03.02.12022, 08:10
30.000 Tonnen Ackergifte werden jährlich in Deutschland gespritzt
Zitat:Der Umweltverband BUND und die Heinrich-Böll-Stiftung haben Zahlen und Fakten zusammengetragen, die deutlich machen, wie gefährlich synthetische Pestizide sind. Sie fordern die Bundesregierung zum Handeln auf.
Der Pestizidatlas 2022 zeigt, dass die Menge der weltweit eingesetzten Pestizide seit 1990 um 80 Prozent gestiegen ist, am stärksten in Südamerika und Afrika. Dort verkaufen die vier großen Pestizithersteller Bayer, BASF, Corteva und Synganta (Marktanteil zusammen 70 Prozent) auch Wirkstoffe, die in Europa wegen ihrer Gefährlichkeit längst verboten sind. Laut Pestizidatlas erleiden jedes Jahr rund 385 Millionen Menschen Pestizidvergiftungen. Betroffen seien vor allem Menschen im globalen Süden, die auf dem Land arbeiten.
In der EU werden dem Atlas zufolge jährlich rund 350.000 Tonnen Pestizidwirkstoffe eigesetzt, davon etwa 30.000 in Deutschland. „Alleine Äpfel, das Lieblingsobst der Deutschen, werden etwa 30-mal pro Saison gespritzt, Weinreben bis zu 17 mal und Kartoffeln bis zu 11 mal“, sagte Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung.
Eine Untersuchung in Oberfranken zeigte zudem, dass auf pestizidfrei bewirtschafteten Felder ein zwanzigmal höherer Artenreichtum an Bestäubern lebt. Auf den konventionellen Feldern gab es dagegen fünfmal mehr Blattläuse – weil die Nützlinge fehlten, ohne die wiederum noch mehr Pestizide notwendig sind.
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