Disziplin, was löst das Wort in einem aus?
#11
Zitat:Du meinst die Art Disziplin, die den Ch**sten zu eigen ist.

Ich bitte Dich Hernes_Son, Ch**sten haben doch keine Disziplin! Blinzeln Die kennen nur Verbote und Gebote und überlegen, wie sie sich davor am besten drücken können.


Zitat:Trotz der unterschiedlichen Begriffsdefinitionen sind wir uns aber alle einig: Disziplin, wie auch immer genannt, ist sehr wichtig.

Genau! Disziplin (oder wie auch immer man dazu sagen will), ist der wichtigste Stein zum Erfolg. Ohne Disziplin läuft gar nichts. Ich finde auch, daß das Wort Standhaftigkeit sehr gut beschreibt, was ich selbst unter Disziplin verstehe. Mir selbst ist das Wort Disziplin übrigens sehr sympathisch. Es wird in der Lexika mit Zucht und Ordnung beschrieben. Selbstzucht und Ordnung sind Dinge, die mich in meinem Leben immer auf den richtigen Weg gebracht haben und daher meine lieben Begleiter.


Sei!
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#12
Wie wäre es mit dem Begriff 'Selbstdisziplin'?
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#13
"Selbstdisziplin" ist auch das, was ich unter dem Wort verstehe. Also das bewußte Kontrollieren des eigenen Handelns und auch Standhaftigkeit und Ausdauer gegenüber den eigenen Vorhaben. Disziplin einem Dritten gegenüber wäre für mich mit dem Wort Gehorsam zu verstehen.

Solche Begriffe-Diskussionen finde ich sehr wichtig. Denn es geht gerade im heutigen Medienszeitalter immer wieder darum, Begriffe zu besetzen. Der Allgemeinheit also zu doktrinieren, was sie unter einem Begriff zu verstehen hat. So gibt es dann positiv besetzte Begriffe und negativ besetzte Begriffe – ganz wie Novalis es bereits ausgeführt hat.

Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#14
Das meiste Gerede heutzutage betrachte ich als reine Zeitverschwendung, dieses Thema jedoch sicherlich nicht.



Zitat:Ich bitte Dich Hernes_Son, Ch**sten haben doch keine Disziplin! wink.gif Die kennen nur Verbote und Gebote und überlegen, wie sie sich davor am besten drücken können.

hehe, Violetta Du bist angenehm lustig!
Genau, das Ch**stentum ist sogar eine unmittelbare Folge spiritueller Disziplinlosigkeit, was mehr oder weniger fehlende Selbstdisziplin bedeutet. Die kennen nur die Disziplinierung der Furcht! Ohne äußere Disziplin jedoch hätte sich diese Gewaltreligion nicht durchsetzen können, das darf man auch nicht vergessen.

Was Novalis beschreibt ist aber auch nicht uninteressant. Es stimmt auch, daß Disziplin z.B. in den alten Bundesländern eher einen negativen Beigeschmack trägt als in den neuen.
Und diese Erkenntnis, daß wahre Disziplin nur aus dem innersten kommen sollte und nicht vom Ego, die trage ich auch schon eine Weile mit mir herum. Ich habe inzwischen aber erkannt, daß dies mehr einem anzustrebendem Ideal entspricht und nicht der Beginn der Reise sein sollte. Denn die Gefahr vor einer "übermächtigen Herausforderung", vor der man dann resigniert ist groß. Mir ist es z.B. mal so ergangen. Ich denke "wahre Disziplin" ist das, was Katana mit der Disziplin meinte, die man nicht mehr braucht, wenn man sie hat.

Doch vielleicht sollte man zuerst mit einfachen Dingen beginnen?
Folgende Elemente machen m.M. die erfolgreiche Anwendung der Disziplin aus:
Aufmerksamkeit und Willenskraft. Also das neutrale und das feurige Element. Aufmerksamkeit um sich seines Bewußtseinszustandes und der Umgebung jederzeit gewahr zu sein und z.B. eine Manipulation zu erkennen (ähnlich dem "Bewußtsein" von Novalis oben) und Willenskraft um dann auch diesen Mißstand beheben zu können.
Folglich kann es Leute geben, die zwar über eine "Menge Disziplin" verfügen, sich aber dennoch leicht beeinflussen lassen, weil die Aufmerksamkeit ungenügend ist. Umgekehrt Leute, die zwar aufmerksam und instinktiv sind, aber dennoch gefangen bleiben, weil ihnen die Kraft fehlt sich selbst zu überwinden.
Kurzum: Ich sehe Disziplin als ein Werkzeug an, als eine unmittelbare Anwendung von Willenskraft auf den Geist des Anwenders selbst. Und der Wille als solcher ist der Muskel, der das Ventil für den Kraftfluß betätigt, um unsere persönlichen Wünsche zu materialisieren.

Muskeln kann man bekanntlich durch Übung verbessern.
Und die besten Übungspartner sind hierbei die menschliche Trägheit und unsere Leidenschaften!
Blinzeln
Sie sind nicht unser Kreuz, sondern eine kostenlose Gelegenheit die Muskeln des Geistes zu stählen. Eine Blickwinkeländerung bewirkt manchmal Wunder: Aus den Übeln werden so Helfer gemacht...
Je härter also dieser Muskel, umso näher KANN man sich selbst sein und damit dem Wesen der Götter.
Kann es eine größere Belohnung geben? Unser inneres Kind will schließlich belohnt werden, auf Zwang hört es nicht gern.

Also wem das Wort Disziplin nicht behagt, nehme dann einfach das was ihm behagt? ;-) Durchhaltevermögen ist auch ein verwandter Begriff, allerdings genauso "negativ" vorbelastet. Also etwas das man eher schon weghaben will, bevor es überhaupt begonnen hat. Sonst müßte man es ja nicht "durchhalten". :-)
"Willenskraft" ist m.M. am nächsten. Dann Aufmerksamkeit. Standfestigkeit auch nicht schlecht, aber zu statisch! Standfestigkeit ist das Erdelement. Sie versagt bei Vorgängen welche aktives Wollen bedürfen.


Jubelt der Göttin, Herrin des Lebens, Glanz der Sterne!

Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#15
Für mich (persönliche Meinung) ist der Begriff Disziplin äußerst vielschichtig.

1) Selbstdisziplin: sehr positiv

Mensch hat für sich selbst Dinge gefunden, die mensch wichtig sind. Diese "intrensische Motivation" hat nun aus eigener Entscheidung Einfluss auf menschs Tun und Nichttun.

Ich weiß nicht, warum weiter oben zwischen "Selbst" und "Ego" unterschieden wurde. Welche Begriffsdefinition lag dieser Unterscheidung zugrunde?

2) Disziplin: positiv

Es gibt Phasen im Leben, in denen die intrensische Motivation nicht ausreicht und mensch Anleitung braucht. Wenn dies verantwortungsvoll und durchdacht geschieht, ist dies für beide Partner (den Gebenden und den Empfangenden) positiv. Der Empfänger sucht sich dazu den Partner aus, mit dem er zusammen das Ziel erreichen will.*
Manchmal braucht mensch auch Anleitung, weil mensch mit dem neuen Thema, um das es geht, noch keine Erfahrungen gesammelt hat und auf sich allein gestellt der Aufgabe nicht gewachsen ist. Manchmal kann es sogar richtis sein, auf die Erfahrungen der anderen zu hören (positiver Gehorsam, wie zum Beispiel der Gehorsam eines Bassethundes, den mensch nicht durch Gewalt zu etwas bekommen kann, sondern nur, wenn er den Grund dafür einsieht).

*Ich bin der Meinung, dass sich auch kleine Kinder (von Anbeginn des Seins an) ihre Partner aussuchen. Auch die Eltern. In meinem Vokabular taucht "Zufall" nicht auf.

3) Disziplin von außen: neutral

Manchmal tragen Freunde, Bekannte und Verwandte eine Form der Motivation an mensch heran (extrensische Motivation), die ich durchaus auch als Disziplin bezeichne. Ob diese Disziplin nun gut oder nur gut gemeint ist, wird sich zeigen... von daher stufe ich sie als neutral ein.

4) Militärische Disziplin: negativ

Auch hier wird der Begriff Disziplin benutzt und laut Duden und anderen Lexika (auch in anderen Sprachen) ist dies zulässig. Auch hier spricht mensch von Gehorsam, nur dass diese Art des Gehorsams für mich nicht positiv besetzt ist. In diesem Fall finde ich den Begriff "Kadavergehorsam" äußerst treffend. Man ist dem Mensch am anderen Ende (oder auch der Droge, die dies hervorruft) auf Gedeih und Verderb ausgeliefert... und das Gedeihen ist, wenn überhaupt, nur kurz.
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#16
Zitat:ch weiß nicht, warum weiter oben zwischen "Selbst" und "Ego" unterschieden wurde. Welche Begriffsdefinition lag dieser Unterscheidung zugrunde?

Das Ego ist vergänglich. Es ist leicht zu finden, denn es drängelt sich ständig auf. Es ist der Teil Deines Bewußtseins, der sich immer wieder gekränkt fühlt, nach Anerkennung schreit und nur sich und den eigenen Vorteil sieht. Wie der Rest des rationalen Bewußtseins (hier im Forum offensichtlich meist als "Logik" kurzbezeichnet) ist es nur ein Werkzeug aber nicht essenziell. Die Selbsterkenntnis wäre überflüssig, würde man Ego mit Selbst gleichsetzen.
Dennoch brauchen wir m.M. das Ego, um uns im Räuberparadies da draußen behaupten zu können. Zumindest solange wir aktiv an dieser Gesellschaft teilnehmen. Es sichert ab, daß wir emotional nicht überrannt werden, so wie ein Selbsterhaltungsprogramm für unsere logische und vergängliche Existenz.

Legt man diesem Ego jedoch keine Zügel an, so gibt es nur Streit, Mißverstehen und (vom Ursprung) getrennt-sein.

Ich denke viele hier im Forum werden dazu noch ausführen bzw. präzisieren können.

Zur Betrachtungsweise Deiner "Disziplin":
Es wäre vielleicht günstiger nicht so sehr in "positiv" und "negativ" zu denken.
Beispiel: Die militärische Disziplin ist für das Militär unabdingbar und sehr wohl "positiv".

Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#17
Hallo Æðelmær!

Gute Ausführungen und herzlich willkommen hier! Ego bedeutet im Forensprachgebrauch = Geltungsbedürfnis/Sucht nach Anerkennung. Von daher die Unterscheidung des Begriffes.

Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#18
Zitat: "Selbstdisziplin", das bewußte Kontrollieren des eigenen Handelns und auch Standhaftigkeit und Ausdauer gegenüber den eigenen Vorhaben.

Das muß einem erst mal bewußt werden, damit man es auch umsetzen kann. Wie leicht läßt man sich von außen ablenken und Dinge auf Morgen verschieben.
Tue was Du willst, aber wisse was Du willst!
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#19
Absolut.
Dieser Spruch geht auch in diese Richtung;
"Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen, ist alles andere im Leben ein Kinderspiel. " Goethe

Überall sind Sie die Störenfriede - aber es gibt diese vor allem auch im Inneren: Ohne Aufmerksamkeit (Zentrierung/Wahrnehmung im Selbst) kann sogar das wertvolle Werkzeug der Disziplin in den Irrsinn führen - dann nämlich, wenn die "eigenen Vorhaben" von außen implantiert wurden und von sich selbst wegführen.

Gruß
Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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#20
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß ich mich wohler, freier fühle, wenn ich ( vorallem unangenehme, von außen auferlegte Dinge) sofort bzw so schnell wie möglich erledige.

Ansonsten habe ich immer wieder diesen Gedanken im Hinterkopf "du mußt das noch erledigen sonst..." und dieses unangehme Gefühl im Bauch.

Somit macht mich Disziplin wirklich freier, da ich diese mahnende Stimme und das schlechte Gefühl nicht habe bei Dingen, die mir eigentlich Freude bereiten.


Wobei mir aufgefallen ist, am meisten Disziplin im Sinne von Willensstärke/kraft, Durchhaltevermögen muß ich für solche Dinge aufbringen, die ich als sinn/nutzlos ansehe, die ich anders lösen würde, die aber von außen an mich herangetragen wurden und nunmal nicht anders zu bewältigen sind und für solche Dinge, bei denen es eine ganze Weile braucht, bis ich ein Ergebnis meiner Bemühungen sehe.

Da muß ich mich dann manchmal richtig zu zwingen. Kann aber danach meine Freizeit besser genießen als wenn ich es wegschiebe bzw aufschiebe.
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