausgesucht hat, sondern können durchaus ein weiter entfernt gelegenes Feld bevorzugen. Die Gründe dafür sind unbestimmt. Möglicherweise reagieren sie auf spezielle Nektardüfte, Nektarzuckerwert oder Pollenattraktivität der unterschiedlichen Rapssorten.
Leider werden durch den großflächigen Anbau auch die Entwicklung von Raps-Schädlingen und die Entstehung von Pilzerkrankungen gefördert. Gegen verschiedene Pflanzenschutzmittel sind Resistenzen bekannt, so daß von Zeit zu Zeit neue Wirkstoffe zum Einsatz kommen. So z.B. das gefundene Thiacloprid, das erst 2007 auf den Markt kam.
Mehr und mehr geht die Tendenz in der Landwirtschaft zum Einsatz sogenannter bienenfreundlicher Mittel. Dies hat allerdings zur Folge, daß von den Landwirten unbedachter mit solchen Pestiziden umgegangen wird, da sie fälschlicherweise der Meinung sind, sie würden mit diesen Mitteln keinen Schaden anrichten.
Hierzu wird von den Imkern sehr viel Aufklärungsarbeit betrieben, um solche Probleme in Zukunft weiter zu reduzieren.
Aber auch der Verbraucher kann durch die Unterstützung des ökologischen Landbaus und der ökologischen Imkerei dazu beitragen, damit Umwelt, ökologische Vielfalt und Lebensmittel vor den Einflüssen einer Intensivlandwirtschaft geschützt werden.

Mariendrebber / Mainz, den 12.12.2008


Anmerkung: Ist es denn überhaupt vermeidbar, daß Pestizide aus konventioneller Bewirtschaftung in Bio-Honig zu finden sind? Man benötigt zum Beispiel nur eine gentechnisch veränderte Soja-Bohne um eine komplette Schiffsladung Bio-Sojabohnen zu kontaminieren....
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#83
Fast noch erschreckender als die Tatsache, daß auch Biohonig mit Pestiziden belastet ist, fand ich in dem erwähnten Test, daß in vielen der getesteten Honigsorten auch Gen-Soja nachgewiesen wurde - eingeschlossen auch Honigsorten von Bioanbietern. Verwirrthock:

Drei Biohonigsorten wurden getestet - zwei schnitten "befriedigend" ab und eine "ungenügend". In Allos Deutscher Rapshonig (Bioland) und Hoyer Gourmet Wiesenblüten Bio-Honig wurden jeweils Spuren von Pesiziden gefunden; zudem fand man bei Hoyer Hinweise darauf, daß der Honig erhitzt wurde, obwohl kaltgeschleudert auf dem Etikett angegeben wird. Im Alnatura Vielblütenhonig schließlich fand man Spuren von Gensoja.
Der Vorfall beim Alnatura-Honig ist ein typisches Exempel für Honig aus Südamerika (Alnatura Vielblütenhonig stammt aus Nicaragua, Mexiko, Kuba und Argentinien), da dort relativ viel Gen-Soja angebaut und dann von den Bienen angeflogen wird. Auch beim Biohonig kann somit also durch Zufall genetisch verändertes oder pestizidbelastetes Material in der Ware landen.

Ökotest rät dazu, vor allem Honig aus Deutschland zu kaufen - hier besteht noch am ehesten die Chance, daß keine genetisch veränderten Pollen im Honig sind. Ebenso hat Honig aus Südosteuropa recht gut abgeschnitten. Das alles ist aber - so auch Ökotest - nur eine Empfehlung und keine Garantie auf genetisch unveränderten Honig - so eine Garantie kann man beim heutigen Zustand leider nicht mehr aussprechen. Traurig
Ein frei denkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt. H. v. Kleist
bonum bono - Dem Guten das Gute
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#84
EU will Gentechnik stärker fördern
Britische Zeitung zitiert geheime Protokolle

Europas Staatschefs planen eine Kampagne zur Einführung von Gentech-Pflanzen und -Lebensmitteln in Europa. Das ergibt sich aus vertraulichen Dokumenten, über welche die britische Tageszeitung The Independent berichtete. Ihr liegen Protokolle inoffizieller Treffen vor. Zu denen hatte Kommissionspräsident Manuel Barroso eingeladen, um gemeinsam Pläne für eine bessere Akzeptanz der Gentechnik zu schmieden.

An den Treffen nahmen Vertreter aller 27 Regierungschefs teil. Deutschland sei durch einen engen Vertrauten von Bundeskanzlerin Merkel vertreten gewesen, schrieb die Zeitung. Laut Teilnehmerliste war es Ministerialdirektor Peter Rösgen aus dem Bundeskanzleramt, einst Büroleiter der damaligen Umweltministerin Merkel. Inhalt der Gespräche sei die Beschleunigung der Zulassungsverfahren und der Umgang mit dem öffentlichen Widerstand gewesen. Gefragt sei ein "emotionsfreier, auf Fakten basierender Dialog über die hohen Standards der EU-Gentechnikpolitik". Zu diesem Dialog sollten Industrie, Wirtschaftspartner und Wissenschaftler aktiv beitragen. Laut The Independent forderten die Regierungsvertreter die Agrarindustrie auf, sie solle sich lautstärker gegen die Interessen der Umweltschützer stellen.

In einer Sitzung am 10. Oktober sprachen die Regierungsvertreter der EU-Lebensmittelbehörde EFSA ihr Vertrauen aus und bestärkten die Kommission darin, weiter nach technischen Lösungen zu suchen, um illegale Verunreinigungen in Futtermitteln zu erlauben. Offiziell hatte die EU-Kommission zwei Wochen vorher diese Pläne aufgegeben. Ein Ergebnis der Gespräche war auch, dass die Regierungschefs stärker auf gentechnikkritische Umwelt- oder Landwirtschaftsminister einwirken sollen. Es sei die Pflicht der Regierungschefs, den Blick stärker auf das große Ganze zu richten ("to look at the wider picture"). Den Wortlaut der Protokolle hat die Umweltorganisation Friends of Earth ins Netz gestellt.

Quelle: Schrot&Korn
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#85
Zitat:Europas Staatschefs planen eine Kampagne zur Einführung von Gentech-Pflanzen und -Lebensmitteln in Europa. Das ergibt sich aus vertraulichen Dokumenten, über welche die britische Tageszeitung The Independent berichtete. Ihr liegen Protokolle inoffizieller Treffen vor. Zu denen hatte Kommissionspräsident Manuel Barroso eingeladen, um gemeinsam Pläne für eine bessere Akzeptanz der Gentechnik zu schmieden.

An den Treffen nahmen Vertreter aller 27 Regierungschefs teil. Deutschland sei durch einen engen Vertrauten von Bundeskanzlerin Merkel vertreten gewesen, schrieb die Zeitung. Laut Teilnehmerliste war es Ministerialdirektor Peter Rösgen aus dem Bundeskanzleramt, einst Büroleiter der damaligen Umweltministerin Merkel. Inhalt der Gespräche sei die Beschleunigung der Zulassungsverfahren und der Umgang mit dem öffentlichen Widerstand gewesen.

Heimlich, still und leise wird zunächst der Zombiefraß eingeführt, um die neue Zombiegeneration zu füttern, die dann die Brutkästen verlassen soll. Da sind sie sich alle einig und sicherlich auch dabei einig, was man mit Gentechnikgegenern wie "S.O.S.", "Gendreck weg!" usw. machen soll. Wahrscheinlich das übliche Programm. Einige werden bestochen, einige Saboteure eingeschleust, andere werden durch Wirtschaftsfolter oder Justizschelte gefügig gemacht und einige auch anderweitig beseitigt.


Zitat:Ein Ergebnis der Gespräche war auch, dass die Regierungschefs stärker auf gentechnikkritische Umwelt- oder Landwirtschaftsminister einwirken sollen.

... und das Ganze nennt sich dann noch "Freie Marktwirtschaft", in welcher angeblich Angebot und Nachfrage bestimmen, was gekauft und gegessen wird. Es geht um Tricksereien, Bestechungen und Bedrohungen, wie aus diesem Artikel eindeutig hervorgeht. Und die gleichgeschaltete Presse nimmt einen solchen "Skandal" gar nicht wahr und präsentiert dem Zeitungsleser und Fernsehgucker eine Scheinwelt, eine Art Legalitätstheorie mit Gesetzen, Paragraphen, Regelungen, Kontrollgremien, Aufsichtsbehörden, Warentester und Umweltschützorganisationen, die real gar nicht existieren – sondern nur den Schein aufrecht erhalten sollen.

Die wirklichen Verursacher sind jedoch nicht ein paar gekaufte Politiker, sondern die Dummheit der Masse. Das ist das wirklich Verachtenswerte und deshalb immer wieder ein Grund, solchen Einheitsdummen hier (unser Tal) kein Rederecht zu gewähren.

Wie sich nun jeder vor Gentechnik schützen kann, also vor der Umprogrammierung des Körpergefäßes? Letzlich bleibt nur ein einziger Weg, und das ist die radikale Umstellung auf Selbstversorgung und auf alte, noch unveränderte Pflanzensorten. Je eher, desto besser! Ein Stadtgarten oder ein Landgarten sind auch für das kleinste Portemonnaie finanzierbar, denn wer keine eigenen Früchte oder Kräuter erntet, der will nicht wirklich nahrungstechnisch unabhängig sein. Derjenige läßt sich lieber füttern, weil er das eigene Nachdenken scheut, nicht die notwendige Disziplin oder das bißchen Organisationstalent aufbringt, die für einen Garten notwendig sind.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#86
Verbraucherumfrage
70 Prozent gegen Genmais
Nach einer Emnid-Umfrage verlangen 70 Prozent der Bundesbürger, den Anbau von Gen-Mais MON810 zu verbieten.

Die vom Online-Netzwerk Campact in Auftrag gegebene repräsentative Meinungsumfrage wurde während einer Aktion von einem breiten Bündnis aus Umwelt-, Bio- und Imker-Verbänden vorgestellt: Auf dem Münchner Marienplatz tanzte eine große Seehofer-Puppe mit einer Europa-Figur Walzer. Gleichzeitig stiegen Hunderte gelbe „Genpollen-Ballons“ in den Himmel. Mit der Aktion unterstrichen die Organisationen ihre Kritik an der Weigerung Horst Seehofers, den Anbau von Genmais in Deutschland zu verbieten. Es reiche nicht aus, dass er sich stattdessen in der EU für einen rechtsverbindlichen Status gentechnikfreier Regionen einsetzen wolle. Die Bioanbauverbände fordern ebenfalls ein Anbauverbot für den Genmais MON810. ml

Quelle: Schrot&Korn
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#87
Neue Schädlinge
Auf Indiens Äckern mit Gentech-Baumwolle macht sich die Schmierlaus breit. Dies wird als weiterer Beleg dafür gewertet, dass die sogenannte Bt-Baumwolle anfälliger gegen Schädlinge ist.

Ram Kalaspurkar bezeichnet die Schmierlaus als „tödliches Geschenk von Monsanto“. Der Sprecher der Vidarbha Organic Farmers Association stellt damit einen Zusammenhang her zwischen dem Auftreten der Laus und der Einführung von gentechnisch veränderter Baumwolle durch den US-Konzern. Zwar kann sich Bt-Baumwolle, in die das Gift eines Bakteriums mit gentechnischen Methoden eingebaut ist, gegen bestimmte Schädlinge wehren. Andererseits ist Bt-Baumwolle anfälliger gegenüber anderen Schädlingen, weshalb die Bauern nach einigen Jahren mehr Pestizide einsetzen müssen. Ein Grund dafür könnte sein, dass das Bt-Gift auch Nützlingen schadet und dadurch anderen Schadinsekten den Weg frei macht. ml

Quelle: Schrot&Korn
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#88
Aktuell: EU-BioVerordnung
Neue Regeln für Bio
Seit 1. Januar 2009 gilt die neue EU-Bioverordnung. Änderungen betreffen insbesondere die Kennzeichnung.

Ab Juli 2010 ist die Angabe der Herkunft eines Produktes Pflicht. Sie lautet „EU-Landwirtschaft“ oder „Nicht-EU-Landwirtschaft“, wenn 98 Prozent der Zutaten aus der EU oder von außerhalb der EU stammen, oder „EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft“, wenn die Rohstoffe sowohl in der EU als auch in einem Drittland erzeugt wurden. Als Bio darf ein Produkt weiterhin nur dann ausgelobt werden, wenn mindestens 95 Prozent der Zutaten bio sind. Neu ist, dass künftig einzelne Zutaten in einem konventionellen Lebensmittel als Bio ausgewiesen werden dürfen.

Die Anwendung von Gentechnik bleibt weiterhin verboten. Es gibt jedoch zwei Ausnahmen: erlaubt sind durch gentechnisch veränderte Organismen (GVO) hergestellte Tierarzneimittel und Zusatzstoffe für Lebensmittel oder Futtermittel, wenn diese verwendet werden müssen und nicht anders als durch GVO hergestellt auf dem Markt erhältlich sind. Die Zusatzstoffe selbst dürfen nicht gentechnisch verändert sein und müssen vorher ein Zulassungsverfahren durchlaufen. Ab Mitte 2010 soll es ein neues EU-Bio-Logo geben. Dieses muss dann auf den Verpackungen verwendet werden. Das deutsche Biosiegel und die Logos der Verbände sind weiterhin erlaubt. bg

Quelle: Schrot&Korn
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#89
BNN Herstellung und Handel e.V.
BNN-Kundeninfo

ESL-Milch

Berlin, 20. Juli 2009

„Warum ist Ihre Milch denn kürzer haltbar als die Bio-Milch beim Discounter um die Ecke?“ – diese oder ähnliche Fragen können künftig auf Ladner des Naturkosthandels zukommen. Denn Milch ist ein wichtiges Produkt im Naturkosteinzelhandel. Besonders schätzt der Kunde an ihr, dass sie frisch und naturbelassen ist. Doch ein Blick in die Ladenregale zeigt, dass sich nicht nur im LEH schleichend bedeutende Veränderungen ergeben haben. Statt herkömmlicher Frischmilch findet der Verbraucher nun ESL-Milch, die mit „länger frisch“ oder „maxifrisch“ beworben wird. Die Abkürzung ESL stammt aus dem Englischen und bedeutet „extended shelf life“, also „verlängertes Leben im Kühlregal“.

Frischmilch fast nur noch im Naturkosteinzelhandel

Wie eine aktuelle, von Ökotest durchgeführte Marktbegehung zeigt, ist der Naturkosteinzelhandel derzeit fast die einzige Einkaufsstätte für Bio-Frischmilch. Im LEH ist Bio-Frischmilch seit der Einführung der ESL-Milch fast ganz aus den Regalen verschwunden. Bei Discountern wurde sie sogar komplett aus dem Sortiment genommen.
Denn ein Kunde, der nicht weiß, dass es sich bei der Bio-Milch im LEH um ESL-Milch handelt, wird die frische Bio-Milch beim Naturkosthandel als minderwertig einstufen und sie nicht kaufen. Einige Verbraucher schätzen die längere Haltbarkeit der ESL-Milch, weshalb es sie auch im Naturkosthandel gibt. Aber viele Bio-Kunden bevorzugen nach wie vor die Qualität der herkömmlichen Frischmilch, die sie aus Überzeugung seit Jahren im Naturkostladen kaufen. Der Kunde muss am Kühlregal wählen können, welche Milch er kauft. Das kann er aber nur, wenn die Unterschiede deutlich erkennbar sind. Derzeit ist ESL-Milch jedoch nur unzureichend gekennzeichnet und die Verbraucher sind nicht ausreichend über die Unterschiede informiert.

Wie wird ESL-Milch bislang gekennzeichnet?
Bis August 2007 musste die in speziellen Verfahren hergestellte ESL-Milch mit dem Hinweis „hocherhitzt“ deklariert werden. Seit dem Wegfall dieser Kennzeichnungspflicht kann ESL-Milch, genau wie Frischmilch, als „pasteurisierte Milch“ verkauft werden. Diese Bezeichnung entspricht jedoch nicht den Erwartungen der Verbraucher. Nach Auffassung des BNN Herstellung und Handel ist ESL-Milch qualitativ zwischen Frischmilch und H-Milch einzuordnen und dies muss durch eine entsprechende Kennzeichnung zum Ausdruck gebracht werden. Der Begriff ESL ist nicht definiert und eine gesetzliche Regelung der Kennzeichnung besteht (noch) nicht.
Nach einem Vorschlag des Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat sich die Milchwirtschaft Anfang 2009 in einer Selbstverpflichtung auf folgende Kennzeichnung verständigt: Herkömmliche Frischmilch wird als „Frischmilch – traditionell hergestellt“ gekennzeichnet und ESL-Milch trägt die Kennzeichnung „Frischmilch – länger haltbar“.

Die ESL-Milch liegt in ihrer Haltbarkeit zwischen Frischmilch und H-Milch:
Haltbarkeit: Frischmilch: bis zu 10 Tage
ESL-Milch: bis zu 3 Wochen
H-Milch: bis zu 3 Monate
Die Erhitzung von Konsummilch ist ein übliches Verfahren zur Verlängerung der Haltbarkeit. Bei der Kurzzeiterhitzung wird die Milch für ca. 15 - 30 Sekunden bei 72 - 75 °C erhitzt und dann sofort abgekühlt. Die Ultrahocherhitzung auf mind. 135 - 150 °C wird bei der Herstellung von H-Milch angewendet.

Um ESL-Milch herzustellen gibt es zwei Methoden:
1. Rein thermisches Verfahren
Erhitzung auf 123-127 °C für 1 - 5 Sekunden, sofortiges Abkühlen auf 90 °C, Homogenisierung
2. Mikrofiltration und Kurzzeiterhitzung (kombiniertes Verfahren)
Nach dem Trennen der Milch in Rahm und Magermilch, wird die Magermilch in einer Mikrofiltrationsanlage mit einer keramischen Membran mit kleinsten Poren entkeimt. Der Rahm wird für 1 - 4 Sekunden bei 104 - 108 °C wärmebehandelt. Es wird homogenisiert und der Fettgehalt der Milch wird anschließend mit dem Rahm eingestellt. Die Milch wird kurzzeiterhitzt, sofort abgekühlt und keimfrei abgefüllt. Die Mikrofiltration hinterlässt keinen Hocherhitzungsgeschmack.

Auswirkung des Herstellungsverfahrens:
Inhaltsstoffe: ESL-Milch verliert bei der Herstellung ca. 15% an Vitaminen. Je stärker die Temperatureinwirkung, desto größer ist der Vitamin-B-Verlust. Bei der Hocherhitzung von H-Milch entstehen Verluste von bis zu 20%, beim einfachen Pasteurisieren von herkömmlicher Frischmilch ca. 10%.
Sensorische Eigenschaften: Durch die längere Erhitzung hat die mittels des thermischen Verfahrens hergestellte ESL-Milch einen leichten Kochgeschmack.

Quelle: MRI, Februar 2009
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#90
Bienen leiden Hunger

Honigbienen in Deutschland haben im Sommer an Futtermangel gelitten. Sie wären verhungert, hätten Imker sie nicht mit Zuckerwasser am Leben erhalten.

„Der Futtermangel bei Bienen und anderen Blüten besuchenden Insekten ist dramatisch“, erklärt Imkermeister Günter Friedmann, Sprecher der biodynamischen Demeter-Imker und Träger des Förderpreises ökologischer Landbau.

Beunruhigende Beobachtungen und Meldungen von Imkerkollegen aus ganz Deutschland veranlassen ihn nun eine Alarmkampagne zu starten. „Wenn nicht rasch ein Umdenken und ein neues Handeln in der Landwirtschaft erfolgt, werden wir stumme Sommer erleben – und sehen, dass die Bienen für die Bestäubung und damit auch für die Ernten unersetzlich sind.“

Friedmann ist seit 30 Jahren Berufsimker, aber „mit einer solchen Situation wurde ich noch nie konfrontiert“, betont er, „obwohl sich diese Entwicklung eigentlich seit mehreren Jahren anbahnt und auch zu den Bienenverlusten der letzten Jahre beigetragen hat“.

Nach der Rapsblüte im Mai beginne für die Bienen in vielen Regionen Deutschlands eine Zeit des Mangels und oft auch des Hungerns. Es werde immer deutlicher, dass auf den Feldern und Wiesen mittlerweile zu wenig blüht, um den Insekten ausreichend Nahrung zu bieten. //ml

Bienen lieben Bio

Verantwortlich für den Futtermangel der Bienen ist nach Ansicht von Experten die sich weiter intensivierende Landwirtschaft mit immer früheren Mähterminen und einer starken Überdüngung der Wiesen.

Quelle: Schrot&Korn, Oktober 2009
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