Märchen
#1
Aus der Zeitung:

War Rotkäppchen nackt?

Im Märchenmuseum in Neustrelitz werden solche Fragen ernsthaft diskutiert

Verwunschene Wälder und mutige Prinzen, listige Hexen und schöne Prinzessinnen, hartherzige Stiefmütter und zarte Feen, man gebe noch ein paar Zwerge dazu, nach belieben auch einen Wolf oder den Teufel, ein Quentchen Grusel und am Ende nicht vergessen: "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute."

Das sind die Zutaten für Märchen, wie sie jeder kennt und viele lieben ...


So schreibt jedenfalls die Zeitung und suggeriert dabei, daß man Märchen als fiktive Geschichten beliebig zusammenstellen könnte und daraus schlußfolgernd wiederum, daß Märchen erfundene Geschichten ohne Hintergrund oder tieferen Sinn wären.

In Wahrheit sind die tatsächlich blöd. Ich war da, in diesem Märchenmuseum in Neustrelitz und habe mich mit einem Herrn Richter unterhalten. Man hat keine Ahnung von den Hintergründen der verschlüsselten Geschichten und versucht statt dessen, die Märchen als Kindergeschichten zu verkitschen.

Daß gerade die Kirche ein Interesse daran hat, den Ursprung und die Entstehung von Märchen zu verbergen, ist nur allzu verständlich. Denn schließlich mußten wegen der ch**stlichen Inquisition die alten Weisheiten ja in den Märchen versteckt werden. Das will man heute nicht mehr wahrhaben und leugnet es statt dessen völlig. Märchen sind Kitsch und Hexen gibt es nicht wirklich ... Fettes Grinsen Fettes Grinsen Fettes Grinsen

Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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Es bedanken sich:
#2
Aus mehreren Texten habe ich mir mal die Mühe gemacht, eine Kurzfassung zur Bedeutung der Märchen zu erstellen.
Also, mein einziges "Verdienst" an untenstehendem Text ist bloß die Kürzung und Zusammenstellung.
Dies als Hinweis, daß es nicht auf meinem Mist gewachsen ist, wie der Bauer so sagt Blinzeln

Auszüge aus: Der Neue Brockhaus, 1984 und Texte einer Märchenwebsite:

"Märchen, vom mittelhochdeutschen 'maere' = Kunde, Nachricht.
Phantasievoll ausgeschmückte, kürzere Prosaerzählung, in der die Naturgesetze aufgehoben sind
und das Wunder vorherrscht.
Tiere, Pflanzen und Gegenstände aller Art sprechen und verkehren mit den Menschen auf einer Ebene.
Es gibt zaubermächtige Helfer und wunderbare Hilfsmittel.
Der Abschluss des Märchens ist immer befriedigend, von ausgleichender Gerechtigkeit...

Entscheidend für das deutsche Märchen wurde die Sammlung
'Kinder-und Hausmärchen' der Brüder Grimm.

Das Märchen hat durch seine Nähe zur kindlichen, durch animistisches Denken bestimmten Weltauffassung große pädagogische Bedeutung, die sich besonders im 'Märchenalter' (4.- 8. Lebensjahr) auswirkt.
Die magische Welt der Märchen hilft dem Kind, seine Erlebniswelt mit ihren Ängsten zu bewältigen. Psychologisch werden Märchen als Projektion von Wünschen und Ängsten des Menschen aufgefasst;

Die Grausamkeit in Märchen hat ihren Zweck (als Strafe und "gerechter Lohn") und Kinder akzeptieren
das aus einem ihnen innewohnenden, archaischen Rechtsempfinden heraus.
Sie nehmen Dinge so an, wie sie sind, ohne weiter darüber zu grübeln.

Die Mär erzählte von Menschen, aber auch von Tieren und Wesen aus anderen Dimensionen, die in das Leben der Menschen eingreifen. Sie wurden in Schwarz-Weiß-Zeichnung dargestellt: Es gab Gute, und es gab Böse, Helles und Dunkles, Arm und Reich, Groß und Klein, und die Erzählweise war einfach und einprägsam: Es wurden immer wieder dieselben Worte wiederholt, mit häufigen Reimen und wiederkehrenden Floskeln (...Es war einmal..., ...und wenn sie nicht gestorben sind.... usw.), es wurden dabei gedankliche Bilder gemalt und vermutlich auch einfache Verse und Melodien gesungen: All dies sind wirksame Mittel, um einen Text im Gedächtnis zu behalten und sich daran immer wieder zu erinnern.
Sie sind der magischen Denkweise des vor-wissenschaftlichen Menschen und der Ausdrucksweise und Weisheit von Kindern nachempfunden, die sich etwas Wichtiges merken wollen.
Reime, Melodien und Wiederholungen sind ja wirksame Instrumente der Seele. Sie prägen sich für ein ganzes Leben lang ein.
Und die Mär sollte ja auch ein Leben lang in der Seele verankert bleiben, damit der Mensch auf dem rechten Weg blieb.
Die mündliche Weitergabe von Wissen war in den Zeiten von Schrift-Losigkeit und Lese-Unfähigkeit die übliche Form der Weitergabe wichtiger Inhalte - und die Mär ist die geballte Essenz uralter Erfahrungen
der Menschheit.

Die Märchen wurden in der Gemeinschaft erzählt, und die Informationen richteten sich an alle:
Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Alte, Gebildete und Ungebildete, Menschen von hohem oder niedrigem Stand.
Sie sollten ihnen helfen, gefährliche Situationen, die eine Seele im Laufe ihres Lebensweges
und ihrer Entwicklung erfährt, zu erkennen und zu vermeiden, insbesondere die Fallstricke der Finsternis, darunter auch die Gefahren, die durch böse Menschen lauern, die sich aber oft zuerst als gute Menschen ausgeben, also andere täuschen.
Die Menschen lernten z.B., dass Schönheit sowohl bei guten, als auch bei bösen Menschen auftreten kann und oft mit Unschuld, aber auch oft mit Hochmut zusammengeht.
Sie lernten, dass es wichtig ist, bescheiden zu sein und zufrieden mit dem, was man hat; dass allein Arbeit und Fleiß bleibenden Erfolg bringen; dass Neid, Eifersucht, Egoismus und Habgier Unrecht verursachen und Unglück bringen; dass Treue, Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und Mitgefühl immer belohnt werden,
wahre Liebe alle Hindernisse überwinden kann und dass ein Gebet die Kräfte ruft, die segensreich in das menschliche Leben eingreifen und helfen.

Märchen sprechen also immer Grundmenschliches an - egal, von welcher Gesellschaftsform sie auch berichten mögen - und sind immer ZEIT-los.
Auch wir kennen die Themen aus den Zeitungsberichten des 20. und 21. Jahrhunderts, z.B. die Berichte über missbrauchte und ermordete Kinder, die dem 'guten Onkel' vertraut hatten, über Untaten aus Geldgier, Machtgier, Eifersucht, Neid und Hass, ja selbst über Kannibalismus !
In Zeiten, da jede Missernte bitterste Hungersnot und Hungerstod bedeutete, mag Kannibalismus kein Einzelfall gewesen sein. Wir kennen auch Geschichten über Intrigen, Verrat und Mord, um Besitztum dem rechtmäßigen Erben vorzuenthalten...

Die lebendige Natur und ihre hilfreichen Wesen, die Elfen, Feen, Zwerge, Riesen, die Baumgeister,
die früher, als die Menschen noch eng mit (und in Abhängigkeit von) der Natur lebten, wohl auch reale Erfahrung waren, spielen im Märchen eine wichtige Rolle, wie auch die Pflanzen und Tiere, wie der Wald, der manchmal als Bedrohung, als Quelle dunkler und unheimlicher Vorgänge, manchmal als Lebensraum und Schutz erscheint, aber auch dunkle Kräfte, wie das "Rumpelstilzchen", die böse Hexe und böse Feen.
Auch höhere Wesen treten auf: Die Seele der verstorbenen Mutter bei 'Aschenbrödel', die ihr ein festliches Kleid und Schuhe schenkt, damit sie auf dem Ball des Königs tanzen kann, die Geister von Orten, z.B. eines Waldes oder Berges (siehe 'Rübezahl'). Sie treten manchmal in Verkleidung oder in anderer Gestalt auf, um unerkannt die Menschen zu prüfen.
Bei "Sterntaler" wird das gute und fromme Kind, das alles, was es hat, selbstlos und in Liebe wegschenkt und fest dem Göttlichen vertraut, durch den Geldsegen vom Himmel reich belohnt.

Märchen warnten die Menschen auch vor Manipulation = vor "Verzauberung" (und warnen sie noch heute, aber die Menschen erkennen es nicht mehr !), denn solch Zauber war früher vielleicht krasser und direkter, dennoch ist er in unserer "zivilisierten" Welt nicht weniger geworden, im Gegenteil.
Viele Wissende gibt es - auch und gerade in der "Spirituellen Szene", bei Gurus und Sekten, und in allen Religionen - die aus Machtgier, sexueller Begierde und dem Willen, angebetet zu werden, ihr Wissen zum eigenen Vorteil und Nutzen missbrauchen (z.B. Bindung durch bewusst angewandtes Charisma, Mißbrauch der Sexualität, direkte Beeinflussung u.v.m.).
Seht Euch die Märchen an, in denen verzauberte Menschen vorkommen, wie in "Der Froschkönig", "Die Sieben Raben", "Der Schneekönigin", "Brüderchen und Schwesterchen" oder den "Sieben Schwänen"... Waren die Menschen denn dabei tatsächlich in andere Gestalten verwandelt worden?
Oder könnte das nicht auch Bindung, energetischen Vampyrismus, sexuelle und emotionale Beherrschung und Manipulation bedeuten?
Bedeutet nicht, ein Tier zu sein, KLEIN zu sein, unfähig zu Selbständigkeit und Selbstverantwortung, beschränkt in seinem Bewusstsein und seiner Wahrnehmung? Bedeutet das nicht, gefangen zu sein, abhängig zu sein von einem stärkeren Menschen, der Macht über das "Tier" hat?
Und damals gab es noch gute Feen und weise Frauen oder hilfreiche Geister und Zwerge, die spirituelle Lösungswege kannten !
Heute sind hingegen die allermeisten Menschen dem Zauber hilflos ausgeliefert - auch, weil die warnenden Märchen nicht mehr ernstgenommen werden und spirituelle Hilfe als "Unsinn" abgetan werden, und dann bleibt den Menschen als höchster Ausdruck von Hilflosigkeit nur noch die Psychiatrie mit ihren chemischen Giften, die "ruhig stellen", und mit ihren Ärzten, die spirituelle Erfahrungen für Geistige Krankheit halten und die "Patienten" vielfach nur wegsperren.
Aber auch die Zaubereien, Bannungen und Flüche vergangener Zeiten, unsere eigenen geleisteten Eide, alle alten Bindungen, alle alten "Verzauberungen" gehen nicht von allein weg - und wenn sie nicht aufgelöst wurden, so gelten sie noch heute!

Warum musste es denn immer ein "REINES" Mädchen sein, das allein diese Opfer erlösen konnte, wie das "Schwesterchen" sein "Brüderchen"?
Weil ein REINER Mensch nicht manipulierbar ist!
Weil ein REINER Mensch sehr hohe energetische KRAFT hat !

In Märchen werden die Figuren und die Handlungen stark vereinfacht und auf das wesentliche reduziert, die Charaktere der Handelnden sind fast immer einfach und klar: entweder gut/fromm, böse/faul, einfältig/dumm oder klug, schön oder hässlich. So ist immer ganz klar, wer auf welcher Seite steht, und sowohl kleine Kinder, wie auch einfältige, lebensunerfahrene Erwachsene (und derer gab es wohl viele in den unzähligen abgelegenen, einsamen Dörfern und Gehöften) konnten problemlos der Handlung folgen und den Sinn der MÄR verstehen.
Manchmal zeigen Märchen auch, dass ein Mensch einen inneren Wandlungsprozess vollzieht, z.B. Hans im Glück bei der Bewertung seines Besitzes, wobei er zum Schluß an keinem Besitz mehr festhält.
Wir als Zuhörer oder Leser werden zwar durch die Wirrungen des Schicksals des Helden oder der Heldin in Spannung gehalten, aber eigentlich kennen wir in unserem Herzen immer den Ausgang:
Das Gute siegt - das Böse unterliegt, Tugend, Frömmigkeit, TREUE, Ehrlichkeit und LIEBE sind am Ende immer stärker als alles Dunkle und Böse, und werden belohnt.

Schaut Euch einmal daraufhin die Märchen unserer Kinderzeit genauer an und erkennt, wie tief sie gehen können - oft sind darin auch die lieben alten Göttinnen und Götter der Menschen Mittel- und Nordeuropas versteckt, die sie nach der Ch**stianisierung nicht mehr anbeten und erwähnen durften: z.B. die 'Große Göttin' Holda, die zu Frau Holle wurde...
Schaut Euch auch die herrlichen alten Floskeln an, von "Es war einmal..." bis ..."und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute..."
Durch diese erzählerischen Kunstgriffe wird die Geschichte dazwischen sofort als MÄR erkenntlich.
Sie wird dadurch aber zugleich zeitlos und aktuell. Die Floskeln sind damit ein Brückenschlag von der fernen Zeit, bzw. der Zeitlosigkeit, bis zur Gegenwart, in der sich der Zuhörer davon unmittelbar angesprochen fühlt.

Diese beiden Floskeln machen Märchen zu der zeitlosen, ganzheitlichen, bildhaften, allgemein gültigen, allgemein verständlichen, für jedermann in jeder Kultur anwendbaren Lehre ewig-gültiger WAHRHEIT,
die sie heute immer noch sind. Und auch heute noch sprechen Märchen und ihre zauberhafte Magie die Herzen und die Seelen, nicht nur der Kinder an, und wecken in allen Menschen uralte Erinnerungen,
uralte ur-menschliche Hoffnungen, etwas - vielleicht ist es Ur-Wissen - das tief im innersten Herzen weiß: Das Gute siegt - das Böse unterliegt, Tugend, Frömmigkeit, TREUE, Ehrlichkeit und LIEBE sind am Ende immer stärker als alles Dunkle und Böse, und Menschen guten Willens und reinen Herzens finden ihren Lohn...
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