Zu 1.: Zertifizierungen sind nicht teuer, die bekommt man quasi so "nebenbei". Was da teuer ist, sind z.B. dafür notwendige Umbaumaßnahmen (wenn man z.B. von konventionell auf bio umstellt). Die Kontrollen beim Erzeuger sind jährlich (inzwischen sind die EU- und die Verbandskontrolle zusammengefasst).
Zu 2.: Unwesentlich, das Erntejahr läßt sich jahreszeitlich gesehen schließlich nicht verlängern. Im Winter hat bisher noch niemand Getreide gedroschen.
Auch die Fruchtfolge ist ähnlich. Also zumindest in unseren Breiten (Obb.), mit ziemlich wenig Bodenpunkten. Wegfall von Betriebskosten (im Vergleich zu einem konventionellen Betrieb ) durch Wegfall sämtlicher Chemie und den entsprechenden Gerätschaften zum Ausbringen. Plus an Betriebskosten durch diverse Pflegearbeiten, die zeitintensiver sein können als nur mal eben mit der Chemiespritze drübergegangen.
Zu 3.: Kann ich nicht beurteilen. Fakt ist, daß uns mal nahezu eine komplette Ernte eines Maisfeldes ausgefallen ist, weil es den Wildschweinen besonders lecker geschmeckt hat. Nachbars konventioneller Maisacker ein paar Hundert Meter weiter war wohl nicht so dolle, der stand noch.
Spaß beiseite: so was muß man gelassen sehen. Fauna holt sich das, was ihr zusteht. Nicht mehr, nicht weniger.
Zu 4.: Wohl wahr. Aber an Qualität kann ich nichts Schlechtes sehen, ist höchstens ein Logistikproblem.
Zu 5.: Verstehe ich nicht.
Die Nachfrage ist gerade riesig, die Flächen sind eher zu wenig. Allerdings ist es schon so, daß man durch den extensiven Anbau mehr Fläche braucht, will man den gleichen Ertrag wie konventionell erreichen. Deren Preis ist dann allerdings Bodenverarmung (gerade bei z.B. intensivem Maisanbau).
Zu 6.: Weitgehend richtig.
Zu 7.: Die Wertschätzung von Bio-Produkten geht meiner Meniung nach gerade in den Keller. Heutzutage muß auch Bio günstig sein, man will sich zwar was Gutes tun (z.B. mit Bio-Fertiggerichten?) aber das bitteschön zu Schnäppchenpreisen (Bio im Discounter) daher wird "bio" immer billiger - letzteres in jeder Beziehung. Beispiel: Hat man früher im Winter eben keine Karotten in Bio-Läden bekommen weil es saisonal halt keine gab, bzw. manche Bio-Läden haben dann eingesandete Karotten der letzten Ernte verkauft, so bekommt man heute alles - frisch aus dem Gewächshaus. Spanische Tomaten z.B. - ökologisch sinnvoll? - hergestellt in wasserarmen Gebieten, produziert in Gewächshäusern und betreut von nordafrikanischen Billiglohnarbeitern....
Was bisher nicht angesprochen wurde: "Bio" wird vom Staat und der EU subventioniert. Klartext: neben den höheren Marktpreisen für Bio-Produkte für den Erzeuger, bekommt er als Ausgleich für seine ökologische Bewirtschaftung jährlich Subventionen. Ein durch und durch konventionell arbeitender Betrieb schaut da in die Röhre.
Klarstellung: Ich bin für "bio", es ist für mich die bessere Alternative im Gegensatz zu "konventionell". Aber mehr auch nicht (weshalb nur denke ich gerade an den eigenen Garten?
), denn "bio" hat sich schon längst von seinem ursprünglichen Gedanken entfernt und auch dort zählt nur noch Gewinn und Gewinnoptimierung. Wie Erato schon schrieb: "Gesundheit" steht heute nicht unbedingt auf dem Plan. Ich kenne z.B. einige bio-verarbeitende Betriebe, die mit Leiharbeitern arbeiten, also bewußt vom Sklavensytem profitieren. Trotzdem haben dann deren Produkte das Bio-Siegel, Menschlichkeit interessiert dabei nicht. Weshalb also sollte das einzelne Tier interessieren? Was, wenn die Natur im Weg steht? ...... "Bio" gerät - und das ist meine persönliche Meinung - immer mehr zu einem gewinnträchtigen, gelungenen Marketingcoup. Es ist schon längst von der "Gegenseite" unterlaufen und die heile "Bio-Welt" wird getragen von den Köpfen manipulierter Träumer einer "besseren Welt".
Selbstverständlich kenne ich auch Landwirte/Betiebe, die "bio" noch so betreiben, wie der ursprüngliche Gedanke einmal war. Und die haben meinen vollen Respekt! Aber wieso nur sind das keine Massen- oder Großbetriebe?
http://www.urgeschmack.de/ist-bio-nachhaltig/