05.07.12014, 20:42
Forscherin auf der Spur der "Leopardenmorde"
http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.de/2013/05/forscherin-auf-der-spur-der.html
Die Kasseler Historikerin Stephanie Zehnle vermutet, daß Geheimgesellschaften bei den "Leopardenmorden" in Afrika, von Westafrika bis Kongo, eine wichtige Rolle gespielt haben könnten. Zwischen 1850 und 1950 fielen rund 1.000 Menschen dieser Mordserie zum Opfer. Die Opfer waren meist grausam zugerichtet: ihre Körper zerkratzt, häufig ihrer Organe beraubt, Verletzungen am Nacken. Auf den ersten Blick sahen diese Wunden wie die von Leoparden-Attacken aus. Untersuchungen zeigten jedoch, daß die Verletzungen von Menschenhand zugefügt wurden.
Die Mehrzahl der Opfer hatte mit den Kolonialherren zusammengearbeitet. "Die Gerichte der Kolonialmächte urteilten die Mörder (bzw. diejenigen, die sie dafür hielten) ab. Doch es blieb unklar, ob es sich um Einzeltäter, eine Art anti-koloniale Guerilla oder religiöse Ritualmorde mit Tiermythos handelt, erläutert die Kasseler Wissenschaftlerin Stephanie Zehnle.
Zehnle vermutet die Täter in den Reihen der sogenannten Leopardenmänner – Geheimbünde, die in großen Teilen Afrikas verbreitet waren. "Diese Gruppen übten viele tragende Funktionen der vorkolonialen afrikanischen Gesellschaft aus, von der Rechtsprechung über die Sozialisation junger Männer bis hin zu religiösen Funktionen." Die Rituale fanden im Verborgenen statt. Es gab Initiationsriten, bei denen die Aufgenommenen aus einem Leopardenfell schlüpften und so symbolisch neu geboren wurden. "Das könnte den Leoparden-Spuren an den Mordopfern eine neue Bedeutung geben; sie dienen dann nicht allein der Verschleierung des Mordes, sondern sind auch Zeichen eines Rollenwechsels: Der Täter wird für eine Weile zum Tier und distanziert sich so innerlich von seiner Tat."
Dieser Erklärungsansatz weist so über das Phänomen der Leopardenmorde hinaus und zeichnet das Bild des Kampfes zweier Gesellschaftssysteme. Auf der einen Seite die europäischen Kolonialherren mit modernen, arbeitsteiligen Verwaltungen und Rechtssystemen; auf der anderen Seite die vorkolonialen Geheimbünde, die einen umfassenden Anspruch auf viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens erhoben. Während die Serie der Leopardenmorde mit der Entkolonialisierung endete, ist das Schicksal der Geheimbünde weniger klar. "Interessanterweise hat sich der konstruierte gesellschaftliche Gegensatz modern/vorkolonial fortgesetzt", so die Forscherin. "Die ersten postkolonialen Regierungen grenzten sich häufig noch schärfer gegen alles so genannte Unzivilisierte ab als die Europäer."
Anmerkungen Paganlord: Was im Westen die Sonne, die mit dem Löwen assoziiert wird, darstellt, wird in vielen Ländern der Erde auch mit Leopard, Tiger etc. assoziiert. Das Leopardenfell gilt vielerorts als Kennzeichen des Häuptlings. Die afrikanischen Dahomey glauben beispielsweise, daß ihre Könige auf eine Vereinigung zwischen einem Menschen und einer Leopardin zurückzuführen ist, sie bezeichnen sich daher als Leopardenkinder. Die Ibo glauben, daß sie auch als Leoparden reinkarnieren können. Osiris war mit einem Leopardenfell bekleidet, der Leopard war ihm und seinen Priestern als Attribut zugeordnet.
Auch das Judentum kennt den Leoparden: Nach dem Sündenfall bekleideten sich Adam und Eva mit einem Leopardenfell, das später in die Hände des Jägers Nimrod gelangte. König Nimrod wird in der Bibel der Turmbau zu Babel zugeschrieben, sowie die Gründung von Ninive. Laut assyrischen Überlieferungen wurde Ninive von der antiken Göttin Ishtar gegründet. Nimrod nutzte das Leopardenfell auch, um bei Gefahr wilde Tiere zur Hilfe zu rufen und galt daher auch als Leopardenzähmer (nimr läßt sich mit „Gefleckter“ übersetzen).
In Geheimgesellschaften, allerdings auch allen monotheistischen Religionen und ihnen untergebenen weltlichen und adeligen Führungseliten, ist es üblich, die eigene Identität und durchgeführte Aktivitäten vor der Entblößung zu schützen. Einen "Unfall" zu inszenieren war früher (und ist auch heute noch) eine oft genutzte Vorgehensweise.
http://grenzwissenschaft-aktuell.blogspot.de/2013/05/forscherin-auf-der-spur-der.html
Die Kasseler Historikerin Stephanie Zehnle vermutet, daß Geheimgesellschaften bei den "Leopardenmorden" in Afrika, von Westafrika bis Kongo, eine wichtige Rolle gespielt haben könnten. Zwischen 1850 und 1950 fielen rund 1.000 Menschen dieser Mordserie zum Opfer. Die Opfer waren meist grausam zugerichtet: ihre Körper zerkratzt, häufig ihrer Organe beraubt, Verletzungen am Nacken. Auf den ersten Blick sahen diese Wunden wie die von Leoparden-Attacken aus. Untersuchungen zeigten jedoch, daß die Verletzungen von Menschenhand zugefügt wurden.
Die Mehrzahl der Opfer hatte mit den Kolonialherren zusammengearbeitet. "Die Gerichte der Kolonialmächte urteilten die Mörder (bzw. diejenigen, die sie dafür hielten) ab. Doch es blieb unklar, ob es sich um Einzeltäter, eine Art anti-koloniale Guerilla oder religiöse Ritualmorde mit Tiermythos handelt, erläutert die Kasseler Wissenschaftlerin Stephanie Zehnle.
Zehnle vermutet die Täter in den Reihen der sogenannten Leopardenmänner – Geheimbünde, die in großen Teilen Afrikas verbreitet waren. "Diese Gruppen übten viele tragende Funktionen der vorkolonialen afrikanischen Gesellschaft aus, von der Rechtsprechung über die Sozialisation junger Männer bis hin zu religiösen Funktionen." Die Rituale fanden im Verborgenen statt. Es gab Initiationsriten, bei denen die Aufgenommenen aus einem Leopardenfell schlüpften und so symbolisch neu geboren wurden. "Das könnte den Leoparden-Spuren an den Mordopfern eine neue Bedeutung geben; sie dienen dann nicht allein der Verschleierung des Mordes, sondern sind auch Zeichen eines Rollenwechsels: Der Täter wird für eine Weile zum Tier und distanziert sich so innerlich von seiner Tat."
Dieser Erklärungsansatz weist so über das Phänomen der Leopardenmorde hinaus und zeichnet das Bild des Kampfes zweier Gesellschaftssysteme. Auf der einen Seite die europäischen Kolonialherren mit modernen, arbeitsteiligen Verwaltungen und Rechtssystemen; auf der anderen Seite die vorkolonialen Geheimbünde, die einen umfassenden Anspruch auf viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens erhoben. Während die Serie der Leopardenmorde mit der Entkolonialisierung endete, ist das Schicksal der Geheimbünde weniger klar. "Interessanterweise hat sich der konstruierte gesellschaftliche Gegensatz modern/vorkolonial fortgesetzt", so die Forscherin. "Die ersten postkolonialen Regierungen grenzten sich häufig noch schärfer gegen alles so genannte Unzivilisierte ab als die Europäer."
Anmerkungen Paganlord: Was im Westen die Sonne, die mit dem Löwen assoziiert wird, darstellt, wird in vielen Ländern der Erde auch mit Leopard, Tiger etc. assoziiert. Das Leopardenfell gilt vielerorts als Kennzeichen des Häuptlings. Die afrikanischen Dahomey glauben beispielsweise, daß ihre Könige auf eine Vereinigung zwischen einem Menschen und einer Leopardin zurückzuführen ist, sie bezeichnen sich daher als Leopardenkinder. Die Ibo glauben, daß sie auch als Leoparden reinkarnieren können. Osiris war mit einem Leopardenfell bekleidet, der Leopard war ihm und seinen Priestern als Attribut zugeordnet.
Auch das Judentum kennt den Leoparden: Nach dem Sündenfall bekleideten sich Adam und Eva mit einem Leopardenfell, das später in die Hände des Jägers Nimrod gelangte. König Nimrod wird in der Bibel der Turmbau zu Babel zugeschrieben, sowie die Gründung von Ninive. Laut assyrischen Überlieferungen wurde Ninive von der antiken Göttin Ishtar gegründet. Nimrod nutzte das Leopardenfell auch, um bei Gefahr wilde Tiere zur Hilfe zu rufen und galt daher auch als Leopardenzähmer (nimr läßt sich mit „Gefleckter“ übersetzen).
In Geheimgesellschaften, allerdings auch allen monotheistischen Religionen und ihnen untergebenen weltlichen und adeligen Führungseliten, ist es üblich, die eigene Identität und durchgeführte Aktivitäten vor der Entblößung zu schützen. Einen "Unfall" zu inszenieren war früher (und ist auch heute noch) eine oft genutzte Vorgehensweise.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!