14.03.12010, 20:28
Sanftes Peeling
Peelings räumen auf der Haut gründlich auf. Sie schubben alte Zellen weg und reinigen die Poren. Bei Peelings aus der Naturkosmetik machen die Zutaten den Unterschied. // Astrid Wahrenberg
Mit Peelingkörnchen aus Heilerde oder Sand haben bereits Ägypterinnen zur Pharaonenzeit ihre Haut poliert.
Egal ob Reismehl oder Kleie – oder Mineral- und Heilerde, die meist in der Naturkosmetik eingesetzt werden –, die Körnchen sollen über die Haut schubben und abgestorbene Zellen gründlich lösen. Danach ist sie runderneuert und glatt wie ein Babypopo. Doch bei den verschiedenen Sorten Peeling machen die Zutaten den Unterschied.
Das englische „to peel“ bedeutet schälen oder pellen. Ein Peeling ist also eine „Schälkur“, die alte Hautzellen entfernt; im Gesicht oder gleich am ganzen Körper mit einem Body-Scrub (scrub: Englisch für abschrubben). Das geschieht entweder rein mechanisch durch Massieren mit Bürsten, einem Sisalhandschuh oder Rubbelkörperchen als Pulver, in Cremes oder Waschgels. Bei medizinischen Behandlungen verwenden Hautärzte Fruchtsäuren, um die Hornschicht der Haut zu lösen. Bei der Mikrodermabrasion schleifen Klinik-ärzte die oberen Hautschichten ähnlich wie mit einem Sandstrahler regelrecht ab. Diese Anwendungen sind Arztsache und im Normalfall nicht angesagt. Naturkosmetikerinnen vertrauen auf die reinigende Kraft von oberflächlichen Peelings. Das genügt, um Poren zu säubern und abgestorbene Hautzellen wegzuwischen.
Die Natur bietet eine ganze Palette an Peeling-Substanzen: Zucker und Salz, Lava- und Tonerde, Sand oder Kleie. Auch gemahlene Algen und Pflanzensamen werden „zum Peelen“ verwendet. Kleine Wachsperlen aus Karnauba- und Bienenwachs, die in sogenannten Soft-Peelings eingearbeitet sind, wirken sehr sanft. Sie lösen sich beim Reiben auf, ihre Pflanzenfette und -öle pflegen die empfindliche Gesichtshaut. „Im Gesichts-Peeling verwenden wir nur die sanften Jojoba-Perlen. Das Bodyscrub enthält zusätzlich gemahlene Olivenkerne, denn für die robustere Körperhaut darf es rauer sein“, sagt Waltraud Kehl, Fach-Naturkosmetikerin für Martina Gebhardt. Als Faustregel gilt: Feine Schmirgelkörperchen für Gesicht und Dekolleté, gröbere für die robustere Haut an Händen, Füßen oder Beinen. In konventionellen Peelings werden oft abgerundete Körnchen aus Plastik eingesetzt. Im Trend liegen auch Mikrokristalle. Sie bestehen aus Aluminiumoxid, Quarz oder Diamantenstaub. Sie sind noch ein Vielfaches härter und kleiner als die Kunststoff-Partikel – ein Kritikpunkt.
Die Putzkörperchen wirken gleich auf mehreren Ebenen. Zunächst rubbeln sie abgestorbene Schuppen weg. Das säubert die Poren, Hautfett kann besser abfließen. Es bilden sich weniger Pickel oder Mitesser.
Zusätzlich regen die Schmirgelstoffe die Durchblutung an. Der Teint wirkt frisch, glatt und rosig. Weiterer Effekt: Die Hautzellen erneuern sich nach einem Peeling schneller. Der normale Rhythmus sind im Schnitt 28 Tage – variiert aber je nach Alter und Hauttyp.
Doch viel hilft nicht viel. Eine zu starke und zu oft angewendete Schälkur kann sogar mehr schaden als nutzen. Mit jedem Mal entfernen die Peelings die äußere Schutzbarriere der Haut. Das strapaziert und kann sogar die Hautalterung beschleunigen. Kritisch zu sehen sind deshalb auch Mikrokristalle in Peelings konventioneller Hersteller, die die Haut stärker abschmirgeln sollen. „Hautverletzungen, auch wenn sie noch so klein sind, selbst winzige Ritze, sind nicht erwünscht“, sagt Diplom-Kosmetikerin Julia Kunz von Sanatur. Deshalb ist das Meersalz im Bodypeeling der Firma so fein gemahlen, dass es auch der empfindlicheren Gesichtshaut nichts antut.
Manche konventionelle Hersteller werben damit, dass ihre Peelings Altersflecken aufhellen. Ein Kosmetik-Peeling kann das Hautbild zwar verfeinern verhelfen, mehr aber auch nicht. Manche Hersteller werben sogar damit, dass ihre Produkte Falten oder Akne wegrubbeln. „Das schaffen nur medizinische Peelings oder Schälkuren, die beispielsweise Fruchtsäuren oder Vitamin-A-Säure enthalten“, sagt Professor Chr*stoph Schempp von der Uniklinik Freiburg.
Generell gilt: Frauen, die sich stark und viel schminken, profitieren auch von einer gründlichen Hautreinigung. Ansonsten sind Peelings prinzipiell für unreine Haut gut, die zu Mitessern neigt – ein bis zwei Mal in der Woche.
Der gleiche Turnus empfiehlt sich bei fettiger Haut. Abgestorbene Hautschuppen kleben aneinander statt abzufallen. Ein Peeling löst diese Schuppen. Wer eitergefüllte Pickel hat, lässt besser die Finger von Peelings. Die Rubbelkörnchen können die Pusteln öffnen und es kann zu einer Infektion kommen.
Für normale und eher trockene Haut sind Peelings mit groben Schmirgelkörpern zu heftig. Geeignet sind Softpeeling-Masken, die rückfettende und hautberuhigende Substanzen enthalten. Zur Vorsicht rät Liane Jochum von der Naturkosmetikschule Academia Balance Menschen mit erweiterten Äderchen an Nasenflügeln und Wangen: Diese Partien auslassen und generell nicht stark reiben. Die bereits geschädigten Gefäße würden zusätzlich gereizt.
In naturkosmetischen Peelingmasken stecken neben den Kratzkörperchen hautberuhigende und pflegende Zutaten: Feuchtigkeitsspender wie Aloe vera, Mikroalgen und Glyzerin; entzündungshemmendes Teebaumöl und Hamamelis sowie rückfettende, hochwertige Öle und Wachse. Kräuter- und Pflanzenauszüge von Schachtelhalm und Quitte sollen die Haut verwöhnen und beruhigen. Milde Zuckertenside und tensidfreie Tonerde in Peelings reinigen, aber sehr schonend.
In konventionellen Peelings sind die waschaktiven Substanzen oft aggressiv. „PEG/PEG-Derivate können die Haut durchlässiger machen“, kritisiert das Verbrauchermagazin Ökotest in seiner Ausgabe März 2007. Diese Substanzen werden Duschpeelings zugesetzt, damit sie schäumen. Sie verbergen sich hinter dem Inhaltsstoff Sodium Laureth Sulfate. Auch künstliche Duft- und Konservierungsstoffe fallen immer wieder negativ auf. Die von Ökotest beauftragten Labore fanden zudem das bedenkliche Diethylphthalat. Diese Substanz vergällt unter anderem Alkohol. Sie wird von der Haut aufgenommen und kann ihren Schutzmechanismus beeinflussen. Alle „sehr guten“ Peelings waren zertifizierte Naturkosmetik.
Quelle: Schrot&Korn 02/10
Peelings räumen auf der Haut gründlich auf. Sie schubben alte Zellen weg und reinigen die Poren. Bei Peelings aus der Naturkosmetik machen die Zutaten den Unterschied. // Astrid Wahrenberg
Mit Peelingkörnchen aus Heilerde oder Sand haben bereits Ägypterinnen zur Pharaonenzeit ihre Haut poliert.
Egal ob Reismehl oder Kleie – oder Mineral- und Heilerde, die meist in der Naturkosmetik eingesetzt werden –, die Körnchen sollen über die Haut schubben und abgestorbene Zellen gründlich lösen. Danach ist sie runderneuert und glatt wie ein Babypopo. Doch bei den verschiedenen Sorten Peeling machen die Zutaten den Unterschied.
Das englische „to peel“ bedeutet schälen oder pellen. Ein Peeling ist also eine „Schälkur“, die alte Hautzellen entfernt; im Gesicht oder gleich am ganzen Körper mit einem Body-Scrub (scrub: Englisch für abschrubben). Das geschieht entweder rein mechanisch durch Massieren mit Bürsten, einem Sisalhandschuh oder Rubbelkörperchen als Pulver, in Cremes oder Waschgels. Bei medizinischen Behandlungen verwenden Hautärzte Fruchtsäuren, um die Hornschicht der Haut zu lösen. Bei der Mikrodermabrasion schleifen Klinik-ärzte die oberen Hautschichten ähnlich wie mit einem Sandstrahler regelrecht ab. Diese Anwendungen sind Arztsache und im Normalfall nicht angesagt. Naturkosmetikerinnen vertrauen auf die reinigende Kraft von oberflächlichen Peelings. Das genügt, um Poren zu säubern und abgestorbene Hautzellen wegzuwischen.
Die Natur bietet eine ganze Palette an Peeling-Substanzen: Zucker und Salz, Lava- und Tonerde, Sand oder Kleie. Auch gemahlene Algen und Pflanzensamen werden „zum Peelen“ verwendet. Kleine Wachsperlen aus Karnauba- und Bienenwachs, die in sogenannten Soft-Peelings eingearbeitet sind, wirken sehr sanft. Sie lösen sich beim Reiben auf, ihre Pflanzenfette und -öle pflegen die empfindliche Gesichtshaut. „Im Gesichts-Peeling verwenden wir nur die sanften Jojoba-Perlen. Das Bodyscrub enthält zusätzlich gemahlene Olivenkerne, denn für die robustere Körperhaut darf es rauer sein“, sagt Waltraud Kehl, Fach-Naturkosmetikerin für Martina Gebhardt. Als Faustregel gilt: Feine Schmirgelkörperchen für Gesicht und Dekolleté, gröbere für die robustere Haut an Händen, Füßen oder Beinen. In konventionellen Peelings werden oft abgerundete Körnchen aus Plastik eingesetzt. Im Trend liegen auch Mikrokristalle. Sie bestehen aus Aluminiumoxid, Quarz oder Diamantenstaub. Sie sind noch ein Vielfaches härter und kleiner als die Kunststoff-Partikel – ein Kritikpunkt.
Die Putzkörperchen wirken gleich auf mehreren Ebenen. Zunächst rubbeln sie abgestorbene Schuppen weg. Das säubert die Poren, Hautfett kann besser abfließen. Es bilden sich weniger Pickel oder Mitesser.
Zusätzlich regen die Schmirgelstoffe die Durchblutung an. Der Teint wirkt frisch, glatt und rosig. Weiterer Effekt: Die Hautzellen erneuern sich nach einem Peeling schneller. Der normale Rhythmus sind im Schnitt 28 Tage – variiert aber je nach Alter und Hauttyp.
Doch viel hilft nicht viel. Eine zu starke und zu oft angewendete Schälkur kann sogar mehr schaden als nutzen. Mit jedem Mal entfernen die Peelings die äußere Schutzbarriere der Haut. Das strapaziert und kann sogar die Hautalterung beschleunigen. Kritisch zu sehen sind deshalb auch Mikrokristalle in Peelings konventioneller Hersteller, die die Haut stärker abschmirgeln sollen. „Hautverletzungen, auch wenn sie noch so klein sind, selbst winzige Ritze, sind nicht erwünscht“, sagt Diplom-Kosmetikerin Julia Kunz von Sanatur. Deshalb ist das Meersalz im Bodypeeling der Firma so fein gemahlen, dass es auch der empfindlicheren Gesichtshaut nichts antut.
Manche konventionelle Hersteller werben damit, dass ihre Peelings Altersflecken aufhellen. Ein Kosmetik-Peeling kann das Hautbild zwar verfeinern verhelfen, mehr aber auch nicht. Manche Hersteller werben sogar damit, dass ihre Produkte Falten oder Akne wegrubbeln. „Das schaffen nur medizinische Peelings oder Schälkuren, die beispielsweise Fruchtsäuren oder Vitamin-A-Säure enthalten“, sagt Professor Chr*stoph Schempp von der Uniklinik Freiburg.
Generell gilt: Frauen, die sich stark und viel schminken, profitieren auch von einer gründlichen Hautreinigung. Ansonsten sind Peelings prinzipiell für unreine Haut gut, die zu Mitessern neigt – ein bis zwei Mal in der Woche.
Der gleiche Turnus empfiehlt sich bei fettiger Haut. Abgestorbene Hautschuppen kleben aneinander statt abzufallen. Ein Peeling löst diese Schuppen. Wer eitergefüllte Pickel hat, lässt besser die Finger von Peelings. Die Rubbelkörnchen können die Pusteln öffnen und es kann zu einer Infektion kommen.
Für normale und eher trockene Haut sind Peelings mit groben Schmirgelkörpern zu heftig. Geeignet sind Softpeeling-Masken, die rückfettende und hautberuhigende Substanzen enthalten. Zur Vorsicht rät Liane Jochum von der Naturkosmetikschule Academia Balance Menschen mit erweiterten Äderchen an Nasenflügeln und Wangen: Diese Partien auslassen und generell nicht stark reiben. Die bereits geschädigten Gefäße würden zusätzlich gereizt.
In naturkosmetischen Peelingmasken stecken neben den Kratzkörperchen hautberuhigende und pflegende Zutaten: Feuchtigkeitsspender wie Aloe vera, Mikroalgen und Glyzerin; entzündungshemmendes Teebaumöl und Hamamelis sowie rückfettende, hochwertige Öle und Wachse. Kräuter- und Pflanzenauszüge von Schachtelhalm und Quitte sollen die Haut verwöhnen und beruhigen. Milde Zuckertenside und tensidfreie Tonerde in Peelings reinigen, aber sehr schonend.
In konventionellen Peelings sind die waschaktiven Substanzen oft aggressiv. „PEG/PEG-Derivate können die Haut durchlässiger machen“, kritisiert das Verbrauchermagazin Ökotest in seiner Ausgabe März 2007. Diese Substanzen werden Duschpeelings zugesetzt, damit sie schäumen. Sie verbergen sich hinter dem Inhaltsstoff Sodium Laureth Sulfate. Auch künstliche Duft- und Konservierungsstoffe fallen immer wieder negativ auf. Die von Ökotest beauftragten Labore fanden zudem das bedenkliche Diethylphthalat. Diese Substanz vergällt unter anderem Alkohol. Sie wird von der Haut aufgenommen und kann ihren Schutzmechanismus beeinflussen. Alle „sehr guten“ Peelings waren zertifizierte Naturkosmetik.
Quelle: Schrot&Korn 02/10
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