Cardigan
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
Hallo!
Meine kleine Schwester muss über das Märchen Hänsel und Gretel ein Referat halten. Sie ist jetzt in der dritten Klasse und ein Punkt des Referates ist die Bedeutung und die Herkunft des Märchens. Das die Gebrüder Grimm aus Deutschland stammen, habe ich bereits herausgefunden. Aber die Bedeutung des Märchens, so erklärt, dass es ein kleines Mädchen versteht, da finde ich leider nichts dazu. Vielleicht kann mir ja von Ihnen einer helfen.
Vielen Dank
Cardigan
Beiträge: 814
Themen: 43
Registriert seit: Jul 2006
Bewertung:
42
Bedankte sich: 20136
17527x gedankt in 657 Beiträgen
Versuch es doch mal mit "Zusammenhalt macht stark". Weil die beiden Geschwister so zusammengehalten haben, konnten sie sich schließlich befreien. Das dürfte auch eine 9-10 jährige verstehen. Gretel läßt den Bruder auch in der Not nicht im Stich, hält zu ihm und hilft den Bruder zu befreien.
Ein schwacher Verstand ist wie ein Mikroskop, das Kleinigkeiten vergrößert und große Dinge nicht erfaßt.
Sonnenfinsternis
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
Anmerkung: Die Brüder Grimm haben die Märchen nur gesammelt, nicht etwa erfunden.
Cardigan
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
Hallo!
Erstmal vielen Dank für die schnellen Antworten. Das die Gebrüder Grimm die Märchen nur gesammelt haben, wusste ich gar nicht. Danke für den Tipp. Darum hab ich mich jetzt auch weiter auf die Suche gemacht. Aber alles was ich finden konnte war: "Die Herkunft aller Märchen verliert sich im Frühnebel der Zeiten. Niemand kann uns genau sagen, wann und wie sie entstanden sind." Weist du Sonnenfinsternis, woher dieses Märchen dann genau stammt? Danke Saskia für den Tipp. Eigentlich ganz einfach, man muss nur drauf kommen.
Cardigan
7x7
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
Hallo,
die Herkunft der Märchen sind höchstens auf bestimmte Gebiete zurückzuführen. Viele Sagen und Legenden sind in die Sammlungen der Gebrüder Grimm aufgenommen worden.
Speziell von Hänsel und Gretel kenne ich mehrere Varianten des Märchens und des glücklichen Endes. Was sich immer gleicht ist der "Sieg" der Geschwister über die Hexe.
Manches mal bekommen sie noch einen Schatz und können so zu ihrem Vater zurück kehren, oder das Hexenhaus verschwindet mit der Hexe oder aber sie bleiben da.
Wo genau das Märchen anzusiedeln ist, weiß ich nicht, aber vielleicht hilft eine Recherche über die Wanderungen und Reisen der Gebrüder Grimm?
Sieglind
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
Guten Abend Cardigan
In jeder guten Bibliothek steht ein Märchenlexikon, dem man nähere Angaben zu den Werken entnehmen kann.
Zur Motivik dieses speziellen Falles empfehle ich Eugen Drewermann - Hensel und Gretel zu lesen. Für die dritte Klasse eventuell aber zu anspruchsvoll, jedoch sehr interessant. "Interpretationsansätze" finden sich aber auch teilweise in den oben genannten Lexika. Ein solcher Ansatz (den ich hier nur sinngemäß zitiere), ist die Szenerie der sich vom Elternhaus loslösenden Kinder, welche die Trennung vom Mutterschoß als "stiefmütterlich" wahrnehmen. Das Lebkuchenhaus steht für Schutz und Triebbefriedigung (Stillen des Hungers) und die damiteinhergehende Warnung vor der Maßlosigkeit (die Hexe als Strafinstanz).
Ich hoffe, es hilft dir etwas weiter.
(Das Märchen tritt übrigens auch in Bechsteins Märchensammlung auf, nicht nur beim Grimm)
Gruß
Sieglind
Nuculeuz
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
Aufgrund der blöden Hexendarstellung fällt dieses Schauerlügenmärchen bei mir glatt durch. Da hilft dann auch kein tiefenpsychotisches Hintertürchen mehr!
Gruß
Beiträge: 10.808
Themen: 1.429
Registriert seit: Feb 2004
Bewertung:
4.953
Bedankte sich: 21566
198745x gedankt in 7752 Beiträgen
Zitat:Zur Motivik dieses speziellen Falles empfehle ich Eugen Drewermann - Hensel und Gretel zu lesen. Ein solcher Ansatz (den ich hier nur sinngemäß zitiere), ist die Szenerie der sich vom Elternhaus loslösenden Kinder, welche die Trennung vom Mutterschoß als "stiefmütterlich" wahrnehmen. Das Lebkuchenhaus steht für Schutz und Triebbefriedigung (Stillen des Hungers) und die damiteinhergehende Warnung vor der Maßlosigkeit (die Hexe als Strafinstanz).
Ich kenne zwar das besagte Buch nicht, aber die Symbolik läßt sich besser deuten. Das Pfefferkuchenhaus steht für Täuschung. Dinge sind von außen manchmal lecker und traumhaft, doch im Innern verbirgt sich dann eine Überraschung. Also die Dinge nicht nur nach ihrem ersten äußeren Anschein beobachten, sondern genauer hinsehen. Die Hexe ist eine chr**tliche Erfindung und dient der Drohgebärde für ungezogene Kinder. Ganz einfach als "Schwarzer Mann", "böser Geist" oder wie man derartige Dinge sonstnoch bezeichnet. Alles insgesamt schließe ich mich jedoch Nuculeuz an. Das Märchen ist eine chr**tliche Gruselpropaganda des Mittelalters (böse Hexe, dunkler Wald und weitere Verteufelungen/Angstimplantationen der alten Religion) und zu diesem Zweck erfunden bzw. umgedichtet.
Man könnte zwar, wollte man eine vorchr**liche Weisheit innerhalb dieses Märchens unterstellen, das Hänschen als (in der Erde gefangenes) Samenkorn/Trieb interpretieren (siehe auch Lied vom "Hänschen klein") und Pflänzlein interpretieren und Gretel wäre dann die jungfräuliche Erde im neuen Jahr. Vor allem die gewählten Namen Hänsel und Gretel sprechen dafür, daß es einen solchen Märchenursprung geben könnte.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!
Nuculeuz
Gast
Bedankte sich:
x gedankt in Beiträgen
Ja der Gedanke der "Umdichtung" kam mir auch sofort in den Sinn, aber leider ändert das auch nichts mehr am schlechten Endprodukt.
Vielleicht wurden H&G ja ursprünglich von der Knusperhaushexe vor dem pädophilen Dorfpfarrer gerettet... letzterer wurde dann nämlich ordnungsgemäß im Ofen verbrannt! ;-)
Ich würde es entsprechend umdichten und so den Kindern erzählen. :-)
Immerhin, die Bedrohung durch pädophile Pfarrer ist heutzutage deutlich realer, als die durch böse Hexen.
Gruß