Tesla-Fabrik bei Berlin
#3
In Singapur war es die Regierung, die E-Autos überhaupt ablehnte.
Zitat:Zuvor hatte Singapur beschlossen auch E-Autos mit einer CO2-Steuer zu belegen, da man schließlich auch die Emission bei der Stromerzeugung berücksichtigen müsse, heißt es weiter.
https://www.focus.de/auto/absage-an-elon-musk-singapurs-regierung-will-keine-elektro-autos-und-hat-starke-argumente-dagegen_id_11119364.html

Aber auch in Deutschland ist ein Vorhaben, ein solches Werk zu bauen, zumindest mühsam umzusetzen. Es gilt nicht nur Auflagen zu erfüllen und Genehmigungen zu erhalten, sondern auch noch Klagen durchzustehen (und auch zu gewinnen). Das muß in einem Rechtsstaat auch eine noch so begeisterte Politik hinnehmen.

Genau in dieser schönen Gegend haben viele reiche Berliner und Berlinerinnen mindestens ein Wochenendhaus, und das ist nicht erst seit heute so. Es wird daher vermutlich laufen wie in Harvestehude in Hamburg, da ging es nicht um ein Werk, sondern um eine Flüchtlingsunterkunft:

Zitat:Als es mit Harvestehude und seinen Flüchtlingen in die entscheidende Phase ging, sorgte Westenberger mit dafür, dass die Harvestehuder besonders gute Flüchtlinge bekamen – etwa Familien aus Syrien.
https://www.zeit.de/2016/40/hamburg-harvestehude-fluechtlinge-abschottung
Zitat: Erst nach langem juristischen Gezerre gelang im September 2015 ein Kompromiss: 190 Flüchtlinge dürfen einziehen, das Heim muss 2024 wieder geschlossen werden. Und in den nächsten 50 Jahren darf an dieser Stelle keine soziale Einrichtung mehr geführt werden.
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/sophienterrasse-in-hamburg-harvestehude-wie-es-im-fluechtlingsheim-zugeht-a-1103872.html

Salopp formuliert: Es wird sicher einen seltenen Käfer geben, wegen dem das nicht gebaut werden kann. Oder zumindest jahrelange Klagen anstehen werden. Die Vorstellung von, in zwei Jahren könne das schon fertig sein, ist jedenfalls ziemlich utopisch. Herr Musk wird sich vielleicht am Ende weiter nach Osten orientieren.


Zitat:Und ein amerikanisches Unternehmen ist kein guter Arbeitgeber, so wie wir es gewöhnt sind.

Es gilt vielleicht nicht für alle amerikanischen Unternehmen. Walmart aber konnte sich z.B. in Deutschland auch nicht halten. In Deutschland gibt es nunmal Arbeitnehmerschutzrechte und Gewerkschaften, dafür kein "gemeinschaftliches Einschreien" am Morgen, auch wenn das gerade bei den FFFs so geprobt wird ("Gib mir ein A" - "What do we want?"), es wird weiterhin in Deutschland als befremdlich empfunden und abgelehnt.


Zitat:"Warst du das?"
Gigawerke, wie nun eines in Brandenburg entstehen soll, gibt es bereits. Vergangenes Jahr eröffnete eines in Shanghai. Das, sagt Musk, soll der Maßstab sein. Das berüchtigtste steht in Nevada. Musk selbst hat es als Produktionshölle bezeichnet. Mehr als eine Milliarde Dollar hatte Tesla in das Werk gesteckt.

Und nichts lief wie geplant. Manche sagten, weil die Ziele, die Musk sich gesteckt hatte, unmöglich zu erreichen waren. Es sind die gleichen Leute, die später zugeben mussten, dass Musk ein grundlegend anderes Konzept der Kategorien „möglich“ und „unmöglich“ hat als eben die meisten Menschen.

Der Pulitzer-Preisträger und „Wired“-Autor Charles Duhigg ist einer der wenigen, die mit Menschen reden konnten, die eng mit Musk zusammenarbeiteten. Die meisten, schreibt Duhigg, hätten Schweigeklauseln unterzeichnet, Angst um ihre Karrieren. Und was in Nevada vorgefallen ist, ist in Deutschland aufgrund von Arbeitnehmerrechten, Gewerkschaften schwer vorstellbar.

Doch es gibt Einblick in die Psyche eines Mannes, der twitterte: „Niemand mit einer 40-Stunden-Woche hat je die Welt verändert.“


Lebhaft erinnern sich mehrere Tesla-Mitarbeiter beispielsweise an einen Samstag im Oktober 2017. Elon Musk hatte nicht weniger als eine Revolution angekündigt. Das Modell 3, ein massenweise produziertes, emissionsfreies Elektrofahrzeug für weniger als 35.000 Dollar, die Mobilitätswende für jedermann. Das Werk in Nevada sollte 5000 davon pro Woche produzieren. Zu diesem Zeitpunkt schaffte das Werk etwa drei am Tag.

Es muss gegen 10 Uhr morgens gewesen sein, schreibt Duhigg bei „Wired“, als Elon Musk durch die Produktionshalle läuft, versucht herauszufinden, was schiefläuft. Vor einem Roboter bleibt er stehen und spricht einen jungen Ingenieur an: „Hey, das hier funktioniert nicht. Warst du das?“

Der Ingenieur, den Musk nie zuvor getroffen hatte, versteht die Frage nicht. „Ob du das warst, verdammt!?“, soll Musk gebrüllt haben. „Du bist ein verdammter Idiot. Hau ab und komm nie wieder!“ Später musste der Mitarbeiter tatsächlich seine Entlassungspapiere unterschreiben. Nur der Erste von 700, die in der Folge gefeuert wurden.

„Elon bedeuten die Menschen, die in seinen Firmen arbeiten, viel“, hieß es vom Unternehmen. „Deshalb feuert er manchmal Leute, die nicht gut genug sind.“ Zum Wohle der Firma.

Eine Führungskraft formulierte es später anders: „Elon liegt die Menschheit am Herzen, der Mensch eher weniger.“ Was seien schon die Gefühle eines Einzelnen verglichen mit dem Schicksal von Milliarden?

Acht Monate später produzierte Tesla die von Musk geforderten 5000 Tesla Model 3 pro Woche und wies einen Gewinn von 312 Millionen Euro aus.

Das Werk eines Wahnsinnigen. Ein Geniestreich.

https://www.tagesspiegel.de/politik/der-brutal-geniale-tesla-chef-elon-musk-der-mobilmacher/25224724.html

In Shanghai mag sich das vertragen, weil der Einzelne vielleicht auch nichts zählt. Aber mit deutschen Arbeitsschutzgesetzen ist sowas unvereinbar. Weshalb Herr Musk nicht einmal gut beraten ist mit einem Standort in Deutschland.

Er beschränkt sich auch nicht nur auf sein eigenes Unternehmen, sondern wähnt sich im Weltretter-Modus, der sich für seine Weltretter-Ziele sogar über geltendes Recht hinwegsetzen müssen dürfe:

Zitat:Inzwischen hat Herbert Diess andere Probleme als die Frage, ob er Tesla kaufen könnte, die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat den VW-Chef zusammen mit Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch wegen des Verdachts der illegalen Marktmanipulation angeklagt. Und nun zeigt sich erstmals, dass die Wertschätzung wechselseitig ist.

Denn ausgerechnet Tesla-Chef Elon Musk springt Diess nun zur Seite: „Herbert Diess tut mehr als jeder andere große Autobauer, um elektrisch zu werden“, schreibt Musk bei Twitter als Antwort auf einen Tweet, in dem die Anklage gegen Diess vermeldet wird. „Das Wohl der Welt sollte vorgehen. Wenn ihr mich fragt, meine Unterstützung hat er.“
https://www.welt.de/wirtschaft/article200946246/Elon-Musk-Er-unterstuetzt-ausgerechnet-den-VW-Chef.html

Wir werden sehen, in Deutschland wird der Rechtsstaat zur Zeit ja fleißig von der Bundesregierung auf Plakaten geradezu "beschworen".
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Tesla-Fabrik bei Berlin - von Hernes_Son - 13.11.12019, 14:39
RE: Tesla-Fabrik bei Berlin - von Saxorior - 13.11.12019, 21:44
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