Bieleboh und Czorneboh
#4
Inspiriert von den letzten Beiträgen fuhren auch wir in die nahe gelegene Oberlausitz, um einen alten heidnischen Kultplatz zu besuchen.

So führte unser Weg zum Teufelsstein von Pließkowitz, dem sogenannten „Sitzplatz des Teufels“. Der Platz diente laut Beschreibungen als Göttertempel für den Sonnenkult und der Granitfelsen selbst als heidnischer Opferaltar.

   

Der Name des Felsens wird heute mit einer Sage erklärt, wonach der Teufel auf diesem Felsen gesessen haben soll, um seine zerrissene Hose zu reparieren. Noch heute seien die Eindrücke von Nadel, Fingerhut und Schere zu erkennen. (→ Die haben wir leider nicht entdeckt.)

Zur Zeit der ***ianisierung wurde das Heiligtum zerstört. Die archäologischen Forschungen haben ergeben, daß der auf dem Felsblock gelegene Deckstein  heruntergestoßen und der Brückenstein in die Felsspalte  geschoben wurde. Es  wurde also versucht, die darin befindlichen Opferschalen unbrauchbar zu machen.  Die eingemeißelten Kreuze auf den Felsblöcken sind weitere Zeichen der widerlichen Schändung heidnischer Kultstätten.

Die Felsen vom Teufelsstein wurden einst als Felsentor (Sonnentor) geschaffen und dienten kalendarischen Sonnenbeobachtungen. Aber auch nach der o.g. Zerstörung ist die Steinformation noch soweit intakt, daß Herr Sonne in der Zeit um die Tag- und Nachtgleiche, jeweils zum Sonnenauf- und Untergang durch die zentrale Felsspalte scheint. Die südliche Steinanordnung hingegen ist auf die Sommer- und Wintersonnenwende ausgerichtet.

   
Sonnenuntergang Equinox

Laut ansässigen Heimatforschern gleicht das Funktionsschema des Teufelssteins dem der Himmelsscheibe von Nebra und der Kreisgrabenanlage von Goseck.

Leider ist der Teufelsstein in permanenten Staub eingehüllt. Er befindet sich heute in unmittelbarer Nähe zu einem Steinbruch und ist den Erschütterungen der Sprengungen ausgesetzt.

Dennoch war es schön zu sehen, daß dieser Platz noch besucht/genutzt wird, denn das Gras ringsum war (ca. 14 Tage nach dem Equinox) noch immer niedergetreten. Trotz Verbotsschildern („Nicht für Versammlungen gestattet“) lassen es sich die Menschen offensichtlich nicht nehmen, ihre alten Heiligtümer aufzusuchen.

Und auch wir hinterließen unsere Opfergaben am Teufelsstein. Denn ein Heide braucht keine Opferschalen, um Pan, Frau Erde und die alten Götter zu ehren.
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Nachrichten in diesem Thema
Bieleboh und Czorneboh - von Saxorior - 24.10.12016, 18:14
RE: Bieleboh und Czorneboh - von Paganlord - 24.10.12016, 21:04
RE: Bieleboh und Czorneboh - von Saxorior - 22.09.12021, 22:02
RE: Bieleboh und Czorneboh - von Modiv - 10.10.12021, 11:11

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