27.08.12016, 01:00
(21.08.12016, 13:35)verdandi schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-50906.html#pid50906Trotz, wie ich ihn kenne, ist auf jeden Fall eine unkontrollierte Emotion.
Er wittert nämlich bei allen möglichen Gelegenheiten, daß jemand einem schaden wolle, und springt dann vollautomatisch an (Verhaltensschablone).
Hört man also etwas, das man nicht hören mag, spricht der Trotz:
Trotz kann keine anderen Ansichten respektieren! Und mit Respektieren meine ich das hier allgemeine Verständnis, was Respekt bedeutet, nämlich daß man die andere Ansicht ganz einfach als solche (an)erkennt!
Es mag sein, daß Trotzköpfe in der Kindheit bei ihren womöglich unfähigen Eltern Erfolg mit dieser Methode hatten. Nur leider haben all die Trotzigen vergessen, daß sie auch erwachsen werden und sich entsprechend ihrem Alter verhalten sollten, um in den zwischenmenschlichen Gefilden nicht auf der Strecke zu bleiben.
Demnach kann man sagen, daß wir hier über eine Emotion aus frühester Kindheit reden.
Der Trotzkopf ist also emotional in einer Altersstufe steckengeblieben, die wohl kaum das Vorschulalter überschritten hat.
Trotz geht Hand in Hand mit emotionaler Erpressung. Der Trotzige versucht, mit aller emotionalen Gewalt seinen Kopf durchzusetzen. Ohne Rücksicht auf Verluste, auf Freunde und auf sich selbst.
Muß man z. B. mit einem Trotzkopf zusammenarbeiten, kann das unter Umständen bis zur Arbeitsverweigerung gehen. Und warum, nur weil sich der Trotzkopf irgendwie auf den Schlips getreten fühlt, weil er andere Ansichten nicht gelten lassen möchte. Von Kritik habe ich hier noch nicht einmal gesprochen.
Wenn ich nun so darüber nachdenke, stellt sich mir die Frage, wie man mit solchen Leuten umgehen soll/kann?
Soll man sie darauf aufmerksam machen, daß man eine emotionale Belästigung strikt ablehnt?
Daß sie ihr Verhalten überdenken sollen?!
Oder soll man den Kontakt minimieren oder gar abbrechen?
All diese Fragen werden an der Situation nichts verändern, wenn der Trotzi nicht bereit ist zu verstehen, was er da regelmäßig anrichtet. Wenn er nicht versteht, daß nicht er die anderen bestraft, sondern sich selbst isoliert! Wenn er nicht dazu übergeht, andere Ansichten zu respektieren, Fehler zuerst bei sich zu suchen und den Schuldigen für seine eigene soziale Unfähigkeit nicht anderen zuzuschieben!
Gefragt ist also die Einsicht und der Wille, dieses asoziale Verhalten abstellen zu wollen!
Ist das jedoch nicht der Fall und man stößt auf Ignoranz bis Arroganz, ist hier wohl jede Hoffnung verloren.
Zitat:Trotz ist, wie viele (alle?) Emotionen, eine adoptierte Verhaltensweise. Bei mir ist der Ursprung ein naher Verwandter, der für seinen Dickkopf (Trotz) und seine Hang zur Cholerik (Trotz, der sich mit Macht durchsetzen will) bekannt ist.
Findest Du diese Eigenschaft bei Deinem Bekannten toll?
Zitat:Die Herausforderung bei der Emotionskontrolle besteht nicht so sehr darin, eine Emotion zu erkennen, die sind sehr deutlich wahrnehmbar.
Wenn wir speziell über Trotz reden, gebe ich Dir recht! Aber ansonsten hat diese Aussage keine Allgemeingültigkeit!
Zitat:Die Herausforderung besteht vielmehr darin, im Moment der Emotion diese abwenden zu WOLLEN. Denn das Ego oder die Logik sagt:
Ja, ganz offensichtlich liegt hier eine Emotion vor. Aber sie scheint mir gerechtfertigt. So etwas KANN man sich nicht gefallen lassen!
Erkennt man eine Emotion, entscheidet man sich in den ersten 5 Sekunden für oder gegen diese, egal wie die Emotion auch gelagert ist!
Soweit zur Theorie: Daß es nicht immer gleich gelingt, sofort wieder ein Garant des Frohsinns zu sein, kommt sicher vielen bekannt vor! Da nehme ich mich nicht aus! Aber immer öfter stelle ich mir genau in solchen Momenten die Frage, ob man sich in einem Monat oder in einem Jahr noch an diese Situation erinnert ... denn in den meisten Fällen ist es doch so, daß es sich um belangloses Zeug handelt, was einem nicht in den Kram paßte.
Zurück zum Trotz:
Der Trotzkopf wird jedoch alles auf die Goldwaage legen und sich mit seiner Antihaltung immer weiter distanzieren und auf Unverständnis stoßen.
Zitat:Das Ego verhindert dadurch, dass es überwunden und nutzlos wird. So lässt sich der Trotz dann auch wieder auf die mächtigste Grundemotion zurückführen: Angst.
Angst wovor?
Ich stelle mir gerade vor, wie sich so ein Trotzkopf wohl verhält, wenn die Schnitterin irgendwann kommt, um den Lebensfaden zu durchtrennen. Ob er da zur Erkenntnis gelangt, daß dieses Kleinkindverhalten nur bei Leuten funktionierte, die emotional ebenso dieses Kindergartenniveau nicht überwinden konnten?
Zitat:Und diese Emotion ist es auch, die bei der Emotionskontrolle im Wege steht.
Nein, es ist der fehlende Wille zur Veränderung!
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!