15.02.12005, 22:22
Zitat:>Herbizid eingesetzt als vorher, da die Unkräuter keine Resistenz aufweisen und alle empfindlich für den Wirkstoff sind.
man erhoeht also die pestizid/herbizidresistenz bei nutzpflanzen -mittels genmanipulation- , weil man dann weniger Gift spruehen will ? Irgendwie verstehe ich das nicht?[/quote]
Naja!! Die Sache ist viel komplexer. Zweck dieser Aktion ist es, sowohl das Herbizid ("Roundup" im Falle Monsantos) als auch die passenden resistenten Pflanzen dazu im Paket anzubieten. Auf diese Art und Weise soll der Anwender mit geringstmöglichen Aufwand, eine total unkrautfreie Monokulturfläche erhalten.
Kurz gesagt lautet das Versprechen: Viel Ernte mit geringstem Aufwand.
Probleme sehe ich nicht nur in der Monopolisierung der Produkte, wobei die EU kräftigst dazu beitrug. Immerhin wird durch den Sortenkatalog schon jetzt EU-weit den Landwirten vorgeschrieben, welche Sorten überhaupt angebaut werden dürfen. Zahllose alte "wertlose" (nicht näher untersuchte) lokale Sorten wurden auf diese Art fast ausgerottet. Der kommerzielle Vertrieb von Sorten, die nicht im Sortenkatalog auftauchen ist theoretisch illegal.
Ein umweltpolitisches Problem bildet der kommerzielle Anbau dieser Gentechnisch veränderten Sorten schon: Kein Mensch hat je untersucht wie sich ein Feldversuch dieser Größenordnung auf die Umwelt auswirkt. Wie steht es mit Vektoren, welche das mutierte Gen der Herbizidresistenz (bei diesen kommerziellen Größenordnungen durchaus denkbar) auf Wildpflanzen übertragen. Roundupresistente Wildpflanzen? Hoppla! Neue Herbizide mit Patent müssen her. Eine fatale Abhängigkeit der Anwender an den Mutterkonzern wäre die Folge.
Desweiteren hängt über diese Angelegenheit noch ein Damoklesschwert, welches gerne übersehen wird. Glyphosate sind bei SACHGEMÄßEM Einsatz umweltpolitisch relativ unbedenklich. D.h. nach dem Einsatz müssen die Spritzfässer vor Ort auf dem Acker mit Wasser geschwenkt und die Reste auf dem Feld noch ausgebracht werden. Nicht dichte Spritzfässer und ausschwenken der Spritzfässer im Hof sind aber die Regel. Aktuelle Messungen in Rheinland-Pfalz belegen eine hohe Belastung kleinerer Bäche mit Glyphosaten. Sollte das so weiter gehen, droht ein Verbot auch (!) der Glyphosate.
Noch etwas zur klassischen Züchtung: Natürlich stellt auch diese eine gesteuerte genetische Veränderung dar. Allerdings ist dieser Prozess relativ langwierig und man ist auf Zufallsprodukte angewiesen. Hier hat man allerdings schon Auswirkungen größeren Ausmaßes verzeichnen können. So wurden in den letzten Jahren mehltauresistentes Beerenobst auf den Markt gebracht.
Folge: Der Selektionsdruck auf die Mehltaupilze ist derart angestiegen, daß mittlerweile sehr viel aggressivere Mehltauvarianten aufgetaucht sind, die nicht nur viel verheerender die alten anfälligen Sorten befallen, sondern auch die "resistenten" Sorten heimsuchen. Viel krasser stellte sich die Evolution bei Insektizideinsatz dar. Vor Jahrzehnten hergestellte Insektizide, die damals in geringsten Mengen wirkten, sind heute bei bestimmten Insekten nur noch dann tödlich, wenn man die darin ertränkt.
Mit anderen Worten:
Diese Konzerne versprechen ein Rundumsorglos-Paket, daß anfänglich auch hält was es verspricht. Da dabei die PAN-Natur relativ schnell die Balance wieder herstellt, landen die Anwender mittelfristig in eine wirtschaftliche Abhängigkeit, langfristig bedeutet das den finanziellen Genickbruch. Tja und dann? Woher die alten bewährten Sorten nehmen, die es dann nicht mehr gibt??
Sei!