03.02.12005, 14:37
29 Freyja:
Von Sinne bist du, Loki,
da du selbst erzählst
deine schlimmen Schandtaten:
kund ist Frigg
das künftige all,
wenn sie`s auch selbst nicht sagt.
30 Loki:
Schweig doch, Freyja!
Zuviel von dir weiß ich,
kein Fehl ist dir fremd:
mit den Asen und Alben
hast du allen gebuhlt,
die im Saal hier sind.
31 Freyja:
Bös ist deine Zunge;
doch bald, mein ich, wirst du
dir Unheil anschwätzen:
grimm sind dir die Asen
und die Asinnen;
du wirst übel abziehen.
32 Loki:
Schweig doch, Freyja!
Eine Frevlerin bist du
und mit Argem angefüllt:
da beim Bruder dich ertappten
die trauten Gebieter,
da entwich dir wohl ein Wind.
33 Njörd:
Wenig macht`s,
ob ein Weib einen Mann
Buhlen oder beides wählt;
doch schmählich ist`s,
daß der Schamlose herkam,
der Bastarde gebar.
34 Loki:
Schweig doch, Njörd!
Geschickt warst du ostwärts
als Geisel fürs Götterreich;
in den Mund machten
dir die Mädchen Hymirs
und nahmen zum Nachttopf dich.
35 Njörd:
Der Gewinn ward mir,
da man weit mich sandte
als Geisel fürs Götterreich:
da zeugte ich den Sohn,
ihm zürnt keiner,
er ist der Himmlischen Hort.
36 Loki:
Hör auf, Njörd!
Den Übermut laß!
Heute verhehl ich`s nicht:
mit deiner Schwester
zeugtest du diesen Sohn,
wie es zu erwarten war.
37 Tyr:
Freyr ist der hehrste
aller Heldenreiter
in der Rater Reich;
keine Maid kränkte er
noch eines Mannes Weib
und befreit Gefesselte.
38 Loki:
Schweig doch, Tyr!
Gar schlecht konntest du
eines Bundes Bürge sein:
deiner Hand, der rechten,
muß ich hier gedenken,
die dem Fenrir verfiel.
39 Tyr:
Die Hand misse ich,
du den herrlichen Wolf,
böse dünkt beides mich;
nicht gut hat`s der Wolf,
da der Götterdämmerung
Fenrir in Fesseln harrt.
40 Loki:
Schweig doch, Tyr!
Es geschah deinem Weib,
daß sie einen Buben mir gebar;
nicht Elle noch Pfennig
ward für den Unglimpf dir,
armer Wicht, gewährt.
41 Freyr:
Gefesselt liegt Fenrir
an der Flußmündung,
bis die Götter vergehn;
nicht anders wirst du,
wenn du nicht endlich schweigst,
gebunden, Bosheitschmied.
42 Loki:
Gymirs Tochter
hast du mit Gold gekauft
und verschenkt dein Schwert;
doch wenn Muspills Söhne
über den Myrkwid reiten,
hast du, Wicht, keine Wehr.
43 Byggwir:
Wisse, wär ich edel
wie Yngwi-Freyr
und so herrlich mein Hof,
zu Brei zermalmt ich
die Bosheitskrähe
und zerbräche all ihr Gebein.
44 Loki:
Wer ist das kleine,
das ich da krabbeln seh
und das schnappgierig schnappt?
Immer wirst du Freyr
in den Ohren liegen,
krächzen bei der Kornmühle.
45 Byggwir:
Byggwir heiß ich,
doch hurtig bin ich
bei Asen und Irdischen;
drum ehrt man mich hier,
wo Odins Söhne
alle Äl trinken.
46 Loki:
Schweig doch, Byggwir!
Gar schlecht verteiltest du
unter Männern das Mahl;
im Stroh unter der Bank
verstecktest du dich,
zogen Krieger zum Kampf.
47 Heimdall:
Trunken bist du, Loki,
du verlorst den Verstand;
warum läßt du`s nicht, Loki?
Trunkes Unmaß
betört einen jeden,
daß er seine Worte nicht weiß.
48 Loki:
Schweig doch, Heimdall!
Dir ward ein häßlich Geschick
in der Urzeit auferlegt,
da mit nassem Buckel
du nächtlich stehn
und Walhall bewachen mußt.
49 Skadi:
Lustig bist du, Loki;
doch nicht lange sollst du
schlagen mit dem Schweif:
bald fesseln mit den Därmen
deines frostkalten Sohns
auf den Grat die Götter dich.
50 Loki:
Wisse, fesseln mit den Därmen
meines frostkalten Sohns
auf den Grat die Götter mich:
der erste und der letzte
war ich beim Lebensraub
als wir Thjazi töteten.
51 Skadi:
Wisse, wenn der erste und der letzte
du beim Lebensraub warst,
als ihr Thjazi tötetet:
von meinem Haus und Hof
wird heilloser Anschlag
dich verfolgen hinfort.
52 Loki:
Lieblicher sprachst du
zu der Laufey Sohn,
als du in dein Bett mich entbotst:
nicht darf ich`s verschweigen,
wenn unsre Schandtaten wir
sollen nennen genau.
Da trat Sif heran, reichte Loki in einem Kristallkelch Met und sprach:
53
Heil dir nun, Loki!
Nimm hin den Eiskelch,
mit Firnmet gefüllt!
Eine laß
unter den Asensöhnen
mit Schmähreden veschont!
54 Loki:
Als einzige wärest du,
wärest du`s eben,
andern unzugänglich;
einen kenn ich,
den ich zu kennen glaube,
mit dem du auch Thor betrogst.
55 Beyla:
Es zittern die Berge,
nun zog, mein ich, aus
vom Hofe Hlorridi;
den bringt er zur Ruh,
der ruchlos schmäht
die Asen und Irdischen.
56 Loki:
Schweig doch, Beyla!
Du bist Byggwirs Weib
und von Falschheit erfüllt;
kein eklerer Auswurf
kam zu den Asensöhnen,
ganz voll Mist bist du, Magd!
Von Sinne bist du, Loki,
da du selbst erzählst
deine schlimmen Schandtaten:
kund ist Frigg
das künftige all,
wenn sie`s auch selbst nicht sagt.
30 Loki:
Schweig doch, Freyja!
Zuviel von dir weiß ich,
kein Fehl ist dir fremd:
mit den Asen und Alben
hast du allen gebuhlt,
die im Saal hier sind.
31 Freyja:
Bös ist deine Zunge;
doch bald, mein ich, wirst du
dir Unheil anschwätzen:
grimm sind dir die Asen
und die Asinnen;
du wirst übel abziehen.
32 Loki:
Schweig doch, Freyja!
Eine Frevlerin bist du
und mit Argem angefüllt:
da beim Bruder dich ertappten
die trauten Gebieter,
da entwich dir wohl ein Wind.
33 Njörd:
Wenig macht`s,
ob ein Weib einen Mann
Buhlen oder beides wählt;
doch schmählich ist`s,
daß der Schamlose herkam,
der Bastarde gebar.
34 Loki:
Schweig doch, Njörd!
Geschickt warst du ostwärts
als Geisel fürs Götterreich;
in den Mund machten
dir die Mädchen Hymirs
und nahmen zum Nachttopf dich.
35 Njörd:
Der Gewinn ward mir,
da man weit mich sandte
als Geisel fürs Götterreich:
da zeugte ich den Sohn,
ihm zürnt keiner,
er ist der Himmlischen Hort.
36 Loki:
Hör auf, Njörd!
Den Übermut laß!
Heute verhehl ich`s nicht:
mit deiner Schwester
zeugtest du diesen Sohn,
wie es zu erwarten war.
37 Tyr:
Freyr ist der hehrste
aller Heldenreiter
in der Rater Reich;
keine Maid kränkte er
noch eines Mannes Weib
und befreit Gefesselte.
38 Loki:
Schweig doch, Tyr!
Gar schlecht konntest du
eines Bundes Bürge sein:
deiner Hand, der rechten,
muß ich hier gedenken,
die dem Fenrir verfiel.
39 Tyr:
Die Hand misse ich,
du den herrlichen Wolf,
böse dünkt beides mich;
nicht gut hat`s der Wolf,
da der Götterdämmerung
Fenrir in Fesseln harrt.
40 Loki:
Schweig doch, Tyr!
Es geschah deinem Weib,
daß sie einen Buben mir gebar;
nicht Elle noch Pfennig
ward für den Unglimpf dir,
armer Wicht, gewährt.
41 Freyr:
Gefesselt liegt Fenrir
an der Flußmündung,
bis die Götter vergehn;
nicht anders wirst du,
wenn du nicht endlich schweigst,
gebunden, Bosheitschmied.
42 Loki:
Gymirs Tochter
hast du mit Gold gekauft
und verschenkt dein Schwert;
doch wenn Muspills Söhne
über den Myrkwid reiten,
hast du, Wicht, keine Wehr.
43 Byggwir:
Wisse, wär ich edel
wie Yngwi-Freyr
und so herrlich mein Hof,
zu Brei zermalmt ich
die Bosheitskrähe
und zerbräche all ihr Gebein.
44 Loki:
Wer ist das kleine,
das ich da krabbeln seh
und das schnappgierig schnappt?
Immer wirst du Freyr
in den Ohren liegen,
krächzen bei der Kornmühle.
45 Byggwir:
Byggwir heiß ich,
doch hurtig bin ich
bei Asen und Irdischen;
drum ehrt man mich hier,
wo Odins Söhne
alle Äl trinken.
46 Loki:
Schweig doch, Byggwir!
Gar schlecht verteiltest du
unter Männern das Mahl;
im Stroh unter der Bank
verstecktest du dich,
zogen Krieger zum Kampf.
47 Heimdall:
Trunken bist du, Loki,
du verlorst den Verstand;
warum läßt du`s nicht, Loki?
Trunkes Unmaß
betört einen jeden,
daß er seine Worte nicht weiß.
48 Loki:
Schweig doch, Heimdall!
Dir ward ein häßlich Geschick
in der Urzeit auferlegt,
da mit nassem Buckel
du nächtlich stehn
und Walhall bewachen mußt.
49 Skadi:
Lustig bist du, Loki;
doch nicht lange sollst du
schlagen mit dem Schweif:
bald fesseln mit den Därmen
deines frostkalten Sohns
auf den Grat die Götter dich.
50 Loki:
Wisse, fesseln mit den Därmen
meines frostkalten Sohns
auf den Grat die Götter mich:
der erste und der letzte
war ich beim Lebensraub
als wir Thjazi töteten.
51 Skadi:
Wisse, wenn der erste und der letzte
du beim Lebensraub warst,
als ihr Thjazi tötetet:
von meinem Haus und Hof
wird heilloser Anschlag
dich verfolgen hinfort.
52 Loki:
Lieblicher sprachst du
zu der Laufey Sohn,
als du in dein Bett mich entbotst:
nicht darf ich`s verschweigen,
wenn unsre Schandtaten wir
sollen nennen genau.
Da trat Sif heran, reichte Loki in einem Kristallkelch Met und sprach:
53
Heil dir nun, Loki!
Nimm hin den Eiskelch,
mit Firnmet gefüllt!
Eine laß
unter den Asensöhnen
mit Schmähreden veschont!
54 Loki:
Als einzige wärest du,
wärest du`s eben,
andern unzugänglich;
einen kenn ich,
den ich zu kennen glaube,
mit dem du auch Thor betrogst.
55 Beyla:
Es zittern die Berge,
nun zog, mein ich, aus
vom Hofe Hlorridi;
den bringt er zur Ruh,
der ruchlos schmäht
die Asen und Irdischen.
56 Loki:
Schweig doch, Beyla!
Du bist Byggwirs Weib
und von Falschheit erfüllt;
kein eklerer Auswurf
kam zu den Asensöhnen,
ganz voll Mist bist du, Magd!