Irak wird gezwungen, sein Saatgut zu vernichten... - Druckversion +- Tal der weisen Narren (https://www.pagan-forum.de) +-- Forum: Alles um Ernährung (https://www.pagan-forum.de/forum-11.html) +--- Forum: Krank durch Nahrung? (https://www.pagan-forum.de/forum-34.html) +--- Thema: Irak wird gezwungen, sein Saatgut zu vernichten... (/thread-2458.html) Seiten:
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- Wishmaster - 15.02.12005 Der Irak wird von den Amerikaner jetzt gezwungen sein Saatgut zu vernichten und vollständig auf Gen-Tech-Saatgut der Firma Monsanto umzustellen. http://www.stwr.net/modules.php?name=News&file=article&sid=78 US Declares Iraqis Must Destroy Their Own Seeds As part of sweeping "economic restructuring" implemented by the Bush Administration in Iraq, Iraqi farmers will no longer be permitted to save their seeds, which include seeds the Iraqis themselves have developed over hundreds of years. Instead, they will be forced to buy seeds from US corporations. That is because in recent years, transnational corporations have patented and now own many seed varieties originated or developed by indigenous peoples. In a short time, Iraq will be living under the new American credo: Pay Monsanto, or starve. The American Administrator of the Iraqi CPA (Coalition Provisional Authority) government, Paul Bremer, updated Iraq's intellectual property law to 'meet current internationally-recognized standards of protection'. The updated law makes saving seeds for next year's harvest, practiced by 97% of Iraqi farmers in 2002, and is the standard farming practice for thousands of years across human civilizations, to be now illegal. Instead, farmers will have to obtain a yearly license for genetically modified (GM) seeds from American corporations. These GM seeds have typically been modified from seeds developed over thousands of generations by indigenous farmers like the Iraqis, and shared freely like agricultural 'open source.'" According to Order 81, paragraph 66 - [B], issued by L. Paul Bremer [CFR], the people in Iraq are prohibited from saving seeds and may only plant seeds for their food from licensed, authorized U.S. distributors. The paragraph states, "Farmers shall be prohibited from re-using seeds of protected varieties or any variety mentioned in items 1 and 2 of paragraph [C] of Article 14 of this chapter." Written in massively intricate legalese, Order 81 directs the reader at Article 14, paragraph 2 [C] to paragraph [B] of Article 4, which states any variety that is different from any other known variety may be registered in any country and become a protected variety of seed - thus defaulting it into the "protected class" of seeds and prohibiting the Iraqis from reusing them the following season. Every year, the Iraqis must destroy any seed they have, and repurchase seeds from an authorized supplier, or face fines, penalties and/or jail time. Danke schonmal an Eiche für das Übersetzen, falls die rechtselbischen wieder heulen, weil sie es nicht lesen können. - Abnoba - 15.02.12005 Wishmaster schrieb:Pay Monsanto, or starve. Wo bleibt der Bus?! Ich muß weg... - Anubis - 15.02.12005 Hallo Wishmaster, hallo Abnoba! Als erstes werden die Konzerne (Monsanto etc.) vortäuschen, den Hunger in der dritten Welt durch Gentechnik besiegen zu wollen und zu können. Man wird den Druck auf alle Regierungen der Welt erhöhen ihre Vorbehalte gegen gentechnisch verändertes Saatgut aufzugeben. Wenn alle Schranken gefallen sind wird man in den ärmsten Ländern diese Saatgüter in großem Stil aussäen mit allen negativen Folgen für Bauern und Landwirtschaft. Die Bauern dieser Entwicklungsländer werden das teure Saatgut und die "notwendigen" Spezialdünger nicht bezahlen können. Weil ja kein normales Saatgut mehr auf diesem verseuchten Boden gedeiht, wird man an die entsprechenden internationalen Hilfsorganisationen herantreten und diese davon überzeugen, daß die reichen Länder EU, Japan etc. die Saatgüter und den Dünger langfristig für diese Länder finanzieren müssten, weil sonst eine humanitäre Katastrophe ungeahnten Ausmasses ins Haus stünde. Und schon hat man für die nächsten Generationen ein nachhaltiges Geschäft auf Kosten konkurierender Länder gesichert. Japan und die EU werden den Amerikanern die Taschen füllen... Das ist nachhaltige Wirtschaftspolitik gemäß dem Verständnis der USA. Bush hat ja bekanntlich schon vor ein paar Wochen entsprechenden Druck (bezüglich der Gen-Saat aus dritte Welt Ländern) auf die EU ausgeübt. Anubis - Alexis - 15.02.12005 Zitat:Weil ja kein normales Saatgut mehr auf diesem verseuchten Boden gedeiht interessant, aber wovon soll der boden verseucht sein? - Anubis - 15.02.12005 Hallo Alexis! Von dem Mehreinsatz an Pestiziden, der entgegen den Versprechungen der Genmanipulateure langfristig erforderlich sein wird, wie neueste Studien belegen. Die Natur ist perfekt, wir können sie nicht verbessern! Gruss Anubis - Gast_Anubis - 15.02.12005 Das Hauptfeature ist die Herbizidtoleranz und hier wird tatsächlich weniger Herbizid eingesetzt als vorher, da die Unkräuter keine Resistenz aufweisen und alle empfindlich für den Wirkstoff sind. Und Glyphosate ist recht billig und hat ökotoxikologisch günstige Eigenschaften. Früher oder später werden mit Sicherheit auch herbizidtolerante Pflanzenarten auftreten. Aber das ist bei 'normalem' Einsatz ebenso der Fall. - Alexis - 15.02.12005 Zitat:>Herbizid eingesetzt als vorher, da die Unkräuter keine Resistenz aufweisen und alle empfindlich für den Wirkstoff sind. man erhoeht also die pestizid/herbizidresistenz bei nutzpflanzen -mittels genmanipulation- , weil man dann weniger Gift spruehen will ? Irgendwie verstehe ich das nicht? - Violetta - 15.02.12005 Zitat:>Herbizid eingesetzt als vorher, da die Unkräuter keine Resistenz aufweisen und alle empfindlich für den Wirkstoff sind. man erhoeht also die pestizid/herbizidresistenz bei nutzpflanzen -mittels genmanipulation- , weil man dann weniger Gift spruehen will ? Irgendwie verstehe ich das nicht?[/quote] Naja!! Die Sache ist viel komplexer. Zweck dieser Aktion ist es, sowohl das Herbizid ("Roundup" im Falle Monsantos) als auch die passenden resistenten Pflanzen dazu im Paket anzubieten. Auf diese Art und Weise soll der Anwender mit geringstmöglichen Aufwand, eine total unkrautfreie Monokulturfläche erhalten. Kurz gesagt lautet das Versprechen: Viel Ernte mit geringstem Aufwand. Probleme sehe ich nicht nur in der Monopolisierung der Produkte, wobei die EU kräftigst dazu beitrug. Immerhin wird durch den Sortenkatalog schon jetzt EU-weit den Landwirten vorgeschrieben, welche Sorten überhaupt angebaut werden dürfen. Zahllose alte "wertlose" (nicht näher untersuchte) lokale Sorten wurden auf diese Art fast ausgerottet. Der kommerzielle Vertrieb von Sorten, die nicht im Sortenkatalog auftauchen ist theoretisch illegal. Ein umweltpolitisches Problem bildet der kommerzielle Anbau dieser Gentechnisch veränderten Sorten schon: Kein Mensch hat je untersucht wie sich ein Feldversuch dieser Größenordnung auf die Umwelt auswirkt. Wie steht es mit Vektoren, welche das mutierte Gen der Herbizidresistenz (bei diesen kommerziellen Größenordnungen durchaus denkbar) auf Wildpflanzen übertragen. Roundupresistente Wildpflanzen? Hoppla! Neue Herbizide mit Patent müssen her. Eine fatale Abhängigkeit der Anwender an den Mutterkonzern wäre die Folge. Desweiteren hängt über diese Angelegenheit noch ein Damoklesschwert, welches gerne übersehen wird. Glyphosate sind bei SACHGEMÄßEM Einsatz umweltpolitisch relativ unbedenklich. D.h. nach dem Einsatz müssen die Spritzfässer vor Ort auf dem Acker mit Wasser geschwenkt und die Reste auf dem Feld noch ausgebracht werden. Nicht dichte Spritzfässer und ausschwenken der Spritzfässer im Hof sind aber die Regel. Aktuelle Messungen in Rheinland-Pfalz belegen eine hohe Belastung kleinerer Bäche mit Glyphosaten. Sollte das so weiter gehen, droht ein Verbot auch (!) der Glyphosate. Noch etwas zur klassischen Züchtung: Natürlich stellt auch diese eine gesteuerte genetische Veränderung dar. Allerdings ist dieser Prozess relativ langwierig und man ist auf Zufallsprodukte angewiesen. Hier hat man allerdings schon Auswirkungen größeren Ausmaßes verzeichnen können. So wurden in den letzten Jahren mehltauresistentes Beerenobst auf den Markt gebracht. Folge: Der Selektionsdruck auf die Mehltaupilze ist derart angestiegen, daß mittlerweile sehr viel aggressivere Mehltauvarianten aufgetaucht sind, die nicht nur viel verheerender die alten anfälligen Sorten befallen, sondern auch die "resistenten" Sorten heimsuchen. Viel krasser stellte sich die Evolution bei Insektizideinsatz dar. Vor Jahrzehnten hergestellte Insektizide, die damals in geringsten Mengen wirkten, sind heute bei bestimmten Insekten nur noch dann tödlich, wenn man die darin ertränkt. Mit anderen Worten: Diese Konzerne versprechen ein Rundumsorglos-Paket, daß anfänglich auch hält was es verspricht. Da dabei die PAN-Natur relativ schnell die Balance wieder herstellt, landen die Anwender mittelfristig in eine wirtschaftliche Abhängigkeit, langfristig bedeutet das den finanziellen Genickbruch. Tja und dann? Woher die alten bewährten Sorten nehmen, die es dann nicht mehr gibt?? - Balu - 16.02.12005 Zitat:Tja und dann? Woher die alten bewährten Sorten nehmen, die es dann nicht mehr gibt??Dafür haben wir dann doch die Gentechnik.... Man nehme ein fossiles in Bernstein eingeschlossenes Weizenkorn, und....(ihr wisst ja wie es dann weitergeht) Aber im ernst, was meint ihr denn, wozu es die riesigen Tiefkühllagerräume giebt, in denen Proben von so ziemlich allen existenten (und inzwischen nicht mehr existenten) Pflanzen, und was weiss ich noch allem lagern? - Abnoba - 16.02.12005 Vielen Dank Anubis und Violetta für die weiteren Ausführungen, die mir persönlich die Komplexität der Geschichte um einiges verständlicher machen. Ansonsten finde ich mich selbst recht sprachlos wieder. Das ist wirklich zu hart. |