14.04.12007, 10:21
Hi,
...um klarzustellen: seit mehreren jahren verwende ich bei den samenechten sorten biosaatgut!
...angefangen habe ich mit der selbstversorgung vor 22 jahren. Ich war jung, euphorisch und kompromislos. Ich wollte nur handarbeit und hybryden sowieso keine. Biosaatgut gab es damals eh keins (=keins auf dem freien markt, die rudis haben bestimmt welche gehabt,doch nicht zum verkauf an „ungläubige“), ungebeizt war das höchste der gefühle.
...über die jahre habe ich dann die geeigneten sorten herausgefunden, gute erfolge mit möhren, pastinaken, bohnen, spinat, weißkraut, blattsalaten usw... doch z.b. brocoli, blumenkohl, rotkohl, grünspargel oder gurken wollten nix werden. So habe ich irgendwannmal doch eine hybryde ausprobiert – und siehe: auf einmal war eine richtige broccccccolischwemme da...
...also habe ich mich kundig gemacht. Jetzt sehe ich die sache lockerer. Alte sorten in allen ehren, baue ich auch an und finde ich gut. Doch die alten sorten wurden früher eben für bestimmte gegende gezüchtet – (einige erkennt man/frau am namen, dann heißen sie gonsenheimer ******* {mainz-gonsenheim}, oder leipziger ******) – und mein hof liegt auf 450 m höhe im rauen vogelsberg und weder am rhein noch an der elbe!!!! Da haben bei manchen gemüsen die hybryden unbestrittene vorteile. Göttin sei dank sind sehr viele auf kürzere entwicklungszeit und temperaturtoleranz gezüchtet und das kommt einem in einer gegend entgegen, in der die anbausaisson 2-3 wochen kürzer ist, als in den angestammten gemüseanbaugebieten.
......dass ich die samen von den hybryden nicht als saatgut verwenden kann, stört mich wenig. Dies ist wegen mehrsortenanbau eh nur in den wenigsten fällen machbar. Wichtig ist, dass kein gentech im spiel ist. Eigentlich bewundere ich die züchter, die in endlos mühsammer arbeit getrennte linien züchten (in insektendichten gewächhäusern) um sie dann entsprechend zu kreutzen... und debey auch noch die gewünschten eigenschaften hinbekommen... wahnsinn...
...OK, doch ganz ehrlich: bevor ich mich endlos abmühe, bei der selbstversorgung umgerechnete stundenlöhne von 50 ct inkauf nehme, und dann aus prinzip durch ideologisch richtige, doch praktisch ungeeignete sortenwahl auf die ernte verzichte... dann benutze ich das ergebnis der leistungsgesellschaft, das aber gerade für meine selbstversorgerzwecke geeignet ist...deswegen bin ich noch lange kein anhänger derselben...
...ich habe in früheren jahren auch geflügel gehalten und gezüchtet (50 legehennen plus 60-80 fleischhühner pro jahr). Anfangs versuchte ich den bedarf durch eigene züchtung zu decken – pepperleppp! Wahnsinnsarbeit für nix und abernix, rückschläge ohne ende - mal koxidiose, mal wieder salmonellen – medikamente (kann doch die vieher nicht sterben lassen) – uncooles auf breiter front.... Also stieg ich auf eintagsküken um – da gibt es eh nur 3-4 hybrydsorten, die man kaufen kann – und siehe: die legehennen legten viel besser, waren aber auch gesünder (keine medikamente!!!) und dankbar für grosse ausläufe. Die fleischrasse war der wahnsinn – richtige fressmaschinen. Doch ich liess ihnen viel platz & zeit zum grosswerden (in der leistungsmast brauchen sie 6 wochen, bei mir liefen sie 5 monate herum) – sie waren gesund (auch die hüftprobleme kein thema: nur ca. 2%), dankbar für auslauf, grünfutter und groß sind sie geworden (der ultimative hahn wog knap 3 kilo!).
...ich meine ganz einfach: wenn wir uns schon die wahnsinnsmühe machen mit der selbstversorgung, dann müssen wir uns doch nicht aus rein ideologischen gründen noch zusätzlich das leben schwer machen!
...saatgut selbst gewinnen ist in vielen fällen garnicht in befriedigender qualität möglich. die gemüsesorten kr****en sich untereinander (auch mit denen aus des nachbars garten) und mit wilden verwandten.
gruß
ani
...um klarzustellen: seit mehreren jahren verwende ich bei den samenechten sorten biosaatgut!
...angefangen habe ich mit der selbstversorgung vor 22 jahren. Ich war jung, euphorisch und kompromislos. Ich wollte nur handarbeit und hybryden sowieso keine. Biosaatgut gab es damals eh keins (=keins auf dem freien markt, die rudis haben bestimmt welche gehabt,doch nicht zum verkauf an „ungläubige“), ungebeizt war das höchste der gefühle.
...über die jahre habe ich dann die geeigneten sorten herausgefunden, gute erfolge mit möhren, pastinaken, bohnen, spinat, weißkraut, blattsalaten usw... doch z.b. brocoli, blumenkohl, rotkohl, grünspargel oder gurken wollten nix werden. So habe ich irgendwannmal doch eine hybryde ausprobiert – und siehe: auf einmal war eine richtige broccccccolischwemme da...
...also habe ich mich kundig gemacht. Jetzt sehe ich die sache lockerer. Alte sorten in allen ehren, baue ich auch an und finde ich gut. Doch die alten sorten wurden früher eben für bestimmte gegende gezüchtet – (einige erkennt man/frau am namen, dann heißen sie gonsenheimer ******* {mainz-gonsenheim}, oder leipziger ******) – und mein hof liegt auf 450 m höhe im rauen vogelsberg und weder am rhein noch an der elbe!!!! Da haben bei manchen gemüsen die hybryden unbestrittene vorteile. Göttin sei dank sind sehr viele auf kürzere entwicklungszeit und temperaturtoleranz gezüchtet und das kommt einem in einer gegend entgegen, in der die anbausaisson 2-3 wochen kürzer ist, als in den angestammten gemüseanbaugebieten.
......dass ich die samen von den hybryden nicht als saatgut verwenden kann, stört mich wenig. Dies ist wegen mehrsortenanbau eh nur in den wenigsten fällen machbar. Wichtig ist, dass kein gentech im spiel ist. Eigentlich bewundere ich die züchter, die in endlos mühsammer arbeit getrennte linien züchten (in insektendichten gewächhäusern) um sie dann entsprechend zu kreutzen... und debey auch noch die gewünschten eigenschaften hinbekommen... wahnsinn...
...OK, doch ganz ehrlich: bevor ich mich endlos abmühe, bei der selbstversorgung umgerechnete stundenlöhne von 50 ct inkauf nehme, und dann aus prinzip durch ideologisch richtige, doch praktisch ungeeignete sortenwahl auf die ernte verzichte... dann benutze ich das ergebnis der leistungsgesellschaft, das aber gerade für meine selbstversorgerzwecke geeignet ist...deswegen bin ich noch lange kein anhänger derselben...
...ich habe in früheren jahren auch geflügel gehalten und gezüchtet (50 legehennen plus 60-80 fleischhühner pro jahr). Anfangs versuchte ich den bedarf durch eigene züchtung zu decken – pepperleppp! Wahnsinnsarbeit für nix und abernix, rückschläge ohne ende - mal koxidiose, mal wieder salmonellen – medikamente (kann doch die vieher nicht sterben lassen) – uncooles auf breiter front.... Also stieg ich auf eintagsküken um – da gibt es eh nur 3-4 hybrydsorten, die man kaufen kann – und siehe: die legehennen legten viel besser, waren aber auch gesünder (keine medikamente!!!) und dankbar für grosse ausläufe. Die fleischrasse war der wahnsinn – richtige fressmaschinen. Doch ich liess ihnen viel platz & zeit zum grosswerden (in der leistungsmast brauchen sie 6 wochen, bei mir liefen sie 5 monate herum) – sie waren gesund (auch die hüftprobleme kein thema: nur ca. 2%), dankbar für auslauf, grünfutter und groß sind sie geworden (der ultimative hahn wog knap 3 kilo!).
...ich meine ganz einfach: wenn wir uns schon die wahnsinnsmühe machen mit der selbstversorgung, dann müssen wir uns doch nicht aus rein ideologischen gründen noch zusätzlich das leben schwer machen!
...saatgut selbst gewinnen ist in vielen fällen garnicht in befriedigender qualität möglich. die gemüsesorten kr****en sich untereinander (auch mit denen aus des nachbars garten) und mit wilden verwandten.
gruß
ani