25.09.12011, 13:27
Die Vorstellung vom Wolfsbanner, der sich den wirklichen Wolf mit dämonischen Mitteln dienstbar macht, kann als "abgeschwächte Form des mittelalterlichen Werwolfglaubens" verstanden und gewissermaßen auch als Form der wissenschaftlichen Aufklärung gedeutet werden; denn die "große Anforderungen an den Glauben stellende Tierverwandlung zum Wolf" fällt bei einem Prozeß wegen Wolfsbannerei weg.
Die Wolfsbannerei taucht als "Wolfsreiter" in der Schweiz bereits 1407, 1423 und in Konstanz 1489 auf. Hexerei-Prozesse, bei denen dieser Vorwurf eine Rolle spielt, sind v. a. im Bereich der Alpenländer belegt, in den Nass. Grafschaften und vereinzelt in Pommern.
Es folgt hier eine ergänzende Liste von Verfahren gegen Wolfsbanner, wie sie Martin Scheutz (Salzburg Archiv 27) im Anhang vorlegt. Dort auch Quellen und weitere Literaturhinweise, zum Teil auch bei Byloff (1934).
1631 Hansel Winkler, Bettler im Landgericht Althofen (Kärnten); weiters auch ein "Wolfreiter Veitl" (Hinrichtung).
1635 Blasius Pürhinger, ein bayerischer Bettler, zuerst im steierischen Ennstal, dann Überstellung nach Aussee (Steiermark). Ausgang unbekannt.
1650 Wastl Schramb, beim Stadtgericht Wolfsberg (Kärnten).
1651 Chr*stian Grueber aus Lassing, Landgericht Wolkenstein (Steiermark); (Hinrichtung).
1653 Lorenz Steger, Thomas Heyser (Bettler), Gregor Heyser (Hirte) im Landgericht St. Lambrecht (Steiermark); (Hinrichtung).
1654 Marx Lechner, Bettler, im Landgericht St. Lambrecht.
1660 Eva N., stumme Bettlerin, Witwe eines in Wolfsberg hingerichteten Wolfbanners, im Landgericht Althofen (Kärnten). Kommt frei wegen "Einfäligkeit".
1666 "Alter" Stephan, schwachsinniger Bettler, in Spittal (Kärnten); (Hinrichtung).
1667 Georg Rackl, Hirte, im Landgericht St. Lambrecht; (Gerichtsverweis).
1672 Adam Mädelsperger, Bettler, im Landgericht St. Lambrecht; Verweis des Landgerichts.
1673 Matthias Karner, in Großlobming (Steiermark); (Hinrichtung).
1673 Urban Pauer, Kohlenführer und Bauernknecht, in Leoben; (Hinrichtung).
1673 Gertrud und Chr*stina N.N., in Straßburg (Kärnten); viermonatige Haft und Gerichtsverweis.
1674 Ambrosi Kerschbaumer, seine Frau, sowie Margareta Luknerin, Bäuerin, in Großlobming; (Hinrichtung).
1694 Kipp "Tafner", Bettler, im Landgericht St. Lambrecht; Landgerichtsverweis.
1695 Matthis Hacker, Hirte und seine Frau Eva, in Admontbichl (Steiermark); (Hinrichtung).
1701 Paul Perwolf, Hirte aus Wolfsburg, in Obdach (Steiermark); (Hinrichtung).
1705 der "krumme" Vastl, in Murau (Steiermark); Ausgang unbekannt.
1705/06 Pfeifer Hansel, Anderl Herzog, Lippe und Mörtel Kreß, dessen Schwester NN, sowie Magdalena Pommerin, vermutl. alle Bettler, in Wolfsberg (Kärnten); Todesurteil, drei andere Personen kommen mit dem Leben davon (Zusammenhang mit dem Prozeß Murnau 1705).
1707/08 Chr*stian und Peter Pürgger und Georg NN., vermutl. alle Hirten, in Leoben und Freyenstein (Steiermark). Peter Pürger wird von Bauern erschlagen, zwei Angeklagte vermutl. hingerichtet. 1707 sind mehrere Wolfsbanner in Freyenstein in Haft.
1718/19 Jakob Kranawitter, geistesschwacher Bettler, im Landgericht Rotenfels bei Oberwolz (Steiermark); Untersuchung dauert 1 Jahr; dann Entlassung nach 20 Stockschlägen.
1725 Paul Schäffer, Bettler in St. Leonhard im Lavanttal, Kärnten. Kommt - nach neuesten Erkenntnissen - nicht frei. (M. Swatek fand im Kärntner Landesarchiv Belege für seine Hinrichtung.) - Lit. Wutte, S. 48; Schulte, S. 248; Scheutz.
Die Wolfsbannerei taucht als "Wolfsreiter" in der Schweiz bereits 1407, 1423 und in Konstanz 1489 auf. Hexerei-Prozesse, bei denen dieser Vorwurf eine Rolle spielt, sind v. a. im Bereich der Alpenländer belegt, in den Nass. Grafschaften und vereinzelt in Pommern.
Es folgt hier eine ergänzende Liste von Verfahren gegen Wolfsbanner, wie sie Martin Scheutz (Salzburg Archiv 27) im Anhang vorlegt. Dort auch Quellen und weitere Literaturhinweise, zum Teil auch bei Byloff (1934).
1631 Hansel Winkler, Bettler im Landgericht Althofen (Kärnten); weiters auch ein "Wolfreiter Veitl" (Hinrichtung).
1635 Blasius Pürhinger, ein bayerischer Bettler, zuerst im steierischen Ennstal, dann Überstellung nach Aussee (Steiermark). Ausgang unbekannt.
1650 Wastl Schramb, beim Stadtgericht Wolfsberg (Kärnten).
1651 Chr*stian Grueber aus Lassing, Landgericht Wolkenstein (Steiermark); (Hinrichtung).
1653 Lorenz Steger, Thomas Heyser (Bettler), Gregor Heyser (Hirte) im Landgericht St. Lambrecht (Steiermark); (Hinrichtung).
1654 Marx Lechner, Bettler, im Landgericht St. Lambrecht.
1660 Eva N., stumme Bettlerin, Witwe eines in Wolfsberg hingerichteten Wolfbanners, im Landgericht Althofen (Kärnten). Kommt frei wegen "Einfäligkeit".
1666 "Alter" Stephan, schwachsinniger Bettler, in Spittal (Kärnten); (Hinrichtung).
1667 Georg Rackl, Hirte, im Landgericht St. Lambrecht; (Gerichtsverweis).
1672 Adam Mädelsperger, Bettler, im Landgericht St. Lambrecht; Verweis des Landgerichts.
1673 Matthias Karner, in Großlobming (Steiermark); (Hinrichtung).
1673 Urban Pauer, Kohlenführer und Bauernknecht, in Leoben; (Hinrichtung).
1673 Gertrud und Chr*stina N.N., in Straßburg (Kärnten); viermonatige Haft und Gerichtsverweis.
1674 Ambrosi Kerschbaumer, seine Frau, sowie Margareta Luknerin, Bäuerin, in Großlobming; (Hinrichtung).
1694 Kipp "Tafner", Bettler, im Landgericht St. Lambrecht; Landgerichtsverweis.
1695 Matthis Hacker, Hirte und seine Frau Eva, in Admontbichl (Steiermark); (Hinrichtung).
1701 Paul Perwolf, Hirte aus Wolfsburg, in Obdach (Steiermark); (Hinrichtung).
1705 der "krumme" Vastl, in Murau (Steiermark); Ausgang unbekannt.
1705/06 Pfeifer Hansel, Anderl Herzog, Lippe und Mörtel Kreß, dessen Schwester NN, sowie Magdalena Pommerin, vermutl. alle Bettler, in Wolfsberg (Kärnten); Todesurteil, drei andere Personen kommen mit dem Leben davon (Zusammenhang mit dem Prozeß Murnau 1705).
1707/08 Chr*stian und Peter Pürgger und Georg NN., vermutl. alle Hirten, in Leoben und Freyenstein (Steiermark). Peter Pürger wird von Bauern erschlagen, zwei Angeklagte vermutl. hingerichtet. 1707 sind mehrere Wolfsbanner in Freyenstein in Haft.
1718/19 Jakob Kranawitter, geistesschwacher Bettler, im Landgericht Rotenfels bei Oberwolz (Steiermark); Untersuchung dauert 1 Jahr; dann Entlassung nach 20 Stockschlägen.
1725 Paul Schäffer, Bettler in St. Leonhard im Lavanttal, Kärnten. Kommt - nach neuesten Erkenntnissen - nicht frei. (M. Swatek fand im Kärntner Landesarchiv Belege für seine Hinrichtung.) - Lit. Wutte, S. 48; Schulte, S. 248; Scheutz.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!