Zitat:und nun bekehre Dich.
Ja bin grad dabei. Wie üblich wirds dann leider etwas komplex.
Hab mir die Bbl-Stelle mal genauer angeschaut, weil ich mir dachte irgendeine neue Erkenntnis muß doch noch dabei rauskommen, weil das Thema mir nun schon wiederholt penetrant über den Weg läuft. Und das mit dem Tempelgelände als offener Bazar war mir suspekt, sowas gibts doch normalerweise gar nicht.
Ich hab jetzt die BBL grad nicht zur Hand - ist mir zu umständlich (eine kiloschwere Riesenausgabe, die extra deponiert wird) die nochmal rauszuholen - deswegen jetzt in etwa aus dem Kopf:
Der Jesses geht gezielt und im speziellen gegen Geldwechsler und Taubenverkäufer vor. Das hat mich stutzig gemacht. Ich meine auf einem öffentlichen Markt gibts ja normalerweise alles mögliche.
Genauere Referenzen zu jüdischen Tempeleinrichtungen damaliger Zeit haben dann gezeigt, daß diese beiden Dinge fest mit dem Tempeldienst an sich verwoben sind:
Die Wechsler sind nicht irgendwelche Geldwechsler, sondern wechseln Geld in die Tempel-Währung um, mit der auch Tempelsteuern bezahlt wurden. Die Tauben von den Händlern wiederum waren als Opfertiere gedacht! Der Markt war also kein öffentlicher Markt, sondern eine Art Tempelmarkt für den Tempeldienst. Bei uns Heiden wären das dann z.B. eben Nüsseverkäufer gewese, für eine Pan-Ehrung. ;-)
So ergeben viele Dinge erst einen Sinn - auch die Motivation für das Verhalten des Jesses wird so indirekt angedeutet.
Endgültig klar wird es mit dem abschließenden Vers zu der Bbl-Stelle:
"Er [jesses] sprach von dem Tempel des "Körpers/Geistes" - während der Pharisäer von dem Gebäude spricht." [sinngemäß]
Damit spielt Jesses darauf an, daß er den Tempel des Geistes errichten will und der Mensch nicht in einen Stein-Tempel gehen muß (und auch die Opfertiere nicht braucht) - um sich mit der spirituellen Welt (an sich ja richtig, aber in diesem Fall dummerweise der imaginäre Ch**sten/JudenG*tt) zu verbinden.
Folgerung:
Jesses greift mit seiner Handlung nicht nur das profane (aber in diesem Fall eigentlich für den Tempeldienst notwendige) Werkeln der Händler an, sondern vor allem das spirituelle Monopol der jüdischen Tempeleinrichtung an sich! Sozusagen eine offene und respektlose Rebellion gegen die bestehende Tempelordnung und die Tempelfunktion an sich - und damit gegen sämtliche Priester.
Es verwundert daher nicht, daß dieser Affront die jüd. Priester letztlich dahin trieb, dieses Problem zu "entsorgen": Aus Jesses wurde dann der Balkensepp - mit diesem Schritt war dann aber der Vollzug zu einer Sekte erst "vollbracht".
Aus dieser Einstellung läßt sich auch ableiten, daß der Balkensepp gar keine Kirche (und erst recht keine wie die kath. Kirche), die Spiritualität monopolartig vertreibt, gründen wollte. Die Ch**stenkirchen sind somit im engeren Sinne sogar als Anti-Ch**stlich zu bewerten! Vor allem seit bekannt ist, daß die Geschichte mit Petrus als dem "Felsen zwecks Kirchenunterbau" eine falsche Übersetzung ist. ;-)
Gruß