Knopf und Kragen
#1
Das Hemd gehört in die Hose, so viel ist klar. Ansonsten herrscht Meinungsvielfalt bei der Frage, was Männer am liebsten unter der Krawatte tragen. Wishmaster hat nun herausgefunden, welcher Typ in welchem Stöffchen steckt:


Typ 1
Auf dem Holzweg

Nicht, dass er besonders akkurat im Umgang mit Zahlen wäre. Oder auch nur besonders genau auf die Tankquittung schaute. Nein, er ist nicht kleinkariert. Er hat nur gelesen, dass Karos in allen Größen und Farben bei Cowboys und Holzfällern hoch im Kurs stehen (am höchsten die aus Flanel) - er bezieht sie am liebsten direkt aus den USA. Seitdem verzieht er jedes Mal das Gesicht, wenn er im Schaufenster einfarbige Oberhemden zu Gesicht bekommt.

Dass seine Hemdenstapel in ihren verschiedenen Mustern Vasarely, Kandinsky und mehrere Neo-Kubisten in die Verzweiflung getrieben hätten, stört ihn genauso wenig wie gelegentliches Augentränen der Zugehfrau, die wöchentlich seine Wäsche macht. Die Überzeugung, Karos seien generell kleidsam, nährt aus Filmen, in denen sich Jodie Foster oder Julia Roberts von ihrem Movie-Lover Hemden als Nachtwäsche ausleihen: "die Mädels sehen darin doch wirklich Spitze aus!"

Er soll schon kanadische Blockhaustracht unter dem einreihigen Nadelstreifen getragen haben, ohne die irritierten Blicke von Passanten zu bemerken, und kauft fast jedes Wochenende ein Neukariertes, weil er nie weiß, ob er diese Variante schon besitzt. Murmelt dann "Hemden kann man immer brauchen" oder "das zieh ich dann im Garten an", obwohl er gar keinen hat. Denn seine Naturburscherei beschränkt sich nämlich auf das Ansehen von Tierfilmen.



Typ 2
"Häuptling Bunter Hund"

Man erkennt ihn, durchaus ein Vorteil im Gewühl, schon von weitem: Egal ob am Strand, in der Cafeteria oder Bahnhofshalle, das menschliche Auge kann sich einem solchen Reiz nicht entziehen, selbst wenn es wollte. Er mag´s bunt. Sehr bunt.

Und damit nicht genug: Er liebt Muster. So sehr, dass er das Haweiihemd wohl selbst erfunden hätte, wenn er nicht ohnehin die Hemdenproduktion mehrerer Generationen von Südsee-Insulanern sein Eigen nennen würde. Arabesken betören ihn, groß, wie auf den Mauern maurischer Paläste, - doch die Hallen der Alhambra bieten vermutlich weniger Ornamenten Platz als seine Hemdensammlung.

Richtig, er sammelt, in der irrigen Annahme, er verfolge damit ein höheres Ziel: die Ausschmückung seiner Exentrik als weithin sichtbares Zeichen. Er bemerkt nicht, dass vor allem jüngere Damen auf Stehpartys instinktiv das Weite suchen - nur nicht auf Vernissagen, da wird er häufig mit dem Künstler verwechselt. Dezente Hinweise von Vorgesetzten nimmt er nicht wahr, nur die häufig gestellte Frage nach seiner Farbenblindheit wundert ihn: "nein", sagt er dann und zählt höflich und unschuldig "Dunkelblau, Orange, Malve, Oliv, Hellgrün" auf seinem Ärmel ab, so lange, bis der Fragende sich puterrot abwendet. Einen Vorteil aber hat sein Farbempfinden immerhin: Asiatische Handelsdelegationen und ausländische Investoren halten ihn stets für eine Art Häuptling, den kreativen Kopf der Firma - oder deren Besitzer.
Tue was immer ich will!
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#2
Farblich gesehen, gefällt mir die Variante der schlichten und natürlichen Farben, was die Kleidung betrifft, am Besten.

Welche Art bevorzugst Du, geehrter Wishmaster?

Grüße Bragi
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#3
Welche Art bevorzugst Du, geehrter Wishmaster?

Geehrter Wishmaster? Bist Du schwul oder sowas? Ich nehme mal an Du wärst männlich? Und dann fragt er noch was ich anziehe...

Also Spaß am Rande. Denn ich freue mich, dass überhaupt mal jemand was hier im Etiketten-Forum schreibt.

Ich selbst trage normale Geschäftskleidung, also meist ein einfarbiges Oberhemd, verzugsweise blau. Normale Hose, selten Jeans und dazu dunkle Lederschuhe. Privat kann es auch mal "Outdoor-Kleidung", Safari-Stil sein. Ich bin sehr darauf bedacht, von der Kleidung keiner bestimmten "Szene" zugeordnet werden zu können, wie hältst Du es, geehrter Bragi?

I wish up all your tears!
Tue was immer ich will!
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#4
<geehrter Bragi, geehrter Wishmaster> *gg* bei euch haben wohl frauen keine chance?

*frech zuzwinkert*

grüsse von alexis
EigenSinnige Frauen
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#5
Na, Alexis!!! Da müßtest Du Dich schon ein wenig anstrengen. *zwinker*

@ Wishmaster, also ich denke, ich bin dann schon männlich, auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick nicht so aussieht *hihi*
Naja, nichts für ungut, also zum Thema: Ich kleide mich meistens im Safari-Stil, wie Du es so schön bezeichnest. Dazu gehören dann BW-Hosen und ein schlichtes T-Hemd. Früher trug ich dazu noch schwere Stiefel, die ich aber heute durch Treckingschuhe ersetzt habe.
Es kann dann auch mal eine etwas neumoderne Jeans sein und dazu vielleicht ein farblich schlicht gehaltenes Hemd. Sehr selten, also nur zu besonderen Anlässen, schlüpfe ich dann auch in einen Anzug. So richtig mit allem, was dazu gehört, wie Weste, Krawatte ...
Nicht zu vergessen wäre da noch mein Kilt, mit dem man das Umfeld dann völlig schockt.
Es fällt den meisten sehr schwer einen Sinn darin zu erkennen, aber muß es denn einen Sinn geben, wie und warum man sich so oder so kleidet? Das kommt auf den Blickwinkel an, würde ich sagen.
Kleider machen Leute, gell!

Bragi
Kein besserer Freund – kein schlimmerer Feind!
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#6
danke fü diesen beitrag
er entzückt meinen gesichtsmuskeln...

kaisers neu kleider....
was eine manipulation.....
the same old play...

und wann hören wir von euren underwear....
verzeiht aber ich war entzückt und an ein alten film errinert .....
intime herren gespräche über die richtige kleider wahl...

aber imm ernst ich schau menschen ins geschicht
und er rest zimlich egal...
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#7
Knopf und Kragen / Fortsetzung

Das Hemd gehört in die Hose, so viel ist klar. Ansonsten herrscht Meinungsvielfalt bei der Frage, was Männer am liebsten unter der Krawatte tragen. Wishmaster hat nun herausgefunden, welcher Typ in welchem Stöffchen steckt:


Typ 3
Ungezügelt Ungebügelt

Vielleicht der Souverän unter den Hemdenträgern: "Bügelbretter sind was für Spießer", ich stehe zu meinen Falten." Er wirft die Wäsche seines Single-Haushalts ohne Ansehen von Farbe und empfohlener Waschtemperatur in die Trommel, hält sich deswegen für einen Draufgänger und hat kaum die Muße, sie anschließend richtig zum Trocknen aufzuhängen.

Freundinnen, die sich erbieten, für ihn zu bügeln, bestraft er zunächst mit Mißachtung, um sie bald in den Status der Ex-Freundin zu entlassen: Schließlich handelt es sich da um einen Eingriff in die Intimsphäre.

Mit Verachtung begegnet er Junggesellen, die sich in Boxershorts am Sonntag zur Sportschau mit einem Dampfbügeleisen bewaffnen, um für Montag früh das Bürohemd zu plätten. Zwar ist das Oberhemd als Zugeständnis an die bürgerliche Weltordnung erkannt, und er besitzt mehr als drei, will aber einen Rest von ungezügelter Männlichkeit aus den Klüften und Knitterungen seiner Ärmel ziehen. Verweist immer noch auf seinen Erfolg beim Tanzkurs vor zehn Jahren, als er zum Smoking ein weißes Hemd im Fraktal-Look anhatte und überall als junger Wilder durchging.

Seine Überzeugung geht so weit, dass mindestens zwei Hemden in Originalverpackung seit Monaten unberührt im Kleiderschrank liegen. Der oberste Hemdknopf? Immer offen, "weil es einfach lässiger ist".


Typ 4
Mister Big

Er ist groß und schlank oder hofft wenigstens darauf. Er vertraut fest auf die küchenpsychologische Schnapsidee, das weibliche Geschlecht habe eine Art eingebauten mathematischen Mechanismus, mit dessen Hilfe es die Anzahl der Streifen von Schulter zu Schulter mit Potenz multipliziert - je mehr, je länger, je lieber.

Das führt dazu, dass er zu möglichst schmalen Streifen neigt, die bei längerem Hinsehen den Eindruck von Fernsehfilmen erwecken können. Diät, Bodybuilding oder Sport überhaupt hält er daher für unnötig und kontert Kritik an seiner Leibesfülle mit der Ansicht, er sei eben ein Mann in den besten Jahren. Seine Vorliebe für weiß abgesetzten Hemdkragen verleiht ihm etwas Konfirmantenhaftes, er hat panische Angst vor Kragenschmutz und Schweißflecken und wacht nachts manchmal schreiend auf, weil ihm im Albtraum seine Hemdstreifen durcheinander geraten.


Typ 5
Der Pedant

Einer, der sich in den feinen Stichen seiner Nähte verlieren kann, ein Mann mit Sinn für das Detail, leicht pedantisch: Die Manschetten beispielsweise haben nur Knopflöcher, sind immer, immer, immer Umschlagmanschetten und werden von seinem Hemdenmacher, der natürlich in London sitzt und grundsätzlich nur nach Maß und im Dutzend anfertigt, mit den Initialen des Auftraggebers versehen: Die müssen unbedingt auf die Manschette gestickt werden!

Kann sich noch immer über den jungen Kollegen amüsieren, einen Parvenü aus dem Marketing, der seine zwei Buchstaben an der linken Hemdtasche anbringen ließ.

Sollte der Kragen einmal brüchig werden oder leicht durchscheinend, ist unser Mann sich nicht zu schade, einen Umschlag nach England zu senden, um das schadhafte Shirt mit Stoff aus dem langen unteren Hemdrücken ausbessern zu lassen, postwendend - das taten schon britische Premiers, denn die Weichheit der indischen Baumwolle eines gut und über Jahre eingetragenen Hemdes lässt sich nicht so einfach ersetzen.

Für die genaue Pflege seiner Tuche hat er sich bereits mit mehreren Hotelwäschereien angelegt, mit den Reinigungen seiner Nachbarschaft steht er auf Kriegsfuß und etwas neidvoll blickt er nach Paris, wo sich Karl Lagerfeld dem Vernehmen nach jeden Tag ein frisches, weißes Crêpe-de-Chine-Hemd leistet, das er nur einen Tag lang trägt. Karos? Kennt er nur aus Kreuzworträtseln.  


Typ 6
Gründlich Gaga

Farbe, Form und Kragenweite sind ihm egal, solange sein Hemd vor Stärke so sehr starrt, dass er darin ohne Probleme vor laufenden Kameras den Nobelpreis entgegennehmen könnte.

Er liebt ebene Flächen und bekam schon als Kind vom Duft der Waschküche und dem arhythmischen Quietschen des Plättbrettes so ein seltsam kribbeliges Gefühl in der Magengegend.

Fährt bei der Parkplatzsuche vor Reinigungen besonders langsam, weil er eine geheime Lust an ordentlich gehängten Hemden hat. Seine sortiert er im Schrank nach Farben von rechts nach links, auf Bügeln hängend. Rechts die Erdtöne, dann geht es mit Asche, Grau und Blau allmählich zu den Luft- und Feuernuancen über. Sämtliche Kragenspitzen sind selbstverständlich mit Knöpfen versehen, weil "button-down" nichts verrutschen lässt und, rein theoretisch, die sicherste Wahl in jeder Lebenslage ist.

Hat noch nie ein Hemd verliehen, wurde aber einmal dabei beobachtet, wie er es vermied, eine Türklinke mit der Manschette zu berühren. Er liest die Zeitung im Stehen, um seine Ärmel vor dem Grauschleier zu bewahren, und weigert sich strikt, in der Kaffeeküche irgendetwas anzurühren oder gar abzuwaschen, weil er die Ärmel dazu aufkrempeln müsste.
Tue was immer ich will!
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#8
amüsiert hab ich die Erweiterung gelesen- etwas überspitzt, aber dennoch nah an der Wahrheit.
"warm = sauber" fällt mir da ein, von irgendeinem Comedian einst angebracht im Zusammenhang von Männern und Wäsche. Ebenso überspitzt, und auch ebenso mit dem gewissen Funken Wahrheitsgehalt.

Ich frage mich mit Spannung, wo bleiben denn die Frauentypen? Oder wird hier gar das Klischee der stets korrekten Weibchen hochgehalten, die sich eh immer mit der Mode auskennen und daher nie was falsch machen?
Also wenn ich so durch die Stadt schlendere, sehe ich da mehr als nur ein ungelungenes Beispiel das für die Modepolizei eine wahre Fundgrube wäre.

Füllige Weibchen in Hosen und Tops die in einem Anflug von Größenwahn locker zwei Nummern zu klein gekauft wurden (und wo sich mir gleich immer die Frage stellt: wie, um alles in der Welt, kamen die da rein?!?), was zur Folge hat das manch Betrachter um sein Augenlicht fürchtet.
Welche Ambition steckt dahinter? Zu Beweisen das jedes Pfund mit der Mode gehen kann, auch wenn es aus den Sachen herausquillt, im wahrsten Sinne?
Oder ist das gar eine Art persönlicher Rachefeldzug wider all denen, die einst diese Pfunde verlachten?

Oder was ist mit den Weibchen, die einer Glamourzeitschrift entsprungen sein könnten, mit korrekt frisiert und gefärbten Haaren, aufgeklebten Nägeln und dem immer passenden Make Up zu den sorgfältig stylish ausgesuchten Klamotten?
Die erwecken mir stets den Eindruck von Puppen- schön anzusehen aber: hohl. Einfach nur künstlich.

Generell die Mode in den heutigen Zeiten: immer mehr geht es in das androgyne, Grenzen verwischen zusehends, und wenn ich so manche "Männer" sehe denke ich beinahe sehnsüchtig an Ina Deter und den Song "neue Männer braucht das Land!".

Mag sein das ich gerade etwas am Thema vorbeigeschlittert bin, auch wenn ich denke das dieser Aspekt ebenfalls mal beleuchtet werden sollte.

grüße

Sonnengleißen
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#9
Mag sein das ich gerade etwas am Thema vorbeigeschlittert bin, auch wenn ich denke das dieser Aspekt ebenfalls mal beleuchtet werden sollte.

Nein, nicht vorbeigeschlittert. Wenn Ihr möchtet, gehe ich auch den Frauen hier an die Wäsche.<img src="http://www.forennet.org/pro/images/smilies/cwm32.gif" alt="" />
Tue was immer ich will!
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#10
na dann mach das mal, Wishmaster, geh den Frauen an den samtenen Stoff <img src="http://www.forennet.org/pro/images/smilies/cwm4.gif" alt="" />

bin doch sehr gespannt was du da zu sagen hast!

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