07.07.12024, 18:17
Die beiden Lieder von Helgi Hundingsbani
Helgi und Sigrun bestehen gemeinsam alle Gefahren
Mit diesen beiden Liedern berühren wir die deutsche Siegfriedssage zuerst. Ihre urälteste Gestalt ist uns in der Mythe um Helgi Hundingsbani erhalten geblieben.
Als nordische Zutat zur bekannten Sage können wir die Lieder nämlich durchaus betrachten. Denn obgleich uns von Helgi bis heute keine Spur auf deutschem Boden begegnet, so ist doch Sinfiötli, den wir in seine Sage verflochten sehen, als Sintarfizilo in Deutschland nachgewiesen, und auch das Beowulfslied kennt ihn als Fitela.
„Es ist eine jetzt schon unbedenkliche Annahme,“ sagt J. Grimm, „daß in früher Zeit manche Sagen aus Deutschland übergeführt wurden, die, unter uns ganz verschollen, dort erhalten blieben. Die längere Dauer, und was damit genau zusammenhängt, die größere Fülle der nordischen Überlieferung steht dem Verschwinden wie der Armut unserer heimatlichen entgegen; es macht Freude und bewährt den engen Bund beider Stämme, nachzuweisen, daß der Norden von unsern Vorfahren empfing, was er uns rettete.“
Das Ansehen, das die beiden Helgi-Lieder im Norden genossen, spiegelt sich darin, daß man ihre Helden, Helgi und Sigrun, noch zweimal geboren werden ließ, einmal früher und einmal später, um ihnen andere, jenen nachgebildete Lieder an die Seite zu stellen, damit ein Abglanz ihres Ruhms auf dieses Seitenstück zurückstrahle, was mit dem Liede, das wir soeben betrachtet haben, wirklich geglückt ist.
Die Wölsungasaga hat den Inhalt unseres ersten Liedes aufgenommen, das zweite aber scheint sie nicht zu kennen. Auch von jenem gibt sie nur einen Auszug, während sie von Sinfiötli und seinem Vater Sigmund sehr ausführlich erzählt, nicht ohne Anführung einer Liederstelle, woraus wir schließen müssen, daß auch über diese Teile der Siegfriedssage Lieder vorhanden wären, deren Verlust zu beklagen ist.
Von Helgis Kampf mit Hunding ist in beiden Liedern übrig, daß letzterer fiel (1, 10 und 2, 8); aber auch von der Schlacht bei Logafiöll, welche Helgi gegen Hundings Söhne gewann, erfahren wir 1, 13. 14 von dem Erfolg: den Fall der Hundingssöhne, deren Aufzählung durch den Aarstein seltsamlich unterbrochen wird, unter welchem Helgi ausruht. "Unter dem Aarstein sitzen" ist auch eine den Angelsachsen geläufige Metapher, wie Grimm schon bemerkt hat; nur dürfte sie mehr dem kampfmüden als dem kampflustigen Helden gelten.
Der Faden, den die Nornen-Schwester nordwärts wirft, bedeutet Helgis frühen Tod. Der Zusammenhang ist hier, daß dieser (von den Nornen ausgeworfene) Faden sinngleich ist mit den Seidenfäden – welche Gerichte, Rosengärten und Waldheiligtümer umgaben. Und natürlich auch mit den bekannten Ketten, welche sich noch jetzt um Kirchen oder Denkmäler gezogen finden – wie auch den heiligen Tempel von Uppsala eine goldene Kette einst umgab.
So auch identisch mit dem heiligen Wald der Semnonen, den man nur gefesselt betreten durfte und der ebenfalls durch einen Seidenfaden umzäunt war. Und so hat sich das Volk der Semnonen selbst nach dem Faden der Norne benannt. Semnonen = Seiden(-faden) der Nornen.
Ketten oder Seile symbolisieren den Seidenfaden der Nornen. Wer das umzäunte Gebiet betritt, der ist somit des Todes, denn er hat den (Nornen-)Faden zerrissen. Alle Heiligen Haine (und viele Denkmäler der wilhelminischen Epoche) wurden durch einen solchen "Seidenfaden" geschützt. In einer solchen Kette, die jeder kennt, liegt also eine uralte Magie verborgen und ein uralter Fluch für jeden Frevel, der unbedingt gesühnt werden muß.
Auch der 3fache Ritualkreis ist ein solcher goldener Seidenfaden; ein jeder Kreis steht für eine Norne.
Helgi und Sigrun bestehen gemeinsam alle Gefahren
Mit diesen beiden Liedern berühren wir die deutsche Siegfriedssage zuerst. Ihre urälteste Gestalt ist uns in der Mythe um Helgi Hundingsbani erhalten geblieben.
Als nordische Zutat zur bekannten Sage können wir die Lieder nämlich durchaus betrachten. Denn obgleich uns von Helgi bis heute keine Spur auf deutschem Boden begegnet, so ist doch Sinfiötli, den wir in seine Sage verflochten sehen, als Sintarfizilo in Deutschland nachgewiesen, und auch das Beowulfslied kennt ihn als Fitela.
„Es ist eine jetzt schon unbedenkliche Annahme,“ sagt J. Grimm, „daß in früher Zeit manche Sagen aus Deutschland übergeführt wurden, die, unter uns ganz verschollen, dort erhalten blieben. Die längere Dauer, und was damit genau zusammenhängt, die größere Fülle der nordischen Überlieferung steht dem Verschwinden wie der Armut unserer heimatlichen entgegen; es macht Freude und bewährt den engen Bund beider Stämme, nachzuweisen, daß der Norden von unsern Vorfahren empfing, was er uns rettete.“
Das Ansehen, das die beiden Helgi-Lieder im Norden genossen, spiegelt sich darin, daß man ihre Helden, Helgi und Sigrun, noch zweimal geboren werden ließ, einmal früher und einmal später, um ihnen andere, jenen nachgebildete Lieder an die Seite zu stellen, damit ein Abglanz ihres Ruhms auf dieses Seitenstück zurückstrahle, was mit dem Liede, das wir soeben betrachtet haben, wirklich geglückt ist.
Die Wölsungasaga hat den Inhalt unseres ersten Liedes aufgenommen, das zweite aber scheint sie nicht zu kennen. Auch von jenem gibt sie nur einen Auszug, während sie von Sinfiötli und seinem Vater Sigmund sehr ausführlich erzählt, nicht ohne Anführung einer Liederstelle, woraus wir schließen müssen, daß auch über diese Teile der Siegfriedssage Lieder vorhanden wären, deren Verlust zu beklagen ist.
Von Helgis Kampf mit Hunding ist in beiden Liedern übrig, daß letzterer fiel (1, 10 und 2, 8); aber auch von der Schlacht bei Logafiöll, welche Helgi gegen Hundings Söhne gewann, erfahren wir 1, 13. 14 von dem Erfolg: den Fall der Hundingssöhne, deren Aufzählung durch den Aarstein seltsamlich unterbrochen wird, unter welchem Helgi ausruht. "Unter dem Aarstein sitzen" ist auch eine den Angelsachsen geläufige Metapher, wie Grimm schon bemerkt hat; nur dürfte sie mehr dem kampfmüden als dem kampflustigen Helden gelten.
Der Faden, den die Nornen-Schwester nordwärts wirft, bedeutet Helgis frühen Tod. Der Zusammenhang ist hier, daß dieser (von den Nornen ausgeworfene) Faden sinngleich ist mit den Seidenfäden – welche Gerichte, Rosengärten und Waldheiligtümer umgaben. Und natürlich auch mit den bekannten Ketten, welche sich noch jetzt um Kirchen oder Denkmäler gezogen finden – wie auch den heiligen Tempel von Uppsala eine goldene Kette einst umgab.
So auch identisch mit dem heiligen Wald der Semnonen, den man nur gefesselt betreten durfte und der ebenfalls durch einen Seidenfaden umzäunt war. Und so hat sich das Volk der Semnonen selbst nach dem Faden der Norne benannt. Semnonen = Seiden(-faden) der Nornen.
Ketten oder Seile symbolisieren den Seidenfaden der Nornen. Wer das umzäunte Gebiet betritt, der ist somit des Todes, denn er hat den (Nornen-)Faden zerrissen. Alle Heiligen Haine (und viele Denkmäler der wilhelminischen Epoche) wurden durch einen solchen "Seidenfaden" geschützt. In einer solchen Kette, die jeder kennt, liegt also eine uralte Magie verborgen und ein uralter Fluch für jeden Frevel, der unbedingt gesühnt werden muß.
Auch der 3fache Ritualkreis ist ein solcher goldener Seidenfaden; ein jeder Kreis steht für eine Norne.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!