Ich kann Pamina nur beipflichten!
Heute will jeder alles und zwar sofort, wenn's sein muß auch auf Pump. Schließlich machen das "die anderen" auch so. Eigenverantwortung wird somit abgeleht, was der Nachbar sich alles leistet und tut wird zum Maßstab. Mäßigung im Sinn von Haushalten mit den eigenen, verfügbaren Ressourcen wird fast schon belächelt und als dumm bezeichnet. Und Kinder, die man "haben muß" stehen da ganz hinten an, da bleibt dann oft keine Zeit mehr übrig denn nach dem ganzen Geldverdienen um seinen Verpflichtungen nachzukommen, Raten abzuzahlen etc., kommt der "Freizeitstreß". Schließlich muß man ja nach außen dokumentieren, daß man "mündig ist, von seinem Recht Gebrauch macht sich frei zu entfalten und dabei gleichzeitig seine Fitneß dokumentiert". Und "nur mal so" ein bißchen in der Natur spazieren zu gehen - und gleich die Kinder mitzunehmen und ihnen die Natur näher zu bringen - zählt schon lange nicht mehr. Wer nicht (z.B.) mindestens 50km mit seinem teuren Rennrad oder Mountainbike an einem Tag abspult, kann schon nicht mehr mitreden.
Die Bemühungen, die Massen zur Leistung zu erziehen, zeigen ihren Erfolg. Wer in der Arbeit Streß hat und den dann weiter mit in die Freizeitbeschäftigung nimmt, denkt nicht so viel. Und überhaupt, die Kinder erziehen dann die anderen, ist eh besser. Schließlich kann man sich dann bequem über deren Unfähigkeit beschweren.
Nur so, als Beispiel - ohne Anspruch auf Repräsentativität - als ich Kind war, war meine Mutter zu Hause, also die viel belächelte Hausfrau. Mußte sie auch, denn es wir hatten z.B. keine Waschmaschine. Im Keller stand ein großer Kessel, der noch mit Holz befeuert werden mußte. In das heiße Wasser kam dann die Wäsche.... ich kann mich noch genau an den großen, hölzernen "Rührlöffel" erinnern und daran, wie verschwitzt und erschöpft meine Mutter nach so einem "Waschtag" war. Anderen technischen Schnickschnack wie Spülmaschine oder elektrische Küchengeräte gab's auch nicht. Meine Mutter hat viel eingeweckt und sich viel mit dem Garten beschäftigt. Mein Vater hat - wie damals üblich - fünfeinhalb Tage gearbeitet (also noch Samstags bis 14 Uhr). Wenn er dann nach Hause kam, war auch er erst mal fix und fertig und der Rest des Tages war "sein" Tag (Sportschau etc.) und wir Kinder hatten uns zurückzunehmen und leise zu sein, ihn nicht zu stören. Dann konnten wir auch darauf hoffen, daß er - nach dem
gemeinsamen Abendbrot - vielleicht Zeit für uns hatte und mit uns gespielt hat bevor wir ins Bett mußten.
Meine Mutter hat sogar noch richtig gekocht
, stand stundenlang in der Küche und es hat köstlich geschmeckt! Klar, daß danach gemeinsames Abräumen und Abwaschen angesagt war. Sonntags war dann Familientag und wir haben uns alle darauf gefreut. Meine Mutter hatte meistens ein Picknick vorbereitet mit selbst hergestellten Köstlichkeiten und wir sind ein paar Kilometer in die Berge oder sonstwohin gefahren und waren den ganzen Tag draußen in der Natur unterwegs. War das Wetter mal ungünstig, haben wir alle zusammen etwas gespielt. Es war - auch ohne viel Geld - eine sehr schöne Zeit, denn wir waren unschätzbar reich - eben auf eine Art, die einem niemand nehmen kann. Wenn die Familie heute zusammenkommt wird immer noch hin und wieder von den "alten Zeiten" gesprochen und wir erinnern uns dadurch daran, daß wir genau
das jederzeit leben können, es sogar wichtig ist und wir die Verantwortung haben, es unseren Kindern vorzuleben damit sie nicht in dieser besessenen und fremdgesteuerten Matrix untergehen sondern in der Lage sind, sich selbst eine Perspektive aufzubauen. Und die besteht dann nicht aus Rumjammern über die Ungerechtigkeit der Welt sondern aus Eigeninitiative aus dem Wissen heraus, daß sich jeder selbst "seine Welt" gestalten kann und daß alles vom eigenen Ursache-Wirk-Kreislauf abhängt. Von nichts anderem.
Um zum Thema zurückzukommen: auch ich bin in den Kindergarten gegangen und war später auf dem Gymnasium. Aber meine Eltern haben beides nicht benutzt, um mich abzuschieben. Während der Kindergartenzeit habe ich gleichzeitig aus eigenem Antrieb lesen gelernt weil ich so gerne die Märchenbücher, die uns zuhause immer vorgelesen worden sind, selbst lesen wollte. Auch so ein Thema: die Erwachsenen haben sich doch tatsächlich die Zeit genommen und uns Kindern vorgelesen und wenn Bedarf da war, haben sie mit uns über das Gelesene gesprochen.
Ich stelle fest, daß immer mehr dann, wenn die Kinder sie brauchen würden, gerade die ewigen "Jammerlappen" vor der Glotze sitzen und die Kinder vor den PC schieben oder ebenfalls vor die Glotze. Um sich dann zu beschweren, daß nichts (von den anderen selbstverständlich, Staat etc.) für die Kinder getan wird.
Das wollte ich jetzt loswerden, denn ich habe absolut kein Verständnis für Rumgejammere! Wer sich auf diese Schiene begibt ist bereits weit vom Ursprung entfernt. Jeder erntet das, was er sich verdient hat. Mal drüber nachdenken!