Hallo Euch,
wieder viel Unsinn auf Eurem Forum zu lesen. Arbeiten wir ihn der Reihe nach ab, wobei ich die dumm-polemischen Teile unberücksichtigt lasse.
@Bragi: Die Rechts- und Linksläufigkeit war bei den Runeninschriften üblich und wurde auch für profane Inschriften verwendet. Du kannst da natürlich nun gerne etwas hineingeheimseln, das steht Dir frei.
Und wenn Du mein Buch "Heilige Runen" gelesen hättest, wüßtest Du, daß ich darin sehr wohl von dem, was andere (insbesondere Runenforscher) teilweise so behaupten, durchaus abweiche.
@Abnoba:
Zitat: Und da das Tarock prinzipiell eine relativ junge Art der `Wahrsagerei` ist,
ich hatte vom Kartenlegen gesprochen. Die Spielkarten (im Tarock die sog. "kleinen Arcana") sind uralt und kommen von den Arabern, dort heißen sie "naipes" ("Prophezeihung"). So jung ist die ganze Sache also nicht. Die Auslegeform "keltisches Kreuz" ist hingegen nur eine moderne Adaption einer Papus´schen astrologischen Auslegung.
@Wishmaster:
Zitat: Ein Thurse ist ein Riese und Thor ist der Bekämpfer der Riesen mit einer Riesenkraft. Also wo ist dein Problem bei Thurisaz und Thor?
Ganz einfach. Þórr hat keine "Riesenkraft",sondern Ásenkraft (Ásmegin), das ist doch wohl etwas ganz anderes.
Einige hier im Forum halten ja Bücher und Buchwissen für gefährlich. Ich wundere mich halt nur, warum sie dann genau auf dieses fehlerhafte Bücherwissen bauen:
Woher wißt Ihr denn, daß es "Runen" gibt? Üblicherweise lernt man das nämlich nicht in der Schule (und jetzt bitte nicht die uralte lebendige Familientradition vorschieben, weil Oma mal paar Striche aufs Papier gekritzelt hat).
Woher wißt Ihr, daß diese Zeichen den Namen "Runen" tragen? Dieser Name ist nämlich nur durch Gelehrte und ihre Bücher zu uns gekommen, in der lebenden Sprache war das Wort weg bzw. lautet "Raunen". Von "Raunen" spricht hier aber keiner.
Woher wollt Ihr wissen, daß die 3. Rune den Lautwert Þ hat? Könnte doch auch ein o, ä, x oder u sein.
Woher wollt Ihr wissen, daß diese Rune *Þurisaz heißt? Dieser Name ist nur von Germanisten auf Grund der nordischen Namensformen Þurs erschlossen, d. h. ausgedacht worden. Man glaubte, der nordische Name Þurs wäre der ältere und dachte sich *Þurisaz aus (deswegen wird dieser Name in wissenschaftlichen Büchern mit einem Sternchen versehen). Man hätte richtiger den Namen ðorn zu Grunde legen können und wäre zum Urnamen *Þorn (*Þornaz) gekommen. Auch hier blinde, unkritische Übernahme von in Büchern festgeschriebenen Forschertheorien.
Woher habt Ihr die irrige Vermischung dieser Rune mit dem G*tt Þórr? Das hatte sich Guido von List ausgedacht und in seinem Runenbuch geschrieben. Nur daher kommt es, denn den Quatsch kann es in keiner mündlichen Tradition geben.
Woher wißt Ihr überhaupt von der Existenz des Gottes Þórr? Aus der Edda, die als Buch gedruckt ist (sicher ist keiner von Euch nach Island gereist und hat in der Originalhandschrift geblättert). Und Familientradition scheidet auch aus, denn der G*tt Þórr heißt in unseren Regionen bekanntlich Donar.
Nur allein diese Beispiele zeigen, daß hier sehr wohl Bücherwissen verbraten wurde, allerdings seid Ihr nicht in der Lage, selbstständig den richtigen Runennamen zu finden (Þorn) und die Bedeutung von Þórr zu kennen. Leider waren es also wohl die falschen Bücher (List und Co.). Anders kann ich solch einen Unsinn nicht erklären:
Zitat: Ich sehe keinen Unterschied zwischen Riese und Thor,
Merkst Du eigentlich den Unterschied zwischen Tag und Nacht?
Also: Da Ihr so munter Bücherunsinn verbreitet, sehe ich keinen Grund, vernünftges Bücherwissen abzulehnen. Zumal die Runenlieder teilweise gar keine gedruckten Bücher sind, sondern Pergamenthandschriften.
Zitat: Den Namen des "Grossen Donneres" schreibst Du aber auch ungeniert vorn mit Thurisaz oder?
Nein, ich schreib ihn korrekt nordisch mit dem Buchstaben "Þorn", der noch heute auf Island gebräuchlich ist und deswegen auch auf dem Rechner geschrieben werden kann. Eine Rune oder einen Buchstaben des Namens *Þurisaz hat es nämlich nie gegeben!
@Nuculeuz:
Zitat: Du trennst GÖTTER von der NATUR insoweit, als daß du Ihnen jegliche Verbindung absprichtst!
Etwas genauer solltest Du schon meinen Beitrag nachlesen, ich habe gesagt: Götter und Natur sollte man schon trennen. Die Götter existieren außerhalb der Natur, aber auch in der Natur durch Ihre Kräfte. Sie sind aber nicht mit der Natur identisch, und auch nicht mit dem Menschen.
Zitat: Da KEINE eindeutigen schriftlichen Zuordnungen der Runen überliefert sind (alles immer Auslegungen),
Falsch, es sind sehr wohl mehrere eindeutige schriftliche Zuordnungen überliefert, Du (und wohl fast alle hier) kennst sie nur nicht. Das ist das Dilemma.
Zitat: hätte ich auch schon längst Paganlord um seiner Quellen fragen müssen
Die kann er Dir nicht nennen, denn er kennt Quellen nicht Nur ein paar Bruchstücke von Buchwissen, keine wirklichen Quellen.
Zitat: DU gehst sogar soweit zu sagen, daß wenn irgendwo das so oder so steht, du dann automatisch dieser Meinung wärst. Das ist profanes Wissenschaftlerdenken,
Voll daneben. Die Thorien der Wissenschaftler interessieren mich gar nicht. Ich lese die Primärquellen, das sind von Heiden erzählte und von ihnen oder auch Chr*sten direkt aus der mündlichen Erzählung aufgeschriebene Texte zu den Runen. Da hat kein einziger Wissenschaftler seine Finger im Spiel (übrigens wurde mir ja gerade in einem andern Forum vorgeworfen, ich sei viel zu wenig wissenschaftlich, hätte keine Ahnung von seriöser Wissenschaft usw. - googlen hilft).
Dann zitierst Du auch noch Hávamál Str. 148 falsch. Ich habe die Übersetzung nach dem Originalmanuskript (Konungsbók eddukvæði) selbst gemacht. Es gibt aber wie gesagt insgesamt 9 Runenlieder, dazu auch Zauberbücher, die die Bedeutung der Rune erhellen. Leider habt Ihr davon keine Ahnung.
Die Rune *dagaz hat wirklich nichts mit der Rune *Þorn zu tun. *Dagaz ist aus einem Radkreuz entstanden, das dann eckig dargestellt wurde (Quadrat mit Diagonalen), und so z. B. auf der Götterfigur von Fröihof erhalten, bis man die waagerechten Linien wegließ, da sie das Holz leicht splittern ließen.
Die Herkunft der Runen von den Atlantern oder Deinem "Atlantischen Netzwerk" hatte Rudolf Steiner behauptet. Doch ein Buch gelesen, was? Trotzdem, der gute Steiner hatte leider von den Runen keine Ahnung und die ganze Atlantisthese taugt für den Mülleimer. Er hatte sie wohl von Blavatsky, der Alkoholikerin.
Zitat: Da nun das Fesselnde, hemmende für Thorn steht (laut Edda interpretation), steht im Spiegel AUTOMATISCH Thorn genau auch für das Gegenteil.
Warum automatisch? Tatsächlich beschreibt Wodan (von dem diese Eddaverse stammen) bei der Rune Þorn die Fesselung, bei der nächstfolgenden Rune os aber erst die Befreiung. Wenn eine Zeichenreihe sowohl ein Zeichen für Fesselung, ein anderes für Befreiung hat, dann braucht es keine kopfsteh-Deutungen.
Zitat: Ich frage mich eben, ob das nicht alles Perlen vor die Säue sind, was ich von mir gebe
Und ich frage mich, ob sich da nicht eine Sau zwischen Perlen wälzt und die Perlen gar nicht erkennt?
Zitat: Rote Pille oder blaue Pille?
Dann lieber Spock.
@Paganlord:
Zitat: Sie ist ein Dorn, sie ist ein Zaun und sie ist ein Teil des Hammers. Eigentlich ist sie gar kein menschliches Werkzeuggerät, sondern nur Thurisaz.
Nein, sie ist kein Hammer, und *Þurisaz heißt sie auch nur in der Phantasie von einigen Runenforschern.
Zitat: Es ist natürlich einleuchtend, dass eine verdrehte Rune auch eine verdrehte Botschaft transportiert – oder?
Wenn ich die Senderwahl am Radio verdrehe, bekomme ich eine andere "Botschaft". Wenn ich eine Spielkarte umdrehe, daß ihre Bildseite nicht sichtbar ist, bleibt dennoch das gleich Bild mit der gleichen Bedeutung auf der Vorderseite. Auch wenn ich die Vorderseite drehe wie ich will, sogar zerreiße, blibt es immer dieselbe Spielkarte.
Zitat: Warum beziehst Du Dich dabei so auf Frauen?
Weil unsere bösen, bösen Vorfahren zu dieser Rune gesagt haben: >Þurs ist der Weiber Qual<, >Þurs verursacht Frauenkummer< und >das ist schwere Frauengeburt<. Das waren keine "Forscher", sondern Heiden.
Zitat: Aber das wäre Runenmagie,
Nein, die Fehldeutung einer Rune hat mit Magie nichts zu tun.
Zitat: Ich bin nicht der Meinung, daß die romanisierten Germanen die Runen noch zu verwenden wußten.
Die romanisierten Germanen gabs ja wohl nur jenseits des Limes, also Baden-Württemberg und Österreich. Bei uns waren die Römer nicht, und in Skandinavien auch nicht. Und dort sind die Runenlieder aufgeschrieben worden.
Zitat: Das gilt besonders für solche „Schauspieler“, die dem Römer Tacitus das Runenwerfen vorführten,
Ich glaube nicht, daß dem Tacitus irgendein Germane was vorgespielt hatte. Tacitus war möglicherweise selbst in Germanien und hatte seine Berichte auch von Plinius, der eindeutig dort war. Und die berühmte semnonische Seherin Waluburg besuchte Rom, von der kann er auch einiges gehört haben. Tacitus war übrigens selbst Priester, und das Losorakel mit Buchstaben (den lateinischen) gabs auch bei den (indogermanischen!) Römern.
Zitat: Was sind denn Quellen? Schriftsteller, die von Schriftstellern abschrieben und Mönche die mündliches Wissen aufgezeichnet haben? Da sind so viele Fehler drin, daß es sich kaum hinzuschauen lohnt. ... Ich kann mein Wissen jedenfalls selbst begründen und muß mich nicht an „Angelesenes“ anlehnen.
Machst Du doch aber laufend, daß Du Unsinn von "Forschern" abschreibst (Stichwort "*Þurisaz") oder Dir gleich alles aus den Fingern saugst (Stichwort "Uralte Familientradition").
Wenn Du doch wenigstens den 1. Vers des angelsächsischen Runenliedes richtig übersetzt hättest. Der lautet:
>feoh ist Hilfe jedwedem Lebenden;
soll doch jeder Mann mächtig es teilen
wenn er will, vom Drost Urteil erlosen<.
Der "Drost" ist der Fürst (vgl. dt. Truchseß), der Name kann auch mit Druide verwandt sein. Ihn als den Chr*stlichen G*tt zu interpretieren, geht doch zu weit. Und die Strophe zur ðorn-Rune endet wörtlich:
>der ihm mitten rastet<, damit ist gemeint: >der sich zwischen Dornen aufhält<.
Zitat: Frage: Wie soll er sich drauflegen, wenn er (der Dorn) nicht nach oben zeigt?
Antwort: er ist mitten zwischen Dornen, z. B. in einer Dornenhecke. Da zeigen die Dornen nach jeder Seite, dennoch werden sie mit dieser einen Rune bezeichnet (immerhin hast Du diesen Text - wenn auch in schlechter Übersetzung - gelesen).
Zitat: …und Thor und die Thursen? Da steht die ganze Edda voll! Die haben sich ständig irgendwie miteinander amüsiert.
(auch die Edda gelesen?). Nicht nur Þórr setzt Sich mit den Riesen auseinander, auch die anderen Götter. Óðinn z. B. raubt dem Suttungr den Óðroerir oder muß Sich mit dem Riesen befassen, der den Burgwall der Ásen baut. Und auch der Fenriswolf ist ein Riese. Alle Götter haben Streitereien mit den Riesen, das beweist gar nichts (zumal der ältere Name der Rune ja Þorn lautet, nicht *Þurisaz).
Zitat: Thor ist eher mit einem Computerprogramm zu vergleichen
So ein Unsinn!
Zitat: Dorn- thorn - zorn
Klingt zwar ähnlich (Guido von List läßt grüßen), "Zorn" soll aber doch von "zehren" kommen.
Zitat: Sie bedeutet nicht das Gegenteil, aber schon etwas anderes, als wenn Sie senkrecht steht. So ist das nun mal mit den Zeichen.
Runen sind eben leider zuerst keine Zeichen, sondern "geraunte Zauber". Wie willst Du die kopfstellen?
Zitat: Die sogen. Jüngere Edda oder Prosa-Edda ist ausdrücklich von Snorri selbst verfaßt,
Nein, Snorri hat sie nur "zusammengestellt" und benutzte dazu mündliche Überlieferungen und auch Saemundur hat Grundlagen der jüngeren Edda gelegt.
Zitat: Da ist kein eigenes Wissen, sondern nur abgeschriebenes.
Falsch, die sog. "Forscher" datieren jetzt fast immer die ältere Edda ins 13. Jh. und bestreiten Saemundur als Sammler. Und die heidnischen Hintergründe kennen sie gar nicht, jedenfalls schreiben sie nichts darüber.
Zitat: Mir dreht sich alles um, wenn ich Tier-Leichenfresser ... versammelt sehe.
Wenn Du ein Wildschwein siehst, das auch gerne mal Aas frißt, dreht sich Dir dann alles um? Das ist aber Natur. Und wir sind Allesfresser. Ist auch unsere Natur (und auf der kalten Nordhalbkugel auch gar nicht anders machbar). Übrigens essen die Einherjar auch täglich Fleisch des Ebers Saehrimnir. Da dürfte noch einiges auf Dich zukommen. Na, vielleicht bist Du bei Hel glücklicher, Ihr Koch heißt Hungur (Hunger). Allerdings hat Sie auch schon einen Hahn geopfert als Sie König Haddingus zu Sich holte. Na ja, das kannst Du ja dann mit Ihr persönlich ausdiskutieren.
Zitat: Die Götter des Nordens haben diese Natur aber nicht geschaffen, denn diese Götter sind wir selbst. ... Kannst Du das nicht sehen und glaubst tatsächlich an unsichtbare übermächtige Wesen? Ich liebe unsere Götter, weil ich mich selbst liebe!
>"Mandje! mandje! Timpe Te!
Buttje! Buttje in de See!
Mine Fru, de Ilsebill,
Will nich so, as ick wol will".
"Na wat will se denn?" sed de Butt. - "Ach! sed he, se will warden as de leve G*tt." - "Gah man hen, se sit all wedder in'n Pißpott." Daar sitten se noch hüt un dissen Dag.<
Lichtgruß, Geza