1675, Die Schlacht bei Fehrbellin
#1
Ehrenbekundende Zeilen für den Stallmeister Emanuel von Froben, der 1675 bei der Schlacht in Fehrbellin gegen die tapferen Schweden voller Heldentum sein Leben ließ.


Emanuel von Froben.

„Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegsheld,
Seht, wie er auf dem Schimmel vor den Geschützen hält!
Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin,
Das war ein hartes Streiten am Tag von Fehrbellin.

Wollt ihr, ihr trotz’gen Schweden, noch mehr vom deutschen Land?
Was tragt ihr in die Marken den wüt’gen Kriegesbrand?
Herr Ludwig von der Seine, der hat euch aufgehetzt,
Daß Deutschland von der Peene zum Elsaß wird’ zerfetzt.

Doch nein, Graf Gustav Wrangel, hier steh nun einmal still;
Dort kommt Herr Friedrich Wilhelm, der mit Dir reden will.
Gesellschaft aller Arten bringt er im raschen Ritt,
Samt Fahnen und Standarten zur Unterhaltung mit.“

„Nun seht ihn auf dem Schimmel, ein Kriegsg*tt ist es, traun!
Den Boden dort zum Tanze will er genau beschaun.
Und unter seinen Treuen, da reitet hinten an
Zuletzt doch nicht aus Scheuen, Stallmeister Froben an.

Und wie Herr Wrangel drüben den Schimmel nun erblickt,
Ruft er den Kanonieren: „Ihr Kinder zielt geschickt!
Der auf dem Schimmel sitzet, der Große Kurfürst ist’s;
Nun donnert und nun blitzet! Auf wen’s geschieht, ihr wißt’s.“

Die donnern und die blitzen und zielen wohl nichts Schlecht’s,
und um den Herren fallen die Streiter links und rechts.
Dem Derfflinger, dem alten, fast wird es ihm zu warm;
Er ist kein Freund vom Halten mit dem Gewehr im Arm.

Und dicht und immer dichter schlägt in die Heeresreihn
Dort in des Schimmels Nähe der Kugelregen ein.
Um Euch, Herr Kurfürst, weichet! Der Kurfürst hört es nicht:
Es schaut sein Blick, der gleiche, dem Feind ins Angesicht.

Der Schimmel mocht’ es ahnen, wem dieses Feuer gilt;
Er steigt und schäumt im Zügel, er hebt sich scheu und wild.
Die Herren alle bangen, doch ihm sagt’s kein an;
Wär’ doch nicht rückwärts gangen, der fürstlich große Mann.“

Da reitet zu dem Fürsten Emanuel Froben her:
„Herr Kurfürst, Euer Schimmel, er scheut sich vorm Gewehr.
Das Tier zeigt seine Launen; Ihr bringt’s nicht ins Gefecht!
So reitet meinen Braunen; ich reit’s indes zurecht.“

Der Herr schaut ihm herüber: „Es ist mein Lieblingsroß.
Doch das verstehst Du besser; so reit es nur zum Troß.“
Sie wechseln still; dann sprenget rasch, ohne Gruß und Wort,
Den Zügel lang verhänget, der edle Froben fort.

Und weit von seinem Herren hält er zu Rosse nun;
Für wenig Augenblicke scheint das Geschütz zu ruhn.
Der Kurfürst selber sinnet, warum es jetzt verstummt,
Und: „Wacker war’s gemeinet der alte Derffling brummt.“

Da plötzlich donnert’s wieder gewaltig übers Feld;
Doch nur nach einem Punkte war das Geschütz gestellt.
Hoch auf der Schimmel setzet, Herr Froben sinkt zum Sand,
Und Roß und Reiter netzet mit seinem Blut das Land.

Die Ritter alle schauen gar ernst und treu darein.
O Froben dort am Boden, wie glänzt Dein Ruhmesschein!
Der Kurfürst ruft nur leise: „Ha, war das so gemeint?“
Und dann nach Feldherrnweise: „Nun vorwärts in den Feind!“

   
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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Es bedanken sich: Violetta
#2
Dem lieben Froben ein Ehrengruß!
Manchmal muss man Grenzen überschreiten, um neue Wege zu schaffen!
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Es bedanken sich: Hælvard , Violetta
#3
Laßt mich noch einmal diese Zeilen hervortun, zum Andenken an den Großen Kurfürsten und seine Mitstreiter!
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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Es bedanken sich: Violetta
#4
Ein wirklich schönes Gedicht!
Die Geschichte um Stallmeister Froben kannte ich noch nicht!

Wenn mich nicht alles täuscht, jährt sich heute der Tag des ruhmreichen Sieges der Schlacht von Fehrbellin!
Demnach ein Hoch auf den Großen Kurfürsten und seine Getreuen!
-
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Es bedanken sich: Hælvard , Violetta
#5
Zum Stallmeister Froben, der heldenhaft sein Leben auf dem Schlachtfeld ließ, gibt es dieses sehr schöne und lesenswerte Heldengedicht (siehe oben).

Wie schon im Gedicht beschrieben, wurde ihm bei der Schlacht von Fehrbellin ein Bein abgerissen, nachdem er sein Pferd mit dem des Kurfürsten tauschte, um diesen aus der Schußlinie zu nehmen. Ihm galt von nun an der Beschuß.
An der Stelle, wo der selbstlose und tapfere Streiter für die Freiheit eine Stunde später verblutete, wurde noch im selben Jahr ein Hügel angelegt und mit zwei Eichen bepflanzt und fortan Frobenhügel genannt.

Theodor Fontane schreibt in seinem Werk: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. (Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow). Berlin, 1862, folgendes:

Sieht man über das eigentliche Schlachtfeld hinweg, blickt man zu jener Hügelreihe, die
nach Südosten hin, den ziemlich schmalen Streifen, auf dem gekämpft wurde, begrenzt.
Die höchste dieser Hügelkuppen, kahl und unscheinbar und nur im Hintergrunde von
einigen Pappeln überragt, heißt der Kurfürstenberg, weil von ihm aus der Kurfürst den
Angriff und die Bewegungen der Schlacht leitete. Benachbart liegt der Froben-Hügel.



Wandert man den Kurfürstenpfad entlang, startend an der Siegessäule, kommt man kurz vor seinem Ende an einen Abzweig, bei dem rechts der Pfad weiterführt und es linker Hand zum Frobenhügel geht.

   

Den Hügel selbst haben wir an diesem Tag nicht mehr erlaufen. Er ist, soweit auffindbar, aber für den nächsten Besuch vorgemerkt, um dem Helden ein kleines Opfer zu erbringen.

Den Leichnam des Emanuel von Froben hat man im Berliner Dom beigesetzt. Das ist natürlich kein Zufall, sondern hat einen magischen Hintergrund. Wie sonst wollte eine Institution, die menschenverachtender kaum sein könnte, Helden, die für die Freiheit gar ihr Leben opfern, jemals beherrschen, wenn nicht durch kirchliche Mauern?
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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