Zitat:Logik stiftet Verwirrung und trifft falsche Entscheidungen, das ist die Moral der Geschichte. Das kann man auch als 'boshaft' bezeichnen; nur ist "böse" ein sehr werturteilbehaftetes Wort, welches man erst einmal diskutieren müßte.
Das war auch ein Werturteil von mir. Ich stütze das Urteil auf diese drei Aussagen:
Zitat:Loki und Iduna vor dem berühmten Apfeldiebstahl. Leider läßt sich Iduna beschwatzen und fällt auf die List Lokis herein.
Loki führt die Hand/den Verstand des blinden Bogenschützen Höd, der mit einem Mistelzweig Baldur erschießt.
„Nun habt ihr Freyja oder Thors Hammer verloren“, rief er spöttisch, „Eines von beiden müßt ihr dem Riesen lassen.“
Loki ist böse. Er hat gemeine Gedanken und führt sie außerdem auch noch aus. Er bestiehlt die Götter, ermordet einen davon, und er freut sich, wenn er meint, sie sind in einer mißlichen Lage. Er hat eine feindliche Gesinnung, damit ist er von daher gesehen "böse".
Zitat:'Gemein' ist ein ebensolches Wort wie 'böse'. Die Riesen hätte es gefreut. Sie empfinden das weder als 'gemein' noch als 'böse'. Für sie wäre es 'gut' und vorteilhaft, beide Dinge zu haben oder wenigstens eins davon.
Ja schon, aber - möchte ich da sagen. Vielleicht verstehe ich ja die Zusammenhänge noch nicht richtig (ich wüßte jetzt allerdings nicht, wo ich da was ganz falsch verstanden hätte, kann es aber auch nicht ganz ausschließen). Die Riesen, sie sitzen nicht unter den Göttern und genießen deren Vertrauen. (Oder doch? Ich gehe davon aus, nein.)
Iduna läßt sich "beschwatzen" von Loki, Höd "die Hand führen". Thor nimmt ihn zur Unterstützung mit in den Kampf (also zu dem Riesen, den Hammer zurückholen). Da genießt er doch deren Vertrauen.
Es sei jedem zugestanden, ein Eigeninteresse zu haben und das auch zu verfolgen. Aber wer vorgibt, im Interesse des anderen zu handeln, das aber nie vorhatte und auch nicht tut, der ist ein Betrüger. Bei Loki ist es ja noch viel schlimmer, denn er kommt aus deren eigenen Reihen. Damit ist er sogar ein Verräter.
Thor übrigens hat keinen Betrug begangen, indem er dem Riesen vormachte, er sei die Braut. Sondern er hat (mit einer List) die Gerechtigkeit (die richtigen und wahren Besitzverhältnisse) wiederhergestellt. Denn das war die Intention, Thors Eigentum zurückzuerlangen. Und nicht, dem Riesen etwas wegzunehmen, was dem Riesen gehört.
Zitat:Alles ist eine Fruchtbarkeitsgeschichte. Der Hammer ist das männliche Teil und Freyja das weibliche. Das geht im Winter leider verloren oder 'geht an die Riesen'. Man muß Opfer erbringen, um es zurückzuerlangen. Freyja ist die Braut, und Thor ist der Bräutigam. So herum muß man diese Verkleidungsgeschichte lesen. Denn zu dieser Jahreszeit ist "Karneval", das Fest der Verkleidung. Alles ist verkehrt herum. Und erst danach ist wieder alles 'normal'.
Interessant. Das heißt, Thor hat einfach die Normalität wiederhergestellt. Damit bleibt dann aber Loki dennoch der "Böse" (vom Interesse der Götter her beurteilt, denn er gehört doch zu ihnen), denn er wollte die verkehrten Verhältnisse auf die ein oder andere Art belassen ("entweder der Hammer, oder Freyja"). Kann man das so sagen? Ich meine erstmal, ja.
Aus Tränen Gold und Perlen machen