Führt sich "Bio" selbst ad absurdum?
#1
Der Absatz von abgepackter (und somit natürlich nicht mehr natürlicher) Bio-Milch im Tetrapack macht sich ja ganz gut. Ein Kalkulationsrisiko für die Discounter ist allerdings die begrenzte Haltbarkeit der Bio-Frischmilch. Deswegen wird gefordert, Bio-Milch auch als H-Milch anzubieten. Wohl gemerkt: von den Discountern/Handelsketten wird das gefordert, ob der Verbraucher das annehmen wird, ist noch nicht raus. (Aber vielleicht sind die Bio-Konsumenten ja genauso dumm wie alle übrigen...). Somit wurde die Bio-Verordnung neu "überdacht" und den Molkereien die Möglichkeit gegeben, auch Bio-Milch "länger haltbar" zu machen. Eine Frage der Zeit also, bis es auch Bio-H-Milch geben wird.

Geschickter Schachzug. SO kann man Bio auch unglaubwürdig machen bzw. man packe die Bio-Unternehmen an ihrem empfindlichen Punkt, der GELDGIER und schon führen sie sich selbst ad absurdum (und lassen sich später, wenn es einmal gebraucht wird, genüßlich der Öffentlichkeit vorführen).

Gruß, ?ono
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#2
Ja, man sieht jetzt ständig diese H-Milch, die sich als Bio-Milch ausgibt, erhitzt und homogenisiert. Wir haben also schon seit längerem die "Bio"-H-Milch in den Lebensmittelläden.

Ich habe jetzt eine Milch gefunden, die zwar kein Bio-Siegel trägt, jedoch nicht hocherhitzt und auch nicht homogenisiert ist und ganz gut schmeckt (3,8% Fettgehalt). Sie kommt aus dem Spreewald.
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#3
Zitat:Geschickter Schachzug. SO kann man Bio auch unglaubwürdig machen

Das ist ja das Ziel, seit man die Bio-Supermärkte angeschafft und Bioprodukte bei Lidl & Co verkauft. Man muß inzwischen auch bei Bio hinsehen, was man kauft und in den Korb legt. Wo ein Demter, Bioland usw. Siegel draufsteht, da vertraue ich trotzdem noch. Das sind Biopioniere, da wäre nur "Selbstherstellen" die einzige Alternative.

Nicht-Biomilch würde ich persönlich gar nicht kaufen. Es ist ja seit längerem bekannt, daß Genmais an Rindviecher verfüttert wird. Sachsenmilch wurde als Genmilch enttarnt:

http://beta.greenaction.de/beitrag/gen-milch-stellungnahme-von-sachsenmilch

Und wahrscheinlich machen da einige weitere bei der Volks- und Brunnenvergiftung mit. Wer auf Kuhmilch verzichten kann, es gibt einige pflanzliche Milchalternativen. Ich persönlich finde Mandelmilch total lecker.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#4
Bei der konventionellen Milch ist das halt immer so eine Sache.... fängt bei der Fütterung/Haltung an und hört auf beim teilweise massiven Medikamenteneinsatz noch lange nicht auf. Außerdem - aber da sind die Bioverbände inzwischen meines Wissens auch nachgezogen - kommen genetisch veränderte Stiere zum Zuchteinsatz, die kein Horn mehr vererben, womit das Verätzen oder Wegbrennen der Hornansätze bei den Kalbern entfällt (bei adulten Kühen kommt da auch schon mal die Flex zum Einsatz) - bei "Bio" ist das alles verboten, wobei die Verbände auch Schlupflöcher offengelassen haben.

Und was - auch - die Erzeugung von Biomilch anbelangt: da sollte sich jeder drüber im Klaren sein, daß auch da die Kälber Anparungs"produkte" sind, die männlichen werden entweder schon als Kalb getötet oder gehen in die Mast. Beides mit dem Endziel: Fleischgewinnung. Die weiblichen Kälber werden Milchkühe und deren Lebenszweck ist es, Kälber und somit Milch zu produzieren. Beides in einem Ausmaß, das von der Natur so nicht vorgesehen ist. Mal ganz davon abgesehen, daß auch da die meisten Kühe nie einen Stier zu sehen bekommen und (nach Katalog!) künstlich besamt werden.

Gruß, ?ono
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#5
Wenn man die Art der biologischen Tierhaltung betrachtet und auch hier von einer Unnatürlichkeit spricht, ist jede Art des biologischen Anbaus in diesem Kontext zu betrachten. Ist es denn natürlich, auf riesigen Feldern für Massen in unnatürlich geraden Reihen - nicht wie die Mutter Natur es wachsen lassen würde - anzubauen?
Man könnte dieses Thema bis ins kleinste Detail auseinandernehmen. Die Frage ist doch, was kann man für seinen Körper noch am natürlichsten konsumieren? Nicht jeder von uns hat die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen. Also hat man nur die Wahl zwischen den Dingen, die der Handel bietet. Und hier kann man schon starke Unterschiede feststellen. Die Kuh aus dem biologischen Anbau (auch wenn in unnatürlicher Masse) wird nur zur Not mit Antibiotika und nicht prophylaktisch behandelt. Sie erhält Weidegang, wird nicht nur mit Mastfutter und vor allem nicht mit Genfutter gefüttert ... usw. Ich persönlich achte darauf, daß mein Körper so wenig wie möglich durch chemische Stoffe (und alle anderen ekelhaften Dinge, die in Nahrungsmitteln verarbeitet werden) belastet wird. Und mein Wahl fällt immer wieder auf biologische Erzeugnisse. Hat man einen Bauern in seinem Ort, dem man vertrauen kann, der noch natürlich arbeitet, kann man auch dort leckere Milch bekommen. Und frische Milch vom Bauern schmeckt ganz anders als die Milch im Handel, denn auch bei jeder Frischmilch wird die Fettstufe eingestellt.

Saluti
Finde Dich selbst!
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#6
Hallo,

da wir ja wissen, daß die Milch, egal von Kuh, Schaf oder Ziege, von der Natur für die Aufzucht von Kälbern vorgesehen ist, wäre es da nicht einsichtsvoller, ganz auf Milch zu verzichten? Zudem verschleimt sie den Körper und fördert die Anfälligkeit für Erkältungen.

Violetta hat es ja schon angesprochen: Mandelmilch. Und wer keine Gelegenheit hat, sich die selber zu machen, für den gibt es Getreidemilch im Handel. Ist dann natürlich nicht mehr ohne Zusatz.

Diese ganze Milchindustrie mit allen negativen Folgen kann nur begrenzt werden, wenn die, die wissen, sich dem enthalten. Auch die Ernährung ist, wie vieles im Leben, sehr gewöhnungsabhängig. Gerade bei Milch kann man ohne Not verzichten.
aromarin - Haut wie Samt und Seide
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#7
Erato schrieb:Wenn man die Art der biologischen Tierhaltung betrachtet und auch hier von einer Unnatürlichkeit spricht, ist jede Art des biologischen Anbaus in diesem Kontext zu betrachten. Ist es denn natürlich, auf riesigen Feldern für Massen in unnatürlich geraden Reihen - nicht wie die Mutter Natur es wachsen lassen würde - anzubauen?

Die Antwort ist einfach: nein, es ist nicht natürlich.


Erato schrieb:Nicht jeder von uns hat die Möglichkeit, sich selbst zu versorgen.

Hat er nicht oder sind die Prioritäten anders gesetzt worden? Was einen hindert, sich selbst zu versorgen ist schlichtweg die Bequemlichkeit, andere für die eigene Versorgung zu bezahlen. Ich behaupte: jeder, der es wirklich will, kann lernen, sich selbst zu versorgen und zusätzlich kann die Gemeinschaft diejenigen mitversorgen, die tatsächlich nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu versorgen (Alte, die der Gemeinschaft ihre wertvolle Erfahrung beisteuern und die die Kinder großgezogen und versorgt haben, die sie jetzt versorgen, Kranke). Und um jeden, der es nicht lernen will ist es nicht schade. Das Problem der Überbevölkerung, resultierend aus unserer derzeitigen, unnatürlichen Lebensweise, wäre gelöst.

Erato schrieb:Die Kuh aus dem biologischen Anbau (auch wenn in unnatürlicher Masse) wird nur zur Not mit Antibiotika und nicht prophylaktisch behandelt. Sie erhält Weidegang...

Theoretisch - zumindest wird dem Verbraucher gerne suggeriert, daß sie Weidegang hat. Praktisch haben die sog. "Laufställe" auch die Bio-Bauern eingeholt. Na, da hat sie doch ihre Bewegung. :twisted: Die wenigsten der Bio-Bauern gewähren ihren Tieren noch täglichen Weidegang, von Auslauf (im Winter) ganz zu schweigen.

Erato schrieb:Und frische Milch vom Bauern schmeckt ganz anders als die Milch im Handel

Wie frische Milch (also ohne industrielle Abfüllung, sprich direkt vom Bauern) schmeckt, wissen heutzutage eh nur noch die wenigsten. Und um zu unterbinden, daß Milch ab Hof verkauft werden darf, hat es entsprechende Gesetze gegeben und somit ist es inzwischen illegal wenn ein Bauer unbehandelte Milch einfach so verkauft. Zum einen geht das dann am Fiskus vorbei, zum anderen ist unbehandelte Milch gesundheitsgefährdend (sagt das Gesundheitsministerium).

Wer also ganz sicher gehen will kauft H-Milch. Da hat man die Illusion, etwas Gesundes zu haben und die Milch ist garantiert so tot, daß sich kein noch so kleiner Streptocuccus darin halten kann. :?

Gruß, ?ono
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#8
Für mich kommt nur der komplette Verzicht auf Milch in frage. Ich schließe mich deshalb Aro an.
Mandelmilch, Hafermilch,Reismilch sind eine prima Alternative. Habe ich auch schon zum Backen von Kuchen, Waffeln, usw. verwendet.

Ich habe früher oft Milch direkt beim Bauer gekauft. Es war aber kein Biolandwirt und die Situation der Kühe hat mich irgendwann sehr gestört. Als ich erführ, dass die Kühe höchstens zwei bis drei Jahre zum Milch geben "taugen" (Die "alten" wurden nach ihrem Sklavendasein verbrannt)ging ich nicht mehr hin.

Zitat:Wie frische Milch (also ohne industrielle Abfüllung, sprich direkt vom Bauern) schmeckt, wissen heutzutage eh nur noch die wenigsten. Und um zu unterbinden, daß Milch ab Hof verkauft werden darf, hat es entsprechende Gesetze gegeben und somit ist es inzwischen illegal wenn ein Bauer unbehandelte Milch einfach so verkauft. Zum einen geht das dann am Fiskus vorbei, zum anderen ist unbehandelte Milch gesundheitsgefährdend (sagt das Gesundheitsministerium).

Das stimmt schon, aber einige Bauern verkaufen trotzdem ab Hof. Die müßen dann ein Schild aufhängen wo drauf steht, dass die Milch vor dem Verzehr abgekocht werden muss. Somit kommen sie halbwegs aus dem Schneider.
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#9
?ono schrieb:Hat er nicht oder sind die Prioritäten anders gesetzt worden? Was einen hindert, sich selbst zu versorgen ist schlichtweg die Bequemlichkeit, andere für die eigene Versorgung zu bezahlen. Ich behaupte: jeder, der es wirklich will, kann lernen, sich selbst zu versorgen

Ganz genau so sehe ich das auch. Klare richtige Worte!
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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#10
Zitat:Zum einen geht das dann am Fiskus vorbei, zum anderen ist unbehandelte Milch gesundheitsgefährdend (sagt das Gesundheitsministerium).

Es ist tatsächlich gesundheitsgefährdend: für Ihre Zombiekreaturen, die sogenannte Generation X. Die vertragen auch kein frisches, unabgekochtes Obst.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
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