Die Emotion Liebe
#11
Hallo Irwish!

Zitat:>Empfindungen lassen sich nicht wirklich
>vermeiden, indem man sie unterdrückt.

Es geht nicht um unterdrücken, sondern um Kontrolle. Der Begriff Empfindungen erscheint mir zudem sehr zweideutig. Es geht ausschließlich um ungewollte und ungefragte Emotionen.



Zitat:>Haß ist unter den heutigen Menschen
>allgegenwärtig - ein Symptom unserer Zeit und
>vor allem unserer Art zu leben.

Auch Liebe, Mitleid und Betroffenheit sind allgegenwärtig. So wie alle übrigen Emotionen ebenfalls. Die ganze Palette ...



Zitat:>Die Frage ist doch eher, woher der Haß kommt,
>warum so viele Menschen Haß empfinden und wieso
>sie immer weniger dazu in der Lage sind zu >lieben.

Sie müssen nicht lieben, sie müßten nur respektieren. Zum Beispiel die Andersartigkeit des anderen. Liebe ist sehr besitzergreifend und wenn der andere Menwsch sich nicht so verhält, wie man ihn nun mal liebt, wird aus dieser Liebe sehr schnell Bevormundung, Gängelung und irgendwann Haß.



Zitat:>Die Manipulation über unsere Emotionen >funktioniert nur deshalb, weil wir uns ihrer zum
>größten Teil nicht bewußt sind.

Jein. Denn bereits wenn Du eine Emotion spürst (auch wenn Du dieser nicht bewußt bist) bist Du bereits manipuliert. Denn Emotionen entstehen ausnahmslos durch äußere Ereignisse und Beeinflussungen. Diese gehen Emotionen stets voraus.



Zitat:>Sehr oft sind den Menschen auch die von dir
>genannten Emotionen nicht bewußt, sondern werden
>rationalisiert, vom Denken verschleiert.

Ja. Rationale Logik legt den Menschen oft einen Maya-Schleier vor die Augen. Mensch glaubt plötzlich alles erklären und durchschauen zu können.



Zitat:>Jeder versteht überhaupt unter jedem Begriff
>etwas anderes als seine Mitmenschen. Wenn die
>Begriffsdefinitionen auch oft ähnlich sind, so
>sind sie dennoch unterschiedlich.

Haargenau. Hier liegt eine Hauptherausforderung in der Kommunikation. Man hätte Worte wohl erst gar nicht erfinden sollen ...



Zitat:>Ich verzichte sehr oft und lange ganz bewußt auf
>Sex und setze die dadurch "gesparte" Energie
>anderweitig ein.

Naja, wenn Du das so machst und es für Dich in Ordnung ist, sei es toleriert. Aber Sex ist nichts Böses, das sei hier nochmal gesagt. Zuviel ch*istliches Dogma beherrscht auch hier die Köpfe, die ansonsten meinen, nichts mit dem Chr*stenthum am Hut zu haben.



Zitat:>Da widerspreche ich dir energisch! Meiner
>Erfahrung nach ergibt sich die Harmonie im
>eigenen Körper erst dann, wenn der dominante
>Verstand seine Vorherrschaft aufgibt.

Wer sich aufgibt verliert den Besitzanspruch auf seinen Körper. Ich meine damit die geistige Führerschaft des selben. Wenn Du Dich nicht kontrollierst, wer kontrolliert Dich dann?



Zitat:>Wozu sollte es denn deiner Meinung nach gut
>sein, sich "im Griff" zu halten -

Was mich betrifft habe ich eben gern die Kontrolle über mich und mein Leben. Das überlass ich nicht anderen. Diese Verantwortung nehme ich selbst wahr. Diese Lebenskontrolle stetig zu steigern ist wohl der Weg in die größtmögliche Freiheit, innerhalb der Zwänge dieses Gesellschaftssystems.



Zitat:>während man sich ganz und gar hingibt
>und fallen zu lassen sucht?

Hingeben, Weggeben - sagt doch schon alles. In welchen fremden Besitz begibst Du Dich da freiwillig?



Zitat:>daß wir uns ständig in unserem Kopf aufhalten,
>sind wir manipulierbar, weil wir damit das >Logogramm (das stark reduzierte Abbild der
>Wirklichkeit, die Landkarte) in den Vordergrund >rücken und somit mit dem Gelände verwechseln.

Ja, die Logik, sag ich doch.



Zitat:>Daß wir die Speisekarte nicht essen können,
>leuchtet jedem ein, doch daß unsere durch
>Symbole gebastelte Welt in unserem Kopf nicht
>die Welt ist, versteht scheinbar kaum jemand.

Ja, völlig richtig.



Zitat:>Das ist keine Liebe, die in diesem Fall als
>Druckmittel eingesetzt wird. Das ist kalte
>Berechnung, die aus der Angst entspringt, nicht
>genug abzubekommen, wenn ich nicht manipuliere. >daß dort, wo solche Zwangsmaßnahmen üblich sind,
>keine Liebe wohnt.

O doch, dass ist Liebe und zwar praktizierte Liebe. Liebe erwartet ein bestimmtes Verhalten. Wenn es dieses Verhalten ausbleibt, droht Liebe stets mit Liebesentzug.



Zitat:
Zitat:Paganlord: >>Dann gibt es da noch die Liebe, die behauptet,
>>die ganze Welt und alle Lebewesen -
>>uneigennützig - zu lieben. Aber diese Liebe hat
>>niemals gefragt, ob der andere auch geliebt
>>werden will, sondern drängelt sich dem Nächsten
>>regelrecht auf, so daß sie diesem wie ein
>>Deibel im Genick sitzt.

Zitat:>So einen Quatsch hab ich lange nicht gelesen!

Das war jetzt aber nicht sehr lieb von Dir :-))))



Zitat:>Wer wirklich liebt, drängt sich nicht auf, und
>für den ist es auch völlig unwichtigt, ob jemand
>geliebt werden will.

Eben, es ist ihm unwichtig. Die Meinung des anderen interessiert ihn nicht. Der andere will aber nicht geliebt, bemitleidet, gehasst, geschasst oder sonst was werden. Er will einfach nur in Ruhe gelassen sein. - Aber er wird trotzdem geliebt. Einfach mitgeliebt, weil man ja sowieso alles lieben muß und will...



Zitat:>Du verwechselst die Vortäuschung von Liebe (ich >liebe dich, deshalb fordere ich von dir) mit der
>wahren, bedingungslosen Liebe.

Liebe ist niemals bedingungslos. Liebe verlangt stets einen Aufhänger, damit sie lieben kann. Ändert sich der Zustand des Objektes, ändert sich die Liebe in der Intensität, kann stärker oder schwächer werden oder sich sogar ins Gegenteil verkehren.



Zitat:>Im Grunde haben die Menschen westlicher Prägung
>Angst davor, bedingungslos zu lieben,

O Menschen und Prägung, wenn ich sowas lese wird mir Bange, auch wenn Du es sicherlich nicht so gemeint hast.



Zitat:>ja, ich behaupte sogar, daß sie durch diese
>Angst kaum in der Lage sind, dieses Teilhaben an
>allem, dieses Verbundensein mit allem zu >empfinden.

Durch Deine Emotion (hier: Liebe) bist Du einzig und allein mit Deiner Logik verbunden, niemals mit allem Anderen. Der Stein liebt Dich auch nicht und nicht mal Dein gequältes Haustier tut das.



Zitat:>Wir, die wir in Menschenställen

Menschenställen - herrliches Wort. Das klau ich mir doch glatt.



Zitat:>mit streng
>reglementierten Lebensabläufen leben, sind >emotionell gepanzert und verkrustet.

Genau das Gegenteil ist leider der Fall. Die unkontrollierte Emotion beherrscht das Leben der meisten Zweibeiner.



Zitat:>Emotionen, die nach außen zu dringen versuchen, >müssen diesen Panzer überwinden, wodurch sie
>jedoch verändert werden, weil sie nicht in ihrer
>normalen Stärke nach außen dringen können.

Ja dieser ganze emotionale Mülleimer, den die Leute in Ihrer Umwelt verkippen. Es ist einfach widerlich, ihren Emotionen ausgesetzt zu sein. Sei es nun Liebe, Hass, Neid oder sonstwelche Bewußtseinskrankheiten. :-)))


Zitat:
Zitat:Paganlord: >>Zwei Seiten, der selben Medaille. Wer liebt,
>>kann auch hassen, dem sollte man sich stets
>>bewußt sein.

Zitat:>Gelobt seien die Menschen mit einem solch >einfachen Weltbild, denn sie bilden die Stütze >unserer Gesellschaft :-)

Und ich dachte diese Stütze wären die Ignoranten. :-)

Grüsse von Paganlord
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#12
ich denke, du hast grundsaetzlich recht. es gibt keine bedingungslose liebe; liebe ist stets an irgendwelche -ganz menschliche- bedingungen geknuepft. zu was anderem ist der mensch nicht faehig und auch als abstrakten begriff gibt es sowas nicht, denn liebe als wort selbst ist schon ein werturteil an sich. also schon nicht mehr bedingungslos....

gruesse von alexis
EigenSinnige Frauen
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#13
Bedingungslose Liebe? Na da wird zu Weihnachten wieder allerorten drüber geredet. Wie jede Emotion unterliegt jedoch auch die Liebe bestimmten Bedingungen, ohne die sie nämlich niemals entstehen könnte.

Die erste Bedingung ist dabei die Wertschätzung des geliebten Objektes. Also ein Werturteil. Daraus folgt eine Beurteilung, welche die Umwelt in "persönlich wertvoll und liebenswert" vs. "persönlich wertlos und nicht-liebenswert" unterteilt.

Daraus ergeben sich automatisch Bevorzugung und Benachteiligung sowie Besitzanspruch und Ablehnung, was wiederum heißt, daß dadurch der Krieg geboren ist.

Es geht um das "geliebte Objekt", und dafür wird im Endeffekt dann gemordet, gefoltert und all diese abartigen Dinge.


Fazit: Ohne Liebe wäre die Welt lebenswerter, da es keinen Besitzanspruch und deswegen auch keinen Krieg, keine Unterdrückung, keine Armut usw. geben würde.
Sei!
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#14
Paganlord schrieb:
"Irwish schrieb:Das ist keine Liebe, die in diesem Fall als
>Druckmittel eingesetzt wird. Das ist kalte
>Berechnung, die aus der Angst entspringt, nicht
>genug abzubekommen, wenn ich nicht manipuliere. >daß dort, wo solche Zwangsmaßnahmen üblich sind,
>keine Liebe wohnt.

Paganlord schrieb:O doch, dass ist Liebe und zwar praktizierte Liebe. Liebe erwartet ein bestimmtes Verhalten. Wenn es dieses Verhalten ausbleibt, droht Liebe stets mit Liebesentzug.

Grüsse von Paganlord

Viel zu vernünftig

Die Frage ist, was ist dieser Auslöser, dieser Code zu dem Bewußtsein des Anderen. Das den Kraftwerk in dem Menschen anspringen lässt? Eigentlich würde ich soweit gehen und es als "über der Programmierung Erhabene" bezeichnen.
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#15
Zitat:Frage: Wieso ist die Liebe eine schlechte Emotion! Ist es die rosarote Brille/Eifersucht. Und wie steht es in der Partnerschaft darum? Was wäre oder ist die „richtige Liebe“?

Es geht nicht um gute oder schlechte Emotionen, sondern um kontrollierte Emotionen (also bewußt herbeigerufene Emotionen, z. B. als mächtige Schubkraft hinter unseren Wünschen) vs. unkontrollierte Emotionen (also alle Emotionen, die von selbst kamen, ohne daß wir es wollten).

Das Wort Liebe wird heutzutage vielfach verwendet, so daß eine genaue Wortdefinition im Grunde unmöglich ist. Jeder versteht unter Liebe etwas anderes. Zumeist jedoch das Besitzen wollen einer Sache, eines Partners oder eines anderen Menschen. Von daher sollte man "Liebe" als Wort möglichst vermeiden. Natürlich darf man zur Gefährtin "Ich liebe Dich!" sagen, denn alles andere würde sich echt albern anhören.

Liebe hat das Problem, daß sie sehr besitzergreifend ist. Und wenn der andere Mensch sich nicht so verhält, wie man ihn nun mal liebt, wird aus dieser Liebe sehr schnell Bevormundung, Gängelung und irgendwann Haß.

Liebe, die also die Freiheit des anderen Menschen beschneidet, dient folglich zu dessen Versklavung. So gesehen ist Liebe eine recht häufige Methode, um Menschen in die Sklaverei zu manövrieren.

Das bedeutet, daß eine "richtige Liebe" dem Partner immer die entsprechenden Freiräume für sein eigenes Tun im Leben läßt. Ganz egal, ob wir selbst in diese Selbstverwirklichung einbezogen werden oder nicht.
Auch ein Partner benötigt mal Zeit für sich alleine oder hat eventuell Dinge, die er lieber ohne den Partner tut. Da er unser Partner und Gefährte ist, wird der Partner auch wieder Zeit an unserer Seite verbringen wollen. So wie wir selbst übrigens auch. Hier eine Eifersucht auf Sachen, Dinge oder Menschen zu entwickeln, ist völlig fehl am Platz. Der Partner ist schließlich freiwillig bei uns; aus freien Stücken, weil er selbst das so möchte. Das ist die feste Grundlage für jede Beziehung. Wenn aus dieser Freiwilligkeit Zwang oder Bevormundung wird, ist das Ende der Ehe bereits vorprogrammiert.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#16
Zitat:Frage: Sympathie als schlechte Emotion? Warum ist es nicht gut, Menschen sympathisch zu finden? Manche mag man doch mehr als andere? Oder verwechsle ich das mit Zuneigung?

Hier ist Sympathie als logisches Werturteil gemeint. Woran macht sich die Sympathie fest? Weil derjenige die identische Meinung besitzt wie wir? Was ist, wenn derjenige seine Meinung ändert oder bei einem anderen Thema eine andere Herangehensweise besitzt, hört die Sympathie dann auf? Das nämlich wäre keine wirkliche Sympathie, sondern rein Ego-Emo bedingt.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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