Die Historie von Kakao und Schokolade
Die Ersten, die Kakao und Schokolade kannten waren die Olmeken. Die Olmeken sind ein Indianervolk in Mittelamerika. Sie leben dort seit über 5.000 Jahren. Von ihnen übernahmen die Mayas und die Azteken die Schokolade. Bei den Indianervölkern wurde Schokolade sowohl als Schokoladengetränk genossen, aber auch die mittelamerikanischen Götter wurden mit Schokolade bezahlt oder es wurde ihnen Kakao geopfert. Kakao war also nicht nur ein Getränk, sondern auch eine Währung, mit der mittelamerikanischen Indianer Götter und Handelswaren bezahlten.
Die mittelamerikanischen Indianervölker waren sehr angetan von dem Getränk, das wir heute als "heiße Schokolade" bezeichnen. Denn sie tranken sie auch mit Chilli gewürzt. Schokolade der anderen Art.
Die Azteken und Mayas bereiteten Schokolade zu, indem sie die gerösteten und gemahlenen Kakaobohnen nur mit heißem oder kaltem Wasser mischten. Mehr nicht - das war alles. Damit sich das schon damals begehrte Schäumchen bildete, wurde die Flüssigkeit immer wieder von einer Schale in die andere gegossen. Das Getränk solo war (für unseren Geschmack) ziemlich bitter. Aber schon die Indianer mischten es je nach Laune mit Pfeffer oder Chilipulver oder haben es mit Vanille, Honig oder Rosenwasser gewürzt.
Schon C. Kolumbus probierte in Honduras den Göttertrank "Xocolatl". Allerdings schmeckte ihm die bittere Brühe nicht. Er spuckte sie wieder aus. Erst der Spanier Hernán Cortés brachte 1520 die Kakaosamen aus Mexiko nach Europa. Er hatte erkannt, dass das aus Kakao, Wasser und Gewürzen gemischte Getränk nicht nur sättigend war, sondern auch Energie für ganze Tagesmärsche mobilisierte.
Natürlich war die Trinkschokolade zunächst nur dem Adel vorbehalten. Doch dieser war nur schwer für den "Energielieferanten" zu begeistern. Als man aber auf die Idee kam, die Mischung mit Rohrzucker, Honig und Sahne zu verfeinern, begann der Schokoladen-Boom, der noch bis heute anhält. Schnell schossen die "Chocolaterias", spezielle Trinkstuben, aus dem Boden.
Trotzdem war man in einigen Ländern der "braunen Brühe" gegenüber skeptisch. Friedrich der Große verbot die Einfuhr von Kakaopulver wegen seiner belebenden Wirkung. In Frankreich wurde das als "Glücksdroge" gehandelte Getränk erst durch Ludwig XIV salonfähig.
Apotheker befanden das "Glückspulver" anfangs sogar für gefährlich. Doch als der Welthandel einsetzte, konnten auch sie sich nicht mehr verschließen und verkauften es schließlich als eine Art Allheilmittel (Fieber, Magenschmerzen, Schwindsucht,...).
Und so dauerte es nicht mehr lange, bis sich auch das Volk diesen Luxus gelegentlich leisten konnte - auch wenn die Preise für Kakao zu diesem Zeitpunkt noch deutlich über denen von Kaffee und Tee lagen.
Der Konditormeister David Sprüngli und sein Sohn Rudolf, einer der beiden Stammväter von Lindt & Sprüngli, stellten 1845 in Zürich erstmals Schokolade in fester Form her.
Neben zahlreichen Erfindungen und Neuerungen der damaligen Zeit ist wohl die "Conche" (span. Muschel) eine der bedeutendsten. Im Jahr 1879 verrührte Rodolphe Lindt - der Ahnherr aller Maitres Chocolatiers von Lindt, flüssige Schokolade mit einer Walze kontinuierlich über mehrere Tage. Das Ergebnis stellte alles, was es bis dahin an Schokolade gab, in den Schatten. Vorher war der süße Genuss von einem sandigen und rauen Geschmack geprägt. Mit der Erfindung von Rodolphe Lindt gab es zum ersten Mal eine Schokolade mit herausragendem Aroma, die wirklich auf der Zunge zerging. Der süße Boom war nicht mehr aufzuhalten. So wurden 1921 die ersten Schokoriegel verkauft, die heute zusammen mit dem Pralinensortiment einen großen Anteil am Schokoladenmarkt einnehmen.