Zitat:Neben seiner schleimlösenden Wirkung wird Acetylcystein zur Entgiftung bei Paracetamol-Überdosierungen eingesetzt. Die kurzlebige Übergangsform des Schmerzmittels, das in der Leber in zwei Stufen abgebaut wird, ist so reaktiv, daß sie durch Glutathion direkt „entwaffnet“ werden muß.
Eine Vergiftung mit Paracetamol (6 g pro Tag) kann innerhalb von Stunden eine Gastroenteritis (Entzündung der Schleimhaut des Magens und des Dünn- und Dickdarms) bewirken und 1–3 Tage nach der Einnahme hepatotoxisch wirken.
(Die Schwere der Leberschädigung, nach einer einzelnen akuten Überdosierung, lässt sich anhand eines Bluttests bestimmen.)
Die Behandlung mit N-Acetylcystein soll die Hepatotoxizität verhindern oder minimieren.
Glutathionvorräte in der Leber können diesen Metaboliten entgiften.
NAC-Einsatz bei Überdosierung (über Infusionen, im medizinischen Bereich die übliche Methode):
150 mg/kg über 15 Minuten, 50 mg/kg über vier Stunden, 100 mg/kg über 16 Stunden. Praktisch sollte die erste Gabe innerhalb von acht Stunden nach Intoxikation durchgeführt wird. Theoretisch ist eine Gabe bis 24 Stunden sinnvoll.
Aufgrund der hohen Dosierung könnte es auch zu einer anaphylaktischen Reaktionen mit Hautausschlag, Juckreiz, Erbrechen und Luftnot kommen.
Es ist auch eine orale Gabe von Acetylcystein möglich. Die Dosierung beträgt 140 mg/kg und dann 70 mg/kg alle vier Stunden über drei Tage.
Geduld in allen Dingen führt sicher zum Gelingen.