Paula White-Cain: Die spirituelle Beraterin von Donald Trump über Glaube, Politik und den Präsidenten
Paula White-Cain ist seit 34 Jahren Pastorin und seit 2001 die spirituelle Beraterin von Donald Trump.
Sie erzählt, dass alles vor 18 Jahren begann. Mit einem persönlichen Anruf von Trump. Er erzählte ihr, dass er ihre Predigten auf Chr*stian Television gesehen habe und rezitierte drei ihrer Predigten fast wörtlich.
Die Pfarrerin aus Florida war zufällig in New York bei einer Bibellesung für die New York Yankees. Trump lud sie in sein Büro ein, wo sie ihn selbst, seine Familie und einige seiner Mitarbeiter kennenlernte. Mit der Zeit wurden sie enge Freunde.
Sich dem Glauben zuwenden
White-Cain wird ihre eigene Lebensgeschichte mit dem Titel „Something Greater“- „Etwas Höheres“ dieses Jahr am 15. Oktober veröffentlichen. Sie musste als Kind einige Schicksalsschläge überwinden, was ihre spirituelle Reise stark beeinflusst hat. Ihr Vater beging Selbstmord, als sie gerade erst 5 Jahre alt war. Zudem war sie wiederholt sexuellem und physischem Missbrauch im Alter zwischen 6 und 13 Jahren ausgesetzt.
Am 20. Januar 2017 hält Pastorin Paula White-Cain eine Rede zum Amtsantritt von Donald Trump als den 45. Präsidenten im Kapitol in Washington. Dabei erinnert sie sich, wie sie ihren spirituellen Weg fand.
Mit 18 war sie sehr leistungsorientiert am College, weil sie das Gefühl hatte, sich beweisen zu müssen, erzählt sie. Sie war eine hervorragende Schülerin und eine talentierte Leichtathletin.
„Ich hatte ein großes Trauma, viel Schmerz, aber auch dieses Bedürfnis nach Liebe und Akzeptanz“, erklärt White-Cain.
Eines Tages ging sie zum Haus der Großmutter eines Freundes, und auch der Onkel des Freundes war dort. Er erzählte ihr, dass er Antworten auf ihre Fragen habe und Lösungen für ihren Schmerz und ihre Probleme, erinnert sie sich.
Er öffnete die Bibel und begann mit ihr über das Evangelium zu sprechen. Zu Beginn war sie sehr vorsichtig, wurde aber im Laufe des Gesprächs schließlich aufmerksamer und offener.
„Er erklärte mir das Evangelium, die Erlösung, daß G*tt einen Plan für mein Leben hätte und dass er mich mit immerwährender Liebe lieben würde“, sagt White-Cain.
Als sie sich selbst in die Bibel vertiefte, begann sie ihren Lebenssinn zu finden, erzählt sie weiter.
Die Präsidentschaft in Erwägung ziehen
Bereits 2011 überlegte Trump, für das Präsidentenamt zu kandidieren.
„Er sah in welche Richtung sich Amerika entwickelte und glaubte fest daran, dass er dazu berufen war, etwas zu verändern“, erinnert sie sich an seine damalige Aussage.
Es gab 2011 mehrere Gebetstreffen im Trump Tower. Einmal, sagt White-Cain, habe Trump sie gebeten, mehrere Priester zum Gebet zu versammeln.
Paula White-Cain sagt, dass Gebete für die Entscheidung zur Präsidentschaftskandidatur eine wichtige Rolle spielten.
Am nächsten Tag habe Trump sie gefragt, ob sie fühlen könne, was G*tt ihr sagt. Sie antworte ihm, dass er der Nation einen großen Dienst erweisen könnte, aber dass der Zeitpunkt noch nicht der Richtige sei. Trump stimmte ihr zu und bat sie weiterhin dafür zu beten.
White-Cain und andere Pastoren hielten über die nächsten Jahre mehrere Gebetstreffen ab. In dieser Zeit stellten sie Trump auch entscheidende Fragen, zum Beispiel wie er zum Thema Abtreibung stehe.
Während dieses Prozesses lernten sie ihn immer besser kennen.
„Ich bekam tiefere Einblicke in die Ansichten des Mannes, den ich kannte… Der damalige Mr. Trump sagte nie: Ich will deine Stimme oder ich möchte deine Bestätigung. Er baute Freundschaften auf. Er hörte zu, und ihm wurde zugehört. Er ist einer der besten Zuhörer, ein brillanter Kopf. Er hörte was die Menschen zu sagen hatten und was die Sorgen der Glaubensgemeinschaft waren.“
Im Jahr 2015 fühlte Trump, daß es an der Zeit war, für das Präsidentenamt zu kandidieren. Als Trump gewählt wurde, betete White-Cain, dass Präsident Trump die Weisheit haben würde, die Nation zu führen und den Willen Gottes zu erfüllen.
„Er glaubt wirklich an Amerika und daran, es wieder groß zu machen. Er hat wirklich alles zu verlieren und nichts zu gewinnen, indem er das persönlich macht“, sagt sie.
„Er sah, in welche Richtung sich Amerika bewegte und er glaubte fest, dass er berufen war, etwas zu verändern … Er arbeitet gratis und kämpft jeden Tag, weil er wahrlich an die Werte glaubt, auf die unsere Verfassung aufbaut… dem Verständnis, dass es eine Verantwortung gegenüber G*tt gibt und ebenso gegenüber dem amerikanischen Volk, dem er dient.“
Glaube und Politik
Glaube war immer ein Begleiter der Reise des Präsidenten. Etwas, das schon ein Teil seiner Kindheit war, tief verwurzelt durch seine Eltern und dann schließlich als Teil seines eigenen Weges“, sagt White-Cain.
White-Cain erklärt, dass der Glaube des Präsidenten sich in seiner Politik zeigt, wobei sie seine Ablehnung von Abtreibungen als Beispiel nennt.
„Es ist klar zu sehen, dass er wahrscheinlich einer der am meisten „Pro-Life“ Präsidenten ist, die wir je hatten“, sagt sie während sie Beispiele aufzählt. Zum Beispiel will er der Organisation „Planned Parenthood“ die Förderungen streichen. Als weiteres Beispiel nennt sie die Ausweitung der „Mexiko City“-Politik, um die Förderung für Organisationen einzuschränken, die Abtreibungen anbieten oder unterstützten.
„Er glaubt an das Leben und begreift, dass wir nicht nur für die ungeborenen Menschen kämpfen, sondern auch für die geborenen, wie es sich am Beispiel von Pennsylvania oder New York zeigt.
Im Januar hat der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, ein Gesetz unterzeichnet, das es Müttern erlaubt, ihre ungeborenen Babys bis zum Zeitpunkt der Geburt abzutreiben, wenn es die Gesundheit oder das Leben der Mutter bedroht.
In Pennsylvania hat das State House im May einen Gesetzesentwurf bewilligt, der Abtreibung aufgrund der Diagnose von Down Syndrom verhindern soll. Der Entwurf ist nun im Senat zur Abstimmung.
Als weiteres Beispiel dafür, wie der Glaube die Ansichten des Präsidenten formt, nennt sie seine Haltung gegenüber der Gefängnisreform und „zweite Chancen“ besonders in Bezug auf den „First Step Act“ (Formerly Incarcerated Reenter Society Transformed Safely Transitioning Every Person Act).
Während einer Gebetsstunde fragte Trump White-Cain und andere Pastoren, ob sie glauben, daß Schwerverbrecher rehabilitiert werden könnten.
Einer der Anwesenden war ein Professor und ehemaliger Bankräuber. Er erzählte dem Präsidenten, welche Rolle der Glaube in seiner persönlichen Veränderung gespielt habe.
Bezüglich Außenpolitik erklärt White, daß es Trumps Glaube war, der ihn anleitete, Jerusalem als Hauptstadt von Israel anzuerkennen und die U.S. Botschaft nach Jerusalem zu verlegen.
„Er hört sich gute Ratschläge an, aber wie man klar sieht, ist er auch ein Mann der keine Angst hat, Entscheidungen zu treffen. Besonders solche Entscheidungen, die andere nicht treffen würden“, sagt White-Cain.
„Angst auf Widerstand zu treffen, hat er definitiv nicht“, ist sich White-Cain sicher. „Ich sage immer, er ist nicht der Typ, der einen Streit anfängt, aber wenn es notwendig ist, wird er ihn auf alle Fälle beenden.“
Paula White-Chain ist überzeugt, daß der Glaube des Präsidenten seine politischen Ziele beeinflusst.
„Er ist sich über die Kraft des Gebets im Klaren“, sagt sie. Trump würde auch beten, wenn es staatliche Krisen, Naturkatastrophen, Amokläufe oder internationale Krisen zu bewältigen gibt.
„Er erkennt, dass Beten einen Unterschied macht. Er hat auch die Nation schon oft aufgerufen, zu beten“, fügt sie hinzu.
Laut White-Cain geht der Präsident zwar nicht jede Woche in die Kirche, aber so wie viele Menschen in der modernen Gesellschaft, spricht er regelmäßig zu G*tt.
„Ich bete jeden Tag für ihn, mehrmals am Tag“, sagt sie. „Für mich ist das eine Priorität, weil ich die Macht des Gebets kenne und auch die Bedeutung der spirituellen Beratung. „Dass für den Präsidenten Gebete zum Alltag gehören, hört sich für viele wahrscheinlich sehr überraschend an … Aber es ist ihm sehr wichtig.“
„Aber nicht nur beten alleine“, fügt sie hinzu. Wenn sie sich an seine Besuche der Soldaten im Walter Reed Krankenhaus zurückerinnert, wo Trump Zeit mit den Verletzten verbrachte, sagt sie, dass er auch ein sehr barmherziger und mitfühlender Mensch ist. Allerdings zeige er das nicht immer an der Öffentlichkeit.
„Ich weiß, dass ihm sein Glauben während seines ganzen Lebens große Stärke gegeben hat“, erzählt White-Cain.
In seiner Jugend hat ihm seine Mutter beigebracht, dass „alle Dinge möglich sind und er nie aufgeben solle, weil G*tt auf seiner Seite ist. Das kommt ihm jetzt als Präsident zu gute.“
Das Original erschien in The Epoch Times (USA) (deutsche Bearbeitung von cs/nmc)
Originalartikel: Paula White-Cain: Donald Trump’s Spiritual Adviser on Faith, Policy, and the President