29.07.12018, 09:29
Sagen – ein kollektives Gedächtnis über die Jahrtausende
Sagen beschreiben reales Geschehen der Vergangenheit. Kann man die Sage lokalisieren, so führt das zu erstaunlichen Ergebnissen.
Zwei Kilometer südwestlich des Ortskerns von Seddin im Landkreis Prignitz (Land Brandenburg) befindet sich das Königsgrab von Seddin. Dieses Hügelgrab aus der jüngeren Bronzezeit ca. 800 v. d. Z. ist mit 150 Metern Durchmesser und heute immer noch acht Metern Höhe eines der größten seiner Art.
In der Umgebung erzählte man sich über Generationen hinweg, daß in diesem Hügel ein König namens Hinz begraben sei, der in einem dreifachen Sarg aus Gold, Silber und Kupfer ruhe. Grabungen im späten 19. Jahrhundert förderten in der Tat Gegenstände aus der Bronzezeit zutage. Schließlich fand man auch die eigentliche Grabkammer, in der sich drei Urnen unterschiedlicher Qualität befanden. Die wertvollste enthielt den Leichenbrand eines Mannes, die beiden anderen den zweier Frauen. Farbspuren an den Wänden ließen erkennen, daß die Grabkammer innen mit rot-weißen Mustern geschmückt war.
Dieser Fall zeigt, daß sich in der Bevölkerung über dreitausend Jahre die Erinnerung an das Begräbnis eines Fürsten der Bronzezeit gehalten hat. Interessant ist aber auch, in welchen Punkten sich die Sage vom König Hinz von den Grabungsergebnissen unterscheidet.
Zunächst einmal war in der Bronzezeit die Leichenverbrennung üblich und keine Sargbestattung. Der dreifache Sarg einer einzelnen Person erweist sich als ein Ensemble von drei Urnen verschiedener Menschen. Statt in ‚Gold, Silber und Kupfer’ ruhten die Toten schließlich in deutlich schlichteren Behältnissen aus Bronze und Ton.
Zusammenfassend kann man feststellen, daß die Sage gegenüber den archäologischen Funden und Befunden ausschmückt (Gold, Silber und Kupfer), verdichtet (auf die Hauptperson, nämlich den König) und sich den Gebräuchen der Zeit anpaßt (Sarg statt Leichenbrand).
Sagen beschreiben reales Geschehen der Vergangenheit. Kann man die Sage lokalisieren, so führt das zu erstaunlichen Ergebnissen.
Zwei Kilometer südwestlich des Ortskerns von Seddin im Landkreis Prignitz (Land Brandenburg) befindet sich das Königsgrab von Seddin. Dieses Hügelgrab aus der jüngeren Bronzezeit ca. 800 v. d. Z. ist mit 150 Metern Durchmesser und heute immer noch acht Metern Höhe eines der größten seiner Art.
In der Umgebung erzählte man sich über Generationen hinweg, daß in diesem Hügel ein König namens Hinz begraben sei, der in einem dreifachen Sarg aus Gold, Silber und Kupfer ruhe. Grabungen im späten 19. Jahrhundert förderten in der Tat Gegenstände aus der Bronzezeit zutage. Schließlich fand man auch die eigentliche Grabkammer, in der sich drei Urnen unterschiedlicher Qualität befanden. Die wertvollste enthielt den Leichenbrand eines Mannes, die beiden anderen den zweier Frauen. Farbspuren an den Wänden ließen erkennen, daß die Grabkammer innen mit rot-weißen Mustern geschmückt war.
Dieser Fall zeigt, daß sich in der Bevölkerung über dreitausend Jahre die Erinnerung an das Begräbnis eines Fürsten der Bronzezeit gehalten hat. Interessant ist aber auch, in welchen Punkten sich die Sage vom König Hinz von den Grabungsergebnissen unterscheidet.
Zunächst einmal war in der Bronzezeit die Leichenverbrennung üblich und keine Sargbestattung. Der dreifache Sarg einer einzelnen Person erweist sich als ein Ensemble von drei Urnen verschiedener Menschen. Statt in ‚Gold, Silber und Kupfer’ ruhten die Toten schließlich in deutlich schlichteren Behältnissen aus Bronze und Ton.
Zusammenfassend kann man feststellen, daß die Sage gegenüber den archäologischen Funden und Befunden ausschmückt (Gold, Silber und Kupfer), verdichtet (auf die Hauptperson, nämlich den König) und sich den Gebräuchen der Zeit anpaßt (Sarg statt Leichenbrand).