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Der Teufelsberg bei Landin
Die Havelsagen von Giesela Griepentrog bieten eine umfangreiche Sammlung alter Sagen rings um die Havel. Unser Augenmerk liegt heute auf dem Teufelsberg/Rhinsberg oder auch Hünenberg.
In der Gegend um Landin und Kotzen sollen der Sage nach einst viele Riesen gelebt haben. Einer davon hat aus seiner Schürze Sand verloren, und so entstand der Hünenberg. Wir kennen diese Überlieferung aus unterschiedlichen Regionen, von Orten alter heidnischer Kulturen. Als Teufelsberg betitelt, findet man im Netz eine Erhöhung in der Nähe von Landin und Kotzen. Ob es sich um denselben Berg handelt, ist nicht ganz nachvollziehbar.
Wir fahren also nach Landin und werden freundlich von einem Pärchen geschmückt mit Hagal-Runen begrüßt
Ortseingang Landin
Der Teufelsberg erhebt sich in einem Waldstück zwischen Landin und Kotzen. Obwohl der Berg nicht weit von der Straße entfernt ist, wird man von seiner Höhe überrascht. Es sollen wirklich 55 m sein!
Der Ausblick ist einmalig!
Zur Zeit des Mittelalters hat auf diesem Berg eine Höhenburg gestanden und war damit einzigartig für diese Region. Und wenn wir nun am Abend weiter in dieser Region forschen, findet man noch den Hohen Rott in der Nähe von Kotzen, wo der Teufel gewohnt haben soll. In derselben Gegend soll eine Lichtung gewesen sein, wo vor langer Zeit zum Vollmond ein Bauer aus dem Ort Landin mit den Feen in einem Schloß tanzte. Es lohnt sich also ein weiterer Ausflug in diese Ecke.
Es war ein wunderschöner Ausflug, mit schönen Erlebnissen auf den alten Spuren unseres Weges.
Finde Dich selbst!
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Die Semnonen
Die Semnonen waren der bedeutendste germanische Zweigstamm der Sueben im Raum zwischen Elbe und Oder von der böhmischen Grenze bis an die Havel, zeitweise auch jenseits der Oder und der Warthe. Die Semnonen hatten im Gegensatz zu den meisten anderen westgermanischen Stämmen noch um 100 n. d. Z. Könige. Nach Tacitus hatten sie 100 Gaue, in denen sich ein heiliger Hain, das kultische Zentrum der Sueben, befand. Die Semnonen wurden zum letzten Mal 260 n. d. Z. als Synonym zu Juthungen, einem alamannischen Teilstamm, erwähnt. Damals war ein großer Teil der Semnonen bereits nach Südwestdeutschland gewandert. In Brandenburg verbliebene Reste gingen erst im 6. / 7. Jahrhundert. in den neu zugewanderten ostgermanischen Stämmen (die heute Slawen genannt werden) auf.
Heiliger Hain der Semnonen
„Als die ältesten und vornehmsten Sueben betrachten sich die Semnonen. Den Glauben an ihr hohes Alter bestätigt ein religiöser Brauch. Zu bestimmter Zeit treffen sich sämtliche Stämme desselben Geblüts, durch Abgesandte vertreten, in einem Haine, der durch die von den Vätern geschauten Vorzeichen und durch uralte Scheu geheiligt ist. Dort leiten sie mit öffentlichem Menschenopfer die schauderhafte Feier ihres rohen Brauches ein. Dem Hain wird auch sonst Verehrung gezeigt: niemand betritt ihn, er sei denn gefesselt, um seine Unterwürfigkeit und die Macht der Gottheit zu bekunden. Fällt jemand hin, so darf er sich nicht aufheben lassen oder selbst aufstehen; auf dem Erdboden wälzt er sich hinaus. Insgesamt gründet sich der Kultbrauch auf den Glauben, daß von dort der Stamm sich herleite, dort die allbeherrschende Gottheit wohne, der alles unterworfen, gehorsam sei.“ Tacitus: Germania
Nordöstlich von Berlin, im Dreieck zwischen Spandau, Oranienburg und Fehrbellin ragt die Hochfläche des Krämer aus der umliegenden Landschaft empor. In seinem bewaldeten Inneren verläuft eine schnurgerade Straße – die alte Hamburger Poststraße - mit astronomischer Ausrichtung (nördliches Mondmaximum der Wintersonnenwende), was die Vermutung nahe legt, dass es sich hier um eine alte Prozessionsstraße handelt. Sie schneidet mitten durch die Reste eines großen Ringwalls. Sein Radius beträgt über 900 Meter. Auf Grund der beträchtlichen Größe kann es sich hier nicht um ein lokales, sondern vielmehr um das zentrale Heiligtum der Semnonen handeln.
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Der Heilige Hain der Semnonen ist eine Kultstätte der Semnonen, die in Tacitus' Germania um etwa 100 n. d. Z. beschrieben wird.
Zudem ist dieser "Heilige Semnonenhain" in der Lieder-Edda, im Helgakviða Hundingsbana II, die Erinnerung an den Fesselhain bewahrt. Dort wird Hegli von Odins Speer getötet. Der Historiker Otto Höfler wies die Identität zwischen Tacitus' Semnonen- und dem Fesselhain der Edda nach.
Die Rituale beschreibt Tacitus in der Germania:
Rituale
„Zu bestimmter Zeit treffen sich sämtliche Stämme desselben Geblüts, durch Abgesandte vertreten, in einem Haine, der durch die von den Vätern geschauten Vorzeichen und durch uralte Scheu geheiligt ist. Dort leiten sie mit öffentlichem Menschenopfer die schauderhafte Feier ihres rohen Brauches ein. Dem Hain wird auch sonst Verehrung gezeigt: niemand betritt ihn, er sei denn gefesselt, um seine Unterwürfigkeit und die Macht der Gottheit zu bekunden. Fällt jemand hin, so darf er sich nicht aufheben lassen oder selbst aufstehen; auf dem Erdboden wälzt er sich hinaus. Insgesamt gründet sich der Kultbrauch auf den Glauben, dass von dort der Stamm sich herleite, dort der allbeherrschende G*tt wohne, dem alles unterworfen, gehorsam sei.“
– Tacitus, Germania, 39
Religiöse Bedeutung
Der Heilige Hain enthielt kein Götterbild. Auch gab es keinen Tempel. Der ganze Hain galt als göttlich. Das Menschenopfer, das dem Hain gegeben wird, war ein verbindendes Element der suebischen Stämme. Höfler konnte zudem nachweisen, daß das Opfer kein Niedriggestellter war, sondern ein Auserwählter, der sein Geschick freiwillig auf sich nahm.
Lokalisierung
Ein konkreter Ort konnte bisher nicht ausfindig gemacht werden. Es gibt eine Reihe von Theorien. Zusammenfassend werden folgende Kriterien herangezogen, um den Hain zu lokalisieren:
Er muß im Siedlungsgebiet der Semnonen liegen, also an den Ufern von Spree und Havel. Es sollte eine möglichst dichte Besiedlung in der Nähe nachgewiesen sein.
Der Hain sollte in einer exponierten Lage liegen, zum Beispiel an einer Handelsroute, auf einem Berg oder bei einem bedeutenden Stein.
Der Brandenburghistoriker Johannes Schultze verortete den Hain in Zootzen (Friesack), wo eine alte Geschichte überliefert ist, die an den Fesselhain erinnert. Der Rathenower Stadtarchivar Dr. Rudolf Guthjahr (1904-1988) siedelte den Semnonenhain zwischen Nauen und Velten im Krämer Forst an. Zudem gab es Vorschläge, den Hain im Blumenthal bei Prötzel oder in den Rauener Bergen zu suchen. Für die Rauener Berge sprächen, neben der hügeligen Landschaft, die großen Markgrafensteine und der anliegende Scharmützelsee.
Wolfgang Ribbe verwirft diese Orte, da sie außerhalb des semnonischen Siedlungsgebietes lägen, und plädiert statt dessen für das dicht besiedelte Havelland. Neuere Forschungen weisen aber darauf hin, dass es im östlichen „Brandenburg“ eine dichtere Besiedlung gegeben hat als bisher angenommen. So konnten mit Susudata (Fürstenwalde) und Colancorum (Küstrin) zwei Handelsstädte im östlichen Brandenburg nachgewiesen werden.
Literatur
Wolfgang Ribbe: Geschichte Berlins, Band 1. Berlin(West) 1986, S. 35-38.
Rudolf Much: Die Germania des Tacitus. 3. Auflage. Wolfgang Lange (Hrsg.) unter Mitarbeit durch Herbert Jankuhn, Verlag C. Winter, Heidelberg 1967.
Cornelius Tacitus: Germania; Kapitel 39; zum Beispiel: Reclam Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-15-009391-0 oder Anaconda Verlag, Köln 2006, ISBN 3-938484-88-8.
Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte. 3. Auflage. Berlin 1970.
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Ausschnitt 1 aus der Germanien-Karte des Belgiers Petrus Kaerius. Zu sehen ist der Winkel, den Albis fluvius (Elbe) und der Unterlauf des Suebus fluvius (Havel bzw. Spree) bilden.
MOZ vom 28.05.2016
Havelland (MOZ) Eine historische Landkarte, auf der das Havelland als riesiger Wald und der Elb-Havel-Winkel als Lebensraum des germanischen Stammes der Semnonen ausgegeben wird - wo gibt's denn so was? Auf der "Germaniae Veteris Nova Descriptio" genannten Karte des Belgiers Petrus Kaerius (1570-1630)! Sie soll Germanien vor der Völkerwanderung darstellen.
Viele Angaben auf historischen Karten Europas gehen auf ein geografisches Werk des Gelehrten Claudius Ptolemäus zurück, der es im 2. Jahrhundert nach dieser Zeitrechnung geschaffen hatte. Er gab die Lage von rund 6.000 Orten der damals bekannten Welt (Europa, Afrika, Asien) an. Sehr wahrscheinlich hat sich auch Petrus Kaerius bei Ptolemäus bedient. Andererseits könnte er auch eigene Geschichtskenntnisse auf seiner Karte verarbeitet haben. Wie er nun von den Semnonen erfuhr, die zur Zeitenwende im Elb-Havel-Winkel und sehr wahrscheinlich bis hin zur Oderregion lebten, läßt sich wohl kaum in Gänze in Erfahrung bringen.
Besonders auffällig an der Germanien-Karte des Petrus Kaerius sind die Namen von Orten, die keiner kennt, und das Fehlen des Oberlaufs der Havel. Der an seinem Unterlauf in die Elbe (Albis fluvius) mündende Fluss wurde Suebus fluvius genannt, wohl nach dem Stammesverbund der Sueben, zu dem die Semnonen gehörten. Der Suebus fluvius entspringt im Südosten, entspricht also bis zu seiner Mitte der heutigen Spree.
Daß die Kunde von den Semnonen schon vorher bis zu Claudius Ptolemäus gelangt sein könnte, würde kein Mysterium darstellen. Ägypten, wo der Gelehrte arbeitete, gehörte als Provinz zum Römischen Reich. In diesem lebte ein paar Jahrzehnte vor Claudius Ptolemäus der Historiker Publius Cornelius Tacitus. Und dieser hatte sich schon ausführlich der Geografie und Kultur der Germanen in seinem Werk "Germania" gewidmet. Über die Semnonen schrieb Tacitus:
"Als die Ältesten und Edelsten unter den Sueben bezeichnen sie die Semnonen. Eine Bestätigung ihres hohen Alters bietet ein religiöser Brauch: Zu einer festgesetzten Zeit kommen in einem Wald, heilig durch Weihung der Väter und Ehrfurcht heischendes Alter, alle Völkerschaften desselben Blutes durch Gesandtschaften zusammen, opfern im Namen der Gesamtheit einen Menschen und begehen dann die schauervolle Feierlichkeit eines barbarischen Gottesdienstes. (...) Hundert Gaue bewohnen sie, und ihre große Volkszahl bewirkt, dass sie sich als Haupt der Sueben ansehen."
Sehr verlockend ist es, bei einem der Wälder, die der Kartograph links und rechts neben den Unterlauf des Suebus fluvius zeichnete, an den sogenannten Heiligen Hain der Semnonen zu denken. Da eine konkrete diesbezügliche Benennung auf der Karte fehlt, kann sie leider nicht bei der Lokalisierung des Hains helfen. Gewiss ist aber, dass der Elb-Havel-Winkel ein echtes Mysterium birgt. Spannend wird es nämlich dort, wo sich sagenhafte Überlieferungen aus germanischer Zeit und reale Geschichtsforschung kreuzen könnten.
Je weiter nördlich man in den geschichtlichen Mikrokosmos des Elb-Havel-Winkels vordringt, um so näher kommt man Frau Harke. Diese sagen- und riesenhafte Gestalt gilt als Schutzpatronin der Region. Kamern rühmt sich seiner Kamernschen Berge, der mutmaßlichen Heimat der Frau Harke. Entsprechend lautet der Name eines 109 Meter hohen Hügels Harkenberg. Kamern selbst nennt sich "Frau-Harke-Dorf". Es ist schon etwas seltsam, was ausgerechnet römische Chronisten über eine riesenhafte Frauengestalt an der Elbe berichteten, die mit seherischen Fähigkeiten Geschichte geschrieben haben soll.
Der "Teufelsaltar" bzw. die "Teufelskanzel" in Harkenberg.
Demnach wollte der 29-jährige römische Heerführer Drusus (Nero Claudius Drusus (14. Januar 38 v. d. Z. bis 14. September 9 v. d. Z.), auch der „ältere Drusus“ (lateinisch Drusus maior) oder nur Drusus genannt, Heerführer, römischer Politiker und Stiefsohn des Kaisers Augustus.) mit seinen Truppen über den Fluß in semnonisches Stammesgebiet vordringen. Ihm soll am Ufer der mittleren Elbe ein "Weib von übermenschlicher Größe" entgegen getreten sein. Laut Reallexikon der germanischen Altertumskunde von Johannes Hoops (1865-1949), soll die Frau prophezeiht haben, daß Drusus ein weiteres Vordringen in das Land vom Schicksal nicht bestimmt sei und er bald sterben werde. Die Chronisten, die in diesem Zusammenhang in der Regel heran gezogen werden, hießen Gaius Suetonius Tranquillus (1./2. Jahrhundert) und Lucius Cassius Dio (2./3. Jahrhundert).
Es läßt sich nicht sicher bestimmen, an welchem Flussabschnitt zwischen den heutigen Städten Magdeburg und Havelberg es zu dem Treffen zwischen Drusus und Frau Harke (bzw. der semnonischen Seherin Ganna) kam. Geschichtlich belegter Fakt ist, daß Drusus den Rückmarsch von der Elbe nicht überlebte und am 14. September des Jahres 9 v. d. Z. an den Folgen eines Sturzes vom Pferd starb.
So stellte sich Rathenows Ehrenbürgerin Erika Guthjahr (1916-2005) die Frau Harke vor. Diese Zeichnung ist seit einigen Jahren auf einer Infotafel auf dem Weinberg zu sehen.
Ganna (die Zauberkräftige) ist eine germanische Seherin aus dem Stamm der Semnonen, die Ende des 1. Jahrhunderts n. d. Z. als Nachfolgerin der Veleda tätig war. Der Seherin (und dem ganzen Semnonenvolk zu Ehren) wurde das Projekt: "Historisches Semnonen-Dorf Gannahall" gegründet http://www.gannahall.de
Masyos (Später asischer König der Semnonen und die wanische Ganna, eine Jungfrau, die nach Veleda in Germanien als Seherin aufgetreten war, kamen zu Kaiser Domitian und wurden von ihm ehrenvoll behandelt und dann wieder nach Germanien zurückgebracht“
– Cassius Dio, Historia Romana 67, 5
Ganna begleitete Masyas zu Verhandlungen mit Kaiser Domitian, entweder zu dessen zeitweiligen Aufenthalt in Gallien, oder nach Rom. Wie ihre Vorgängerin Veleda hatte Ganna (beide als Jungfrauen beschrieben) vermutlich ebenfalls politischen Einfluss neben ihrer religiösen Funktionen in der Mantik, Weissagung und der Zauberpraktiken (Galster). Der Name Gannas wird mit altnordisch gandr ‚Zauberstab‘ verbunden gedeutet. Wie bei der Veleda, der Waluburg und bedingt bei der Albruna handelt es sich um einen „sprechenden“ Funktionsnamen einer Seherin.
Archäologischen Landesmuseum Brandenburg
Masyos, König der Semnonen (Jakob Grimm, Geschichte der deutschen Sprache I. 2. Ausg. Leipzig 1853 S. 344 schlägt vor Nasyos, erinnernd an die bei Cäsar genannten Brüder Nasua und Cimberius) besuchte mit einer weissagenden Jungfrau Ganna (s. Jakob Grimm. Deutsche Mythologie 3. Ausg. I. Göttingen 1854 S. 85, 374) Kaiser Domitian 81—96 n. d. Z. in Rom oder während seines Aufenthaltes in Gallien oder im Chattenlande 83—85. Ganna soll der Veleda gleichzeitig gewirkt haben als „weise Vala,“ (jener Imperator legte höchsten Werth auf Weissagungen) und beide kehrten ehrenvoll behandelt zurück. Es ist nicht zu erkennen, ob Masyos in die Geschicke des ihm benachbarten Cheruskerkönigs Chariomer verflochten war oder in die gleichzeitigen Bewegungen der Donausueben.
Derweil könnte der silberne Denar des Augustus, der vor Jahrzehnten in Rathenow gefunden wurde, auf vielfältige Weise dorthin gelangt sein. Die Münze mit dem Konterfei des Kaisers ist das älteste Geldstück, das auf brandenburgischem Boden gefunden wurde. Es wird im Archäologischen Landesmuseum in Brandenburg an der Havel gezeigt. Zu sehen sind dort auch römische Münzen des 1. bis 4. Jahrhunderts, die unter anderem in Groß Behnitz (3 Münzen), Paaren (2), Wustermark (2), Buschow, Vieritz, Dallgow, und Pausin gefunden wurden. Laut der Germanien-Landkarte des Petrus Kaerius also mitten im Wald.
Ob die Münzen als Beute oder Handelsware in die Gegend östlich des Suebus fluvius bzw. der Unteren Havel gelangten, ist ebenso unklar wie die Lage des Heiligen Hains der Semnonen. In der Museumsvitrine sind 19 römische Münzen zu sehen, davon waren zwölf auf dem Gebiet des Landkreises Havelland gefunden worden, zwei in Dahme-Spreewald, zwei in Oder-Spree, zwei in Elbe-Elster und eine in Teltow-Fläming. Es hat den Anschein, als wäre im Havelland mehr los gewesen.
Wie überall ist auch die hiesige germanische Bevölkerung in Bewegung geraten, sie wanderte wohl im Laufe des vierten Jahrhunderts ab. Die ab dem 6. Jahrhundert in die Region eingewanderten ostgermanischen (slawischen) Stämme könnten Reste germanischer Siedlungen oder Kultstätten vorgefunden haben. Die im Havelland einzig bekannte ostgermanische Orakel- bzw. Kultstätte befand sich auf dem Harlungerberg in Brandenburg an der Havel, dessen Name sich merkwürdiger Weise durch die ostgermanische Ära hindurch aus der ursprünglichen Germanenzeit erhalten hatte. Heute heißt der städtische Hügel Marienberg.
Nichtsdestotrotz vermutete beispielsweise Rathenows Stadtarchivar Rudolf Gutjahr (1904-1988) den Heiligen Hain der Semnonen im Krämer Forst zwischen Nauen und Velten. Ein anderer Geschichtsfreund, Johannes Schultze (1881-1976), ging von Zootzen (Friesack) aus. Wohl nur archäologische Grabungen, die Reste etlicher Gebeine zu Tage fördern würden, könnten Belege für jene germanische Opferstätte liefern, von der der Römer Tacitus berichtet hatte.
Die gesamte Karte des Petrus Kaerius
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Waluburg, semnonische Seherin
Die semnonische Ganna wird zur Nachfolgerin der brukterischen Veleda. Ganna will zum zentralen Heiligtum der Römer, dem Tempel im Forum Romanum. Eine andere semnonische Seherin gelangte in der Realität bis zur Orakelstätte in Elephantine, am 1. Katarak in Ägypten. Sie findet auf einer Tonscherbe des 2. Jahrhunderts Erwähnung. Der Name dieser Seherin ist: Waluburg.
"Bei den Nordgermanen hießen die Weissagerinnen (weissagende Zauberinnen) Vaulur, Vöulur, Völvur, Waulur, in der Einzahl Vala, Valva, Wala", so steht es in dem ab 1818 herausgegebenen Werk "Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste" von Johann Samuel Ersch und Johann Gottfried Gruber.
Wie Dichter Fouqué zum Thema gelangte, ist ungewiss. Möglich, daß er sich dazu belesen hat, wie es andere auch taten. Auch in August von Kotzebues romantischem Zauberspiel "Die kluge Frau im Walde, oder: Der stumme Ritter" (1801) ist eine Welleda mit Zauberstab die Hauptfigur.
Im Widdertempel des Chnumu, Knufis und Widder von Bilskirnir zu Elephantine (am 1. Katarak gelegen) praktizierte die semnonische Seherin Waluburg für einige Jahre.
Die Nil-Insel Elephantine. Hier wurde eine Tonscherbe gefunden, die folgenden Text enthielt:
„Βα̣λουβουργ Σήνονι σιβύλλᾳ“
„Waluburg, Seherin aus dem Stamm der Semnonen.“
Die Scherbe wurde durch Wilhelm Schubart entdeckt und von ihm 1917 erstmals wissenschaftlich rezipiert. Auf der circa 13 × 10 cm großen Scherbe aus Ton findet sich auf der Außenseite in zehn Zeilen der griechische Text mit dem Schriftbild das die Inschrift ins 2. Jahrhundert datieren lässt. Zeile acht lautet:
„Waluburg, Seherin aus dem Stamm der Semnonen.“
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Hallo zusammen,
beim Schmökern durch die alten Sagengeschichten stoße ich auf folgende sonderbare Erzählung:
Zitat:Der Panberg
Die zweite Gemahlin des Großen Kurfürsten, Dorothea von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, hielt sich lieber zu Potsdam als in Berlin auf und verlebte den größten Teil des Jahres teils dort, teils auf den von ihrem Gemahl erbauten Lustschlössern zu Caputh, Fahrland, Klein-Glienicke und Bornim. Besonders gern hielt sie sich in dem Schloß von Bornim auf, dessen Garten vorzüglich von ihr gepflegt wurde. Sie erfreute sich aber mit ihrer Umgebung nicht bloß an der schönen Natur, sondern sie sann auch auf andere Unterhaltung, und dazu bot ihr nun namentlich der geheime Kammerdiener des Kurfürsten, der Alchimist Kunkel von Löwenstern, die Hand, der sich zuweilen von ihr bewegen ließ, seine Experimente ihrem Hof zu zeigen und manche Neckereien geheimnisvoller Art auszuüben. Unter anderem wußte er an schönen Abenden die dunkeln Gänge des weitläufigen Schloßgartens oft auf ganz wunderbare Weise zu beleuchten und ihnen ein ganz anderes zauberisches Ansehen zu geben. Auch sagte man, er könne Geister zitieren, und z. B. wurde erzählt, er habe einst in einer Vollmondnacht drei Hoffräulein die Wiesennixe sehen lassen, welche auf der von Erlen umgebenen Wiese wohnte, die jetzt einen Teil des Parks von Charlottenhof bildet. Man glaubte nämlich, wem es gelinge, diese einmal zu schauen, dem vergingen alle Sommersprossen und Male im Gesicht und sein Auge werde hell und klar. Zwar wollten die drei Fräulein niemals so recht mit der Sprache heraus über das, was sie gesehen, allein die übrigen Hofleute plagten doch den Goldmacher dermaßen, ihnen doch auch einmal ein solches Schauspiel zu zeigen, daß er es ihnen endlich zusagte und die ganze Gesellschaft am neunten Tage des Neumonds, eine halbe Stunde vor Mitternacht, wenn die Kurfürstin sich zurückgezogen habe, an das südliche Tor des Gartens bestellte.
Von dem, was an jenem Abend geschehen, hat ein Augenzeuge folgendes erzählt.
"Wir alle, Männer und Frauen, hatten jedes Metall ablegen müssen, auch durfte sich keine Seide an unserem Anzug befinden. Kunkel war in einen weiten schwarzen Mantel gehüllt und trug ein schwarzes eckiges Barett. Zuerst sonderte er die Gesellschaft in Abteilungen von dreien, deren Lebensalter jedesmal eine ungerade Zahl ausmachte. Diese, immer zwei Frauen und ein Mann oder umgekehrt, mußten sich anfassen und versprechen, sich nicht loszulassen und kein Wort zu reden. Dann sagte er, er wolle versuchen, uns die verzauberte Gräfin im Panberge zu zeigen. Das war uns sehr lieb, denn wir alle kannten die alte Sage von der eitlen Mutter, welche so verliebt in die Schönheit ihrer Tochter und besonders in deren lange blonde Haare war, daß sie darüber alle ihre Pflichten vergaß, nicht an G**t dachte und sich vermaß, nicht selig werden zu wollen, wenn ihr nur das schöngelockte Kind bleibe. Da ist sie denn in den Berg verwünscht worden, so lange, bis ein Mädchen mit noch schönerem blonden Haar sie erlösen würde, die dann alle ihre Schätze bekäme. Kunkel ging voran. Der Weg führte unter den hohen Buchen hin bis auf die Spitze des Panberges, da wo jetzt die drei Linden stehen und die schöne Aussicht ist. Unter den Bäumen war es sehr dunkel, nur einige Glühwürmer schwärmten über das Moos. Drei von ihnen setzten sich wie eine Agraffe auf Kunkels Barett. Als wir auf der hohen Kuppe angelangt waren, sahen wir, wie Kunkel einen Maulwurf unter dem Mantel hervorzog, den er auf die Erde setzte und dann gebückt wie suchend einige Zeit hin und her ging, bis dahin, wo der Maulwurf sich in die Erde eingrub, wie einige bemerkt haben wollen. Dann ordnete er uns schweigend zu einem Kreis, in dessen Mitte er sich niederkauerte. Nun sahen wir, wie er an den Glühwürmchen ein kleines blaues Flämmchen entzündete, dies in ein Loch in die Erde senkte und ein schwarzes Pulver in dasselbe streute. Sogleich entstand ein dichter weißer Dampf, der jedoch nicht in die Höhe stieg, sondern sich in einem einige Schritte weiten Kreis über die Erde ausbreitete und dann in die Tiefe einzudringen schien. Sowie er aber den Sand durchzog, verwandelte sich dieser in ein helles durchsichtiges Kristall, durch welches man immer tiefer in den Berg hineinsehen konnte. Auf diese Weise wurde nun nach und nach das ganze Innere des Berges sichtbar, und in der Mitte auf einem prächtigen Sessel, umgeben von vielen Kostbarkeiten, sah man regungslos eine Frau in reich verzierter altertümlicher Tracht sitzen, in ihren Armen ein zartes, liebreiches Mädchen haltend, dessen lange hellblonde Locken sie in der Hand hielt, als wäre sie beschäftigt, sie zu kämmen und zu ordnen. Nur wenige Augenblicke war uns dieser seltsame Anblick gewährt. Der Berg verdunkelte sich schnell auf ähnliche Weise wie er früher durchsichtig geworden von innen nach oben, und bald glänzten nur noch die drei Leuchtwürmer auf dem Barett Kunkels durch die finstere Nacht."
Wir kennen Kunkel von Löwenstern von seinen spannenden Experimenten auf der Pfaueninsel. Und in dieser Erzählung verwoben, die Sage übe die verwunschene Frau im Panberge, welche im Park des Schlosses Charlottenhof zu finden sein soll. Ich würde mich freuen, wenn unsere Sagen-Sachkundigen das Geheimnis der Geschichte lüften
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Wissenschaftler entdecken großen Vulkan unter der deutschen Hauptstadt
Laut Wissenschaftlern war der Norden Berlins vor 290 Millionen Jahren ein sehr heißes Gebiet. Gleich hinter der deutschen Hauptstadt, im Land Brandenburg gelegen, ragte ein Vulkan auf. Er hieß: Der Feuerberg von Schönfließ …
Wer heute auf der Glienicker Chaussee nördlich von Berlin in Richtung Schönfließ fährt, kann sich kaum vorstellen, daß hier einst eine äußerst unwirtliche vulkanische Umgebung herrschte.
Genau dort, südöstlich der Straße, befand sich die Spitze eines riesigen Vulkans, dessen Krater einen Durchmesser von zwei Kilometern besaß. Das bedeutet, daß der Vulkankrater bis nach Berlin-Reinickendorf reichte – und hoch aus dem flachen Land herausragte.
Das war jedoch vor ungefähr 290 Millionen Jahren. Zu einer Zeit, als sich die heutigen Kontinente noch nicht entwickelt hatten und nur der Superkontinent Pangaea einen einigermaßen festen Boden bildete.
Pangaea umfaßt das heutige Europa, Asien, Afrika und sowohl Amerika als auch Berlin > und Berlin wäre (nach heutigen Maßstäben) auf der Ebene des Äquators gewesen. Und genau damals hatte der "Feuerberg von Schönfließ" seine größte vulkanische Aktivität.
Woher wissen wir das alles?
Zwischen 1968 und 1970 bohrten DDR-Wissenschaftler auf der Suche nach Rohstoffen und Erzen in der Region ein riesiges, 5.000 Meter tiefes Bohrloch.
Das Material enthielt Hinweise auf den Vulkan. Da die Geologen jedoch keine kostbaren Erze fanden, vergaßen sie schnell die Bohrstelle und vergruben sie mit dem Bohrlochmaterial.
Dieses Material wurde später vom Molekularbiologen Lutz Essers aus Tegel wiederentdeckt, der mit einigen geologischen Freunden den genauen Ort des Vulkangipfels am Rande des heutigen Berlins feststellte.
Die Überreste dieses Vulkans „ruhen“ in einer Tiefe von 3.756 Metern. Der ehemalige 2.000 Meter hohe Gipfel ist auf 1.069 Meter geschrumpft. Und mach dir keine Sorgen: Dieser Vulkan ist wirklich zur Ruhe gekommen. Er wird Berlin nicht zerstören ... zumindest nicht in einem "menschlichen" Zeitrahmen.
Die Geologie liefert auch eine Antwort auf die Frage, wie dieser riesige Vulkan einfach verschwinden konnte. Bei der Beantwortung dieser Frage dreht sich alles um die entsprechende Plattentektonik. Der Vulkan sank wie ganz Norddeutschland (und war im Laufe von Millionen von Jahren) von erodiertem Material bedeckt nach unten.
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Über die Wenden und Sorben in der Lausitz
Die Sorben (Serbja, Serby > auf deutsch 'Wenden' bzw. 'Lausitzer Serben' genannt) sind eine westslawische Bevölkerungsgruppe, die noch heute in der Lausitz (Land Brandenburg) lebt. Die Sorben sind in Deutschland als nationale Minderheit anerkannt. Sie haben neben ihrer Sprache eine offiziell anerkannte Flagge und Hymne. Sorben sind in aller Regel deutsche Staatsangehörige.
Im Mittelalter siedelten die Sorben noch zwischen den Flüssen Saale und Mulde. Später wurden die einzelnen Stämme der Sorben (wie beispielsweise die Lusitzer und Milzener) mit den anderen "elbslawischen Stämmen" aufgrund der sprachlichen Verwandtschaft generell als „sorbisch“ zusammengefaßt.
Während der Völkerwanderung im 6. Jh. kamen einige Stämme in ihre heutige Region zwischen Saale und Neiße. Erst im Laufe des Mittelalters und der Frühen Neuzeit wurde der Name Sorben dann allmählich auf die in der Lausitz siedelnden Lusitzer und Milzener übertragen. Im 8. und 9. Jahrhundert gerieten sie in zunehmende Abhängigkeit vom (ost)fränkischen Reich und wurden in dieses eingegliedert. Ein eigener Staat konnte somit nicht entstehen, und die heidnische Religion mußte aufgegeben werden. Die heute noch in der Lausitz lebenden Sorben sind also die Reste dieser Stämme, die im frühen Mittelalter das Gebiet der heutigen Lausitz besiedelten. Sie sind mit den anderen Lutizen-Stämmen verwandt, bei denen sich jedoch die durch die Franken chr**tianisierten Stämme von den urtümlich heidnisch geblieben Stämmen in Kultur und Religion unterschieden.
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