15.11.12014, 01:02
Von Alexanders persönlichen Qualitäten sind die Brillanz, die Spannweite und Schnelligkeit seines Verstandes bemerkenswert, vor allem, was die Kriegsführung betraf. In Gaugamela und am Hydaspes sah er die Abfolge der Bewegungen seiner eigenen Einheiten und der Reaktionen seiner Feinde genau voraus. So bemerkt Ptolemaios, der selbst ein überaus fähiger Befehlshaber war, über den ersten Feldzug: "Es kam so, wie Alexander vorausgesehen hatte." Und nach dem letzten Feldzug schrieb er: "Nicht eine der kriegerischen Unternehmungen, die Alexander in Angriff nahm, überstieg seine Kräfte." Als Militärführer hat ihn niemand übertroffen. Nach Arrian war Alexander "in höchstem Grade befähigt, das Notwendige, das noch im Dunkel lag, zu erkennen". So war ihm von Anfang an klar, daß er für die Errichtung des Königreichs Asien die Mitarbeit seiner neuen Untertanen gewinnen mußte. Schon in Sardes begann er mit der Ausbildung von Knaben zu Soldaten dieses Königreiches. Die Orginalität seines Denkens trat zu Tage, als er Indus, Tigris und Euphrat als Wasserstraßen zu Handelszwecken entwickelte und die Bewässerung Mesopotamiens umgestaltete. Häufig zahlte sich die Kühnheit seiner Pläne aus, wie etwa bei der Öffnung des Seeweges zwischen Indusdelta und Persischem Golf.
Seine Gefühle waren äußerst stark. Die Liebe zu seiner Mutter war so groß, daß eine Träne von ihr alle Beschwerden des Antipatros aufhob. Ständig schickte er ihr Briefe und Geschenke, und nach seiner Rückkehr nach Makedonien wollte er sie als einzige ins Vertrauen ziehen.
Anmerkung: Letzteres ist ein eindeutiger Hinweis auf die Spiritualität, denn Olympias war Hohepriesterin.
Die Loyalität gegenüber seinen Freunden trieb er manchmal zu weit, und seine Trauer um Hephaistion ging fast über ein vernünftiges Maß hinaus.
Anmerkung: Definiert man Loyalität nicht nur als einen Bestandteil der Freundschaft, sondern auch und gerade als Lebensinhalt, den Alten Weg zu gehen, erklärt das die obige Einschätzung und ihren tatsächlichen Wert!
Es liebte seine Soldaten, und sie liebten ihn; beim Abschied von Veteranen rollten manches mal Tränen. Und in seinen letzten Augenblicken bezeigten sie ihm ihre Zuneigung. Nachdem er Kleitos getötet hatte, empfand er tiefe Reue. Sein Mitleid mit der Thebanerin Timokleia und der Familie der Dareios sowie seine Liebe zu Roxane kamen von Herzen und führten zu Handlungen, die in der damaligen Kriegsführung wohl einzigartig waren.
Anmerkung: Definiert man Loyalität nicht nur als einen Bestandteil der Freundschaft, sondern auch und gerade als diese.
Als König der Makedonen und König von Asien mußte er unterschiedliche Funktionen erfüllen. Auf Feldzügen und in der Freizeit verlief sein Leben wie das der Makedonen. Wie er in Opis erklärte, waren seine Rationen dieselben wie die ihren; er setzte sich denselben Gefahren aus wie sie, hatte Teil an ihren Mühen und genoß dieselben Festspiele und Trinkgelage wie sie.
Anmerkung: Die erwähnten Trinkgelage fanden für Alexander nach dem Vorfall mit Kleitos ihr Ende.
Zumindest muß das für den König eine logische Konsequenz gewesen sein!
Er führte nicht durch Machtworte, sondern durch Überzeugung. Entscheidend war in dieser Hinsicht, daß er ihnen immer die Wahrheit sagte und daß sie dies wußten. So respektierte er die verfassungsmäßigen Rechte der Makedonen, und sein Lohn dafür war, daß sie ihm im Allgemeinen seine politischen Zielsetzungen bestätigten. Im Kontrast dazu war er als König von Asien vom extravaganten Luxus des persischen Königs der Könige umgeben. Bei Audienzen, die in einem riesigen Pavillon stattfanden, der auf 50 goldenen Säulen ruhte, saß er auf einem goldenen Stuhl und war von so vielen prunkvoll gekleideten Wächtern umgeben, daß sich "niemand ihm zu nähern wagte, so groß war die Majestät, die sich mit seiner Person verband." Er nahm Huldigungen entgegen und regierte per Erlaß. Der Reichtum, der ihm zur Verfügung stand, war unglaublich, konnte er doch auf den Schatz der persischen Monarchie zurückgreifen. Darüber hinaus erhielt er die Tribute der Völker seines Riesenreichs. Nach griechischen Maßstäben waren seine Aufwendungen gewaltig – beispielsweise für die Denkmäler für Hephaistion – aber sie entsprachen seinem Rang als König von Asien. Doch seine Persönlichkeit war stark genug, um beide Rollen in seinem Denken und Verhalten trennen zu können, und Ptolemaios und Aristobulos hatten recht, wenn sie den König der Makedonen als den echten Alexander ansahen.
Bei ihm verband sich die praktische Veranlagung mit einer visionären, spirituellen Dimension, die seinen religiösen Überzeugungen entstammte. Als Angehöriger des Hauses der Temeniden hatte er eine besondere Affinität zu seinen Vorfahren Herakles und Zeus, und er fühlte sich verpflichtet, in einer Weise zu herrschen, die ihrer würdig war, und der Menschheit Wohlstand brachte. Seine Visionen reichten weit über Makedonien und dem Korinthischen Bund hinaus. Als er nach der Landung auf asiatischen Boden erklärte; "ich nehme Asien von den Göttern entgegen", war es Ausdruck eines mystischen Glaubens daran, daß die Götter für ihn eine besondere Aufgabe ausersehen hatten.
Aus dieser spirituellen Dimension seiner Persönlichkeit bezog er das Selbstvertrauen und die Willensstärke, mit denen er den Widerstand der Makedonen gegen sein Konzept des Königsreichs Asien überwand und die Asiaten von der Aufrichtigkeit seines Versprechens überzeugte, sie als Partner bei der Verwirklichung von Frieden und Wohlstand zu behandeln. Die Wirkung seiner Persönlichkeit muß überwältigend gewesen sein. Nur so ist es zu erklären, daß er die Loyalität persischer Befehlshaber und indischer Herrscher, die zuvor in der Schlacht unterlegen waren, gewann und asiatische Truppen ihm in seinem Heer treue Dienste leisteten. Sie inspirierte der Alexander-Roman, in dem asiatische Völker Alexander als ihren König annahmen und seine Taten in ihre Folklore einarbeiteten.
Anmerkung: Noch heute erzählen im Zweistromland und über dessen Grenzen hinaus die alten Geschichten von Alexanders Feldzug und seinen Errungenschaften. Denn sein Handeln prägte den Verlauf der Geschichte ihrer Heimat ...
Über diese spirituelle Dimension Alexanders schrieb Plutarch, der wahrscheinlich auf Aristobulos zurückgriff: "Da er meinte, er sei als allgemeiner Statthalter und Versöhner der ganzen Welt von den Göttern gekommen, bezwang er die, welche er nicht mit Gründen zusammenführte, mit Waffengewalt, indem er alles einem einzigen Ziel unterordnete, und mischte, wie in einem der Freundschaft geweihten Mischkrug, die Leben und die Wohnorte und Heiraten und die Lebensweisen. Als Vaterland sollten alle, so gebot er, die bewohnte Erde (oikumene), als Schutzwehr und Obhut aber das Heerlager ansehen."
Seine Gefühle waren äußerst stark. Die Liebe zu seiner Mutter war so groß, daß eine Träne von ihr alle Beschwerden des Antipatros aufhob. Ständig schickte er ihr Briefe und Geschenke, und nach seiner Rückkehr nach Makedonien wollte er sie als einzige ins Vertrauen ziehen.
Anmerkung: Letzteres ist ein eindeutiger Hinweis auf die Spiritualität, denn Olympias war Hohepriesterin.
Die Loyalität gegenüber seinen Freunden trieb er manchmal zu weit, und seine Trauer um Hephaistion ging fast über ein vernünftiges Maß hinaus.
Anmerkung: Definiert man Loyalität nicht nur als einen Bestandteil der Freundschaft, sondern auch und gerade als Lebensinhalt, den Alten Weg zu gehen, erklärt das die obige Einschätzung und ihren tatsächlichen Wert!
Es liebte seine Soldaten, und sie liebten ihn; beim Abschied von Veteranen rollten manches mal Tränen. Und in seinen letzten Augenblicken bezeigten sie ihm ihre Zuneigung. Nachdem er Kleitos getötet hatte, empfand er tiefe Reue. Sein Mitleid mit der Thebanerin Timokleia und der Familie der Dareios sowie seine Liebe zu Roxane kamen von Herzen und führten zu Handlungen, die in der damaligen Kriegsführung wohl einzigartig waren.
Anmerkung: Definiert man Loyalität nicht nur als einen Bestandteil der Freundschaft, sondern auch und gerade als diese.
Als König der Makedonen und König von Asien mußte er unterschiedliche Funktionen erfüllen. Auf Feldzügen und in der Freizeit verlief sein Leben wie das der Makedonen. Wie er in Opis erklärte, waren seine Rationen dieselben wie die ihren; er setzte sich denselben Gefahren aus wie sie, hatte Teil an ihren Mühen und genoß dieselben Festspiele und Trinkgelage wie sie.
Anmerkung: Die erwähnten Trinkgelage fanden für Alexander nach dem Vorfall mit Kleitos ihr Ende.
Zumindest muß das für den König eine logische Konsequenz gewesen sein!
Er führte nicht durch Machtworte, sondern durch Überzeugung. Entscheidend war in dieser Hinsicht, daß er ihnen immer die Wahrheit sagte und daß sie dies wußten. So respektierte er die verfassungsmäßigen Rechte der Makedonen, und sein Lohn dafür war, daß sie ihm im Allgemeinen seine politischen Zielsetzungen bestätigten. Im Kontrast dazu war er als König von Asien vom extravaganten Luxus des persischen Königs der Könige umgeben. Bei Audienzen, die in einem riesigen Pavillon stattfanden, der auf 50 goldenen Säulen ruhte, saß er auf einem goldenen Stuhl und war von so vielen prunkvoll gekleideten Wächtern umgeben, daß sich "niemand ihm zu nähern wagte, so groß war die Majestät, die sich mit seiner Person verband." Er nahm Huldigungen entgegen und regierte per Erlaß. Der Reichtum, der ihm zur Verfügung stand, war unglaublich, konnte er doch auf den Schatz der persischen Monarchie zurückgreifen. Darüber hinaus erhielt er die Tribute der Völker seines Riesenreichs. Nach griechischen Maßstäben waren seine Aufwendungen gewaltig – beispielsweise für die Denkmäler für Hephaistion – aber sie entsprachen seinem Rang als König von Asien. Doch seine Persönlichkeit war stark genug, um beide Rollen in seinem Denken und Verhalten trennen zu können, und Ptolemaios und Aristobulos hatten recht, wenn sie den König der Makedonen als den echten Alexander ansahen.
Bei ihm verband sich die praktische Veranlagung mit einer visionären, spirituellen Dimension, die seinen religiösen Überzeugungen entstammte. Als Angehöriger des Hauses der Temeniden hatte er eine besondere Affinität zu seinen Vorfahren Herakles und Zeus, und er fühlte sich verpflichtet, in einer Weise zu herrschen, die ihrer würdig war, und der Menschheit Wohlstand brachte. Seine Visionen reichten weit über Makedonien und dem Korinthischen Bund hinaus. Als er nach der Landung auf asiatischen Boden erklärte; "ich nehme Asien von den Göttern entgegen", war es Ausdruck eines mystischen Glaubens daran, daß die Götter für ihn eine besondere Aufgabe ausersehen hatten.
Aus dieser spirituellen Dimension seiner Persönlichkeit bezog er das Selbstvertrauen und die Willensstärke, mit denen er den Widerstand der Makedonen gegen sein Konzept des Königsreichs Asien überwand und die Asiaten von der Aufrichtigkeit seines Versprechens überzeugte, sie als Partner bei der Verwirklichung von Frieden und Wohlstand zu behandeln. Die Wirkung seiner Persönlichkeit muß überwältigend gewesen sein. Nur so ist es zu erklären, daß er die Loyalität persischer Befehlshaber und indischer Herrscher, die zuvor in der Schlacht unterlegen waren, gewann und asiatische Truppen ihm in seinem Heer treue Dienste leisteten. Sie inspirierte der Alexander-Roman, in dem asiatische Völker Alexander als ihren König annahmen und seine Taten in ihre Folklore einarbeiteten.
Anmerkung: Noch heute erzählen im Zweistromland und über dessen Grenzen hinaus die alten Geschichten von Alexanders Feldzug und seinen Errungenschaften. Denn sein Handeln prägte den Verlauf der Geschichte ihrer Heimat ...
Über diese spirituelle Dimension Alexanders schrieb Plutarch, der wahrscheinlich auf Aristobulos zurückgriff: "Da er meinte, er sei als allgemeiner Statthalter und Versöhner der ganzen Welt von den Göttern gekommen, bezwang er die, welche er nicht mit Gründen zusammenführte, mit Waffengewalt, indem er alles einem einzigen Ziel unterordnete, und mischte, wie in einem der Freundschaft geweihten Mischkrug, die Leben und die Wohnorte und Heiraten und die Lebensweisen. Als Vaterland sollten alle, so gebot er, die bewohnte Erde (oikumene), als Schutzwehr und Obhut aber das Heerlager ansehen."
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!