07.07.12024, 15:32
Die Wölsungen
Helgi Hundingsbani
(d. h. Hundings-Töter)
Helgis Leben
In uralten Zeiten, als Vögel weissagend sangen und heilige Wasser von himmelhohen Bergen herabrauschten, da gebar Burghild Helge, den Großherzigen, in Brawald.
Nacht war es in der Burg, da kamen Nornen, um dem königlichen Kind sein Lebensziel zu bestimmen. Und da taten die Nornen den Wunsch, daß Helgi heldenmütig werde und der beste unter allen Königen. Kräftig spannten sie die Schicksalsfäden, so daß sich in Brawald sofort ein Sturm erhob. Webten und knüpften fest goldene Fäden mitten in des Mondes Saal; der Fäden Ende aber verhüllten sie im Osten und Westen. Dann warf gen Norden die Norne einen Faden: "Immerdar," spach sie "möge er fest bleiben!"
Die Nornen bringen dem jungen Helgi ihre Gaben
Vor der Burg, auf einem Eschenbaum, saßen jedoch zwei Raben, und einer sprach zum andern: "Sigmunds Sohn steht einen Tag alt in der Brünne und schärft sein Auge, wie Krieger tun; er wird Odins Wölfe mit Leichen erfreuen." Die Männer aber sprachen: "Nun ist eine glückliche Zeit gekommen."
König Sigmund kam gerade aus einer Schlacht, als Helgi geboren war; er ging in die Burg und reichte dem Knaben edlen Lauch (Kraut) als Zeichen, daß er ihn zu seinem Erben im Hunnenreich bestimme. Er gab ihm den Namen Helgi, schenkte ihm Land und Burgen und ein zieres Schwert. Helgi wurde von Hagal, einem Edlen, in dessen Burg erzogen.
Damals herrschte über Hundland Hunding, der mächtige König von Hundland. Er hatte viele Söhne, und zwischen den Hundingen und Wölsungen war Unfriede; sie erschlugen einander ihre Freunde.
Helgi zog zusammen mit Sinfiötli an der Spitze einer Kriegsschar gegen Hunding. Die Wölsungen obsiegten, mit eigner Hand fällte Helgi den Hunding, und mit ihm fiel ein großer Teil von dessen Gefolge. Seitdem hieß der junge Fürst: Helgi Hundingstöter. Hundings Söhne heischten jedoch nach Wergeld für den Erschlagenen und um Buße für die Wegnahme vielen Gutes. Helgi aber sandte ihnen die Antwort: "Ein gewaltiges Wetter grauer Gere und Odins Zorn sollt ihr haben."
Darauf rüsteten die Könige neue Heerscharen und zogen gegeneinander, in den Logabergen trafen sie auf der Walstatt zusammen. Helgi drang vor bis zum Banner der Hundingssöhne und erschlug, so viel ihrer da waren.
König Hunding im 5. Jh. n. d. Z. Helgi begab sich auf Kriegsfahrt und tötete König Hunding, wodurch er den Namen Hundingstöter (Hundingsbani) erhielt.
Die Schlacht an den Frekasteinen
Vorgeschichte
Einst lag Helgi mit seinen Schiffen am Strand von Brunawagir (Britannien) und ließ von seinen Leuten Vieh zusammentreiben. Sigrun, die wiedergeborene Walküre Swawa, Tochter König Högnis, ritt zum Strand und fragte Helgi, was die ganzen Leute hier wollten, wer sie seien und wo sie herkämen?
Helgi antwortete: „Ich bin ein Uelfingensohn, komme westlich übers Meer gefahren und jagte Bären in Bragalundr.“
Aber Sigrun als Walküre wußte besser Bescheid, da sie die Schlacht gegen Hunding und seine Söhne beobachtete und die gefallenen Helden nach Walhall geführt hatte.
Helgi und Sigrun fanden Gefallen aneinander, auch wenn Helgi mit seinen Männern zunächst zurück nach Perv fuhr. Als Sigrun später von ihrem Vater gegen ihren Willen verlobt wurde, bat sie Helgi um Hilfe, welche dieser gern gewährte. Sie verliebten sich ineinander und scherten sich nicht um die Meinung von Sigruns Vater Högni. König Högni und der Verlobte von Sigrun riefen deshalb zum Krieg, an dem auch Helgis Halbbruder Sinfiötli teilnahm.
Frekastein, mythischer Ort in Skandinavien, wo die berühmte Schlacht vorfiel, in welcher Helgi Hundigabani Sigruns Geschlecht vernichtete.
Die Schlacht an den Frekasteinen
Nachwirkungen
In der Schlacht an den Frekasteinen wurde Sigruns Vater getötet und nur dessen Sohn (Sigruns Bruder Dag) überlebte und leistete den Wölsungen einen Eid, welcher ihn zur Gefolgschaft verpflichtete.
Nun konnten Sigrun und Helgi endlich in Ruhe heiraten und Söhne bekommen. Aber Dag sann heimlich auf Rache. So opferte er dem Odin zur Vergeltung des Todes seines Vaters. Odin lieh ihm seinen Speer Gungnir. Damit durchbohrte Dag den nichtsahnenden Helgi an einer Sumpfquelle nahe des Fesselhains, woran Helgi starb. Dann brachte Dag seiner Schwester Sigrun die Nachricht von seiner Rache an Helgi.
Helgi wurde bestattet an jener Quelle im Sumpf, wo man ihm zu Ehren ein Hügelgrab errichtete. Als Helgi in Walhall einzog, kam Odin und bot ihm an, die Herrschaft mit ihm zu teilen. Odin war der Urahn von Helgi und über Sigi, Rerir, Wölsung und seinem Vater mit Helgi verwandt, was möglicherweise dieses ungewöhnliche Angebot erklärt.
Am Abend ging Sigruns Magd zum Grabhügel und sah, daß Helgi dort umherritt. Obwohl sie glaubte, ihren Augen nicht zu trauen, rannte sie trotzdem so schnell sie konnte zu Sigrun und erzählte ihr, daß ihr Mann mit großem Gefolge am Hügel sei.
Sigrun ging hin und verbrachte noch eine Nacht mit ihrem Mann, der am nächsten Morgen wieder los mußte. An diesem und den nächsten Abenden wartete sie vergeblich auf ihn. Nun lebte sie auch nicht mehr lange, weil sie vor Kummer um Helgi verging.
Helgi und Sigrun werden jedoch wiedergeboren. Die Kara-Lieder berichten von ihrem nächsten Leben, von den neuen Heldentaten des Helgi Haddingia und Kara.
Helgi Hundingsbani
(d. h. Hundings-Töter)
Helgis Leben
In uralten Zeiten, als Vögel weissagend sangen und heilige Wasser von himmelhohen Bergen herabrauschten, da gebar Burghild Helge, den Großherzigen, in Brawald.
Nacht war es in der Burg, da kamen Nornen, um dem königlichen Kind sein Lebensziel zu bestimmen. Und da taten die Nornen den Wunsch, daß Helgi heldenmütig werde und der beste unter allen Königen. Kräftig spannten sie die Schicksalsfäden, so daß sich in Brawald sofort ein Sturm erhob. Webten und knüpften fest goldene Fäden mitten in des Mondes Saal; der Fäden Ende aber verhüllten sie im Osten und Westen. Dann warf gen Norden die Norne einen Faden: "Immerdar," spach sie "möge er fest bleiben!"
Die Nornen bringen dem jungen Helgi ihre Gaben
Vor der Burg, auf einem Eschenbaum, saßen jedoch zwei Raben, und einer sprach zum andern: "Sigmunds Sohn steht einen Tag alt in der Brünne und schärft sein Auge, wie Krieger tun; er wird Odins Wölfe mit Leichen erfreuen." Die Männer aber sprachen: "Nun ist eine glückliche Zeit gekommen."
König Sigmund kam gerade aus einer Schlacht, als Helgi geboren war; er ging in die Burg und reichte dem Knaben edlen Lauch (Kraut) als Zeichen, daß er ihn zu seinem Erben im Hunnenreich bestimme. Er gab ihm den Namen Helgi, schenkte ihm Land und Burgen und ein zieres Schwert. Helgi wurde von Hagal, einem Edlen, in dessen Burg erzogen.
Damals herrschte über Hundland Hunding, der mächtige König von Hundland. Er hatte viele Söhne, und zwischen den Hundingen und Wölsungen war Unfriede; sie erschlugen einander ihre Freunde.
Helgi zog zusammen mit Sinfiötli an der Spitze einer Kriegsschar gegen Hunding. Die Wölsungen obsiegten, mit eigner Hand fällte Helgi den Hunding, und mit ihm fiel ein großer Teil von dessen Gefolge. Seitdem hieß der junge Fürst: Helgi Hundingstöter. Hundings Söhne heischten jedoch nach Wergeld für den Erschlagenen und um Buße für die Wegnahme vielen Gutes. Helgi aber sandte ihnen die Antwort: "Ein gewaltiges Wetter grauer Gere und Odins Zorn sollt ihr haben."
Darauf rüsteten die Könige neue Heerscharen und zogen gegeneinander, in den Logabergen trafen sie auf der Walstatt zusammen. Helgi drang vor bis zum Banner der Hundingssöhne und erschlug, so viel ihrer da waren.
König Hunding im 5. Jh. n. d. Z. Helgi begab sich auf Kriegsfahrt und tötete König Hunding, wodurch er den Namen Hundingstöter (Hundingsbani) erhielt.
Die Schlacht an den Frekasteinen
Vorgeschichte
Einst lag Helgi mit seinen Schiffen am Strand von Brunawagir (Britannien) und ließ von seinen Leuten Vieh zusammentreiben. Sigrun, die wiedergeborene Walküre Swawa, Tochter König Högnis, ritt zum Strand und fragte Helgi, was die ganzen Leute hier wollten, wer sie seien und wo sie herkämen?
Helgi antwortete: „Ich bin ein Uelfingensohn, komme westlich übers Meer gefahren und jagte Bären in Bragalundr.“
Aber Sigrun als Walküre wußte besser Bescheid, da sie die Schlacht gegen Hunding und seine Söhne beobachtete und die gefallenen Helden nach Walhall geführt hatte.
Helgi und Sigrun fanden Gefallen aneinander, auch wenn Helgi mit seinen Männern zunächst zurück nach Perv fuhr. Als Sigrun später von ihrem Vater gegen ihren Willen verlobt wurde, bat sie Helgi um Hilfe, welche dieser gern gewährte. Sie verliebten sich ineinander und scherten sich nicht um die Meinung von Sigruns Vater Högni. König Högni und der Verlobte von Sigrun riefen deshalb zum Krieg, an dem auch Helgis Halbbruder Sinfiötli teilnahm.
Frekastein, mythischer Ort in Skandinavien, wo die berühmte Schlacht vorfiel, in welcher Helgi Hundigabani Sigruns Geschlecht vernichtete.
Die Schlacht an den Frekasteinen
Nachwirkungen
In der Schlacht an den Frekasteinen wurde Sigruns Vater getötet und nur dessen Sohn (Sigruns Bruder Dag) überlebte und leistete den Wölsungen einen Eid, welcher ihn zur Gefolgschaft verpflichtete.
Nun konnten Sigrun und Helgi endlich in Ruhe heiraten und Söhne bekommen. Aber Dag sann heimlich auf Rache. So opferte er dem Odin zur Vergeltung des Todes seines Vaters. Odin lieh ihm seinen Speer Gungnir. Damit durchbohrte Dag den nichtsahnenden Helgi an einer Sumpfquelle nahe des Fesselhains, woran Helgi starb. Dann brachte Dag seiner Schwester Sigrun die Nachricht von seiner Rache an Helgi.
Helgi wurde bestattet an jener Quelle im Sumpf, wo man ihm zu Ehren ein Hügelgrab errichtete. Als Helgi in Walhall einzog, kam Odin und bot ihm an, die Herrschaft mit ihm zu teilen. Odin war der Urahn von Helgi und über Sigi, Rerir, Wölsung und seinem Vater mit Helgi verwandt, was möglicherweise dieses ungewöhnliche Angebot erklärt.
Am Abend ging Sigruns Magd zum Grabhügel und sah, daß Helgi dort umherritt. Obwohl sie glaubte, ihren Augen nicht zu trauen, rannte sie trotzdem so schnell sie konnte zu Sigrun und erzählte ihr, daß ihr Mann mit großem Gefolge am Hügel sei.
Sigrun ging hin und verbrachte noch eine Nacht mit ihrem Mann, der am nächsten Morgen wieder los mußte. An diesem und den nächsten Abenden wartete sie vergeblich auf ihn. Nun lebte sie auch nicht mehr lange, weil sie vor Kummer um Helgi verging.
Helgi und Sigrun werden jedoch wiedergeboren. Die Kara-Lieder berichten von ihrem nächsten Leben, von den neuen Heldentaten des Helgi Haddingia und Kara.
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!