28.10.12018, 15:21
(21.10.12018, 19:38)verdandi schrieb: https://www.pagan-forum.de/post-53992.html#pid53992... füllte es in Gläser und stellte es auf den Kopf, damit auch die Bakterien am Deckel durch die Hitze zerstört werden (ich recycle meine Gläser aus dem Supermarkt).
Klingt toll, vielen Dank für das Rezept, allerdings ist es nicht empfehlenswert, die Gläser auf den Kopf zu stellen. Ich zitiere mal aus meiner Einkochgruppe:
Warum man Gläser (Twist-off/Schraubdeckel) NICHT auf den Kopf stellt!
Gleich vorweg, ich habe noch niemals ein Marmeladeglas oder ein Glas mit Eingekochtem auf den Kopf gestellt. Meine Oma hat das nicht gemacht, meine Mama auch nicht, und ich ebenso nicht. Von daher kenne ich das auch gar nicht.
Allerdings habe ich mich nach vielen Argumenten mit der Thematik beschäftigt und Fazit daraus wie folgt:
1. Verklebt der Deckel beim Umdrehen, durch die Hitze ist der Metalldeckel ja noch nicht so fest, er zieht sich erst zusammen. Darin setzt sich dann Marmelade fest, und das kann dazu führen, daß Schimmelbakterien und Keime erst recht eindringen können und so das Einkochgut gefährden.
2. Lösen sich durch die Hitze und besonders durch Fette und Öle die Weichmacher aus der Deckelbeschichtung, welche ich in meinem guten Eingekochten nicht haben möchte, denn genau deshalb kocht man ja ein auch.
3. Dehnen sich verschiedene Gegenstände unterschiedlich aus bei Hitze, wissen wir ja aus der Physik, wenn wir gut aufgepaßt haben. Somit liegt klar auf der Hand, daß sich Metall natürlich mehr dehnt als Glas. Demzufolge ist man auf der sicheren Seite, wenn man nach ein paar Minuten die Deckel nochmals nachzieht. So merkt man auch, wenn ein Deckel nicht mehr gut schließt und kann diesen noch austauschen. Das wäre beim Umdrehen dann nicht der Fall, weil das Einkochgut ja sich festsetzt und den Deckel eben verklebt.
4. Steigt die Luft beim Umdrehen zum Boden auf und behindert somit das richtige Bilden eines Unterdrucks im Glas, es behindert sozusagen, daß der Deckel beim Erkalten richtig einzieht und eine Wölbung nach innen ist, die anzeigt, daß das Glas auch gut zu ist.
5. Sitzt ein Deckel nicht richtig, kann er beim Umdrehen auch abgehen, und dann klebt die heiße Marmelade überall, und auch das Verbrennungs- und Verletzungsrisiko ist dadurch nicht außer Acht zu lassen. Abgesehen davon, wie dann die Küche aussieht und bis man das klebrige Zeug wieder entfernt hat.
Meine Oma war Jahrgang 1911, meine Mama 1942 und ich 1961. Meine Oma hat vielfach die Gläser noch mit Cellophan/Einsiedehaut und Gummiringen verschlossen, und ja, das hab ich auch noch gemacht, und ich hab sogar für Notfälle Cellophan zum Verschließen daheim. Gläser, die mit Cellophan verschlossen werden, die konnte man gar nicht auf den Kopf stellen, weil da das Cellophan schon geplatzt wäre, verschmutzt und so weiter. Wer hat je diese schöne Einbuchtung in der Einsiedehaut gesehen, wenn das Glas einen schönen Unterdruck hatte? Daher mußte man die auch richtig fast voll füllen, damit es nicht zuviel Unterdruck gibt und die Haut dadurch platzt.
Als Abschluss noch ein Link zu den Weichmachern: http://www.cvuas.de/pub/beitrag.asp?subid=1&Thema_ID=3&ID=443&Pdf=No
Die Deckel läßt man am besten bis zur Benutzung in heißem Wasser liegen, dem man zur Sicherheit auch noch einen Schuß Essig zufügen kann. Ein Auskochen der Gläser und/oder Deckel vorab ist nicht nötig, da man nicht in einer keimfreien Umgebung arbeitet. Statt dessen ist auf peinliche Sauberkeit beim Einfüllen zu achten.
Mus, welches weniger als ca. 80 % Zucker enthält (und nicht mit zusätzlichen Konservierungsmitteln hergestellt wird) sowie Kompott (stückiges Obst in Flüssigkeit) muß unbedingt zusätzlich eingekocht werden, 30 Minuten bei 90° im Einkochautomaten oder großem Topf auf dem Herd. Heiß abfüllen garantiert keine Haltbarkeit!
Bei Fragen kann man sich gern an mich wenden, ich bin mittlerweile ein kleiner Experte, auch beim Einkochen von fertigen Gerichten