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18.02.12018, 15:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.02.12018, 13:05 von Erato.)
Fürst Orgetor wollt mit einer List den Haag überwinden und den Schmied Egil gefangennehmen. Auch Hinz hielt sich zur selben Zeit im Haag auf. So hatte Orgetor die Möglichkeit, sich zu rächen. Orgetors Pläne wurden jedoch von dem Wolf, Wulfhard dem Grauen, belauscht. Er ist der Waffenmeister des Elbgermanen Hinz und berichtet seinem Herzog von dem bevorstehenden Überfall. Gut vorbereitet schlagen sie die Kelten zurück, und Orgetor wird von Hinz getötet.
Zitat:Der Schmied ließ nun die Toten auf großen Scheiterhaufen verbrennen und ihre Asche in Urnen in die Erde graben. Darüber wurden die Totenhügel gewölbt.
Anmerkung:
Das einfache Volk wurde also nicht in großen Steinkistengräbern und auch nicht unter großen Hügeln bestattet. Hügelgräberfelder weisen auf den Bestattungsbereich des gemeinen Volkes hin.
Der Schmied trieb mit allen Völkern Handel. Vor dem misslungenem Überfall hatten auch Orgetor und Egil Handel betrieben:
Zitat:Den Kaufpreis, den er dem keltischen Fürsten für das Metall in Bernstein gezahlt hatte, nahm er nicht wieder zurück, sondern weihte ihn der Gottheit. Im feierlichen Zuge ward das große Tongefäß, in dem der kostbare Schatz geborgen war, hinaus zur heiligen Stätte, einem Moor, getragen und dort niedergelegt und mit Steinen bedeckt.
Anmerkung:
Ein schöner Hinweis auf ein Heiligtum, die Art und wie Opfer dargeboten wurden. Die Tat des Riesen beschreibt eine ehrenhafte und richtige ausgleichende Verhaltensweise.
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Wir finden in der überlieferten Sage einen Hinweis auf eine Orakelstätte. Vielleicht das Delphi von Germanien?
Zitat:... Dort, wo die Havel in die Elbe mündet, steht in einem heiligen Hain uralter Bäume der Hof der Seherin der Elbe. Sie wird von allen Germanenstämmen verehrt, und es war Sitte, ihren Rat und ihre Weissagung vor jedem Kriegszug oder einer gewagten Fahrt einzuholen. So ritt auch Hinz zu dieser Seherin ...
Hinz will Egil und Schwanhild befreien, die in den Händen der Parisianer gefangengehalten werden. Die Seherin antwortet auf die Frage nach dem Ausgang der Fahrt:
Zitat:Nicht gut ist, die Zukunft zu Wissen, zag wird der Mann, wenn Böses ihm droht, nicht gerne frag ich die Nornen.
Hinz antwortet:
Zitat:Nicht gut ist zu wissen dem zagen Mann, was Skuld, die Norne der Zukunft ihm wirkt. Aber den mutigen Mann, der das Kommende kennt, schreckt Skuld die Norne nicht. Mir zagt nicht das Herz, wenn Todesrunen du wirfst. Zukunft begehr ich zu wissen, erfüllen will ich den Wahrspruch der Norne.
Anmerkung: Ein Mann dieses Zeitalters hat keine Angst vor dem Tod. Er war Teil des Kreislaufes des ewigen Lebens.
Zitat:Feierlich schritt die Seherin dem Herzog voraus, tief in den heiligen Wald hinein, dort wo eine Quelle aus dem Mutterschoß der Erde entsprang und im munteren Lauf zur Elbe herabstrebte. Geheimnisvoll woben die Strahlen der scheidenden Sonne goldene Fäden zwischen den grünen Blättern der Buchen.
Auf der Suche nach der Mündung der Havel und dem vermuteten Orakel fand ich folgenden Hinweis:
Zitat:Bleis recherchierte und zeichnete den Verlauf der Elbe vor rund 1.000 Jahren nach, als sie demnach im Flussbett der heutigen Havel die Rathenower Vorgängersiedlungen berührte. Die Havel wäre demnach in slawischer Zeit schon bei Milow in die Elbe gemündet. Dass sich die Lage vor rund 2.000 Jahren ebenso dargestellt haben mag, dürfte als sehr wahrscheinlich gelten. Dadurch wären die Flächen, die heute Rathenow bilden, zur Zeitenwende römisch-germanisches Grenzgebiet gewesen.
... und wieder treffe ich auf Frau Harke:
Zitat:Indes war Drusus bis an die Elbe weiter marschiert. Historikern zufolge habe er im Bereich des heutigen Magdeburg kehrt gemacht. Der Grund dafür soll eine "übergroße Frauengestalt" gewesen sein, die Drusus erschien und ihm Unheilvolles prophezeihte. Offenbar handelte es sich um eine Frau von Respekt einflößendem Wuchs. Gab es solche Germaninnen wirklich? Zumindest weiß die Geschichte von einer Seherin der Semnonen, die Ganna hieß, aber erst einige Jahrzehnte nach Drusus gelebt hat und auch nicht als riesenhaft beschrieben wurde. Dass es die Riesin Frau Harke, mythische Schutzpatronin der Elb-Havel-Region, gewesen sein könnte, die den römischen Feldherren zur Umkehr bewog, dürfte als sehr unwahrscheinlich gelten.
Quelle: https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1406464/
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Das Heiligtum der Westgermanen wird im Buch von Pastenaci als die bekannten Externsteine erwähnt. Zur Sommersonnenwende ist Hinz mit Sigurd und seinem Heer bei der alljährlichen Zeremonie anwesend:
Zitat:Im Osten begann der Himmel sich sanft zu röten. Jetzt erschien, nur dem hoch auf dem Felsen in einem in den harten Stein gegrabenen Raum stehenden Priester sichtbar, der goldene Rand der Sonne im Nordosten über dem Horizont. Im gleichen Augenblick richtete der Priester eine goldene Sonnenscheibe, die an einer langen Bronzestange befestigt war, empor.
Im mächtigen Schall ertönten auf dieses Zeichen hin die Luren der Trompeter, die am Fuß des Felsen aufgestellt waren ...
... Starke rhythmische Lurenstöße ertönten, bis die Sonne ganz über den Horizont gestiegen war. dann sprachen die Priester den Segen über Erde und Menschen und in feierlichem Zug, eine goldene Sonnenscheibe auf einem von weißen Rossen gezogenen Wagen voranführend, schritten die Priester in das Gebirge hinein ...
Bild: Werner Chomton
Zitat:Im Rhythmus der einfachen Musik stiegen die Männer in Gruppen geordnet die Berge hinauf und wanderten herüber zur Ebene, die heute Senne heißt. Dort füllten schon Tausende und aber Tausende, Männer, Frauen und Kinder das große Rund einer Rennbahn, in der nun fröhliche Kampfspiele der jungen Mannschaft begannen. Den Höhepunkt des Festets bildete der feierliche Einzug der Edelsten des Volkes, die auf Rennwagen stehend in die Bahn einfuhren.
Die Senne befindet sich westlich der Externsteine.
Der symbolische Sonnenwagen fuhr bei diesem Einmarsch voran, und im Anschluss wurden Wagenrennen veranstaltet. Nach Schmaus und weiteren Wettspielen wurde der Zug erneut in Bewegung gesetzt. Diesmal versammelten sich Priester und Gefolge auf einem Berg. Mitten in einem Steinkreis wurde ein Feuer entzündet:
Zitat:... auf dem in eine riesigen Steinkreis ein Holzstoß errichtet war. An dem Stein in der Mitte des Kreises stehend, beobachtete der älteste und höchste der Priester, wie sich die Sonne langsam der Erde zuneigte. Als das Gestirn in einem fernen lichten Dunst rotglühend den Horizont berührte, winkte der Priester, und während die Sonne tiefer sank, drohnten die Trommeln und schallten rhythmisch die Töne der mächtigen Bronzeluren über die Bege hin. Immer tiefer sank das Gestirn. Jetzt zeigt nur ein glühender Rand, dass die Sonne den Tag vollendete. Als auch dieser hinter dem Horizont versank, senkte der Priester die wieder auf der Stange befestigte goldene Sonnenscheibe, die er neben den Beobachtungsstein gestellt hatte, zur Erde nieder. Die Hörner und Trommeln schwiegen. Der Priester sprach erneut den Segen. Dann warf er eine Fackel, die ihm gereicht war, in den Holzstoß, und nach ihm warfen die anderen Priester und die Edelen des Volkes gleichfalls in das hoch aufgetürmte Holz ...
... Als hätten die Berge ringsherum auf dieses Zeichen gewartet, flammten auf ihnen hellodernde Flammen auf, und von Beg zu Berg schien die Flamme weiterzuspringen, bis fern zum Horinzont lohten jetzt Holzbrände ...
... Als die Holzstöße zur Hälfte niedergebrannt waren, taten die Sippenältesten und Hausväter einer nach dem anderen haran, entzündeten einen kienigen Ast an den Flammen und trugen, den Brand sorgfältig wahrend, das heilige Feuer in ihre Häuser und Höfe zurück, wo sie daran den heimischen Herd entzündeten ...
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24.02.12018, 23:44
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.02.12018, 23:48 von Erato.)
Reisebericht Königsgrab Seddin
Nach so einer interessanten und gut erhaltenen Geschichte bleibt es nicht aus, sich an den Ort zu begeben, an dem sich alles zugetragen haben soll.
Egal welche Landstraße man nach Seddin fährt, überall findet man an den Äckern Überreste der alten Kultur. Achtlos an den Rand geschoben, aber für den Wissenden sichtbar.
Der Weg zum Königsgrab ist sehr gut ausgeschildert. Große Tafeln dokumentieren die Ausgrabungsstätte. Wir sind gespannt, was uns erwartet.
Nach einem kleinen Spaziergang erreichen wir diesen monumentalen Ort. Auch wenn der Kurgan durch die Ausgrabungen schon sehr mitgenommen aussieht, hat er nicht an Ausstrahlungskraft verloren. Die Größe kann man auf den Bildern nur erahnen. Ein Zeitzeuge der alten Kultur. Ein Zeitzeuge, der nicht wegignoriert werden kann. Ein Zeitzeuge, dessen Sage noch heute bekannt ist und uns seine Geschichte erzählt.
Berührt von diesem Anblick denke ich an die Erzählung von Pastenaci, die von der Grablegung des Herzogs Hinz berichtet:
Zitat:In feierlichem Zuge, den die heiligen Frauen und Priester und die edelsten des Volkes eröffneten
und dem sich das ganze Heer anschloss, hatte man die sterblichen Reste zum Totenacker getragen.
Dort war mit großen Steinen ein Kreis abgesteckt worden, in dessen Mitte schon die Grabkammer stand...
... Während das Heer einen riesigen Kreis um das Grab bildete, wurde die Urne des toten Heerkönigs in eine zweite größere Urne aus Ton gestellt und deren Deckel mit Nägeln aus Ton verschlossen. Dann trugen geweihte Frauen die große Urne in die Grabkammer...
... Aus dem nahen Wald schritten, ein feierlich ernstes Lied singend, junge Mädchen, die dem Dienst der Gottheit geweiht waren. Ihenen folgte auf einem von weißen Rossen gezogenen Wagen die Seherin der Elbe. Ehrfurchtsvoll traten die Männer beiseite, als die weiße Frau sich dem Grab näherte...
... Unter dem Schall der Luren und Trommeln traten jetzt Sigurd und Egil und alle Edlen des Volkes zur Grabkammer. Drei Steine trug jeder. Die legte er auf das Grab. Dann zog, den Schlachtgesang ertönen lassend, das ganze Heer nach Hundertschaften und Tausendschaften geordnet, an dem Grabe ihres großen toten Fürsten vorbei. Jeder Krieger legte wie die Fürsten und Edlen drei Steine auf die Grabkammer...
Dreimal umritten sie den Totenhügel, dabei im Liede die tapferen Taten des Heerkönigs preisend...
Im Ort Seddin selbst hat ein Künstler den im Königsgrab bestatteten König Hinz mit seiner Gemahlin und der Bediensteten dargestellt.
Im Museum in Wolfshagen fanden wir noch einen wichtigen Hinweis für uns. Unscheinbar stand ein Überbleibsel der damaligen Ausstellung des Königsgrabes von Seddin neben der Treppe. Für viele hat es keine Bedeutung ... aber für uns!
Die Zeit der Spurensuche geht zu Ende. Die Sonne neigt sich am Himmel. Eines ist sicher! Wir waren nicht zum letzten Mal in dieser Gegend. Die Umgebung erzählt mit ihren Ortsnamen noch so viele Geschichten, und wir freuen uns auf ein Wiedersehen.
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Die Steine vom Teufelsberg
Nach unserem Ausflug zum Königsgrab, findet man weitere Hinweise im Seddiner Umland. So verhält es sich mit dem Teufelsberg westlich von Wolfshagen:
Zitat:Wie bei dem nahegelegenen Königsgrab von Seddin (mit der Sage vom König im dreifachen Sarge) ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch hier das Bewusstsein um den besonderen Charakter dieses vorgeschichtlichen Platzes nachklingt. Auf der heute etwa 5 m hohen und 75 x 50 m großen nacheiszeitlichen Düne befindet sich ein bedeutender jungbronzezeitlicher Kult- und Bestattungsplatz, der zur selben Zeit genutzt wurde, in der auch das Königsgrab entstand.
Bei Ausgrabungen in den 1930er Jahren konnte im Zentrum der Erhebung ein doppelter Steinkreis mit einem Durchmesser von etwa 7 m freigelegt werden. Er befand sich an der Stelle eines älteren Leichenverbrennungsplatzes (Ustrine). In der Umgebung dieser kultischen Anlage fanden sich zahlreiche Brandgräber. Die Toten wurden jedoch nicht, wie zu dieser Zeit üblich, in gleichförmigen Urnengräbern bestattet. Vielmehr fanden sich auf engem Raum sehr unterschiedliche Grabformen. Teilweise wurde der Leichenbrand in Tonurnen oder Behältnissen aus organischem Material bestattet. Mitunter vergrub man die gesamten Brandreste der Einäscherung in Brandgruben. Viele Bestattungen wiesen Steinbauten, wie große und kleine Steinkisten mit rechteckiger Umrahmung, schiffsförmige Steinsetzungen oder einfache Steinpackungen auf.
Sehr wahrscheinlich liegen auf der gesamten Düne, d. h. auf einer Fläche von ca. 4.000 m² noch zahlreiche Gräber verborgen ...
Lageplan der Ausgrabungen 1932 - 1934 (Quelle: Waltraud Bohm, bearb. von Thomas Hauptmann)
Zitat:Außer einer Bronzenadel fanden sich weder unter dem Ring noch sonst bei den Gräbern erwähnenswerte Beigaben. Eine interessante Information lieferte die Untersuchung der geborgenen Leichenbrände. Danach waren auf dem Teufelsberg ausschließlich junge Frauen und Kinder (vor Einsetzen der Pubertät ist eine Geschlechtsbestimmung an Skelettresten nicht möglich) beigesetzt.
Eine außergewöhnliche Steinsetzung in Schiffsform mit der darin befindlichen Urne. Foto: Waltraud Bohm
Sagen:
Zitat:Ein Wolfshagener Bauer traf einst an jener Stelle einen Fremden, der ihn bat, er möge ihn gegen reiche Belohnung nach Seddin tragen. Obwohl die Last immer schwerer wurde, führte der Bauer diesen Auftrag aus. Als er den Fremden in Seddin absetzte, wies dieser ihn an, zurückzugehen bis zu dem Platz, wo er ihn aufgenommen habe. Wenn er dort nachgraben würde, so würde er einen großen Schatz finden, den er, ohne ein Wort zu sprechen, nach Hause bringen müsse.
Der Bauer tat, wie ihm geheißen wurde. Als er aber beim Nachgraben eine Truhe voll Gold fand, entfuhr ihm ein Ruf des Staunens. Sogleich war der Schatz verschwunden und an dieser Stelle erhob sich der Berg, der nun Teufelsberg heißt.
Zitat:In Wolfshagen lebte vor Zeiten ein Bauer, der hieß Schwarz. Er war ein freundlicher, gefälliger Mann, der seinen Mitmenschen selten eine Bitte abschlagen konnte.
Als er eines Abends mit seiner Frau in der Stube saß, ließ sich plötzlich am Fenster ein Klopfen vernehmen. Da sich auf die Frage "Wer ist da?" niemand meldete, schaute Schwarz heraus und sah vor dem Haus einen Fremden stehen, der ihn darum bat, ihn doch bis zum nächsten Dorf zu fahren, da er müde sei. Der Bauer war auch sofort einverstanden und spannte sogleich die Pferde an. Nun holte er zudem noch die Peitsche hervor, um die Fahrt etwas zu beschleunigen, doch der Fremde meinte, dass dies nicht nötig sei, die Pferde würden schon von allein schneller laufen. Als nun Schwarz trotzdem zum Schlag ausholte, verfing sich die Schnur im Geäst eines am Wege stehenden Baumes und blieb dort hängen. Es dauerte nicht lange, so war die Fuhre am Nachbardorf angekommen. Der Fremde verabschiedete sich vom hilfsbereiten Bauer und überreichte ihm als Dank eine recht schwere Kiepe, die dieser jedoch erst zu Hause öffnen durfte. Auf der Rückfahrt nun hielt der Bauer nach der verlorengegangenen Peitsche Ausschau. Wie erstaunte er aber, als er das Gerät an der höchsten Spitze einer uralten, großen Eiche, die zudem noch auf einem Hügel stand, hängen sah. Mit rechten Dingen konnte das nicht geschehen sein, zudem es bisher niemanden gelungen war, diesen Baum zu besteigen.
Voller Argwohn öffnete der Bauer nun die Kiepe - sie war bis zum Rand mit Pferdedung gefüllt. Voll Ärger schüttete der Mann nun den Behälter aus und begab sich auf den Heimweg. Zu Hause machte er sich gleich daran, den Gegenstand zu reinigen, staunte aber nicht schlecht, als ihm jetzt einige Goldstücke entgegenrollten. Eilends begab sich Schwarz nun zu der Stätte, an der er die Kiepe geleert hatte, doch weder Dung noch Gold waren aufzufinden.
Aber er wusste nun, was sich begeben hatte: er hatte den Teufel gefahren und war mit ihm durch die Lüfte gesaust - so konnte es auch geschehen, dass die Peitsche am höchsten Wipfel der Eiche hängen blieb.
Seit jenem Ereignis aber wurde der Hügel, auf dem besagter Baum stand, "Teufelsberg" genannt.
Die erste Sage könnte einen Hinweis auf ein zentrales Heiligtum in Seddin geben. Wenn man die zweite Sage mit dem Bewirtschaftungskreislauf eines Ackers vergleicht, hat der Bauer seine Ernte zu zeitig einholen wollen und sich damit den kompletten Reichtum bzw. der Fülle seiner Ernte versagt. Die Rute (Fruchtbarkeitssymbol) bleibt im Baum hängen, weil er die Pferde zu sehr fordert (Ausbeutung), und er öffnet zu zeitig seinen erhofften Lohn.
Quelle:
http://www.landkreis-prignitz.de/de/zu-gast-im-landkreis/tourismus/zao/zao_teufelsberg.php
http://www.landkreis-prignitz.de/de/zu-gast-im-landkreis/tourismus/zao/zao_sagen_teufelsberg.php
http://www.askanier-welten.de/ur-und-fruehgeschichte/wolfshagen-der-teufelsberg/
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24.03.12018, 22:11
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.03.12018, 22:15 von Erato.)
Die Ausrichtung der Anlage auf dem Teufelsberg bei Wolfshagen sowie des Königsgrabs von Seddin lassen ein großes Rätsel offen. Die übliche Ost-West-Ausrichtung wird nur durch die Feuergruben in Seddin abgebildet. Auffällig ist auch, daß die Kir**e in Perleberg nicht der üblichen Ost-Westausrichtung entspricht.
Zu der vermuteten Ausrichtung nach Sternbildern ist auch eine Ausrichtung zu wichtigen Heiligtümern möglich. Bei der Suche auf der Wanderkarten fällt der Ort Triglitz ins Auge.
Zitat:Triglitz liegt an der Landesstraße 111 zwischen Pritzwalk und Putlitz.
... Erstmalig wurde der Ort urkundlich 1407 mit der Bezeichnung „Tryggelitze" erwähnt. Der Name leitet sich aus dem Slawischen ab und bezeichnet drei unbewaldete, kahle Stellen. Tatsächlich liegt Triglitz am Rand des Putlitz umziehenden Waldgebiets.
Ich bin persönlich der Meinung, daß sich der Ortsname Triglitz von der Göttin Trigla ableitet und somit zusätzlich zu dem persönlichen Hinweis eine Kultstätte der dreifaltigen Göttin gewesen sein muß.
Zitat:Streift man durch das Dorf, erhält man den Eindruck, dass es ursprünglich ein Bauerndorf mit vielen Klein- und Mittelbauern gewesen sein muss. Größere und kleinere massivgebaute Wohnhäuser wechseln sich mit einfachen Fachwerkbauten ab. Die Besiedelung der Gemarkung Triglitz fand aber schon mit der ersten Besiedelung in der Prignitz als Gesamtregion statt. Das wird durch eine große Zahl archäologischer Funde belegt.
Die Kir**e in Triglitz gehört zu den ältesten Kir**en in der Prignitz. Geht man von einer Eintragung in der Hausbibi der Familie Brüning aus, könnte sie im Jahre 1360 errichtet worden sein. Auch daraus kann man schließen, dass es Triglitz schon eine frühere Besiedelung als oben genannt gegeben haben muss. Die Kir**e wurde einst als Wehrkir**e gebaut, die den Bürgern bei kriegerischen Auseinandersetzungen und Raubüberfällen als Schutzburg diente. Sie war zusätzlich mit einem Steinwall umgeben, der für die Sicherung und zur Abwehr von Angreifern diente. Reste der Mauern befinden sich im nördlichen Teil des Grundstücks.
Unabhängig von der Ausrichtungstheorie ist Triglitz einen Besuch wert. Die Prignitz bleibt weiterhin eine geschichtsreiche Region, die noch viele Erlebnisse mit sich bringt...
Quelle:
Askanierwelten, Amt Putlitz-Berge
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Sagen – ein kollektives Gedächtnis über die Jahrtausende
Sagen beschreiben reales Geschehen der Vergangenheit. Kann man die Sage lokalisieren, so führt das zu erstaunlichen Ergebnissen.
Zwei Kilometer südwestlich des Ortskerns von Seddin im Landkreis Prignitz (Land Brandenburg) befindet sich das Königsgrab von Seddin. Dieses Hügelgrab aus der jüngeren Bronzezeit ca. 800 v. d. Z. ist mit 150 Metern Durchmesser und heute immer noch acht Metern Höhe eines der größten seiner Art.
In der Umgebung erzählte man sich über Generationen hinweg, daß in diesem Hügel ein König namens Hinz begraben sei, der in einem dreifachen Sarg aus Gold, Silber und Kupfer ruhe. Grabungen im späten 19. Jahrhundert förderten in der Tat Gegenstände aus der Bronzezeit zutage. Schließlich fand man auch die eigentliche Grabkammer, in der sich drei Urnen unterschiedlicher Qualität befanden. Die wertvollste enthielt den Leichenbrand eines Mannes, die beiden anderen den zweier Frauen. Farbspuren an den Wänden ließen erkennen, daß die Grabkammer innen mit rot-weißen Mustern geschmückt war.
Dieser Fall zeigt, daß sich in der Bevölkerung über dreitausend Jahre die Erinnerung an das Begräbnis eines Fürsten der Bronzezeit gehalten hat. Interessant ist aber auch, in welchen Punkten sich die Sage vom König Hinz von den Grabungsergebnissen unterscheidet.
Zunächst einmal war in der Bronzezeit die Leichenverbrennung üblich und keine Sargbestattung. Der dreifache Sarg einer einzelnen Person erweist sich als ein Ensemble von drei Urnen verschiedener Menschen. Statt in ‚Gold, Silber und Kupfer’ ruhten die Toten schließlich in deutlich schlichteren Behältnissen aus Bronze und Ton.
Zusammenfassend kann man feststellen, daß die Sage gegenüber den archäologischen Funden und Befunden ausschmückt (Gold, Silber und Kupfer), verdichtet (auf die Hauptperson, nämlich den König) und sich den Gebräuchen der Zeit anpaßt (Sarg statt Leichenbrand).
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Knochen und Holzkohle gefunden
Das Königsgrab von Seddin in der mecklenburgischen Prignitz wurde im 9. Jahrhundert vor dieser Zeitrechnung errichtet und gilt als eine der größten Grabanlagen des damaligen Europa. Es ist eingebunden in eine Kulturlandschaft mit Gräbern und Fundstellen, deren Untersuchung schon viele Erkenntnisse über die Bronzezeit und herausragende archäologische Funde erbracht hat. Seit 2015 beteiligen sich Studenten der Universität Göttingen an den archäologischen Arbeiten. In ihren aktuellen Ausgrabungen im März 2018 konnten sie aufzeigen, dass die zu dieser bronzezeitlichen Kulturlandschaft gehörende Siedlung größer war, als bisher vermutet.
Ein umlaufender Ring aus großen Findlingen begrenzt den Hügel. Unmittelbar dahinter stabilisiert eine massive Ansammlung von Feldsteinen als »Ringanker« die gewaltigen Sand- und Steinmassen des Hügels. Der Hügel selbst besteht wie eine Torte aus wechselnden Sand- und Steinschichten. Mindestens drei »pflasterartige« Steinschichten zeigen wahrscheinlich den Abschluss von Bauabschnitten und dienten zugleich dem Erosionsschutz. Die Oberfläche des Hügels war ursprünglich mit einem Steinpflaster bedeckt, das dem Bauwerk ein sehr eindrucksvolles Erscheinungsbild verliehen haben muss. Der Grabhügel stellt eine imposante bauliche Leistung dar, die ohne »Spezialwissen« und strenge Baustellenorganisation nicht hätte realisiert werden können.
An einem Freitag enden die dreiwöchige Grabungen eines zwölfköpfigen Teams unter Leitung des Gebietsarchäologen Jens May am König-Hinz-Grabhügel bei Seddin (Gemeinde Groß Pankow). Wie er berichtet, wurden Vermutungen zum Aufbau des Hügels bestätigt und erstmals in der Grubenreihe daneben ein Knochen und ein Holzkohlestück gefunden.
Während am Mittwoch bei einem Rundgang noch alle Grabungsschnitte an dem bronzezeitlichen Denkmal offen waren, werden sie am Freitag, nachdem alle Befunde dokumentiert und mit einem Geotextilflies abgedeckt sind, per Bagger oder Eimerkette wieder mit dem Aushub verschlossen.
„Die diesjährige Grabung brachte uns wieder ein Stück weiter bei der Erforschung des tatsächlichen Aufbaus und bestätigte unsere Vermutungen“, sagte May. Am Grabhügel erfolgten vier Schnitte, im Außenbereich an der Steingrubenreihe drei Aufschlüsse. Man habe jetzt einen besseren Überblick über die Konstruktionsweise, erläutert der Gebietsarchäologe: Große, aufrechtgestellte Findlinge bilden den äußeren Ring des Hügels. Dahinter befindet sich als Widerlager für die Hügelaufschüttung eine dicke Packung größerer Steine.
Bei der Gewinnung von Steinen des Hügels für den Straßenbau Ende des 19. Jahrhunderts wurden viele Strukturen zerstört. Die Arbeiter kippten offenbar die hochgestellten Findlinge im Außenring um, damit sie besser ans große Steinvorkommen kamen. May: „Es gibt nur noch wenige Stellen, an denen die Konstruktionsannahmen überprüfbar sind – und wir glauben, diese Stellen in diesem Jahr gefunden zu haben.“
Der Hügel wurde, wie die Schnitte bestätigten, innerhalb des äußeren Steinkreises über der Grabkammer von König Hinz mit wechselnden Schichten von meist Sand und Steinen angelegt. Die Steinlagen sollten vermutlich den etappenweisen Aufbau gegen das Abschwemmen schützen. Ein Schnitt im westlichen Bereich brachte eine Besonderheit zutage: Dort waren die Steine in Lehm gelegt, um Ausspülungen auf der Wetterseite zu verhindern. Die oberste Steinschicht hatte wahrscheinlich auch den Zweck, den Eindruck eines riesigen Steinbauwerkes zu erwecken. Besonders gut zu erkennen ist die oberste Schicht an einer nicht von Steinsuchern gestörten Stelle. „Man kann sich so die Hügeloberfläche ohne Bewuchs vorstellen“, sagt May.
Interessante Befunde gab es bei den Aufschlüssen in der Steingrubenreihe, die vor drei Jahren entdeckt und teilweise freigelegt sowie für Touristen durch Steinkreise an der Oberfläche sichtbar gemacht wurde. Sie verläuft in 53 Meter Abstand in west-östlicher Richtung. Auf einer Länge von etwa 285 Metern sind 150 bis 160 mit hitzerissigen Steinen gefüllte Gruben verteilt. Wie May berichtet, gab es zwei neue Fundkategorien: Zum einen wurde in einer der untersuchten Gruben erstmals ein durchgeglühtes Knöchelchen, so groß wie eine Fingerkuppe, entdeckt. Ob von Mensch oder Tier, werden spätere Analysen zeigen. Zum anderen kam ein handgelenkdickes Stück Holzkohle zum Vorschein. „Falls es sich durch Laboruntersuchungen zeitlich zuordnen lässt, wäre es ein Hauptgewinn“, sagt May.
Eine der Gruben wurde fotometrisch untersucht. Jedesmal, wenn ein Stein herausgenommen worden war, wurde die Grube fotografiert. „Rückwärts laufend angesehen kann dann das Abfüllszenario zur Bronzezeit rekonstruiert werden“, erläutert Archäologe May.
Für die weitere museale und touristische Erschließung des größten Hügelgrabes im nördlichen Europa gibt es konkrete Pläne im Groß Pankower Rathaus. Sie reichen von einem neuen Radweg mit Weitsicht aufs Königsgrab über eine Kanuanlegestelle an der Stepenitz mit Infotafel bis hin zu einem neuen Parkplatz mit Toilettenhaus am Ortsrand von Seddin.
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(29.07.12018, 09:29)Dancred schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-53682.html#pid53682Zunächst einmal war in der Bronzezeit die Leichenverbrennung üblich und keine Sargbestattung. Der dreifache Sarg einer einzelnen Person erweist sich als ein Ensemble von drei Urnen verschiedener Menschen. Statt in ‚Gold, Silber und Kupfer’ ruhten die Toten schließlich in deutlich schlichteren Behältnissen aus Bronze und Ton.
Zusammenfassend kann man feststellen, daß die Sage gegenüber den archäologischen Funden und Befunden ausschmückt (Gold, Silber und Kupfer), verdichtet (auf die Hauptperson, nämlich den König) und sich den Gebräuchen der Zeit anpaßt (Sarg statt Leichenbrand).
Sargbestattungen sprechen für den religiösen Einfluß aus der ki***lichen Epoche. In anderen Sagenüberlieferungen werden heidnische Zusammenhänge negativ bewertet. Auch hier findet man den religiösen Einfluß der Ki***e. Dennoch ist zu großen Teilen der essentielle Inhalt erhalten, und dieser ist uns wichtig
Wir haben die drei Särge oder Urnen und den noch vorhandenen überdurchschnittlich großen Kurgan, die uns wichtige Hinweise auf den Status der Person geben. Sein Wesen wird als gerechter und heldenhafter Herrscher übermittelt - ein Hinweis für einen Menschen edler Herkunft. Die Zahl drei ist vermutlich auch ein Hinweis auf einen Zusammenhang zur Göttin, und wir haben unsere Erlebnisse an dem Ort selbst.
Es lohnt sich also, bei einem Besuch diesen Mann auf unsere Weise zu ehren.
Ich empfehle dir das Buch von Kurt Pastenaci "Das Königsgrab von Seddin", wenn dich die Geschichte interessiert. Es ist sehr schön geschrieben.
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Tempelfelde und die Rotpfuhler Berge
Unser nächster Ausflug führt uns ins Barnimer Land. Viele Hügelgräber und auch Kultstätten wurden hier zerstört und geplündert. Wenige Anhaltspunkte sind für unsere alten Spuren zu finden. Es war also gar nicht so einfach, einen Zielort bewußt und belegt anzusteuern.
Aber - gemeinsam ist alles möglich!
Tempelfelde ist doch schon einmal ein guter Anhaltspunkt. Entweder, weil der Name uns einen Hinweis auf die Templer oder aber auf eine alte heidnische Kultstätte gibt ... oder beides ...
Historisch überliefert sind die Templer nicht in Zusammenhang mit Tempelfelde zu bringen. Wir finden jedoch einen Hinweis auf ein Urnenfeld - die Rotpfuhler Berge. Die Lage wird jedoch nicht genau beschrieben - "...Von Tempelfelde Richtung Grüntal...". Auch auf der Karte wird dieser Ort nirgends angezeigt. Eine sehr grobe Richtungsangabe. Unsere Cnejna bemerkt jedoch eine unscheinbare Randnotiz in dem Bericht, den man über Tempelfelde im Netz findet, und so grenzt sich die Suche weiter ein. Es ist also klar - die Rotpfuhler Berge befinden sich in Tempelfelde am Rotpfuhl/Priesterpfuhl.
Einen weiteren Hinweis, daß wir uns auf alten heidnischen Spuren bewegen, finden wir nördlich von Tempelfelde:
Wir fahren also nach Tempelfelde und finden auf Anhieb die Rotpfuhler Berge.
Als wir dort ankommen, erhebt sich ein Fasan aus dem Gebüsch und kurz danach ein zweiter. Unser Freund Haelvard erwähnt, daß er selbst einmal von einem Fasan zu einem Megalithgrab geführt wurde und daß es sich um ein Göttinnensymbol handelt. Wir folgen also dem Fasan, und er führt uns zu einem kleinen Steinhaufen im Ausgrabungsbereich.
Wie immer lassen wir ein paar Nüsse an unseren heiligen Orten und singen den Anwesenden ein Liedchen.
Wir fahren weiter zu dem Ort, der auf der Karte als "Der Tempelhof" bezeichnet wird. In diesem Bereich sieht mal viele Felssteine am Rand liegen, und man findet ein altes großes Hügelgrab, das zum größten Teil schon abgetragen wurde. Auch hier ehren wir die alten Götter und singen ein Liedchen.
Die Größe des Hügelgrabes läßt auf eine höher gestellte Persönlichkeit schließen. Man kann es von der Größe mit dem Königsgrab von Seddin vergleichen.
Vielen Dank liebe Freunde für diesen tollen Ausflug
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