König Etzel
#1
Weil wir gerade darüber gesprochen haben - von der Wikipedia-Seite mit einigen Anmerkungen von mir versehen.


Attila (auch als "König Etzel" bekannt oder als Atli (Völsunga Saga) oder als Attilius in der Thidrekssaga) war ein König der Hunnen, der als sogenannte "Geißel G*ttes" Europa bedrängte und ein aus vielen Völkerschaften zusammengesetztes und nur kurze Zeit existierendes Großreich errichtete.

Attila, der sich in seiner Jugend am römischen Hof in Ravenna als Geisel aufgehalten hatte, vollendete zusammen mit seinem Bruder Bleda die von ihrem Onkel Rua (Ruga) begonnene Einigung der Hunnen, wenn Attila auch nie über alle Hunnen herrschte. Das neue Reich, über das er seit 434 zusammen mit Bleda herrschte, umfaßte zudem höchst verschiedene iranische und germanische Völkerschaften, wobei es sich in etwa vom Kaukasus bis zum Rhein erstreckte. Attila, der seinen Bruder Bleda um 445 ermorden ließ, bezog Hof in der heutigen ungarischen Tiefebene an der Theiß.

Zum weströmischen Reich unterhielt Attila zunächst gute Kontakte. Grund dafür war vor allem die Politik des römischen Magister Militum Flavius Aetius, der eine zeitlang Geisel bei den Hunnen gewesen war und sie daher gut kannte. Er war mit Hilfe hunnischer Hilfstruppen an die Macht gekommen und hatte mit ihrer Hilfe auch das Burgunderreich von Worms um 436 vernichtet (dies ist der historische Kern der Nibelungensaga; bei den dort auftauchenden Hunnen handelt es sich um römische Hilfstruppen, nicht um Attilas Truppen). Aetius trat Attila sogar Teile Pannoniens ab. Trotz mancher Raubzüge, die materiellen Gewinn einbrachten, sah Attila eine Anlehnung an das Römische Reich zweifellos als einen wichtigen Faktor zur Stabilisierung seines lose aufgebauten Herrschaftsraumes an, zumal auch einige Römer in der hunnischen "Verwaltung" arbeiteten (beispielsweise Orestes, der später seinen Sohn Romulus Augustulus zum [in der traditionellen Zählung] letzten weströmischen Kaiser ausrufen ließ).

450 stellte der oströmische Kaiser Markian die jährlichen Tributzahlungen an die Hunnen ein. Attila musste sich nach einer neuen Quelle umsehen, zumal der Balkan kaum mehr Beute hergegeben hätte, und fand diese: Im weströmischen Reich war die Schwester Kaiser Valentinians III., Justa Grata Honoria, aufgrund des Bruchs eines Keuschheitsgelübdes zeitweise nach Konstantinopel verbannt worden. Nun ließ Honoria Attila angeblich ein Heiratsangebot zukommen, um sich so zu rächen. So seltsam diese Geschichte klingen mag, Attila erhob jedenfalls Ansprüche auf Teile des weströmischen Reiches. Valentinian dachte jedoch verständlicherweise gar nicht daran, dem nachzukommen, woraufhin Attila in Gallien einfiel. Metz und Orleans fielen, doch war es Aetius in der Zwischenzeit gelungen, einen effektiven Widerstand zu organisieren, wobei er sich vor allem auf die in Aquitanien angesiedelten Westgoten verließ, denen daran gelegen sein mußte, Attila so weit wie möglich von ihrem Siedlungsland fernzuhalten.

In der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (nach dem kelt. Stamm der Katalaunen benannte Ebene um Châlons-sur-Marne in Frankreich) im Jahre 451 wurde Attilas Vielvölkerheer zurückgeschlagen. Attila zog sich zurück, was Aetius zuließ und fiel 452 in Italien ein. Aquileia wurde restlos zerstört, Mailand, Bergamo und andere Städte erobert.

Nun rückte Attila auf Rom zu, doch ein einziger Mann stoppte das Heer der Hunnen. Die Rede ist von Papst Leo I., der Attila durch einen Bannzauber stoppte (Papst Leo trifft Attila im Juli 452 in Mincio). Historische Quellen berichten, daß Attila von der Erscheinung des Papstes dermaßen "beeindruckt" gewesen sei, daß er von seinem Vorhaben Rom zu erobern abließ und sich in seinen alten Herrschaftsraum zurückzog. Plötztlich und unerwartet verstarb Attila kurze Zeit nach dem Papsttreffen im Jahr 453, und zwar in seiner Hochzeitsnacht mit der Gotin Ildikó.

Sein Reich überdauerte sein Ende nur um kurze Zeit. Es kam zu Nachfolgekämpfen, und mehrere unterdrückte Völker brachen aus dem hunnischen Reich aus, welches bald darauf zusammenbrach.


Attila wird in den zeitgenössischen Quellen sehr düster beschrieben, was sicherlich auch seinen teils mit äußerster Brutalität geführten Kriegszügen Rechnung trug. Dennoch waren Attilas Intentionen wohl weitreichender, als nur möglichst viel Beute zusammenzutragen. Attila lehnte sich an die spätantike Mittelmeerwelt an, wobei er wohl die römische Herrschaftspraxis als Vorbild für die Regierung seines weite Räume umfassenden Vielvölkerreiches nahm. Das Hunnenreich, welches ein Vorbote der darauffolgenden Reiche der Steppenvölker im Mittelalter war (siehe beispielsweise Awaren), war jedoch zu lose aufgebaut, um dauerhaft bestehen zu können.

Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#2
In zeitgenössischen Quellen wird aber auch die Bescheidenheit Attilas betont. Er soll ein sehr höflicher und zuvorkommender Gastgeber gewesen sein. So wird z.B. ein Gastmahl beschrieben, in welchem Attila seinen Gästen die goldenen Becher überlässt und selbst aus Holzbechern trinkt.
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#3
Zitat:In zeitgenössischen Quellen wird aber auch die Bescheidenheit Attilas betont. Er soll ein sehr höflicher und zuvorkommender Gastgeber gewesen sein.

Das glaube ich aufs Wort. Ein bestimmt ganz feiner Mann, dafür habe ich ein Gespür.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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