18.04.12011, 10:30
Für mich als Mensch, der sich seit 28 Jahren mit der heidnischen Religion theoretisch und praktisch befaßt, sieht diese Schilderung allerdings etwas anders aus. Ich erkenne hier Wicca-Bestandteile und sehe durchaus Unterschiede zum germanischen Heidentum unserer Vorfahren. Damit hat Euer Ritual - so schön es auch sein mag - eigentlich nichts zu tun.
Ein einfaches Beispiel: Zum Julfest lädt man Götter und Ahnen in die Häuser ein. Deswegen schmückt man die Stuben mit Baumschmuck und räuchert sie unter Anrufung von Gebeten aus. Auch legten sich die Menschen auf Stroh auf dem Boden und ließen ihre Betten für die Gäste aus der spirituellen Welt. Wer nun nicht an diese Welt glaub, der sieht keinen Grund, für diese - seiner Meinung nach nicht vorhandenen - Wesen zu räuchern. Den Grünschmuck könnte er noch akzeptieren, schließlich haben die Menschen ja auch etwas davon, wenn es festlich aussieht. Den Weihrauch brauchen die Ungläubigen aber definitiv nicht. Und die eigenen Betten freimachen für Ahnen oder sogar Götter? Das machen nur hartgesottene Heiden, die an der Existenz dieser Wesen keine Zweifel haben. Deswegen ist es heute praktisch nicht mehr üblich (außer bei einigen wenigen Altheiden).
Nach altheidnischem Glauben gibt es die spirituelle Welt und sie hat ihre eigenen Gesetze, nach denen sie funktioniert. Diese Welt zu ignorieren zu Gunsten der materiellen (sichtbaren) Welt ist heute allgemein üblich in der Gesellschaft, die man ja als eine säcularisierte (unreligiöse) bezeichnet. Insofern liegt ein rein an der Natur orientierter Kult voll im Mainstream, müßte also heutzutage gut ankommen. Aber es ist eben doch nicht das, was unsere Vorfahren taten und glaubten, es ist eine Neuschöpfung. Dessen muß man sich klar sein.
Lichtgruß,
Geza
Zitat:Alles, was wir tun und zelebrieren, ist an die Natur und deren allgemeingültige Gesetze angelehnt. Unserer Meinung nach kommt auch nur das für eine praktizierte Naturreligion in Frage. Was andere Menschen früher (oder heute) veranstalten, ist uns ziemlich egal. Wir wählen die Natur zum Verbündeten und liegen damit immer auf der richtigen Seite. Denn es gilt: Die Natur hat immer und in allen (großen und kleinen) Dingen recht.Die Natur ist das Eine, ist wichtig, ist unser aller Lebensraum, aber sie ist auch ein Teil der materiellen Welt. Es gibt aber über der materiellen Welt eine unsichtbare, spirituelle oder transzendente Welt. Das ist auch die Welt der Götter und Geister (wobei nicht gesagt sein soll, daß diese Wesen in der materiellen Welt nicht wirken könnten). Um nun mit Wesen der spirituellen Welt kommunizieren zu können, ist die Einhaltung bestimmter Regeln notwendig; wer nicht an die Existenz der spirituellen Welt glaubt, der wird die Einhaltung von ihm scheinbar unsinnigen Regeln ablehnen.
Ein einfaches Beispiel: Zum Julfest lädt man Götter und Ahnen in die Häuser ein. Deswegen schmückt man die Stuben mit Baumschmuck und räuchert sie unter Anrufung von Gebeten aus. Auch legten sich die Menschen auf Stroh auf dem Boden und ließen ihre Betten für die Gäste aus der spirituellen Welt. Wer nun nicht an diese Welt glaub, der sieht keinen Grund, für diese - seiner Meinung nach nicht vorhandenen - Wesen zu räuchern. Den Grünschmuck könnte er noch akzeptieren, schließlich haben die Menschen ja auch etwas davon, wenn es festlich aussieht. Den Weihrauch brauchen die Ungläubigen aber definitiv nicht. Und die eigenen Betten freimachen für Ahnen oder sogar Götter? Das machen nur hartgesottene Heiden, die an der Existenz dieser Wesen keine Zweifel haben. Deswegen ist es heute praktisch nicht mehr üblich (außer bei einigen wenigen Altheiden).
Nach altheidnischem Glauben gibt es die spirituelle Welt und sie hat ihre eigenen Gesetze, nach denen sie funktioniert. Diese Welt zu ignorieren zu Gunsten der materiellen (sichtbaren) Welt ist heute allgemein üblich in der Gesellschaft, die man ja als eine säcularisierte (unreligiöse) bezeichnet. Insofern liegt ein rein an der Natur orientierter Kult voll im Mainstream, müßte also heutzutage gut ankommen. Aber es ist eben doch nicht das, was unsere Vorfahren taten und glaubten, es ist eine Neuschöpfung. Dessen muß man sich klar sein.
Lichtgruß,
Geza