09.04.12015, 16:52
Werte Freunde!
Ich kann nicht anders, als Euch einen Dialog (im Prolog) des Dramas "Die Jungfrau von Orleans" zum Genuß zu offenbaren. Es sprechen der Vater von Johanna Thibaut und ein junger Bewerber (Freier) Raimond.
Denn wer weiß, der versteht auch.
Das Drama zu lesen ist sehr empfehlenswert, man kann auch gar nicht davon ablassen, einmal begonnen. Die Geschicke der Jeanne d'Arc sind einfach zu interessant, sie erschaffen eine kurzweilige Lektüre.
Viel Spaß beim Lesen!
Naza
Ich kann nicht anders, als Euch einen Dialog (im Prolog) des Dramas "Die Jungfrau von Orleans" zum Genuß zu offenbaren. Es sprechen der Vater von Johanna Thibaut und ein junger Bewerber (Freier) Raimond.
Denn wer weiß, der versteht auch.
Zitat:Raimond.
Laßts gut sein, Vater Arc! Laßt sie gewähren!
Die Liebe meiner trefflichen Johanna
Ist eine edle, zarte Himmelsfrucht,
Und still allmählich reift das Köstliche!
Jetzt liebt sie noch, zu wohnen auf den Bergen,
Und von der freien Heide fürchtet sie
Herabzusteigen in das niedre Dach
Der Menschen, wo die engen Sorgen wohnen.
Oft seh ich ihr aus tiefem Tal mit stillem
Erstaunen zu, wenn sie auf hoher Trift
In Mitte ihrer Herde ragend steht,
Mit edelm Leibe, und den ernsten Blick
Herabsenkt auf der Erde kleine Länder.
Da scheint sie mir was Höhres zu bedeuten,
Und dünkt mir oft, sie stamm aus andren Zeiten.
Thibaut.
Das ist es, was mir nicht gefallen will!
Sie flieht der Schwestern fröhliche Gemeinschaft,
Die öden Berge sucht sie auf, verlässet
Ihr nächtlich Lager vor dem Hahnenruf,
Und in der Schreckensstunde, wo der Mensch
Sich gern vertraulich an den Menschen schließt,
Schleicht sie, gleich dem einsiedlerischen Vogel,
Heraus ins graulich düstre Geisterreich
Der Nacht, tritt auf den Kreuzweg hin und pflegt
Geheime Zwiesprach mit der Luft des Berges.
Warum erwählt sie immer diesen Ort
Und treibt gerade hieher ihre Herde?
Ich sehe sie zu ganzen Stunden sinnend
Dort unter dem Druidenbaume sitzen,
Den alle glücklichen Geschöpfe fliehn.
Denn nicht geheur ists hier, ein böses Wesen
Hat seinen Wohnsitz unter diesem Baum,
Schon seit der alten grauen Heidenzeit.
Die Ältesten im Dorf erzählen sich
Von diesem Baume schauderhafte Mären,
Seltsamer Stimmen wundersamen Klang
Vernimmt man oft aus seinen düstern Zweigen.
Ich selbst, als mich in später Dämmrung einst
Der Weg an diesem Baum vorüberführte,
Hab ein gespenstisch Weib hier sitze sehn.
Das streckte mir aus weitgefaltetem
Gewande langsam eine dürre Hand
Entgegen, gleich als winkt’ es, doch ich eilte
Fürbaß und G*tt befahl ich meine Seele.
Das Drama zu lesen ist sehr empfehlenswert, man kann auch gar nicht davon ablassen, einmal begonnen. Die Geschicke der Jeanne d'Arc sind einfach zu interessant, sie erschaffen eine kurzweilige Lektüre.
Viel Spaß beim Lesen!
Naza
Manchmal muss man Grenzen überschreiten, um neue Wege zu schaffen!