Mythen und Realität
#1
Mythen und Realität
Erzählungen aus der Bronzezeit

Oft denken Leute, daß Mythen, Märchen und Sagen der Phantasie unserer Vorfahren entsprungen sind. Wenn man jedoch den Wahrheitsgehalt der alten Mythen überprüft, dann ist man erstaunt über die natur- und wahrheitsgetreue Überlieferung. Mythen sind nämlich keine Phantasiegeschichten, sondern ziemlich genaue Überlieferungen (man könnte fast sagen: Nachrichten) aus früherer Zeit.

Nachfolgend sollen in diesem Faden Mythen niedergeschrieben werden, die sich auch in Forschung und Wissenschaft bestätigt haben.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#2
Der Goldschatz von Eberswalde

   

Seit Jahrhunderten gibt es die Sage vom "Goldschatz von Eberswalde". 1868 wurde diese Sage von Johann Georg Theodor Grässe niedergeschrieben. Man findet sie u. a. im "Sagenbuch des preußischen Staates".

http://www.zeno.org/Literatur/M/Gr%C3%A4sse,+Johann+Georg+Theodor/Sagen/Sagenbuch+des+Preu%C3%9Fischen+Staats

Der arme Sattler, der in Finowfurt (bei Eberswalde, nördlich von Berlin) auf einen versunkenen Goldschatz stieß, war leider so unvorsichtig, dabei zu sprechen. Worauf der Schatz wieder versank. Die Überlieferung endet: "So blieb jener Schatz für alle Zeiten ungehoben."

Aber nur bis zum 13. März 1913. Da bewahrheitete sich die alte Sage. Bei Ausschachtungsarbeiten auf dem Gelände einer Messingfabrik stießen die Arbeiter auf den größten vorgeschichtlichen Goldfund Deutschlands. Schmuck und andere Kunstgegenstände mit einem Goldgewicht von insgesamt 2,6 Kilogramm purem Gold.

Die Mythologie hatte nicht gelogen und erwies sich vor aller Welt als wahr.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#3
Der Schatz des Priamos

   
Von Schliemann ausgegrabene Darstellung des Sonnengottes – am Sonnentempel von Troja

Auch Heinrich Schliemann hielt sich an die Mythe – und zwar buchstabengenau. Und nur deshalb gelang es ihm, den Schatz des Priamos zu heben. Heinrich Schliemann war begeisterter Leser und Glaubender der griechischen Mythologie, die vom großartigen Homer aufgeschrieben wurde. Vor allem hatten es ihm die Geschichten um den trojanischen Krieg angetan. Er machte sich vor der gesamten Wissenschaft seiner Zeit lächerlich, weil Schliemann Homer glaubte und nicht, was die anerkannten Wissenschaftler und Forscher behauptet haben. Er glaubte so fest an Homer, daß er seinen Beruf (Kaufmann) aufgab und statt dessen Altgriechisch und Latein lernte (um Homer im Original zu studieren) und 1868 das erste Mal nach Griechenland reiste, um den Schatz des letzten trojanischen Königs zu finden.

Er schrieb die entsprechenden Bücher über seine Suche nach dem alten Troja, und nur weil er sich buchstabengenau an Homers antike Überlieferung hielt, entdeckte er 1873 dann tatsächlich den trojanischen Schatz. Schliemann ist dafür bis heute weltberühmt. Das alles, weil er einer Mythe geglaubt hatte.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#4
Ich wollte gestern auch schon über Troia schreiben, vielen Dank! Ist auch sehr naheliegend, das Thema. Winken

Interessanterweise wäre noch hinzuzufügen, daß selbst heute noch viele Forscher die Mythe leugnen, sei es um den Troianischen Krieg infrage zu stellen (es gibt noch keine "handfesten" Beweise dafür) oder die Lokation Troias oder deren Stellenwert in der damaligen Welt anzuzweifeln.

Die Universität Tübingen hatte in letzter Zeit viel Forschungsarbeit investiert:
Vor allem mit Manfred Korfmann wurde dort Anfangs zwar ein "Troia-Zweifler" mit den weiteren Forschungs- und Ausgrabungsarbeiten beauftragt, der jedoch aufgrund einiger Funde bald zum Verfechter der Troia-Mythe - wie von Homer geschildert - wurde. Speziell der Fund einer "Unterstadt" am Troianischen Hügel schien diese These eines viel größeren Stadtbereiches zu untermauern. Jedoch wetterte ein weiterer Forscher aus Tübingen, Frank Kolb, sofort gegen Korfmanns Ansichten. Ein medial wirksamer Streit begann in den frühen 2000er Jahren, der bis heute nicht geschlichtet ist, und das, obwohl inzwischen weitere Belege nach Korfmanns Tod für die Existenz der Unterstadt gefunden wurden.

Es bleibt also spannend bei diesem Thema.

Siehe auch: https://uni-tuebingen.de/fakultaeten/philosophische-fakultaet/fachbereiche/altertums-und-kunstwissenschaften/ur-und-fruehgeschichte-und-archaeologie-des-mittelalters/abteilungen/juengere-urgeschichte/forschungsprojekte/aktuelle-forschungsprojekte/troia-1/
Erst wissen, dann denken. Erst denken, dann reden.
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Es bedanken sich: Heimdall , Pamina , Anicca777 , Eiche , Rahanas , Violetta
#5
Die versunkene Stadt bei Freising in Bayern

   
Das Gesicht des griechischen Königs Agamemmon; gefunden bei Ausgrabungen in Bayern

Die Indizienkette gleicht einem Krimi. Manfred Moosauer, Hausarzt und Hobbyarchäologe, liefert ein wichtiges Puzzleteil. Wie einst Heinrich Schliemann in Sachen Troja glaubt er bedingungslos an den historischen Wahrheitsgehalt der alten Mythe. Die im 19. Jahrundert aufgezeichnete uralte Mythe aus Bayern besagt: "Es geht die Sage um, daß zwischen Tünzhausen, Bernstorf und Kranzberg eine versunkene Stadt liegt."

Jahrelang hat Moosauer systematisch nach dieser Stadt (im Großraum Freising) gesucht. Im Jahr 2000 war es dann endlich soweit. Unweit von Freising, hoch über dem Ampertal, stieß er in Bernstorf auf beispiellose Schätze. Die sagenhafte und unermeßlich reiche Stadt gab es vor dreieinhalbtausend Jahren also tatsächlich.

Die staatliche Archäologie hat seitdem die Überreste einer gewaltigen Befestigung ausgegraben mit einer fast zwei Kilometer langen und etwa 4,50 m hohen Stadtmauer.

Der Wert der Schätze ist enorm. Aber wieso konnte die Erinnerung an diese versunkene Stadt über Jahrtausende im Volksgedächtnis überdauern? Sich die Mythe trotz aller Jahrtausende behaupten?

Das Rätsel von Bernstorf ist noch lange nicht gelöst. Die Wissenschaftler und Archäologen arbeiten auf Deutschlands momentan wohl spannenster Grabung weiter an der Entdeckung von sensationellen Funden.

Doch soviel steht fest: Moosauers Funde weisen eindeutig bronzezeitliche Handelsbeziehungen mit den Hochkulturen des Mittelmeerraumes nach. Und gleichzeitig belegen sie Kontakte in den Ostseeraum. Hier in Bayern lag die Drehscheibe des Fernhandels mit den Luxusgütern Gold und Bernstein. Unter anderem entdeckte Moosauer das älteste Krondiadem Mitteleuropas aus purem Gold. Es erinnert in seiner Machart an die von Schliemann ausgegrabene Diademe der Königsgräber in Mykene.

Metallanalysen zeigen die exakt identische Zusammensetzung, wie sie am ägyptischen Sarg des Pharaos Echnaton vorhanden ist.
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