21.03.12009, 21:38
Für mich ist die Deutung von Rattenfänger (bzw. Hannes Wader) am schlüssigsten. Kinder haben ein ganz natürliches Gespür für Recht und Unrecht, bzw. was moralisch richtig ist. Das erkennt man am ungläubigen Blick, gerade noch kleiner Kinder, wenn ihnen insbesondere moralisch verquere Dinge erzählt werden, diese als richtig und rechtens weisgemacht werden sollen, jemand also versucht, ihnen Unrecht für Recht zu verkaufen. Daher finde ich es schlüssig, dass die Kinder das Unrecht erkannten, und auch dafür eintraten, denn auch das tun Kinder noch ganz natürlicherweise. Immer vorausgesetzt, dass sie noch nicht so viel „erzogen“ wurden, z.B. zum Stillhalten, Aushalten, Dulden usw. Daß das den Eltern aufstieß ist ebenso einleuchtend, das war damals vielleicht sogar weiter verbreitet als heute, ist aber auch heute noch so, dass Eltern oft ein großes Problem damit haben, wenn ihre Kinder eine andere Meinung haben, sich dem elterlichen Willen „nicht unterordnen“. Ob die Hamelnder Kinder nun tatsächlich verstoßen wurden (auch das gibt es ja heute noch, bei Ungehorsam und Aufmüpfigkeit), oder „nur“ mundtot gemacht, durch Einprügeln der anderen Anschauung z.B., wie ja auch oben erwähnt, beides hat ja denselben „Erfolg“, dass nämlich keine das natürliche Recht empfindende Kinder mehr da waren.
Bei Wikipedia heißt es bezeichnenderweise, dass zwei Kinder überlebten. Ein blindes, das den Weg zum Rattenfänger nicht fand, und ein Stummes, das nichts erzählen konnte. Das stumme Kind sagte nichts Beschuldigendes gegen die Eltern und die Stadtväter, die den Rattenfänger betrogen hatten, also bekam es auch keine Strafe. Wenn der Rattenfänger aber die Kinder mitgenommen hätte, warum hätte er denn das stumme Kind nicht mitnehmen sollen, nur weil es „nicht erzählen kann“? Die anderen Kinder mussten ja auch nichts erzählen, damit er sie mitnimmt. Das also gibt gar keinen Sinn.
Ach so, und dann gab es noch ein Kind, das auf halbem Weg umgekehrt war und wieder nach Hause ging, laut Wikipedia. Das wurde natürlich auch verschont, denn es hatte ja von dem Unrecht nichts erfahren, konnte also auch nichts darüber „erzählen“, was eine Strafe zur Folge gehabt hätte.
Bei Wikipedia heißt es bezeichnenderweise, dass zwei Kinder überlebten. Ein blindes, das den Weg zum Rattenfänger nicht fand, und ein Stummes, das nichts erzählen konnte. Das stumme Kind sagte nichts Beschuldigendes gegen die Eltern und die Stadtväter, die den Rattenfänger betrogen hatten, also bekam es auch keine Strafe. Wenn der Rattenfänger aber die Kinder mitgenommen hätte, warum hätte er denn das stumme Kind nicht mitnehmen sollen, nur weil es „nicht erzählen kann“? Die anderen Kinder mussten ja auch nichts erzählen, damit er sie mitnimmt. Das also gibt gar keinen Sinn.
Ach so, und dann gab es noch ein Kind, das auf halbem Weg umgekehrt war und wieder nach Hause ging, laut Wikipedia. Das wurde natürlich auch verschont, denn es hatte ja von dem Unrecht nichts erfahren, konnte also auch nichts darüber „erzählen“, was eine Strafe zur Folge gehabt hätte.