anicca
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...und die Kirche
Eine kleine Geschichte aus der Welt der Satire, welche ich vor wenigen Tage las. Der Verfasser war ein... sagen wir mal, ein Gegner sämtlicher großen Religionen, sprach sich ganz klar und offen gegen den Monotheismus aus und FÜR klare Geburtenkontrolle inclusive Abtreibung (und dies schon vor 20 Jahren im indischen Raum!). Zwar ist er als eine Art Guru mit großer Vorsicht zu genießen, doch enthalten die Aufzeichnungen seiner Vorträge oftmals sehr viel Weisheit, gespickt eben durch satirische Einwürfe:
Ein Priester ging zu Fuß zu seiner Kirche. Er war noch eine ziemliche Strecke davon entfernt und rannte, um rechtzeitig hinzukommen. Als er auf seinem Weg ein Feld überquerte, sah er einen Verwundeten in einem nahegelegenen Graben liegen. Ein Messer ragte aus der Brust des Mannes und er blutete. Der Priester erwog, ihn aufzurichten und ihm Nothilfe zu leisten, aber nach nochmaligem Überlegen fand er, dass er dadurch womöglich verspätet in der Kirche eintreffen könnte. Er hatte "Liebe" als Thema seiner Predigt an jenem Tag gewählt; er hatte beschlossen, "G*tt ist die Liebe", die berühmte Maxime Chr*sti, ausführlich auszulegen. Er hatte in Gedanken seine Kommentare vorbereitet, während er auf seinem Weg dahineilte.
Aber der Verwundete öffnete die Augen und schrie: "Pater, ich weiß, dass Sie zur Kirche unterwegs sind, um eine Predigt über das Thema Liebe zu halten. Auch ich war unterwegs, um die Predigt zu hören, aber Banditen haben mich niedergestochen und mich hierher geworfen. Hören Sie, wenn ich am Leben bleibe, werde ich den Leuten sagen, dass ein Mensch am Wegrand im Sterben lag und dass Sie, statt ihn zu retten, davonliefen, um Ihre Predigt über die Liebe zu halten. Ich warne Sie, ignorieren Sie mich nicht."
Das beunruhigte den Priester. Ihm wurde klar, dass, wenn dieser Mann überleben und den Vorfall berichten sollte, die Leute im Dorf sagen würden, seine Predigten seien nichts als Schwindel. Der Priester sorgte sich nicht um den Sterbenden, jedoch durchaus um die öffentliche Meinung, also näherte er sich dem Mann - widerwillig. Als er dichter herankam, sah er das Gesicht des Mannes deutlicher: Es kam ihm vertraut vor. Er sagte: "Mir scheint, ich habe Dich schon mal irgendwo gesehen."
Der Verletzte sagte: "Ja, auf jeden Fall. Ich bin der Satan, und ich habe sehr alte Beziehungen zu Priestern und religiösen Führern. Wenn ich dir nicht vertraut bin, wem sonst?"
Da erinnert sich der Priester deutlich an ihn; er hatte ein Bild von ihm in der Kirche. Er wich zurück. Er sagte: "Ich kann Dich nicht retten. Es ist besser, Du stirbst. Du bist der Satan. Schon immer wünschten wir Dir den Tod, und es ist gut, dass Du im Sterben liegst. Warum sollte ich versuchen, Dich zu retten? Es ist eine Sünde, dich auch nur zu berühren. Ich geh jetzt weiter."
Der Satan lachte und sagte: "Hör mal, an DEM Tag, an dem ich sterbe, wirst Du keine Arbeit mehr haben; Du kannst ohne mich nicht existieren. Du bist, wer Du bist, weil ICH lebe; ich bin das Fundament Deines Berufes. Es wäre besser, Du rettest mich, denn wenn ich sterbe, werden alle Priester und Pfarrer arbeitslos sein. Ihr werdet alle aussterben; die Welt wird ein besserer Ort sein, und kein Mensch wird euch mehr brauchen."
Der Priester überdachte das eine Sekunde lang und erkannte, dass der Satan da eine sehr elementare Wahrheit aussprach. Augenblicklich hob er den sterbenden Satan auf seine Schultern und sagte: "Mein lieber Satan, mach Dir keine Sorgen. Ich bring dich ins Krankenhaus zur Behandlung. Du wirst schnell wieder gesund werden. Bitte stirb nicht. Du hast Recht. Wenn du stirbst, werde ich arbeitslos."
...
Die Religionen brauchen den Teufel, die Verdammnis, wie eine Blume das Licht. Ohne einen auserkorenen großen Gegner, wird jede Gruppierung in 'Untätigkeit' versiegen, wird jeder Priester arbeitslos.
Heiden 'unterwerfen' sich nicht der Kirche bzw. deren G*tt, sondern quasi der Natur, also PAN. Der größte Widersacher der Monotheisten ist somit nunmal PAN, woraus sie ihr Feindbild erschufen.
Und sie brauchen ihr Feindbild, ihren Teufel, um selbst zu existieren.