Das meiste Gerede heutzutage betrachte ich als reine Zeitverschwendung, dieses Thema jedoch sicherlich nicht.
Zitat:Ich bitte Dich Hernes_Son, Ch**sten haben doch keine Disziplin! wink.gif Die kennen nur Verbote und Gebote und überlegen, wie sie sich davor am besten drücken können.
hehe, Violetta Du bist angenehm lustig!
Genau, das Ch**stentum ist sogar eine unmittelbare Folge spiritueller Disziplinlosigkeit, was mehr oder weniger fehlende Selbstdisziplin bedeutet. Die kennen nur die Disziplinierung der Furcht! Ohne äußere Disziplin jedoch hätte sich diese Gewaltreligion nicht durchsetzen können, das darf man auch nicht vergessen.
Was Novalis beschreibt ist aber auch nicht uninteressant. Es stimmt auch, daß Disziplin z.B. in den alten Bundesländern eher einen negativen Beigeschmack trägt als in den neuen.
Und diese Erkenntnis, daß wahre Disziplin nur aus dem innersten kommen sollte und nicht vom Ego, die trage ich auch schon eine Weile mit mir herum. Ich habe inzwischen aber erkannt, daß dies mehr einem anzustrebendem Ideal entspricht und nicht der Beginn der Reise sein sollte. Denn die Gefahr vor einer "übermächtigen Herausforderung", vor der man dann resigniert ist groß. Mir ist es z.B. mal so ergangen. Ich denke "wahre Disziplin" ist das, was Katana mit der Disziplin meinte, die man nicht mehr braucht, wenn man sie hat.
Doch vielleicht sollte man zuerst mit einfachen Dingen beginnen?
Folgende Elemente machen m.M. die erfolgreiche Anwendung der Disziplin aus:
Aufmerksamkeit und Willenskraft. Also das neutrale und das feurige Element. Aufmerksamkeit um sich seines Bewußtseinszustandes und der Umgebung jederzeit gewahr zu sein und z.B. eine Manipulation zu erkennen (ähnlich dem "Bewußtsein" von Novalis oben) und Willenskraft um dann auch diesen Mißstand beheben zu können.
Folglich kann es Leute geben, die zwar über eine "Menge Disziplin" verfügen, sich aber dennoch leicht beeinflussen lassen, weil die Aufmerksamkeit ungenügend ist. Umgekehrt Leute, die zwar aufmerksam und instinktiv sind, aber dennoch gefangen bleiben, weil ihnen die Kraft fehlt sich selbst zu überwinden.
Kurzum: Ich sehe Disziplin als ein Werkzeug an, als eine unmittelbare Anwendung von Willenskraft auf den Geist des Anwenders selbst. Und der Wille als solcher ist der Muskel, der das Ventil für den Kraftfluß betätigt, um unsere persönlichen Wünsche zu materialisieren.
Muskeln kann man bekanntlich durch Übung verbessern.
Und die besten Übungspartner sind hierbei die menschliche Trägheit und unsere Leidenschaften!
Sie sind nicht unser Kreuz, sondern eine kostenlose Gelegenheit die Muskeln des Geistes zu stählen. Eine Blickwinkeländerung bewirkt manchmal Wunder: Aus den Übeln werden so Helfer gemacht...
Je härter also dieser Muskel, umso näher KANN man sich selbst sein und damit dem Wesen der Götter.
Kann es eine größere Belohnung geben? Unser inneres Kind will schließlich belohnt werden, auf Zwang hört es nicht gern.
Also wem das Wort Disziplin nicht behagt, nehme dann einfach das was ihm behagt? ;-) Durchhaltevermögen ist auch ein verwandter Begriff, allerdings genauso "negativ" vorbelastet. Also etwas das man eher schon weghaben will, bevor es überhaupt begonnen hat. Sonst müßte man es ja nicht "durchhalten". :-)
"Willenskraft" ist m.M. am nächsten. Dann Aufmerksamkeit. Standfestigkeit auch nicht schlecht, aber zu statisch! Standfestigkeit ist das Erdelement. Sie versagt bei Vorgängen welche aktives Wollen bedürfen.
Jubelt der Göttin, Herrin des Lebens, Glanz der Sterne!