02.05.12019, 10:06
Waluburg, semnonische Seherin
Die semnonische Ganna wird zur Nachfolgerin der brukterischen Veleda. Ganna will zum zentralen Heiligtum der Römer, dem Tempel im Forum Romanum. Eine andere semnonische Seherin gelangte in der Realität bis zur Orakelstätte in Elephantine, am 1. Katarak in Ägypten. Sie findet auf einer Tonscherbe des 2. Jahrhunderts Erwähnung. Der Name dieser Seherin ist: Waluburg.
"Bei den Nordgermanen hießen die Weissagerinnen (weissagende Zauberinnen) Vaulur, Vöulur, Völvur, Waulur, in der Einzahl Vala, Valva, Wala", so steht es in dem ab 1818 herausgegebenen Werk "Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste" von Johann Samuel Ersch und Johann Gottfried Gruber.
Wie Dichter Fouqué zum Thema gelangte, ist ungewiss. Möglich, daß er sich dazu belesen hat, wie es andere auch taten. Auch in August von Kotzebues romantischem Zauberspiel "Die kluge Frau im Walde, oder: Der stumme Ritter" (1801) ist eine Welleda mit Zauberstab die Hauptfigur.
Im Widdertempel des Chnumu, Knufis und Widder von Bilskirnir zu Elephantine (am 1. Katarak gelegen) praktizierte die semnonische Seherin Waluburg für einige Jahre.
Die Nil-Insel Elephantine. Hier wurde eine Tonscherbe gefunden, die folgenden Text enthielt:
„Βα̣λουβουργ Σήνονι σιβύλλᾳ“
„Waluburg, Seherin aus dem Stamm der Semnonen.“
Die Scherbe wurde durch Wilhelm Schubart entdeckt und von ihm 1917 erstmals wissenschaftlich rezipiert. Auf der circa 13 × 10 cm großen Scherbe aus Ton findet sich auf der Außenseite in zehn Zeilen der griechische Text mit dem Schriftbild das die Inschrift ins 2. Jahrhundert datieren lässt. Zeile acht lautet:
„Waluburg, Seherin aus dem Stamm der Semnonen.“
Entweder man findet einen Weg oder man schafft einen Weg!